THIRTY-FOUR
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Als wir im Pferdestall ankommen und Louis' jüngste Schwestern zu zwei Pferden laufen, die laut wiehern, zucke ich zusammen und greife reflexartig nach Louis' Hand. Kurz lacht er, bevor er mich zu einem großen Pferd zieht, welches mir nicht ganz geheuer vorkommt.
„Das ist Elvis.", stellt er mir das schwarze Pferd vor, welches mir etwas zu nah mit dem Kopf kommt, weshalb ich zurück zucke. „Du musst keine Angst haben. Er ist ganz lieb." Louis streckt seine freie Hand aus und streicht dem Pferd über die Nase und schaut lächelnd zu mir. Doch ich schüttle nur den Kopf und stelle mich etwas weiter in die Mitte des Gangs, damit ich nichts berühre, was ich nicht berühren will.
„Vorsichtig." Prinzessin Charlotte huscht an mir vorbei, um in eine Box zu gehen, in der zwei Pferde ihren Platz gefunden haben. Eine Mutter und ihr Fohlen, schätze ich. Wäre vielleicht süß, wenn ich etwas für Pferde übrig hätte, aber momentan berührt mich nichts. Außer Louis' Hand, die mich an der Hüfte wieder zu sich zieht, bevor ich dem großen Pferd plötzlich dicht gegenüber stehe. Definitiv zu nah.
„Lernt ihr beide euch erstmal kennen. Elvis ist noch zahmer als du." Er haucht mir einen Kuss auf die Lippen, bevor er mit die Zügel in die Hand drückt und dann einfach geht. „Louis ich glaube nicht- ahh!" Elvis stupst mit der Schnauze gegen meine Schulter, was mich aufschreien lässt. Königin Johannah kommt auf mich zu, während sie sich ein Grinsen verkneift. Und das nicht gerade gut.
Netterweise nimmt sie mir die Zügel ab und fängt an, das Pferd zu kraulen, weshalb ich mich ein bisschen von diesem entferne. Können wir nicht einfach mit dem Auto fahren? Oder meinetwegen auch zu Fuß, aber Pferde und ich werden nie Freunde. Auch Elvis macht da keinen Unterschied. Hier riecht es komisch, überall sind Pferde und viel zu viele Utensilien, die man alle für die Tiere braucht.
„Sie sehen nicht so begeistert aus.", startet sie ein Gespräch, während ich meinen Schal und meine Mütze richte. Über Nacht hat es wieder geschneit, dementsprechend kalt ist es auch hier. Aber glücklicherweise nicht sp sehr, wie vor zwei Wochen. „Pferde sind nicht so meins. Ich bin nicht so der Tierfreund.", erkläre ich und schaue das Pferd misstrauisch an.
Die Königin lächelt und deutet auf Elvis' Kopf. „Er spürt, dass Sie Angst haben. Versuchen Sie es, wenn Sie wollen. Heben Sie Ihre Hand an seine Nase und lassen ihn schnuppern." Für einen Moment schaue ich zwischen der Königin und dem Pferd hin und her, bevor ich meine Hand zittrig hebe. „Gut so, ganz vorsichtig." Ich nicke und zucke ein wenig zurück, als meine Hand tatsächlich auf der Nase von Elvis liegt.
Sofort lehnt er sich gegen meine Hand, worauf ich nur etwas hilflos zur Königin schaue. Diese lächelt jedoch nur und reicht mir wieder die Zügel. „Ruhig und entspannt bleiben, dann macht Elvis auch nichts." Wieder nicke ich nur und streiche dem Pferd vorsichtig über den Nasenrücken.
Ein paar Mal zucke ich noch zurück, kriege meine Hand aber nach ein paar Minuten soweit entspannt, dass sie nicht mehr zittert.
„Du hast Harry noch nicht aufgefressen, braver Junge.", kommt Louis wieder und klopft Elvis auf die Schulter, worauf er seinen Kopf zum Prinzen dreht und ich meine Hand somit von seiner Nase nehme. „Witzig.", brumme ich und schaue Louis dabei zu, wie er eine Art Sattel auf den Rücken von Elvis legt und ihm dann fest macht.
„Muss da nicht eigentlich noch eine Decke drunter?", frage ich, da in den Filmen unter dem Sattel immer noch eine Decke liegt. Wahrscheinlich um Druckstellen zu vermeiden. „Nur bei einem Sattel. Das ist ein Reitkissen, da braucht man das nicht.", erklärt die Königin und geht dann zu ihrem Pferd, welches mindestens genau so schön ist, wie die ganzen Pferde in den Filmen. Es ist beinahe schneeweiß, jedoch erkennt man somit die hellgrauen Flecke um so mehr. Aber es sieht genau so majestätisch aus, wie es aussehen soll. Immerhin gehört es der Königin Englands.
Während die ganze Königsfamilie ihre Pferde bereit macht, gehe ich wieder aus dem Stall raus und lehne mich gegen das Gebäude. Es sieht aus wie eine alte Scheune, ist jedoch ziemlich neu gehalten. Zumindest sieht das Holz nicht so aus, als würde es jeden Moment zerbrechen.
Die Reithose, die Louis mir heute morgen in fie Hand gedrückt hat, ist glücklicherweise nicht so eng, wie ich es mir vorgestellt habe. Sie sieht etwa so aus wie eine weiße Jeans, die mein Zahnarzt immer trägt, aber die Gummi-Noppen zwischen den Beinen rufen mir wieder ins Gedächtnis, dass das hier eine Hose zum Reiten ist. Dazu habe ich mir die dicke Daunenjacke von Louis geklaut, die ich vor zwei Wochen schon auf dem Balkon anhatte. Dazu eine schlichte, schwarze Mütze und mein dicker Schal, der etwas aussieht, wie eine kartierte Schlafanzughose. Warm hält er trotzdem.
Lederhandschuhe habe ich von Louis bekommen, da mir sonst die Finger abfrieren würden. Und jetzt sitze ich hier, warte auf Louis und seine Familie, damit ich mit ihnen einen Tannenbaum für Weihnachten aussuchen kann. Heute wollte ich immer noch nicht mit, aber irgendwie hat Louis es doch geschafft, mich zu überreden. Und jetzt bin ich hier.
„Hier bist du ja." Louis taucht neben mir auf und lässt sich auf den Heuballen fallen, auf den ich mich gesetzt habe und legt seinen Arm um meine Hüfte, bevor er mich an sich zieht. „Ich wollte euch nicht im Weg stehen.", entgegne ich und kuschle mich an ihn, worauf Louis seine Lippen auf meine Mütze drückt und den Druck um meine Hüfte verstärkt. „Du hättest nicht im Weg gestanden." Ich nicke und schließe für einen Moment meine Augen, während ich meinen Arm um seinen Bauch schlinge.
Und so sitzen wir unter einem kleinen Dach auf einem Heuballen Arm in Arm, während im Hintergrund die Stimmen seiner Familie und das Wiehern der Pferde zu hören sind. „Ich liebe dich.", murmelt er in die Stille hinein, worauf ich meinen Kopf in den Nacken lege und ihn mit roten Wangen anschaue. Überwiegend hat es mit der Kälte zu tun, aber auch ein wenig, weil ich in Louis' Gegenwart ziemlich häufig rot werde. „Soll ich dir mal was sagen?", entgegne ich und beiße mir auf die Lippe, während Louis seinen Griff um meine Hüfte für einen Moment verfestigt, dann aber wieder locker lässt.
Auffordernd schaut er mich an, während seine Augen einen wunderschönen Glanz annehmen, der ihn beinahe unreal aussehen lässt. So schöne Augen habe ich vorher noch nie gesehen. „Ich liebe dich auch.", hauche ich nur und sehe, wie mein Atem zwischen uns gefriert. Dann lehnt Louis sich zu mir vor und legt eine seiner Hände auf meine Wange, was mich ein wenig zusammenzucken lässt.
Wegen der Kälte ist auch das Leder seiner Handschuhe kalt, was sich zu der Temperatur meiner Wangen ziemlich differenziert. Ich spüre seine Nase schon auf meiner Haut, als man plötzlich Louis' Namen ruft.
Keine Sekunde später höre ich ein peinlich berührtes Lachen und dann ein Räuspern. „Sorry, ich wollte euch nicht unterbrechen, aber seid ihr soweit?" Prinzessin Charlotte steht in voller Reitmontur neben dem Eingang des Stalls, worauf ich mich von Louis löse und mich aufstelle. „Natürlich, Entschuldigung." Ich streiche mir ein paar Überreste des Heuballens vom Hintern und zucke zusammen, als Louis etwas zwischen meine Beine greift und dann zu mir auf lächelt. „Da hing Heu.", erklärt er und stellt sich neben mich, bevor er nach meiner Hand greift und mich wieder zurück in den Stall zieht.
Die Prinzessin dicht hinter uns. „Bereit für deinen ersten Ritt?", will Louis wissen und nimmt zwei Helme in die Hand, von denen er sich einen locker auf den Kopf setzt und sich dann zu mir dreht. „Muss ich ja.", entgegne ich und entlocke den Anwesenden ein Kichern. Peinlich. „So, damit dir auch nichts passiert. Aufpassen." Dann klickt es und Louis checkt, ob der Helm richtig sitzt. „Drückt irgendwas?" Ich schüttle den Kopf und richte meinen Schal neu, da er so besser meinen Nacken bedeckt.
Darauf zieht Louis sich seinen Helm ebenfalls richtig an und zieht mich dann zu Elvis, der viel mehr Spaß an der Sache zu haben scheint. Wenn ich mit mir ausreiten müssen würde, hätte ich definitiv keine Lust. „So, dann versuch mal dein Glück." Eine der Zwillinge reicht Louis einen Tritt, den er neben Elvis stellt und dann auf diesen deutet. „Was? Nein, ich kann das nicht.", entgegne ich sofort und schüttle den Kopf.
„Ich kann es dir zeigen, wenn du willst. Das ist ganz einfach.", bietet die Prinzessin an, die uns den Hocker gegeben hat. Ich nicke nur und schaue für einen Moment zu Louis, der mich anlächelt. „Das ist Phoebe. Sie ist ein wenig größer als Daisy.", flüstert er, als hätte er meine Gedanken lesen können. Und dann klettert sie auf einen Hocker und schwingt sich wie eine Feder über den Rücken ihres Pferdes. Dafür wiegt sie aber auch maximal die Hälfte von mir. Und Elvis' Beine sind viel länger als die von ihrem Pferd.
Mit meinem Wissen als Laie zählt das Pferd für mich als Pony. Was da der Unterschied ist? Keine Ahnung. Es ist kleiner.
„Und jetzt du. Ich bin hinter dir.", grinst Louis und hält mich an der Hüfte fest, als ich den Hocker hoch klettere und mich schnell an Elvis' Mähne festhalte, als der Hocker ins Wackeln gerät. „Und jetzt das linke Bein über seinen Rücken. Du kannst dich auch auf ihn rollen." Ich nicke und versuche es ganze drei Mal, rutsche aber immer wieder zurück und schaue hilflos zu Louis.
Sein Lachen ignoriere ich und verschränke die Arme vor der Brust, als er mich einfach nur anschaut. „Ich kann hier bleiben, das macht mir nichts aus.", versuche ich es, jedoch kommt selbst von den kleinsten Menschen aus dem Stall ein einheitliches „Nein."
„Komm, versuch es nochmal. Du schaffst das gleich sicherlich." Ich brumme nur und werde plötzlich von Louis an der Taille hochgehoben und beinahe schon aufs Pferd geschoben, sodass ich mich oben erstmal an Elvis festkralle und so liegen bleibe, wie ich hier hoch gekommen bin. „Ich komme hier nie wieder runter.", flüstere ich und schaue ängstlich zu Louis, der mich immer noch etwas stabilisiert. Auch wenn seine Hand dafür jetzt auf meinem Hintern liegt. Die andere hält Elvis an den Zügeln. „Ich helfe dir schon, keine Sorge.", grinst Louis und lässt mich erst los, als ich vernünftig sitze. Mehr oder weniger.
Und dann deutet er wieder auf den Hocker. „Was?", frage ich verwirrt nach und kralle mich an Louis' Schulter, als Elvis sich bewegt. In der nächsten Sekunde stellt sich das als nicht so schlau heraus, da ich beinahe vom Pferd falle. „Du darfst das Absteigen nochmal üben. Ich muss gleich als erstes auf Pferd." Schockiert schaue ich Louis an. Hätte er mir nicht früher bescheid geben können?
„Das Bein wieder über Elvis Rücken und runter. Das ist ganz einfach." Als ich wieder auf seinem Rücken liege, packt Louis mich wieder an den Hüften und lächelt mich stolz an, als ich wieder auf dem Hocker stehe. „Super." Ich bekomme rote Wangen und beiße mir auf die Lippe, während ich Louis genug Platz gebe, um auf das Pferd zu steigen.
Und natürlich schafft er es wie ein Engel, wogegen ich wohl eher nach einem Stück Holz aussehe, was irgendwo hochklettern will.
Auf dem Rücken seines Pferdes hält er mir seine Hand entgegen, doch ich lehne ab. „Du kannst hier an die Zügel fassen und eine Hand hinter das Pad legen. Und dann so wie eben.", erklärt er mir, worauf ich nur nicke.
Und tatsächlich schaffe ich es. Ich sitze auf einem viel zu großen Pferd. „Wo soll ich mich..." Genau in dem Moment greift Louis hinter sich nach meinen Händen und schlingt sie um seinen Bauch. An den Oberschenkeln zieht er mich noch ein wenig näher an sich, bevor er den Kopf ein Stück zu mir nach hinten dreht. „Alles okay?", will er dann wissen, worauf ich nicke. Das ist wohl der einzig gute Part am Reiten. Dass ich so dicht hinter Louis sitzen kann und dabei nicht mal blöd angemacht werde.
Und dann schnalzt Louis zweimal mit der Zunge und Elvis bewegt sich. „Immer schön festhalten. Die Spannung im Körper nicht verlieren." Überfordert nicke ich und kralle mich noch mehr um Louis, als Elvis anfängt zu gehen. Ich sitze auf einem gehenden Pferd, auf welchem mir definitiv zu viel Bewegung herrscht.
Das Königspaar reitet an uns vorbei, mit zwei weißen Pferden, genau so wie die Zwillinge mit ihren Ponys. Und Prinzessin Charlotte bleibt neben uns. „Wo ist Félicité?", will Louis wissen und dreht sich zu seiner Schwester. „Sie kommt gleich nach." Er nickt und lacht leise, als ich mich an ihn kralle, da Elvis sich wieder bewegt. „Und du bist wirklich noch nie geritten? Das macht doch Spaß.", will die Prinzessin wissen, doch ich verneine nur. „Das hier sieht für mich nach keinem Spaß aus.", brumme ich und habe so langsam Angst um Louis' Rippen, die ich hoffentlich nicht all zu sehr zerquetsche.
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