caput undecimum - sine nomine
TÄDÄ TÄDÄ TÄDÄ!
Mit papiernen Pauken und Trompeten bin ich zurück.
War ich jemals weg?
Ja und nein.
Wow, toll. Kaum schreibe ich wieder ein Kapitel, bin ich so kryptisch wie eh und je.
Seit meinem letzten Eintrag ist so viel Zeit vergangen, ich scheine eine andere Person zu sein, und doch kann ich mich noch zu gut daran erinnern, weiß genau, mich in Lu von damals hineinzuversetzen.
Ich dachte, ich stünde am Abgrund.
Falsch.
Ich war schon hinabgestürzt und befand mich im freien Fall, die Augen zusammengepresst, die Hände zu Fäusten geballt schützend über meinem Kopf, meinen Körper in einen Ball gekugelt, um mich vor dem jede Sekunde möglichen Aufprall zu schützen. An jedem Punkt dachte ich, jetzt ginge es nicht mehr weiter, jetzt müsse es so weit sein- aber ich fiel und fiel und fiel bis in den Dezember, Januar, Februar. Dann kam der Aufprall.
Vielleicht bin ich zu verwöhnt, vielleicht ist mein Gehirn so gut im Verdrängen negativer Erlebnisse, dass ich mich einfach nicht erinnern kann, aber noch nie im Leben war ich einen anstrengenderen Weg gegangen als meine Rehabilitation.
Plot twist: ich bin noch nicht fertig, noch nicht repariert.
Als ich mich entschieden hatte, weniger freiwillig als erpresst, gezwungen, gedrängt, wurde es zu meinem Übel erst einmal noch schlimmer. Die ersten drei Wochen waren grauenhaft.
Jetzt habe ich sogar meinen eigenen Kopfdoc, ein älterer Herr mit einem Büro, das du in 14 Tagen nicht aufzuräumen schafftest, mit einem Glas auf dem Schreibtisch, das beschriftet ist mit "Achtung! Nicht öffnen! Selbstversorgungsbiotop".
Ich will nicht sagen, jetzt, wo ich das schreibe, fühle ich mich gut, gesund, normal, aber doch nicht mehr so wie im Dezember.
Ich will mich nie wieder so fühlen wie im Dezember.
Und ich wünsche es niemandem, dass er/sie sich so fühlt wie ich.
Natürlich gibt es gute Tage und schlechte, Entscheidungen, in denen noch mein Alter Ego lauter schreit als die wahre Lu (das ist metaphorisch, man kann sich das nich so vorstellen, als würden da zwei Stimmen in mir debattieren).
Tage, an denen ich wild durchs Haus laufe, um doch noch meine Schrittzahl vollzukriegen, an denen ich dann doch auf den Riegel verzichte, weil "es ja nicht sein muss". Aber es wird weniger.
Immer weniger ausfallende Haare. Immer mehr Pickel (seufz). Immer weniger Wutausbrüche und Fressanfälle, weniger Schuldgefühle und Restriktionen. Immer mehr Diversität und mehr Bewusstsein.
Ja, meinetwegen bin ich eine pescetarische Ernährungsapostelin, aber immerhin habe ich jetzt wirklich ein wenig Ahnung von Ernährung.
The smallest version of yourself isn't the best version of yourself. The healthiest is.
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