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Kapitel 16 - Entwirrung

Wenn man Conny vor ein paar Tagen gefragt hätte, was sie von Ella hielt, dann hätte sie gesagt, sie sei eine gut aussehende, junge Frau, mit der man auskommen konnte. Man konnte mit ihr Gespräche führen und sich eben oberflächlich über die Belanglosigkeiten des Alltags unterhalten. Das war es schließlich auch, was sie im Restaurant getan hatten. Nette Plauderei, mehr nicht. Was machst du nach der Schule? Was willst du beruflich erreichen? Was sind deine Ziele im Leben? 

Ella war nicht in besonderem Maße humorvoll oder sonst irgendwas, aber man kam mit ihr zurecht. Wenn jemand anderes einen Witz machte, dann lachte sie höflich. Wenn jemand etwas Trauriges erzählte, dann zeigte sie Mitleid. Vielleicht konnte man mit ihr auch tiefere Gespräche führen, wenn man sich auf ein längeres Gespräch mit ihr einließ. Nur hatte es dazu für Conny bis dato noch keinen Anlass gegeben.

Nun saß diese junge Frau neben ihr auf einer Bank mitten auf dem Feldweg, der sonst ein Ruhepol für Conny war. Äußerlich war auch alles ruhig und denkbar idyllisch. Es war ein angenehmer Tag, an dem man das Ende des Sommers schon ablesen konnte, die Sonne hatte jedoch noch genug Strahlkraft, damit man das Ende der heißen Monate verdrängen konnte. 

Die Natur spielte sich friedlich um Conny und Ella herum ab, wie ein hübsches Hintergrundbild. Zaghaft wagte sich ein Zitronenfalter in die Nähe der beiden, entfernte sich jedoch wieder, als wolle er die beiden jungen Damen höflichkeitshalber nicht stören. Oder als würde er die Stimmung fühlen können, die um die beiden herum spürbar war. Der Sturm schien sich nun zwischen den beiden jungen Frauen zusammen zu brauen. Etwas Unausgesprochenes, das knisterte wie Strom.

"Jetzt will ich aber alles wissen, jedes Detail", forderte Conny.

"Ja, ja. Lass mich überlegen, wo ich anfangen soll ...", sagte Ella und ließ ihre Augen über die Apfelbäume wandern, unter denen die heruntergefallenen Äpfel zu gären begannen und einen fruchtig-süßen Duft verströmten.

An jedem anderen Tag hätte dieser Duft Conny dazu animiert, einen Apfelkuchen backen zu wollen oder ein Stilleben mit einem Korb voll Äpfel zu malen, aber heute nahm sie ihn nur am Rande wahr. Heute hatte die Künstlerin und Hobby-Bäckerin Conny Sendepause.

"Vielleicht an dem Tag, an dem wir essen waren", half Conny Ella auf die Sprünge.

"Nein, nein. Die Puppe hatte er nämlich schon davor besorgt. Ich kann dir ehrlich nur sagen, dass er sie angeblich vom Sperrmüll hat. Was ich aber nicht glaube. Egal, auf jeden Fall lag diese bescheuerte Puppe eines Tages bei ihm im Kofferraum. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich mich erschreckt habe, als ich den Deckel aufgemacht habe, um unseren Einkauf zu verstauen und dann dieses Ding da lag ...", erzählte Ella und lachte nervös.

"Warum hast du nichts unternommen, wenn du von der Puppe gewusst hast?", fragte Conny verständnislos. Ella machte eine abwehrende Geste mit der Hand.

"Lass mich weiter erzählen, das kommt alles noch. Also, ich hatte die Puppe entdeckt und Danny darauf angesprochen. Er meinte nur, er würde Sam einen Schrecken einjagen wollen. Er hatte sich große Sorgen um ihn gemacht, hatte aber gleichzeitig bemerkt, dass er sich nichts sagen lassen will. Und obendrein hat er sich auch sehr um dich gesorgt. Weil er gesehen hat, dass du trotz allem doch immer wieder zu ihm ins Auto steigst ...", sagte Ella.

"Was hätte ich denn tun sollen? Auf mich hat er genauso wenig gehört wie auf Danny und alle anderen, die ihm etwas sagen wollten", wehrte sich Conny.

Ella zuckte die Schultern als würde sie diese Grundsatzdiskussion lieber auf ein Später vertagen wollen, das es nicht geben würde. Dann fuhr sie fort: "Ich habe ihn dann natürlich gefragt, was er denn genau damit vor hatte. Und er hat mir gesagt, er würde sie einfach nur nachts auf die Motorhaube von Sam legen wollen, mit einem Zettel darauf. Auf dem sollte so etwas wie 'Es kann jederzeit passieren' oder so stehen. Keine Ahnung. Ich fand die Idee bescheuert und habe ihm das auch gesagt. Dann hat er fortan nichts mehr davon erwähnt und ich dachte auch, dass er die Idee selbst verworfen hatte", sagte Ella.

"Hatte er offensichtlich nicht. Hast du dich eigentlich gar nicht gewundert, dass er einfach mal so nach dem Restaurantbesuch nochmal weg gegangen ist? Ist dir die Schaufensterpuppe nicht nochmal in den Sinn gekommen?", hakte Conny nach.

"Er meinte, er wolle noch etwas einkaufen. Das war auch gar nicht so ungewöhnlich, weil er sogar schon einmal um halb zehn in der Nacht noch wegen einer Tüte Chips losgegangen ist. Und als er wieder da war, hat er mir erzählt, was er wirklich gemacht hatte ...", erklärte Ella und schüttelte den Kopf. Sie hatte für Dannys Aktion offenbar genauso wenig Verständnis wie Conny.

Das war einerseits bemerkenswert, wenn man in Anbetracht zog, wie sehr sie an ihm hing. Wann immer man Danny und Ella zusammen gesehen hatte, klebte sie regelrecht an ihm. Wie eine Efeuranke an einen Felsen schlang sie sich an ihm fest. Doch trotz aller Liebe hatte sie offenbar nicht den Blick dafür verloren, dass ihr Freund etwas Unrechtes getan hatte. Sie legitimierte die fliegende Schaufensterpuppe nicht.

Bedeutete das, dass Danny doch Recht hatte, als er Conny gesagt hatte, sie solle die rosarote Brille abnehmen? War sie denn wirklich so blind für Sams Fehler gewesen? Nein. Sie hatte doch etwas unternommen, aber es hatte einfach nichts gebracht. Wie oft hatte sie Sam aufgefordert, langsamer zu fahren? Es hatte nichts gebracht. 

"Tja, ich war stinksauer, wie du dir denken kannst", sprach Ella weiter, "aber zu dem Zeitpunkt wusste weder er noch ich, was das wirklich für Sam bedeuten würde. Ich glaube nicht, dass Danny damit im Sinn gehabt hat, Sam in den Knast zu bringen."

"Aber es scheint ein angenehmer Nebeneffekt gewesen zu sein", fauchte Conny.

"Wie meinst du?", fragte Ella und legte den Kopf schief.

"Naja, er war ja bei mir zuhause. Hat er dir davon erzählt?", hakte Conny nach. Ella nickte.

"Gut. Also, er war bei mir und als ich ihm gesagt hatte, wo Sam gerade ist, da sah er aus, als würde er sagen wollen, das geschieht ihm recht. Hat er nicht gesagt, aber hätte er sicher gerne. Ich habe es ihm angesehen. Da war Schadenfreude in seiner Stimme und auch kein Funke Mitleid in seinen Augen. Er hat mir sogar nahegelegt, mich von Sam zu trennen", sagte Conny.

Ella schwieg. Sie wich Connys Blick aus und biss sich auf die Unterlippe. Sie schien zu überlegen, wie sie diese Information mit ihrem Bild von Danny in Übereinstimmung bringen könnte.

"Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll", meinte sie dann.

Schweigend saßen die beiden eine ganze Weile da und jede verdaute die Informationen, die sie gerade erhalten hatte. Wobei für Conny sehr vieles neu war. Wahrscheinlich viel mehr als für Ella. Sie rief sich das Bild von sich und Sam ins Gedächtnis, das sie für ihn gemalt hatte. Beide Hand in Hand. Auch Danny war an dem Tag dabei gewesen. Hätte man sie damals gefragt, dann hätte sie sich nie denken können, dass Danny zu so einem Verrat an seinem Freund fähig wäre.

Conny war nicht dazu in der Lage, in Worte zu fassen, was sie gerade fühlte. Es waren verschiedene Emotionen, die an verschiedenen Personen geknüpft waren. Sie war enttäuscht von Danny, sie empfand tiefes Mitleid für Sam und einen Hauch von Sympathie für Ella. Dafür, dass sie bereit war, ihr alles zu sagen. Dafür musste sich Conny Respekt abringen, auch wenn es ihr nicht gefiel, dass Ella ihr Bedingungen gestellt hatte. Denn was brachten ihr die Informationen, wenn sie Sam damit nicht helfen konnte? Außer für ihr eigenes Seelenheil nicht viel.

"Und bedeutet also, dass Sam wirklich komplett unschuldig ist?", vergewisserte Conny sich.

"Also, ob er jetzt eine Frau überfahren hat, kann ich nicht sagen. Aber die dämliche Puppe hat sicherlich die Delle in seiner Motorhaube verursacht. Wenn das der Beweis für seine Schuld an dem Unfall mit der Frau sein soll, dann ... ist er unschuldig", bestätigte Ella.

Conny lachte plötzlich auf, als habe Ella ihr gerade einen erfrischenden Witz erzählt. Diese zuckte aufgrund der unerwarteten Reaktion ihres Gegenübers zurück und zog die Augenbrauen zusammen. Beim Anblick von Ellas skeptischem Gesichtsausdruck musste Conny fast noch mehr lachen.

"Das ist ja super. Jetzt haben wir einen entlastenden Beweis und ich darf ihn nicht vorbringen. Richtig? Ich darf es ja nicht sagen, weil ich sonst deinen Freund anschwärze. Toll, oder?", fragte Conny mit übertriebenem Enthusiasmus.

"Es tut mir wirklich leid. Vielleicht ... vielleicht kannst du etwas anderes erfinden? Dass ein Stein oder irgendwas auf das Auto gefallen ist?", schlug Ella vor.

"Ein Stein? Klar! Ja, Ella, das ist eine grandiose Idee. Ich gehe zur Polizei und mache eine Falschaussage. Logisch, warum bin ich nicht selber draufgekommen! Anstatt Sam aus dem Knast heraus zu holen, gehe ich zu ihm hinein! Ja, das ist auch eine Möglichkeit, um uns beide wieder zu vereinen!", rief Conny.

Ohne dass sie es bemerkt hatte, war sie wieder von dieser glitschigen Hysterie gepackt worden, die sie dazu verleitete, zu lachen und zu witzeln, obwohl die Situation denkbar unpassend dazu war. Dabei war es keine irre Euphorie, die sie verspürte - es fühlte sich eher so an, als habe sie einen Kübel Eiswürfel im Bauch.

"Ach, scheiße, Conny! Ich weiß es doch auch nicht. Den Mist sollten unsere Jungs am besten unter sich ausmachen", sagte Ella verzweifelt.

Conny schaute sie aus großen Augen an und schüttelte eilig den Kopf.

"Bloß nicht! Stell dir mal vor, was das gibt, wenn die beiden aufeinander stoßen! Am besten wäre es, wenn Sam davon nichts weiß. Er sollte es am besten nie erfahren. Auch wenn ich vor ihm gar keine Geheimnisse haben will. Ich fürchte, dass er über Danny herfallen wird, wenn er davon Wind bekommt", sagte Conny.

"Klar. Er wird richtig wütend sein. Und verübeln kann man es ihm ja auch nicht", sagte Ella zerknirscht.

Conny sah sie auf einmal interessiert an, als hätte Ella sich gerade direkt vor ihr in eine Giraffe verwandelt. Diese erwiderte Connys Blick mit der scheuen Erwartung eines erneuten hysterischen Ausbruchs. Der dann aber doch nicht kam.

"Warum bist du eigentlich so verständnisvoll? Er hasst dich", sagte Conny gerade heraus. Ihre Stimme hatte wieder einen sachlichen Ton angenommen.

Als Antwort auf die Frage lachte Ella kurz auf.

"Das habe ich von der ersten Sekunde an gemerkt, stell dir mal vor!", sagte sie.

"Und?", fragte Conny.

"Ich mag ihn auch nicht besonders, aber so ist das eben", meinte Ella schulterzuckend.

"Ach so", sagte Conny und beließ es dabei.

Die Unterhaltung war wie ein schon seit Kilometern stotterndes Auto, das sich über eine Landstraße quälte und jetzt schlussendlich rumpelnd den Geist aufgab. Die Luft war raus, denn jetzt war offenbar alles gesagt worden. Der Sturm hatte sich gelegt. Der gelbliche Falter - vielleicht war es sogar derselbe von vorhin - tanzte sein kleines Tänzchen um die Köpfe der beiden jungen Frauen, machte sich dann aber wieder auf den Weg.

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