22. Hast du schon unser Date geplant?
Draco Malfoy, p.o.v.
~*~
Dieses Kapitel enthält erotische Szenen.
~*~
Das Gespräch mit den Schülerinnen beschäftigt mich sehr. Ich habe das Gefühl, dass sie uns an der Nase herumführen wollen und das gefällt mir nicht. Sollen sie doch ihre Informationen bekommen, ich werde bereit sein und sie von ihrem Vorhaben abhalten. Ich achte kaum auf unseren gleichzeitig stattfindenden Rundgang, der wie immer sehr unspektakulär ist.
≫Hast du schon unser Date geplant?≪, das Wort Date reißt mich aus meiner Lethargie und lässt mich zu Granger sehen.
≫Ähm... ich bin mir immer noch nicht sicher, ob du die Zusage ernst meintest. Also nein.≪, das ist nicht die Wahrheit. Sie verzieht traurig ihren Mund.
≫Schade, ich hab mich gefreut.≪, wir bleiben voreinander stehen. Inzwischen sind wir in der Nähe meines Büros. Ich sondiere kurz die Umgebung, damit auch kein einziges Lebewesen uns sehen kann. Wieder hefte ich meine Augen an ihre, die mich beobachten. Ihre linke Augenbraue hebt sich.
≫Soll ich was organisieren?≪, murre ich nonchalant. Natürlich ist das alles eine Lüge um herauszufinden, ob sie das Date will. Mein Plan steht schon lang fest und ist gut strukturiert.
≫Ja.≪
Sie steht erschreckend nah vor mir. Ihr Duft nach irgendetwas, das ich nicht definieren kann hüllt mich ein. Ich habe das Gefühl, dass die Anziehung zwischen uns immer stärker wird. Granger scheint das auch so zu sehen. Sie greift mit ihren Händen in meinen Umhang, schiebt mich bis an die Wand in meinem Rücken, lässt mich mit ihrer Linken los, um sowohl ihren, als auch meinen Hut auf den Boden segeln zu lassen.
Ihre Pupillen machen einen Abstecher zu meinem Mund, genauso wie meine zu ihrem. Ich sehe, wie sie Luft holt. Sie wispert: ≫Ich muss verrückt sein.≪, stellt sich auf ihre Zehenspitzen, streckt sich mir verführerisch entgegen und ich fühle mich angezogen, wie eine Motte von einer Glühbirne. Vorsichtig komme ich ihr entgegen, streiche zart mit meinen Lippen über ihre, als sie ein bisschen mehr an meinem Umhang zieht, sich der Abstand zwischen uns weiter verschmälert und wir uns federleicht küssen. Genießend schließe ich meine Augen. In diesem Moment erkenne ich an, dass ich seit dem letzten Kuss immer wieder gehofft habe, dass es erneut dazu kommt. Langsam bewege ich meine Lippen auf ihren, die mich den Boden unter meinen Füßen vergessen lassen. Zuerst sind es schüchterne Küsse, wie der in der British Library, dann leidenschaftliche, bei denen Gra... Hermine meine Zunge mit ihrer umspielt. Nur zu gern spiele ich das Spiel mit, umfasse ihre Taille und seufze in ihren geöffneten Mund. Sie zerstört bei unserem Geplänkel meine Frisur, aber das ist egal. Ihre Haare sind lang und fallen über ihren Rücken, ich greife mit einer Hand hinein und ziehe ihren Kopf in ihr Genick, was mir die Möglichkeit gibt unseren Kuss zu vertiefen. Sie entfernt sich für einen kurzen Moment von mir, um etwas zu sagen.
≫Komm.≪, stößt sie aus, beendet unseren Rundgang indem sie mich zu meinem Büro zerrt. Ich öffne die Tür aufgeregt und betrete es mit ihr. Sofort fallen wir wieder übereinander her, stürmisch öffnet sie meinen Umhang, dann meine Krawatte. Ich sorge ebenfalls dafür, dass sie ihren Umhang verliert. Dass unsere beiden Hüte noch auf dem Boden im Korridor verweilen, habe ich schon vergessen. Sie schiebt mich zu einem der Stühle vor meinem Schreibtisch und lässt mich darauf sitzen. Noch immer hat sie meine Krawatte in ihrer Hand. ≫Hände hinter die Lehne.≪, fordert sie atemlos. Ich mache was sie sagt und verschränke sie. Ich spüre wie sie die Krawatte über meinen Handknöcheln verknotet.
Ich lasse mich darauf ein, auch wenn mein Gehirn sagt, dass ich mich nicht dermaßen ausliefern sollte. Hermine löscht das Licht, bis auf einen Kerzenhalter, der auf meinem Tisch steht. Sie setzt sich rittlings auf meinen Schoß und küsst mich erneut verlangend. Langsam öffnet sie die Knöpfe meines Hemdes und streift es von meinen Schultern, das aufgrund meiner gefesselten Hände an meinen Unterarmen hängen bleibt. Ihre Lippen wandern über meinen Hals und meinen Oberkörper, der unter ihren Berührungen eine Gänsehaut bekommt. Sie erhebt sich und hockt sich vor mir auf den Boden, während ich nicht glauben kann, dass sie das gerade macht. Wie paralysiert sehe ich, dass sie Gürtel und Hose öffnet. Was sie zu sehen bekommt, lässt sie einen anzüglichen Blick zu mir werfen.
Mit geschlossenen Augen nimmt sie ihn in den Mund und ich lasse meinen Kopf nach hinten fallen. Ich spüre ihre Zunge, die darüber tanzt und anschließend ihre Lippen, die ihn komplett umgeben. Ich muss mich darauf konzentrieren nicht direkt zu kommen, als sie aufhört. Verwundert sehe ich zu ihr, wie sie die Unterwäsche unter ihrem Kleid auszieht, einen Zauber zur Verhütung spricht und sich ohne zu zögern auf mich setzt. Ein zischender Laut entfährt ihr, als sie mich in sich spürt. Langsam bewegt sie sich auf mir, nimmt mich ganz in sich auf und unterbricht nicht unseren Kuss. Ich gebe mich ihr hin ohne mich zu wehren.
≫Lass mich dich anfassen.≪, flüstere ich gegen ihren Mund. Ohne etwas zu antworten greift sie hinter mich und löst den Knoten. Ich fummle das Hemd von meinen Gelenken, ehe ich ihren Kiefer zwischen meine Hände nehme und meinen Mund auf ihren presse, der nicht genug von mir bekommen kann. Meine Hände wandern zu dem Reißverschluss ihres Kleides und öffnen ihn. Erwartungsvoll fixiere ich meinen Blick auf ihr, während sie nicht aufhört, mich näher an den Abgrund zu treiben. Als ihr Kleid komplett geöffnet ist greife ich mit meinen Händen an ihren Rock, schiebe ihn nach oben, um es ihr schließlich über den Kopf zu ziehen. Ich beginne damit ihren Busen zu küssen und zu streicheln, der die ganze Zeit von ihrem Kleid verdeckt wurde. Ihr entweicht ein Keuchen, das mir meine Arbeit bestätigt und dann werde ich mutiger, greife nach ihren Beinen und stehe mit ihr auf. Sie klammert sich an meine Schultern und lässt sich zu meinem Schreibtisch tragen. Mit Mühe ignoriere ich den Schmerz, den der Bluterguss noch immer verursacht und lege sie ab. Die Pergamente rascheln unter ihrem Rücken. Ich beuge mich über sie, wandere mit meinen Lippen über ihren Bauchnabel, weiter nach oben, bis sich unsere Münder finden. Mit meinen Händen nehme ich ihre Hände und halte sie neben ihrem Kopf gefangen. Bei jeder Bewegung atmen wir stoßweise, immer wieder umspielen sich unsere Zungen. Ich erhöhe das Tempo und spüre wie sie an meinen Händen reißt. Ich lasse sie los, worauf eine ihrer Hände zwischen uns verschwindet und sie sich selbst liebkost.
Rhythmisch vollführen wir die schönste Nebensache der Welt, tragen uns immer höher, bis wir es nicht mehr aushalten und uns in den Abgrund reißen. Sie ruft meinen Namen und ich ihren, gedämpft gegen ihren Hals.
Atemlos verharre ich auf ihr, ich kann ihr Herz an meiner Brust schlagen spüren. Aber diese Nähe wird mir plötzlich zu viel. Gerade haben wir noch über unser Date gesprochen und wenig später lege ich sie auf meinem Schreibtisch flach. Ich bin kein Typ, der sofort mit jeder ins Bett steigt und diesen Eindruck sollte sie auch nicht von mir bekommen. Draco, du hast es verkackt.
≫Scheiße...≪, flüstere ich, während meine Stirn gegen ihre Schulter gelehnt ist.
≫Mhm?≪, murmelt sie leicht erschöpft. Sie drückt mich an meinen Schultern von sich und sieht mich an.
≫Nichts. Ich glaube du musst gehen.≪, winde ich mich raus.
≫Okay.≪, meint sie verkniffen, ich erhebe mich von ihr, sie stützt sich auf und rutscht vom Schreibtisch. Schweigend streifen wir uns unsere Kleidung über, Hermine verschwindet ohne mich noch einmal anzusehen oder sich zu verabschieden. Wirklich gut gemacht.
Der Gefühlscocktail, den meine Hormone gerade produzieren finde ich alles andere als beruhigend. Ich bin sauer auf mich, weil ich Hermine einfach weggeschickt hab. Irgendwie glücklich, weil ich mit ihr geschlafen habe, aber gleichzeitig hasse ich mich auch dafür. Ich hätte ihr einen Riegel vorschieben müssen, sie wird sich das wohl kaum selbst verzeihen können. Darauf hoffend, dass der nächste Tag nicht so merkwürdig wird, wie ich es mir vorstelle, lege ich mich ins Bett und schlafe ein. Noch immer fühle ich Hermines Haut unter meinen Fingerspitzen.
Beim Frühstück ignoriere ich sie zunächst, ihr ernstes Gesicht könnte ich jetzt nicht ertragen. Deshalb setze ich mich auf meinen Platz ganz rechts außen und beschränke mich darauf meine Pancakes anzusehen.
Der Unterricht des heutigen Tages, der bei den fünften und sechsten Klassen stattfindet, vergeht etwas zäher als sonst, vor allem weil meine Gedanken ständig zur letzten Nacht driften. Ach, verdammt nochmal. Ich kann mich jetzt nicht verlieben. Warum habe ich überhaupt diesen ganzen Blödsinn angefangen? Die British Library ist schuld daran, genauso wie Granger, die mir vorschlägt, dass ich sie auf ein Date einladen soll. Meine Wenigkeit ist dazu geschaffen worden allein zugrunde zu gehen, so habe ich es verdient. Meine Eltern und die Todesser haben mir das lange genug eingebläut. Das einzige, das ich hier noch zu tun habe, ist halbstarke Jugendliche zu unterrichten.
Da gibt es nur ein Problem: Granger, die meine Vorgesetzte ist und viele Jahre hier verbringen wird. Wenn sie in dieser Zeit immer vor meiner Nase unterwegs ist könnte das heikel werden.
Wie dem auch sei, ich sollte mir zumindest kurz überlegen, ob das Date weiterhin eine gute Idee ist. Daher gehe ich nach dem Mittagessen wieder zum schwarzen See. Auch wenn das Wetter heute grau ist, die leichte Brise am Ufer lässt das Gewässer sehr friedlich aussehen. Seufzend setze ich mich ans Ufer und lehne mich an einen Stein. Ich denke an den Zauberspruch, der die Banshee beseitigen soll, die ich verstecke und übe die Zauberstabbewegungen stumm. So bald wie möglich muss ich dieses Ding los werden, sonst bekomme ich ein Problem.
Es folgt der Dienstag, an dem ich mich mit jemandem treffe, der eigentlich eher dazu dient, den Kontakt zu meinen ehemaligen Schulkameraden nicht zu verlieren. Eher Anstandsbesuche als alles andere, schließlich wurde ich im Gegensatz zu den anderen direkt von Minerva betreut und hatte damit eine gute Chance ein halbwegs normales Leben zu führen.
In Gedanken lege ich den Weg nach Hogsmeade zurück, das Wetter ist angenehm und da sich mein Unterricht heute auf den Vormittag beschränkt, steht die Sonne hoch am Himmel. Offensichtlich hat mich der letzte Abend sehr tangiert, weil ich den Gedanken, dass ich mit Granger Sex hatte noch nicht ganz fassen kann. Ich muss dringend mit jemandem darüber reden, auch wenn das alles eher Zweckbeziehungen sind.
Ich kann ihn schon von Weitem sehen. Er kann seine ausladende Figur eher schlecht verbergen, auch wenn er inzwischen ein wenig abgenommen hat. Als er mich entdeckt, kommt er mir ein paar Schritte entgegen und lächelt.
≫Malfoy.≪
≫Goyle.≪, es folgt ein professionelles Händeschütteln. Wir waren nie die Typen, die extravagante Handschläge austeilen oder sich sogar umarmen würden.
≫Wollen wir schon mal reingehen? Zabini verspätet sich, sagt er.≪, ich nicke und wir betreten den gemütlichen Schankraum des drei Besen. Wir setzen uns an einen Tisch in einer Nische und bestellen ein paar Butterbier.
≫Hast du was von Parkinson gehört?≪, frage ich und nippe an meinem Glas. Goyle zuckt mit seinen massigen Schultern und sieht neutral drein.
≫Seit dem letzten Mal nicht mehr. Ich nehme an, sie nimmt es dir immer noch übel.≪
Okay, ich gebe zu, ich habe es das letzte Mal übertrieben. Parkinson hat vor ein paar Monaten den Mann geheiratet, den ihre Eltern als ihren Traumprinzen ausgewählt hatten und als sie ihn mitbrachte, habe ich mich vielleicht ein wenig über ihn lustig gemacht. Sie selbst ist zwar auch nur mittelmäßig von ihm überzeugt, hat aber keine andere Wahl, also nimmt sie mir meine Bemerkungen übel und straft mich mit Ignoranz.
≫Vielleicht solltest du dich entschuldigen.≪, meint er und faltet seine Hände auf dem Tisch. ≫Du musst wirklich bedenken, dass sie sich fügen musste und im Endeffekt mit ihm Leben muss, was denkst du was das für ein Gefühl für sie ist?≪
≫Was weiß ich denn?≪, frage ich lapidar und verziehe meinen Mund. Empathie ist noch nie meine Stärke gewesen, sowas wurde nämlich bei meiner Erziehung konsequent vernachlässigt.
Ich höre nur, wie Goyle lautstark ausatmet. Dann erklingt die Türglocke, Zabini erscheint im Schankraum. Wir sind momentan so ziemlich allein, weshalb mir zum ersten Mal auffällt, dass die Glocke überhaupt existiert.
≫Männer.≪, sagt er und klopft auf den Tisch.
≫Selber Mann.≪, sage ich und grinse. Okay, vielleicht ist es mehr als eine Zweckbeziehung, denn ich freue mich sehr ihn wiederzusehen.
≫Ihr habt schon bestellt? Wie unhöflich.≪, er zieht einen der leeren Stühle zurück und setzt sich.
≫Du bist doch der, der zu spät kam.≪, bemerke ich etwas missmutig. Zabinis Unpünktlichkeit war mir schon immer ein Dorn im Auge, leider kann ich ihm aber nie wirklich sauer sein.
≫Tut mir leid, ich musste noch was auf der Arbeit klären.≪, darauf kommt die Kellnerin an unseren Tisch und nimmt seine Bestellung auf, die ebenfalls aus einem Butterbier besteht.
≫Weil es bei Besen auch so viel zu klären gibt.≪, ziehe ich ihn auf. Zabini arbeitet in einem Geschäft für Rennbesen und ist für den Verkauf und Einkauf zuständig. Er ist wohl durch Beziehungen seines Vaters an den Job gekommen.
≫Draco, das Poliermittel ist ausgegangen und der Lieferant hat bereits eine Großlieferung für Broomania im Auftrag, weshalb ich mich nach einem anderen umsehen musste.≪, erklärt er, klopft mit seinen Fingerspitzen auf dem Holz des Tisches herum.
≫Ich versteh schon, das war auch nur ein Scherz.≪, augenrollend lehne ich mich zurück. ≫Wie geht's Terence?≪
≫Gut soweit. Er kümmert sich heute um Gracie, du solltest dich bei ihm bedanken, nur wegen ihm kann ich hier sein. Danke.≪, fügt er an die Kellnerin gewandt hinzu, die gerade ein Glas vor seiner Nase abgestellt hat.
≫Keine Sorge, ich bringe ihm zu eurem 3. Hochzeitstag einen Whisky mit.≪
≫Darüber wird er sich freuen.≪
Ja, wir alle waren über die Beziehung von Blaise und Terence überrascht, der drei Jahre älter als er ist und zu unserer Zeit ebenfalls Spieler im Quidditch Team der Slytherins. Er war derjenige, der die Position des Suchers besetzte, bevor ich sie bekam. Die Freiheit einen Mann heiraten zu dürfen ist etwas Besonderes in unseren Kreisen, das seine Mutter zwar zunächst unpassend fand, aber später tolerierte, da auch sie häufig verheiratet war und es deshalb weniger streng betrachtet. Die Hochzeit fand mit seinen engsten Freunden und Verwandten statt, mich eingeschlossen, und war ein äußerst interessantes Erlebnis. Auch wenn sich im Nachhinein ein Teil seiner ehemaligen Bekanntschaften damit gegen ihn wandte.
Jedenfalls, inzwischen haben sich alle, die mit der Familie Zabini Kontakt haben, damit arrangiert und freuen sich für das Paar. Gracie ist das Adoptivkind der beiden, das seit nunmehr 1,5 Jahren bei ihnen wohnt und inzwischen fünf Jahre alt ist.
Goyle war zuerst einer jungen Frau aus Weißrussland versprochen, die Verlobung wurde jedoch mit der Inhaftierung seines Vaters außer Kraft gesetzt, was Goyle und Lora als einen sehr glücklichen Umstand betrachten, denn sie hatten wenig damit am Hut gehabt. Seit einiger Zeit jedoch trifft er sich mit Millicent, die zwar grobschlächtig, aber sehr herzlich ist und schon seit der Schulzeit ein Auge auf ihn warf. Nur ich bin mal wieder der einzige, der sich in ein kompliziertes Beziehungsgestrüpp begibt und nicht weiß, wo er gerade steht.
Blaise trinkt etwas von seinem Bier und bedenkt mich mit einem amüsierten Blick: ≫Lieber Draco, wie ist es denn so ein Angestellter der Granger zu sein?≪
Nun sind wir also bei dem Thema angekommen, das ich irgendwie besprechen, aber gleichzeitig vermeiden will. Es nützt sowieso nichts, denke ich, versuche mich aber zunächst bedeckt zu halten.
≫Gut.≪
≫So wie du es erzählst haben wir immer das Gefühl dabei gewesen zu sein. Jetzt mal ehrlich, wie ist sie? Versagt sie auf ganzer Linie?≪, fügt er an, ein hämisches Lächeln im Gesicht.
≫Du kennst mich, ich würde gern sagen, dass sie absolut furchtbar ist und mich behandelt wie den letzten Fußabtreter, aber sie ist so professionell, dass es weh tut.≪, erkläre ich brummig. Prüfend mustert er mich, dann heben sich seine Augenbrauen in Erkenntnis.
≫Was läuft da?≪
≫Was?≪, keuche ich. Es ist unmöglich, dass er mich so schnell durchschaut hat.
≫Du wirkst, als wärst du darüber enttäuscht, aber dein Verhalten wirkt ein wenig gegensätzlich. So wie du gerade gesprochen hast, könnte man meinen, dass du etwas für sie übrighast.≪
Goyle beobachtet unseren Wortwechsel stumm. Er hat noch nie viel gesprochen und das freut mich gerade sehr. ≫So in der Art, aber mit anderen Worten hast du auch immer von Daphne gesprochen.≪, sagt er jetzt doch. Halt doch die Klappe du Idiot. Du hast nie eine Meinung, warum dann jetzt? Ich funkle ihn böse an.
≫Oh-h, deine Reaktion sagt alles. Was hat sie getan, um dein Herz schmelzen zu lassen? Wir alle wissen, dass das bei dir ganz schwierig ist.≪, witzelt Zabini und legt seine Unterarme auf dem Tisch ab.
≫Schwachkopf. Gar nichts hat sie getan. Vielleicht ist das das Problem.≪, seufzend hebe ich mein Glas an, beobachte den süßen Schaum auf der Oberfläche.
≫Lief da schon was? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Malfoy.≪, drängt Zabini weiter. Ich werde ihm wohl nachgeben, meine Selbstbeherrschung ist heute auf einem niedrigen Level, vielleicht wegen der gestrigen Vorkommnisse.
≫Gestern. Aber behaltet das für euch, sonst mache ich euch einen Kopf kürzer!≪, zische ich, darum bemüht nicht so laut zu sprechen. Die Angestellten in dieser Bruchbude hier sind alle furchtbar schwatzhaft.
≫Irre.≪, ist das einzige, das Goyle dazu äußert. Das kannst du laut sagen.
≫Wer hätte gedacht, dass du sie freiwillig anfassen würdest.≪, gibt Zabini anerkennend zu. Das kann er doch nicht ernst meinen. Die Ideale unserer Gesellschaft haben sich schon lang verändert, weshalb ich über diesen Aspekt nur in seltenen Fällen nachdenke, es ist mir schlichtweg egal geworden.
≫Zabini, das ist kein Thema mehr, das solltest du wissen.≪
≫Schon klar. Soll daraus was werden? Deine Eltern warten sicher sehnlichst darauf, dass du unter die Haube kommst.≪, entgegnet er, seine Augenbraue spöttisch erhoben. Ich seufze.
≫Ich rede nie mit meinen Eltern.≪
≫Vielleicht würden sie dann wieder mit dir reden?≪, grübelt er weiter.
≫Mein Vater hat Daphne zu mir geschickt, wie eine Hure. Glaub mir, die wollen nicht reden.≪, ein kaltes Lachen entwischt meiner Kehle, ohne dass ich es verhindern kann.
Erstaunen legt sich in ihre Mienen. Die beiden haben wohl, genauso wie ich, das nette, stille Mädchen in Erinnerung, das ein wenig zu weit auf der falschen Seite stand und mich eiskalt abserviert hat, als ihr meine Meinung nicht mehr gepasst hat.
≫Dein Ernst? Wieso das?≪, Zabini leert sein Glas, ob der, anscheinend, unglaublichen Neuigkeit.
≫Er hat ihr eine hohe Position in seiner Firma angeboten, wenn sie mich rumkriegt sie doch noch zu heiraten. Das hätte ich nie von ihr erwartet... obwohl, wenn ich näher darüber nachdenke, schon. Sie hat es mit Sex versucht, aber ich lasse mich nicht ausnutzen, also hab ich sie weggeschickt, als ich es erfahren habe.≪, ich bin urplötzlich ziemlich erschöpft, weil mir diese ganze Intrigen-Scheiße schon wieder auf die Nerven geht und massiere mit einer Hand meine Schläfe.
≫Und trotzdem hast du ihr einmal die Genugtuung gegeben und sie weggebügelt? Man, so wird das nichts mit einer ernsthaften Beziehung.≪, mäkelt Zabini kopfschüttelnd.
≫Natürlich nicht, vor allem wenn sie mich nur wegen der Beziehungen will.≪
≫Also mit Millicent-≪
≫-ist es ganz wunderbar, sie liest mir jeden Wunsch von den Augen ab, schon verstanden, Goyle.≪, knurre ich und er verstummt. ≫Auf jeden Fall... ich habe es sowieso schon verhauen.≪
Zabini holt aus und schlägt auf meinen Hinterkopf, fluchend werfe ich ihm einen Todesblick zu. ≫Unfassbar! Was hast du angestellt?≪, abwehrend hebe ich meine Hände.
≫Ich hab sie direkt danach gebeten zu gehen, weil ich dachte, sie würde so keine ernste Beziehung eingehen. Überleg doch mal wer ich bin! Ich hab sie jahrelang gemobbt. Sie denkt doch jetzt, dass ich mit jeder ins Bett steige.≪
≫Naja Daphne musste ja anscheinend nur bei dir anklopfen.≪, murmelt Goyle, weicht meinem Blick aus.
≫Danke, Kumpel.≪, sage ich ironisch.
≫Ich kann es immer noch nicht fassen. Du und die Granger. Pass bloß auf, dass sie dir die Finger nicht abbeißt, sie ist eine Löwin.≪
Das weiß ich Blaise, das weiß ich.
Die Tage vergehen, ohne dass Granger und ich ein Wort wechseln. Nach meinem Gespräch mit Zabini und Goyle denke ich viel zu oft über sie nach und dass es möglicherweise vorbei ist, bevor es angefangen hat. Immer wieder versuche ich mir einzureden, dass sie mich sowieso nicht will und dass ein Verhältnis zwischen einer Chefin und ihrem Angestellten nicht gut ausgehen kann. Aber es funktioniert eher semi-gut.
Hin und wieder bemerke ich, dass die fünf Schüler, die wir permanent beobachten, recht aufgeregt wirken. Anscheinend wollen sie demnächst ihren Plan in die Tat umsetzen. Am Mittwoch hielt ich die versprochene Unterrichtsstunde über Basilisken und beantwortete soweit es mir möglich war alle Fragen. Ich hoffte damit die Neugier stillen zu können. Zur Sicherheit nannte ich noch ein paar Schutzzauber, die verhindern, dass man bei ihrem Anblick stirbt und einen Abwehrzauber, der sie für eine gewisse Zeit versteinert.
Nach einigen Kleinigkeiten, die ich für meinen Unterricht vorbereiten musste und meinem ausgiebigen Spaziergang am schwarzen See ging ich zum Abendessen, auf das wiederum mein Aufenthalt im Büro folgte. Dieser Freitag war genauso fad, wie er sich gerade anhört. Ich grübele vor mich hin und beobachte die Tinte, die aus meiner Feder auf das Pergament tropft, als ich den Entschluss treffe nochmal mit Granger zu sprechen.
Ich spaziere durch den Korridor, der zu ihrem Büro folgt, als ich ein gedämpftes Fluchen höre. Angespannt halte ich inne, eigentlich sollte aufgrund der Uhrzeit niemand mehr unterwegs sein, der nicht zur Patrouille gehört. Offenbar ist jemand in der unbenutzten Mädchentoilette von Myrte unterwegs. Mit gezücktem Zauberstab schleiche ich zur Tür und öffne sie langsam. Die Person, die dort am Waschbecken steht, ist mir mehr als bekannt. Bei dem Gedanken, der sich mir anbahnt, wird mir übel.
~*~
A.N.: Tut mir leid, dass das Kapitel heute erst kommt. Dafür war es doppelt so lang. Ich hoffe ihr hattet ein paar schöne Feiertage!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro