Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

~55~

Minho P.O.V.

"Ich war allein zu Hause; naiv, ich weiß. Einige Wochen zuvor hatte ich Geburtstag, mein letzter, den ich so glücklich feiern durfte, um genau zu sein. Ich saß am Küchentisch, und habe auf Mama und Papa gewartet. Sie waren an dem Abend aus, ließen mich zurück. Meine Eltern haben mir immer vertraut, wenn es darum ging mich selbst zu beschützen. Oder auch andere. Jisung, du musst wissen, ich war nicht immer so... so grausam. In der Grundschule hatte ich Menschen gefunden, denen ich wichtig war. Genauer gesagt einen einzigen.

Hyunjin... Wir standen uns nie sonderlich nah, aber trotzdem war ich es, der Hyunjin vor seinen Mobbern beschützt hatte. Und so lernten wir uns irgendwie kennen. Selten unternahmen wir auch etwas gemeinsam, nur hat das nicht allzu oft geklappt. Sein Vater ist kein schlechter Mensch, aber diese Kontrollsucht, die er gegenüber seinem Sohn hat, hat Hyunjin in den Wahnsinn getrieben.

Ich hingegen hatte mit meinem Vater nicht solche Probleme. Wir waren... Nun ja, du kannst es wirklich eine perfekte kleine Familie nennen. Aber an diesem Tag, hat sich alles verändert..." Mein Blick wurde etwas glasig, aber ich unterdrückte die Tränen. Stattdessen genoss ich das Gefühl von meinem Kopf auf seiner Schulter, glücklich ihn so nah bei mir zu haben.

"Ich saß in der Küche und habe mit meinem neuen Geschenk gespielt. Es war irgendein kleines Auto, aber ich weiß noch genau wie sehr ich mich gefreut habe. Dann hörte ich die Haustür aufgehen. Ich habe mich sehr gefreut, denn meine Mutter und mein Vater waren die allerwichtigsten Menschen in meinem Leben. Also begrüßte ich sie, indem ich einfach laut nach ihnen gerufen habe." Ich lächelte schwach, doch vor allem hörte man die Verletzlichkeit aus meiner Stimme.

"Ich kann alles noch vor mir sehen. Wie ich mich aus Spaß unter dem Küchentisch versteckt habe, mit dem Auto in den Händen. Wie ich das Lachen und die fröhlichen Gespräche meiner Eltern vernehmen konnte. Dann hörte ich es. Das Klingeln an der Tür, wie mein Vater sagte er würde aufmachen wollen. 'Ist bestimmt nur die Nachbarin' hat er gesagt. 'Geh schon Mal zu Minho.' hat er gesagt. Aber so weit ist Mom gar nicht gekommen. Ich war immernoch unter dem Tisch und habe gewartet, dass ich sie endlich richtig sehen konnte, als ich ein lautes Rumpeln im Flur vernehme.

Dann einen Schmerzensschrei. Natürlich bin ich sofort zur Küchentür gelaufen, ich war noch zu klein um zu wissen, dass so etwas geschehen konnte. Aber dann... Ich habe alles durch den Spalt zum Flur mit angeguckt. Da war ein Mann, und er hatte ein Messer in der Hand. Und dann hat er vor meinen Augen meine Mutter... Er hat sie einfach... durchstochen..." Jetzt konnte ich nicht anders. Egal wie viel Mühe ich mir dabei gab es zu unterdrücken, ich begann wieder damit zu weinen.

Mein Schluchzen kam aus der dunkelsten Ecke meines Herzens, es fühlte sich an als würde jemand meinen Brustkorb zerquetschen. Jisung legte mitleidig beide Arme um mich, und spendete mir stumm Trost, indem ich mich mehr gegen ihn lehnen konnte. "Ich hatte so eine Angst... Ich wollte nicht begreifen, dass es Mama und Papa von einem Moment auf den anderen nicht mehr gab, ich...

Ich habe trotzdem nicht angefangen zu weinen. Viel mehr bin ich sehr, sehr wütend geworden, auf den Mann in meinem Flur. So leise es ging habe ich mir ein Messer genommen, dass auf der Anrichte lag. So ein großes. Damit bin ich dann in Richtung Flur... Die Tür zur Wohnung stand noch offen, der schwarze Mann hockte noch neben meiner Mutter. Und er hat mich nicht gesehen. Ich wusste, dass war meine einzige Chance. Ich war noch klein, man konnte meine Schritte nicht auf dem Teppichboden hören. Also habe ich mich angeschlichen... Und dann das Messer kurzerhand in den Kopf des Typen gerammt."

Ich spürte, wie der kleinere Junge neben mir stark zusammen zuckte, sich es aber verkniff etwas dazu zu sagen. Jedoch bemerkte jeder Blinde, wie sehr ihn diese Geschichte angriff. Ich gab ein leises 'Entschuldigung' von mir. Aber Jisung schüttelte nur zögernd den Kopf. Sein weicher Daumen strich sanft über meine Hand, als würde er versuchen mir Kraft zu geben. Es machte mich glücklich, gleichzeitig auch unheimlich fertig, dass er immer noch bei mir war. So jemanden wie ihn hatte ich ganz eindeutig nicht verdient.

"Soll ich vielleicht aufhören?" Wieder bemerkte ich, wie er sanft den Kopf schüttelte. "Ist... schon okay... Erzähl einfach weiter, bitte." Seine bedrückte Stimme war für mich schon Beweis genug, dass ich es weniger blutrünstig oder grausam erklären sollte. Jisungs Psyche war nicht für soetwas geschaffen worden. Der Junge war noch zu unerfahren und naiv. Er sollte nicht mit solch schlimmen Geschichten konfrontiert werden. Verständnisvoll nickte ich, mein leerer Blick fiel wieder auf den grauen, kalten Asphalt.

"Der Mann ist auf der Stelle umgekippt und ich hatte keine Möglichkeit das Messer wieder rauszuziehen. Also habe ich die Tatwaffe einfach liegen lassen. Es war ein großer Fehler, aber ich hatte dafür gerade keine Zeit. Alles was in meinem Kopf gewesen ist, waren meine Eltern, und, dass ich irgendwie helfen musste. Aber ich hatte noch kein Handy, oder irgendeine Idee wie ich die verdammte Polizei hätte rufen können." Ich vernahm ein leichtes Schniefen neben mir, welches natürlich nur von Jisung stammen konnte.

Er legte seine Wange auf meinem Scheitel ab, hauchte einen kleinen Kuss auf meinen Haarschopf und schniefte dann erneut. "W-warum hast du keinen Krankenwagen gerufen? Ich meine... Ein Messerstich hat deinen Vater doch nicht getötet... Oder?" Ein kaltes Lachen verließ meine Kehle, vollkommen emotionslos. Beinahe, als wollte ich die Tränen in meinen Augen ebenso verstecken. "Mein Vater erlitt anscheinend einen sofortigen Herzstillstand oder so 'nen Scheiß. Meine Mutter wurde zuerst ermordet...

Sie ist verblutet während ich mit Mikio beschäftigt gewesen bin." "Mikio?" Ich räusperte mich... "Yuta Nakamotos Bruder... Ich bin zu dem Zeitpunkt so überwältigt gewesen, dass ich komplett vergessen habe was ich tun konnte. Ich war noch so jung... Hätte man mich nicht gefunden wäre ich wahrscheinlich verstorben. Aber zu meinem Glück... Oder Pech... hat man das. Ich hatte mich unter dem Küchentisch versteckt, die Leichen lagen noch immer im Flur, die Wohnungstür war immernoch auf. Wäre jemand auf die Idee gekommen hier hinein zu schauen hätten sie wahrscheinlich sofort die Polizei verständigt.

Aber jemand war eher da. Ich habe geweint, während ich unter dem Tisch auf meinen Tod gewartet hatte, ich..." Schmerzlich wurde mir bewusst, wie ähnlich diese beiden Situationen sich waren. In beiden waren die liebsten Personen meines gesamten Lebens in Gefahr, in beiden hoffte ich einfach nur auf ein schnelles Ende vor Schmerz. Eine Träne meinerseits tropfte auf Jisungs Schulter. "Dann habe ich jemanden gehört. Die Person kam ins Haus rein, deshalb habe ich mich nur kleiner gemacht.

Aber er hat mich unter dem Tisch gesehen, sich hinunter gehockt. Meine Angst war so schon groß, aber er hatte eine Waffe in der Hand. Also habe ich ihn nur aus großen Augen angestarrt, hoffend, dass ich nur Luft für ihn wäre. Aber dann hat er gelächelt. Er hat mich angelächelt, die Waffe weggesteckt und die Maske hinunter gezogen, die er auf dem Gesicht hatte. Ich weiß noch genau wie er mich angestarrt hat, seine Hand nach mir ausstreckte.

'Komm.' hat er gesagt. 'Du hast niemanden mehr, Kleiner. Komm mit mir, und dir wird nichts passieren. Andererseits bist du gezwungen deinen Eltern Gesellschaft zu leisten.' Es bedurfte nicht vielen Überredenskünsten, da nahm er mich bei der Hand und ich folgte ihm aus dem Haus. Das war das letzte Mal, dass ich meine Eltern sehen durfte. Und um ehrlich zu sein, bin ich mehr als enttäuscht darüber. Aber der Mann hat nicht gelogen. Es ging mir nicht schlecht. Ich lebte einige Monate in einem großen Gebäude, dass aussah wie eine Jugendherberge.

Ich habe weiterhin die Schule besucht, Hyunjin gehabt und bereits angefangen mit Mädchen zu flirten. Aber dann merkte ich endlich was das alles dort war. Ich habe mich immer gewundert warum ich der einzige Jugendliche war, bis eines Tages Heechul zu mir kam. Heechul war der Mann, der mich abgefangen hat. Er ist in der letzten Zeit soetwas wie meine Vaterfigur geworden. Immer wenn ich Probleme hatte, geweint oder gelitten habe, war er für mich da. Und an dem Tag musste er mir endlich erzählen worin ich gerade steckte. Ich habe mit allem gerechnet.

Eine Irrenanstalt, dass ich bereits Tod war und dies nur der Himmel. Aber wie ich herausfand war es eine Company, eine Berufsausbildungsstelle, wo Menschen dazu trainiert wurden zu... naja, zu morden. Und ich wurde gezwungen dort zu arbeiten, und selber eine Ausbildung anzunehmen. Solange, bis ich endlich volljährig war, und somit im öffentlichen Leben tun und lassen konnte was ich wollte.

Ich war bereits 6 Jahre in der Company, Meine Fähigkeiten waren die besten der besten. Du könntest mich beinahe als Profi bezeichnen. Und als ich so alt war wie du, habe ich meinen ersten Auftrag erhalten. Jeden Monat eine neue Person, ein neues Opfer. Und du, Jisung, bist mein 25. ... Ein bisschen mehr als zwei Jahre ist es jetzt her, dass ich diesen Job angenommen habe. Aber es war nicht einfach. Ich dachte, ich könnte in die Hölle kommen, und es würde sich wie Urlaub anfühlen. Das Training...

Du kannst es wirklich mit Armeetraining vergleichen. Haben wir etwas falsch gemacht wurden wir direkt bestraft. Nicht nur mit Schlägen. Auch psychisch. Ich weiß noch... Hyunjin und ich, wir waren beide eher die Stillen. Die Ruhe vor dem Sturm, und jeder Typ der keine Probleme mit uns wollte, hat sich lieber von uns fern gehalten. Dafür gingen wir beide mit Leuten rum, die uns ganz einfach gesagt nicht gut taten. Durch sie kamen wir an Alkohol, Drogen... Alles was du willst. Und als es so weit war, dass wir einen meiner Geburtstage feierten...

Ich hatte mich bei ihm verplappert. Ich habe Hyunjin erzählt, dass ich in dieser Organisation gearbeitet habe, dass JYP mich dazu zwang. Genau wie bei dir... Als ich dir auf der Party erzählt hab, dass ich dich töten muss..." Jisung hörte kurz auf meine Hand zu streicheln, so dass meine Finger nur noch locker in seinen lagen. Ich spürte, wie er sich leicht verspannte, den Kopf sanft von meinem nahm um ihn schließlich hinter sich anzulehnen. Die Metallstäbe klirrten leicht unter seiner Bewegung, wurden schließlich aber von seinem zittrigen Flüstern übertönt.

"A-also... war das doch kein Traum... Hyung, du hast mich vorgewarnt und ich... Ich habe es einfach vergessen." Man hörte den Schock in seiner Stimme. Ich konnte dem Schwarzhaarigen nichts verübeln, jedoch wollte ich ihn dennoch berichtigen. "Jisung, hättest du es nicht vergessen, dann... Dann hätte ich dich schon damals umbringen sollen und..." Ich atmete verdammt tief durch. Was hatte ich denn schon zu verlieren? Jisung würde mich so oder so verpfeifen, und dann wäre mein Leben vorbei. Und seine Liebe sollte natürlich auch nicht unerwiedert bleiben, denn diesen Schmerz würde mein Kleiner nicht verkraften.

Langsam hob ich meinen Kopf von seiner Schulter, um schließlich auch meinen Hinterkopf gegen das Gitter zu lehnen. Jisung und ich hielten weiterhin Hände, doch weiteren Körperkontakt hatten wie nicht. Auch wenn ich diesen im Moment wirklich brauchte.
"Dann hätte ich niemals gelernt, dich zu lieben." murmelte ich heiser.

Jisung blieb still, ebenso wie ich. Aber in meinem Inneren brodelte ich nur so vor Gefühlen, vor Aufregung. So musste sich Jisung vorhin gefühlt haben, als er mir seine Zuneignung gestand. Und um ehrlich zu sein, verstand ich endlich, was alle Menschen an diesem Kribbeln im Bauch so toll fanden. Ängstlich blickte ich mit glasigen Augen in seine Richtung, ohne den Kopf auch nur ansatzweise zu bewegen. Er musste nicht unbedingt wissen, dass es mich belastete nicht seine Gedanken lesen zu können. Sonst konnte ich es immer relativ gut, doch irgendetwas hinderte mich momentan daran.

Sei es Schicksal oder einfach meine komplette Verwirrtheit und Aufregung... Es fühlte sich ganz und gar nicht nice an. Das erste Mal in meinem gesamten Leben als Auftragskiller konnte ich nicht durch die fadenscheinigen Fassaden eines Menschen blicken. Aber dann lächelte er. Es war kein Zucken der Mundwinkel, sondern ein aufrichtiges, ehrliches und vor allem verliebtes Grinsen. "Sag es bitte nochmal..." flüsterte er.

Nun drehte ich vollständig meinen Kopf in seine Richtung, nur um zu sehen, dass seine Wangen stark gerötet waren. Und auf den wundervollen Lippen noch immer dieses fantastische Lächeln lag. Jisung war vielleicht nicht perfekt. Ich war auch nicht perfekt. Aber das. Das zwischen uns, hätte sicher etwas perfektes werden können. "Ich liebe dich."

Ich meinte es toternst, und so hörte sich das auch an. Nicht sonderlich einfühlsam betont, aber richtiger als alles was je meinen Mund verlassen hat. Ausgelaugt legte ich meine Stirn auf seine Schulter, ein schwaches Seufzen von mir lassend. Jisung verdiente soviel besseres als mich, er verdiente besseres als das alles hier. "Wirklich." Meine Bestätigung ging in ein leises Schluchzen unter, weshalb ich mir sofort die Hände vor die bebenden Lippen hielt. Ich hatte das Gefühl, dass alle Qualen der letzten Jahre, meine gesamten ungeweinten Tränen nun herauskamen.

Und der Schwarzhaarige tat nichts, außer wieder seinen Arm um mich zu schlingen, mich fest an ihn zu drücken. "Soll ich weiter...?" Jisung schüttelte vorsichtig seinen Kopf, um mir schließlich zu sagen, dass wir alle Zeit der Welt hatten. Hatten wir nicht. Bald schon würde die Polizei anrücken, ich müsste von ihm getrennt werden. Doch Jisung musste es unbedingt noch erfahren. "Als ich es Hyunjin erzählte... Wurde ich bestraft. Bestraft, indem sie ihn mir wegnahmen, indem sie drohten ihn zu töten... Und dann, dann... Dann kam Changbin ins Spiel.

Changbin war zu der Zeit schon länger der Leiter der Abteilung für Spionage. Und eines der gewählten Opfer... Hatte einen Freund. Felix hatte seine Aufmerksamkeit bekommen, und Felix war es auch, der schließlich unserem Changbin den Kopf verdrehte. Das war vor zwei Jahren... Du weißt was zwischen den beiden war. Aber irgendwann hat JYP Wind davon bekommen. Du musst wissen, es ist uns nicht gestattet eine Beziehung zu führen. Wir dürfen niemanden haben, der uns so nah ist, dass wir ihnen all das anvertrauen.

Also hat Changbin vor einiger Zeit mit ihm Schluss gemacht, hoffend, dass Felix ihn noch immer lieben würde, wenn er die Company verlassen dürfte. Aber noch Mal zu vor zwei Jahren... Changbin fand Hyunjin interessant, er heuerte diesen an für uns zu arbeiten. Was anderes wäre ihm sowieso nicht übrig geblieben. Dies, oder der sichere Tod. Er hat genau wie ich einige Aufnahmeprüfungen machen müssen, und schließlich hat er unter Changbin's Leitung in der Spionagebranche fest gesessen. Er hat die Schule abgebrochen, saß nur noch in seiner Wohnung herum.

Bis er angefangen hat Geld zu bekommen. Ich bekomme es nun schon seit einigen Jahren, du musst wissen, man wird gut als Mörder bezahlt. Deshalb hat eigentlich fast jeder unserer Organisation ein eigenes Haus, manche größer, manche haben nur ein kleines. Aber genug Geld um davon zu leben haben wir alle. Wieder zurück zu Hyunjin. Er hatte dann ein großes Haus, aber er hat es beinahe nie verlassen. Es ist ein wahres Wunder, dass Jeongin ihn so in der Hand hat. So sehr, dass er sogar unter Menschen geht um mit dem Kleinen zusammen zu sein. Was die beiden da haben... Das ist etwas Besonderes.

Auch wenn er immer mehr zu tun hat mit seinem Job. Immer irgendwelche Listen und Fakten auswerten und an verschiedenene Kontakte schicken... Das ist bestimmt anstrengend. Er hat mir dann immer die wichtigsten Dinge über meine Opfer geschickt, die ich wissen musste. Auch über dich. Ich wusste auch von Anfang an, dass du schwul bist, Jisung. Das hat mir vieles erleichtert. Bei meinen anderen Opfern zuvor hat sich jedes Mädchen in mich von Anfang an verliebt. Du warst misstrauisch, Jisung.

Du hast das Ganze viel interessanter gemacht. Aber ab da hat mein ganzes Leben erst begonnen stressig zu werden. Schon früher stand ich viel unter Druck. Jeden Monat habe ich ein anderes Opfer bekommen. Und ich konnte nichts tun, außer es innerhalb der vorgegebenen Timeline umzubringen. Bei niemandem hat es mich sonderlich gestört... Aber bei dir ist das anders. Jisung ich könnte dich nicht umbringen. Du bist mir zu wichtig geworden, ich würde dich niemals wieder gehen lassen, wenn es ginge.

Aber früher oder später... Müssen wir getrennt werden. Ich habe noch nie versagt jemanden zu töten. Noch nie! Und ich kenne es nur von den Erzählungen anderer... Aber wenn wir unsere Opfer nicht töten... Dann wird es jemand anderes tun. Und wir sterben gleich mit... Verstehst du? Ich kann mich nicht wehren... Ich kann einfach nicht." Ein weiteres, tief erschüttertes Schluchzen ertönte von mir. Die Tränen auf meinen Wangen brannten wie die Hölle, aber vermutlich hatte ich das auch einfach verdient.

"Wenn ich es nicht tue sterbe ich, und JYP lässt weiter Menschen umbringen. Ich will ihnen einfach ein Paar schöne letzte Wochen bereiten... Die anderen sind so grausam! Es ist unmenschlich, sie ermorden ihre Beute auf den schmerzvollsten Wegen... Jisung, ich bin ein schrecklicher Mensch! Und ich bin schwach..." Langsam drückte Jisung mich von sich weg. Ich erwartete schon so eine Reaktion, aber der real eintretende Fall, machte alles nur noch hundert Mal schlimmer. "I-ich habe Angst vor dem Tod... Ich will genauso wenig dass du stirbst, aber ich habe einfach Angst!" Der Schwarzhaarige sagte nicht mehr.

Keuchend vor Leid presste ich meinen Kopf wieder zwischen meine Knie. Ich wollte diese Welt einfach niemals mehr sehen, ich wollte gar nicht mehr aufstehen. Alles woran ich noch zu denken vermochte, war das stechende Gefühl in meiner Brust, als Jisung etwas weiter davon rückte um schließlich aufzustehen. Ich verstand ihn komplett, ich würde vermutlich nicht anders reagieren. Und trotzdem tat es so ungemein weh zu merken, wie er das Interesse an mir verlor. Wir er langsam, Stück für Stück Abstand zwischen uns brachte...

Schluchzend legte ich mehr oder weniger mein Gesicht zwischen meine Knie, nicht fähig zu Atmen. Neben mir nahm ich das leise Klirren von Metall war, was mir nur eindeutig bewies, dass der Koreaner soeben aufgestanden war. Mit vor Tränen verschleierten Augen hob ich meinen Blick, trotz meiner gigantischen Furcht ihm ins Gesicht zu schauen. Ich wollte ihn noch einmal ansehen, bevor er ging. Er, der mich endlich Lachen ließ. Er, der die Schmetterlinge in meinem Bauch schweben ließ. Er, der mir gezeigt hatte, was es hieß wahrhaftig und ehrlich zu lieben.

Jisung sah mich bemitleidend an, was nur noch mehr den Pein in mir steigerte. Dann wandte er sich ab, lief aber nicht weiter, so wie ich es erwartet hatte. Seine zarten Hände fanden Platz an der Reling des Geländers. Er umschloss das runde Eisen-Rohr fest mit den kleinen Fingern, meine geschockten Blicke nicht sehend. Dann hob er ein Bein, um es über das eisigkalte Brückengeländer zu schwingen. "Nein! Jisung, lass das!" schrie ich beinahe. Meine Beine zitterten stark, während ich mich irgendwie versuchte aufzurappeln. Schwächlich griff ich in die Gitterstäbe, um einige Schritte tun zu können.

Mein Körper war vollkommen am Ende, ich spürte beide Füße nicht mehr. Dennoch brachte ich es irgendwie fertig in seine Richtung zu stolpern. Mein Brustkorb schnürte sich fest zusammen, sobald auch sein zweites Bein über der Reling hing. Er stand auf dem kleinen Mauerabsatz, auf der äußeren Seite des Geländers, hielt sich noch unsicher fest. Mit brennenden Augen kam ich bei ihm an, hielt ihn an den schmalen Schultern fest. Dann spürte ich, dass Jisung ebenso wie ich zitterte, nur nicht aus Kälte.

"Das k-kannst du nicht machen! Lass mich nicht allein!" schluchzte ich. Beide meiner Arme fanden Platz um ihn herum, sodass ich den Oberkörper fest an mich drücken konnte. Nur noch dieses graue, verdammte Gitter stand zwischen uns. "Hör auf..." Ich schüttelte direkt den Kopf, hektisch und so heftig, dass mir fast schwindlig geworden ist. Jisung löste vorsichtig die Hände vom Geländer, ich hielt ihn nur noch fester. Nur zur Sicherheit. Ich würde es nicht verkraften, wenn er mich verließe. Er war mein Ein und Alles, ohne ihn machte mein Leben keinen Sinn mehr.

Ich hatte es geschafft, meine ganze liebe Welt zerstören zu lassen, durch diesen Jungen. Und nur er konnte sie jemals wieder aufbauen. Seine sich schüttelnden Hände fanden Platz an meinen verkrampften, nur von kurzen Ärmeln bedeckten Schultern. Die von ihm ausgehende Wärme ließ mich ohne zu zögern die Entscheidung treffen, ihn niemals gehen zu lassen. Ich brauchte diesen Jungen viel zu sehr. "Du musst loslassen, Hyung." hauchte der Schwarzhaarige belegt. Wegen dieses Satzes schluchzte ich nur noch lauter auf.

Meine Finger krallten sich in seinen Pulloverstoff, drückten ihn so fest wie noch nie in meinem ganzen Leben gegen mich. Es war mir auch egal ob er gerade keine Luft mehr bekam, ob er sich weh tat. Denn dies würde vorbeigehen, der Schmerz wenn er mich verließe aber niemals. "Ich kann nicht! Ich liebe dich doch, verdammt!" schrie ich hemmungslos. Der Wind um uns herum nahm drastisch zu, die ersten zarten Schneeflocken begannen sanft vom Himmel hinab zu wehen. Die brennenden Tränen auf meinen Wangen wurden langsam wieder getrocknet, sodass ich auch fast nicht mehr das Gefühl hatte ersticken zu müssen. Aber dennoch brannte es in mir wie ein Höllenfeuer.

Ein leises Schniefen war von ihm zu vernehmen, ich blickte zerstreut in die dunklen Augen des Jungen. In ihnen schwammen Tränen, kullerten schließlich auch über die Wangen. Die Zeit um uns herum verging rasend schnell, immer herrlicher wehte der Wind Schneeflocken auf die Stadt hinunter. Unter uns, der bedrohliche Fluss. Reißend, dunkel, tödlich. Wenn ich jedoch in diesem Augenblick in seine Augen sah, blieb alles für einen kurzen Moment stehen. Ein letztes, einsames Mal durfte ich seine rauen Lippen auf meinen spüren. Eiskalt, gesplittert von der Kälte.

Ich gab mich seinem süßen Geschmack hin, nicht fassend, dass das alles schon vorbei sein sollte. Wenn ich ihn küsste, bei ihm war oder nur an ihn zu denken vermochte, strahlte meine Seele heller. Ich brauchte diesen Jungen, wie meine Luft zum Atmen, wie mein Herz zum schlagen. Ich durfte ihn niemals aufgeben. Jisung bedeutete mir mehr als mein Leben. Ich wollte es nicht wegwerfen, ich wollte mehr davon. Die Endorphine und die Überdosis des Adrenalins in meinem Blut haben mir den Rest.

Sie veranlagten mich dazu alles vergangene von uns beiden zu überdenken, mich an uns zu erinnern. Ich lebte unsere Emotionen noch einmal durch, ich spürte die Bindung zwischen uns. Die Spannung. Das Band, welches mich dazu brachte diesen Kuss voller Wunder zu erwiedern, kaputter als jedes andere Mal zuvor. Und egal wie sehr ich mir wünschte ihn weiterhin bei mir zu haben, ein paar Sekunden später löste er sich stumm von mir. Ich öffnete meine Lider, berauscht von dem Gefühlsstrudel.

Als ich ihn ansah, war ich mir sicher. Ich hatte ihn zurück. Jisung würde mich nicht verlassen, ich vertraute darauf, dass er es nicht tat. Dass er nicht sprang. Er würde soetwas nicht tun. Wir würden eine Lösung für uns beide finden, da war ich mir absolut sicher. In Trance, mit Tränen in den Augen spürte ich nicht seine zitternde Hand. Wie sie sich an meiner Brust abstemmte, wie er langsam Druck darauf ausübte. Erst, als es schon zu spät war, er mich von sich geschubst hatte wurde ich mir der Lage bewusst. "Nein!"

Der Ruf hörte sich so vertraut an, aber gleichzeitig so fremd, dass ich es zuerst nicht zuordnen konnte. Dann bemerkte ich, dass es aus meiner eigenen Kehle kam. Jisung erhielt durch das Davon-Schubsen einen Rückstoß, stark genug um selber das Gleichgewicht zu verlieren. Er hielt sich nicht fest, er breitete beide Arme aus und ließ sich langsam, den physischen Kräften entgegen rückwärts kippen. Mit kalten Wassertropfen auf den Wangen und weißen, wunderschönen Schneeflocken im Haar ließ er sich wie in Zeitlupe fallen. Ich hechtete nach vorne, griff mit meiner linken Hand nach ihm-
Aber ich kam zu spät.

Alles was ich noch ergriff war, neben einigen kalten Tränen des Himmels, die schmale silberne Kette welche bis vor kurzem noch um seinen Hals hing. Ich umschloss sie mit meinen Fingern, schreiend vor Schmerz. Nicht der, der sich darauf hin in meiner Handfläche ausbreitete. Sondern der, der mich tief im Herzen traf, als das silberne Bändchen riss, da der Junge zu weit entfernt war.

Während er fiel, wehten die schwarzen Haare, der Wind und die glitzernden Eiskristalle um ihn herum. In seinem Blick sah ich plötzlich noch einen Hauch von etwas. Es sah aus wie Unsicherheit, Angst. Aber dann war dieser Augenblick vorbei. Ich beobachtete mit vor Schock aufgerissenen Augen wie sich seine Lider schlossen, er ein Lächeln auf den Lippen trug, bevor er endgültig aus meinem Sichtfeld verschwand. Zurück blieb nur ich, schluchzend, kreischend, tobend vor Wut und Pein.
Das kleine Schmuckstück in der Hand.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro