FOURTY-FIVE
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„Vertraust du mir?", frage ich Louis, als er nach knapp sechs Stunden am Ziel angekommen ist und sich am liebsten an mir vorbei quetschen würde. „Ja, aber wieso stehst du vor meiner Zimmertür, als würdest du dort hinter etwas verstecken?", will er unbedingt wissen und springt vor mir auf und ab, was mich leise lachen lässt. Wieso muss Louis sich ausgerechnet jetzt wie ein Kleinkind verhalten, welches mich zum Lachen bringt?
Jetzt gerade ist er absolut meilenweit davon entfernt, sich so zu verhalten, wie sich der Thronfolger Englands verhalten sollte, aber genau das finde ich ungemein süß.
„Ich verstecke nichts, aber ab hier musst du mir vertrauen. Je nachdem wie du mitmachst, wirst du in einer halben Stunde wieder etwas sehen können, ist das okay?" Ich hole eine Krawatte aus meiner Hosentasche, die ich vorhin aus Louis' Kleiderschrank mitgehen lassen habe und hebe sie zwischen uns hoch, sodass Louis sie sehen kann.
Und plötzlich breitet sich ein anzügliches Grinsen auf seinem Gesicht aus, worauf ich empört schnaufe. „Du versautes kleines Miststück. Spar dir deine dreckigen Gedanken für wann anders auf, okay?" Louis nickt, schaut mich trotzdem so an, als würde er das Thema ganz und gar nicht fallen lassen wollen.
„Lou, bitte. Das hier gehört alles zu deinem Geschenk. Noch eine halbe Stunde, dann hast du es geschafft." Dass es erst dann richtig anfängt, sage ich nicht und hauche einen Kuss auf seine Wange, bevor Louis sich seufzend umdreht und mich ihm die Krawatte um den Kopf binden lässt. So, dass er nichts mehr sehen sollte. „Danke." Ich lege einen Arm um seine Taille und schiebe ihn dann in sein Zimmer. Louis macht das alles eher nur halbmotiviert mit, sagt jedoch glücklicherweise nichts mehr.
„Deine Schwester hilft dir beim Anziehen, okay? Ich muss kurz los, aber wir sehen uns gleich wieder, ja? Ich liebe dich." Ohne Louis' Antwort abzuwarten, küsse ich ihn schnell zum Abschied und schaue Prinzessin Félicité dankend an. Sie winkt nur ab und geht auf Louis zu, dessen Mundwinkel ziemlich nach unten gezogen sind. Trotzdem muss er da jetzt durch, anders funktioniert es nicht.
Schnell verschwinde ich aus Louis' Zimmer, um direkt von Sir Andrew abgefangen zu werden, der mich wissend anschaut. Denn ohne ihn hätte ich die Überraschung nicht so enden lassen können. Wir müssen den Palast nämlich verlassen und ohne einen Aufpasser würde der König uns höchstwahrscheinlich den Kopf abreißen.
Mit der Königin habe ich heute Vormittag gesprochen, sie sah es zum Glück etwas lockerer und hat es erlaubt, aber nur mit zwei Männern vom Personal. Und das fand ich okay. Besser, als eine halbe Hundertschaft oder im schlimmsten Fall hier zu bleiben. Denn ich muss definitiv mal raus.
„Sind Sie bereit?", will er wissen und deutet hinter sich. „Ich muss mich noch kurz umziehen. Mit einer kurzen Hose ist es mir im Schnee zu kalt.", erkläre ich. Sofort nickt er und folgt mir mit gewissem Abstand zu Gemma, wo ich meine Klamotten vorhin versteckt habe, ohne dass Louis etwas mitbekommen hat. Eine lange Jeans, dicke Kniestrümpfe und meine Boots. Dazu ein dicker Hoodie und eine von Louis' Daunenjacken. Eigentlich die, die ich mir schon ein paar Mal geliehen habe. Und damit ich nicht komplett durchfriere, habe ich noch einen Schal und Handschuhe mitgenommen. Die Handschuhe für den Notfall, da ich von dieser Erfindung nicht unbedingt ein Fan bin.
Nach einer Viertelstunde sitze ich hinten bei Sir Andrew im Wagen und lasse mich zum Zielort fahren, wo Louis hoffentlich ebenfalls jeden Moment ankommen sollte. „Kann ich Sie mal was fragen?", breche ich das Schweigen und spiele nervös mit meinen Fingern herum. „Natürlich. Brauchen Sie eine Pause?" Ich schüttle den Kopf. „Schon gut, ich bin nur ein wenig nervös, wie Louis die ganze Sache finden wird. Wir fahren auf den Weihnachtsmarkt, da ist die Hölle los. Was ist, wenn es ihm nicht gefällt?" An sich ist alles durchgeplant, aber so, wie ich mich kenne, passiert irgendetwas, was alles andere als zum Plan gehört.
„Bleiben Sie locker, Harry. Prinz Louis wird sich sicherlich über dieses Geschenk freuen. Sir Stevens und ich werden für Ihre Sicherheit sorgen. Außerdem haben Sie seine Freunde dabei. Zayn und der, der mit Prinz Louis im Ausland war, haben beide eine Ausbildung zum Bodyguard. Wenn auch nicht im Palast. Sie sind auf der sicheren Seite." Ich nicke und schaue auf den Strauß neben mir, der Louis hoffentlich gefallen wird. Dafür habe ich extra Charlotte gefragt, was er für Blumen mag. Darauf meinte sie nur: »alles außer Tulpen« Und jetzt habe ich einen Strauß mit wunderschönen großen, weißen Rosen, kleinen Blümchen, ebenfalls in weiß, irgendeinem Kraut, was trotzdem toll aussieht und Eukalyptus neben mir liegen. Ein wenig erinnert er mich zwar an einen Brautstrauß, aber dafür wäre die Verpackung ungünstig.
Der Strauß ist nämlich in einer trichterähnlichen Verpackung, die man problemlos auch hinstellen kann. Anders als wäre das Bündel einfach nur unten an den Stielen zusammengebunden.
„Werden Sie Weihnachten im Palast verbringen oder können Sie zu Ihrer Familie?", frage ich dann. „Dieses Jahr bin ich im Palast, aber sonst verbringe ich Weihnachten immer mit meinen Eltern und Geschwistern in unserem Landhaus. Dieses Jahr leider nicht." Ich nicke bedauernd und schaue für einen Moment auf die Schneelandschaft. „Ich bin um ehrlich zu sein, ziemlich froh, dieses Weihnachten nicht zu Hause zu verbringen. Ich meine, ich kann dieses Fest endlich wieder mit meiner Schwester feiern. Und mit den Menschen, die ich liebe." Okay, eigentlich sind es nur Gemma und Louis, aber alle anderen gehören wohl oder übel mit dazu. Natürlich sind alle irgendwie nett, aber Weihnachten mit Louis allein wäre um tausend Mal besser.
„Dieses Weihnachten wird sicherlich unvergesslich. Es ist Ihr erstes Weihnachten mit Ihrem Freund." Lächelnd nicke ich und sehe dann den Parkplatz des Weihnachtsmarktes vor uns. Wir sind da.
„Sie schaffen das schon.", schmunzelt Sir Andrew und stellt den Motor aus, worauf ich für einen Moment nur schweigend aus dem Fester schaue. Und dann sehe ich glücklicherweise schon LeRoy und Pete, die sich beide gegenseitig mit Schnee bewerfen. Und zur darauf Zayn, der sich dieses Spektakel nur mit in die Hüften gestützten Händen anschaut. „Dankeschön. Auch dafür, dass Sie das hier heute möglich gemacht haben." Er winkt nur am und steigt aus dem Wagen, während ich die Blumen in die Hand nehme. Gleich wird es ernst. Und jeder der hier anwesenden wird es sehen. Hoffentlich hat Prinzessin Félicité ihn so gut eingepackt, dass man Louis nicht erkennen kann. Nur von nahem.
„Danke." Sir Andrew hält mir die Tür auf und zwinkert mir zu, was mich grinsen lässt. „Falls was ist, einfach melden. Wir sind am Tisch neben Ihrem. Und sonst nie mehr als einen Meter hinter Ihnen." Dankend nicke ich ihm zu und gehe auf Louis' Freunde zu, die mich relativ schnell erkennen.
Als Begrüßung werde ich mit einem Schneeball abgeworfen, der beinahe auf dem Blumenstrauß landet. Sofort schaue ich, ob alles noch in Ordnung ist, bevor ich meinen Weg fortsetze und die anderen dann mit einem nervösen Lächeln begrüße.
„Hey." Ich werde von LeRoy grinsend in eine Umarmung gezogen, kann sie jedoch nur halbherzig erwidern, da ich den Strauß immer noch halte. „Willst du ihm einen Antrag machen oder wofür der fette Strauß?", begrüßt Pete mich und klopft mir nur auf die Schulter, was ich bei ihm auch bevorzuge. Er ist bestimmt ganz nett, aber da ziehe ich LeRoy als Freund vor.
Mit roten Wangen, die nicht von der Kälte kommen, verneine ich und werde dann von Zayn in eine Umarmung gezogen, die definitiv geschickter ausgeführt wurde, als meine erste. „Oh, weiße Rosen!" Grinsend schaut Zayn vom Strauß zu mir und nimmt eines der Rosenblätter in die Hand, um an diesem zu fühlen. „Ich weiß nicht, ob das hier so jugendfrei enden wird. Louis liebt Rosen, vor allem weiße. Sicher, dass du sie ihm hier geben willst?" Ich nicke und fahre mir nervös durch die Haare. „Doch, eigentlich schon. Es ist sein Geburtstag." Ich zucke mit den Achseln und schaue zu Danny, der mich bis jetzt nur still gemustert hat.
„Zeigst du uns vorher den Ring?", begrüßt er mich und nickt mir nur zu, was mir auch am liebsten ist. Ich mag ihn nicht, aber weil er einer von Louis' Freunden ist, ist er heute auch hier. „Welchen Ring?", frage ich verwirrt und drehe mich für einen Moment um, um zu schauen, ob Louis schon da ist. „Den Verlobungsring. Du schenkst ihm doch nicht einfach so einen so großen Strauß." Auf den Ring gehe ich nicht mehr ein und bleibe einfach mit dem Rücken zu ihm stehen. Soll er diesen volllabern.
„Ich werde Louis nichts fragen, vor allem nicht, ob er mich heiraten will. Das funktioniert gar nicht. Er ist der Kronprinz, unsere Beziehung endet irgendwann vom einen auf den anderen Tag. Und auch, wenn ich mir genau das nicht eingestehen will, nehme ich die Zeit, die ich mit ihm habe. Unbeschwert."
Ich sehe den Wagen anrollen, in dem Louis sitzen muss und beiße mir auf die Lippe. „Es wird ihm gefallen, mach dir keinen Druck.", flüstert Zayn in mein Ohr und lächelt mich an, als der Fahrer aussteigt und ums Auto herum geht. „Darf ich das Filmen?" Ich zucke nur mit den Achseln und gehe auf Louis zu, der protestierend aus dem Wagen steigt und irgendwas vor sich hin flucht, was ich nicht verstehe.
„Wann kann ich diese beschissene Augenbinde denn endlich abnehmen? Und ich will zu Harry verdammt nochmal. Rufen Sie ihn zumindest- Harry?" Ich kichere leicht , als ich vor ihm stehen bleibe und mit einer Hand über seine Wange streiche. „Hallo.", flüstere ich und drücke meine Lippen für einen Moment auf seine, worauf Louis' Hände sofort zu meinem Hintern wandern. Jedoch kommt er nicht so dran, wie er will. „Was hast du da in der Hand? Und wo sind wir? Es riecht nach Alkohol.", will er wissen und springt vor mir auf und ab.
Kurz schaue ich ihn noch an, bevor ich ihm die Krawatte von den Augen ziehe und ihn dann breit anlächle. Jedoch schaut er als erstes hinter mich, um festzustellen, dass er sich auf dem Weihnachtsmarkt befindet. „Snuggles... was machen wir hier?" Er schaut sich nervös um und zuckt zusammen, als ich ihm mit einer Hand eine Mütze aufsetze, damit er nicht ganz so schnell erkannt wird. „Deinen Geburtstag feiern. Ich habe mit Königin Johannah gesprochen und sie meinte, es wäre kein Problem. Wir haben Sir Andrew und Sir Stevens dabei, das sollte reichen. Und deine Freunde." Grinsend schaut Louis an mir vorbei, ehe er seinen Freunden winkt und sich die Mütze richtet.
„Ist das mein Geschenk? Also die Überraschung, von der gesprochen wurde oder kommt noch irgendwas? Kostenloses Bier?" Ich lache und schüttle den Kopf. „Ganz viel Kinderpunsch und Glühwein, wenn du möchtest. Gebrannte Mandeln sicherlich auch, aber kein Bier. Wir sind auf dem Weihnachtsmarkt, da gibt es sowas nicht.", erkläre ich und hebe dann erst den Strauß Blumen hoch.
Und seine Reaktion kann ich für einen Moment nicht einschätzen. Bis sein Gesichtsausdruck zu schockiert wechselt und er mich mit geöffnetem Mund anschaut. „Du bist verrückt Harry!" Da es sich nicht sonderlich negativ anhört, atme ich erleichtert aus, beiße trotzdem auf meiner Unterlippe herum, während Louis die Blumen in meinen Händen bestaunt und sich dann zu diesen vorlehnt. „Dankeschön." Dann sieht er wieder zu mir hoch und muss gegen die Tränen anblinzeln.
„Nicht weinen." Irgendwie schaffe ich es, die Blumen auf einem Arm zu drapieren, worauf ich Louis in eine Umarmung ziehe, die er direkt erwidert. Nur ein wenig zu fest. „Die Blumen sind wunderschön. Ich weiß gar nicht... woher wusstest du, dass es weiße Rosen sind?", nuschelt er und löst sich dann von mir. „Charlotte meinte, alle Blumen, bloß keine Tulpen. Und dieser Strauß sah perfekt aus.", erkläre ich und reiche ihm dann die Blumen.
Breit grinsend nimmt Louis sie entgegen und küsst mich für einen Moment. Beinahe so, als sei das alles normal. Dass Louis und ich einfach auf offener Straße ein ganz normales Paar sein können.
Er will zu etwas ansetzen, als ihn ein Schneeball an der Schulter trifft und er etwas zu panisch näher an mich tritt und sich verängstigt an mich lehnt. „Alles gut.", flüstere ich und lege einen Arm um seine Taille. Ziemlich schnell stellen sich die Übeltäter als seine Freunde heraus, die grinsend auf uns zukommen und Louis in eine Umarmung ziehen wollen. Entschuldigend drückt er mir die Blumen in die Hand, bevor er von Zayn in eine Umarmung gezogen wird, bei der er den Boden unter den Füßen verliert.
„Soll ich den Strauß in den Wagen legen? Dann haben Prinz Louis und Sie die Hände frei.", bietet Sir Andrew an und schaut kurz zu Louis, der nur langsam von Zayn losgelassen wird. „Das wäre lieb, Dankeschön." Er winkt nur ab und verschwindet dann mit dem Strauß zum Wagen, während der andere Bodyguard unauffällig neben uns steht und so aussieht, als würde er zur Gruppe dazugehören.
„Das ist unglaublich hier. Danke.", grinst Louis, nachdem er alle begrüßt hat und dreht sich dann wieder zu mir, um nach meiner Hand zu greifen. „Das war Harrys Idee. Ich habe nur ein wenig geholfen.", erklärt LeRoy und zwinkert mir zu.
Gestern haben er und ich die anderthalb Stunden damit verbracht, meine Ideen umzusetzen und die Briefe zu schreiben, die Louis heute im Laufe des Tages alles gefunden hat. Darüberhinaus hat LeRoy sich darum gekümmert, dass wir uns heute alle hier versammelt haben und Louis' Geburtstag so zelebrieren können, wie es nicht jeder Prinz macht.
„Hab ich gerne gemacht.", murmle ich und ziehe seine Hand in meine Jackentasche, um diese ein wenig zu wärmen. Und um meine Hand ebenfalls etwas aufzuwärmen. „Und jetzt betrinken wir uns?", schlägt Danny vor, was alle anderen verneinen. „Wir schauen heute Abend einen Film, wenn ich da betrunken bin, bringt nein Vater mich um. Harry hat was von Kinderpunsch erwähnt. Da bin ich dabei." Ich nicke und deute auf einen Tisch, an dem wir unseren Nachmittag und frühen Abend genießen können.
Zayn geht voraus, dann Louis und ich und die anderen drei hinter uns. Sir Andrew und Sir Stevens stehen komischerweise schon an dem Tisch neben unserem. Beinahe habe ich das Gefühl, dass sie ein Talent dafür haben, sich unbemerkt irgendwo anzuschleichen.
„Wo sind die Blumen?", will Louis auf halbem Weg wissen und schaut sich verwirrt um, doch ich ziehe ihn nur weiter und drücke ihn wenig später auf eine der Bänke. „Im Auto, mach dir keine Sorgen. Du kriegst sie schon noch.", kichere ich und werde dicht an ihn gezogen, worauf ich direkt seinen Duft in der Nase habe. Seine Arme schlingt Louis um mich, bevor er sich breitbeinig auf die Bank setzt und mich so zieht, dass ich ebenfalls so sitze und mit dem Rücken gegen seinen Oberkörper gelehnt bin. Aber so, dass er problemlos über meinen Kopf schauen kann.
„So, die erste Runde geht auf mich. Wer will was?" Pete haucht seinem Mann einen Kuss auf sie Schläfe, bevor er aufsteht und uns anlächelt. Louis und ich wollen einen Kinderpunsch, während alle anderen einen Glühwein haben wollen. „Snuggles?" Ich brumme und lege meinen Kopf ein wenig in den Nacken, sodass ich ihn anschauen kann. „Ich liebe dich. Von ganzem Herzen.", murmelt er und schafft es irgendwie, mich zu küssen. Auch wenn es nicht sonderlich gemütlich ist, erwidere ich, jedoch nur für einen Moment.
„Ich liebe dich auch.", sage ich dann und verstecke unsere Hände in meinen Jackentaschen, wo wir auf die Handschuhe treffen, die ich mir vorsichtshalber eingesteckt habe.
Als Louis wieder halbwegs aufrecht sitzt, schaut er zu seinen Freunden, die gerade mit dem kleinen Teelicht spielen. Der Wachs auf der Fingerkuppe ist witzig, aber das Feuer macht mir ein wenig Angst. An sich habe ich nichts gegen Feuer, vor allem wenn es romantisch ist, aber damit spielen tue ich trotzdem nicht. „Jungs, wir werden hier gleich keine erste Hilfe leisten, wenn einer von euch brennt.", kommt es von Sir Andrew, der abschätzend auf das Teelicht deutet. Sofort lassen alle ihre Finger vom Feuer, nur Danny nicht.
Seufzend drehe ich meinen Kopf von ihm weg und schaue somit auf den Weihnachtsmarkt, auf dem schon relativ viel los ist, Louis jedoch noch nicht bemerkt wurde. Besser ist das. Auf ein Titelbild irgendeiner Zeitschrift möchte ich dann lieber auch nicht. Und die Schlagzeile wird wahrscheinlich nicht besser werden, falls man uns sehen wird.
Überall sind Familien, Freunde oder Paare unterwegs, die ein ganz normales Leben führen und ihre Beziehung nicht verheimlichen müssen. Sie können hier rumlaufen, ohne das halbe Gesicht versteckt zu haben, was jetzt im Winter weniger merkwürdig aussieht, wie im Sommer, wo man keinen Schal trägt.
Kleine Kinder, Jugendliche und junge erwachsene. Alle in grandioser Weihnachtsstimmung. Freude und Liebe schwingt in der Luft mit. Keiner dieser Leute muss seine Beziehung zu dem Kronprinzen Englands geheim halten, da er sonst Probleme bekommen wird.
„Was ist los?", fragt Louis plötzlich an meinem Ohr und holt mich somit aus meinen Gedanken, wobei mir auffällt, dass ich die ganze Zeit ein homosexuelles Paar beobachtet habe, was sich vollkommen frei bewegen kann. Und das ist gut so, fantastisch.
„Ich habe nur überlegt, wie es wäre, kein Versteckspiel mehr zu spielen. Einfach offen leben zu können.", hauche ich und merke, wie einer der beiden Männer zu mir schaut und sich nach einem Moment zu seinem Freund dreht, der sich dann ebenfalls zu mir dreht und seine Hand hebt.
Verwirrt drehe ich meinen Kopf, um zu schauen, ob nicht doch hinter mir jemand steht, den er gemeint haben muss. Doch er muss mich gemeint haben. Immerhin kommt er mit seinem Freund auf uns zu, worauf Louis sich hinter mir anspannt und eine Hand aus meiner Jackentasche zieht, um seine Mütze etwas tiefer in sein Gesicht zu ziehen. Seinen Schal zieht er bis unter seine Nase, als ob er sie wärmen würde.
„Hey.", begrüßt mich der kleinere der beiden und schaut zu seinem Freund, der mich vorsichtig anlächelt. Und dann für einen Moment zu Louis schaut. Und dann erkenne ich die Person unter den dicken Klamotten und setze mich etwas auf.
„Was machst du denn hier?", frage ich, während Louis mich noch dichter an sich zieht.
„Meine Eltern wohnen in Cambridge und weil die beiden unbedingt nach hier auf den Weihnachtsmarkt wollten, sind wir beide mitgekommen." Ich nicke und lächle meinen Mitbewohner mit einem gewissen Blick an. Anscheinend hat er die Sache mit seinem besten Freund geklärt und ist jetzt mit ihm zusammen. Zumindest halten sie Händchen.
„Schön dich zu sehen, Henry. War das mit deiner Prinzessin doch nichts?" Ich schüttle den Kopf und schaue zu Quinn, der mich grinsend anschaut. „Er heißt Harry, nicht Henry." Beeindruckt schaut Quinns Freund mich an und sieht sich auf dem Markt um. Da ich seinen Namen immer noch nicht weiß, halte ich lieber den Mund und deute auf die Leute hinter mich. „Ja, das sind Freunde der Krone. Und das hier ist... William, einer der Bodyguards und mein Freund.", stelle ich alle vor und höre, wie Louis sich räuspert und den beiden dann die Hand hinhält. „Hi.", sagt er nur, sonst nichts. „Schön, Sie kennenzulernen. Sie können sich glücklich schätzen, Harry als Freund zu haben.", lächelt Quinn und dreht sich um, als sein Name über den halben Markt gerufen wird.
„Okay, wir müssen los, aber wir schreiben, ja? Und frohe Weihnachten.", verabschiedet Quinn sich von mir und nickt den anderen nur zu. „Dir auch. Und alles Gute mit ihm." Lächelnd nickt er und lehnt sich dann etwas zu mir vor. „Cameron oder Cam.", flüstert er dann, was mich leise lachen lässt. Da ist sein Name wieder, den ich in einer Stunde wahrscheinlich wieder vergessen habe. „Wir sehen uns im neuen Jahr.", sage ich noch, bevor die beiden sich zum Gehen wenden und Louis hinter mir gegen meine Schulter boxt.
Zischend schaue ich zu ihm und setze mich vernünftig auf die Bank, da inzwischen unsere Getränke vor uns stehen. „Bodyguard, du tickst doch wohl nicht richtig. Du hast mich gerade deklassiert. Seine königliche Hoheit, Prinz Louis..." Ich lege eine Hand auf seinen Mund, als Louis sich aufregt und lauter wird.
„Hätte ich lieber sagen sollen, dass du der Thronfolger bist und nur heimlich mit mir zusammen bist? Cameron oder Cam, dem traue ich nicht. Aber bitte. Qu..." Jetzt wird mir eine Hand vor den Mund gehalten, während Louis mich grimmig anschaut. „Wag es dich, ihn jetzt zu rufen, Harry." Ich verkneife mir nur ein Grinsen und drehe mich wieder zu der Tasse und nehme sie in die Hand, um nich etwas aufzuwärmen.
„Wer waren die beiden? Kanntest du die?", will Pete wissen und hilft seinem Mann, die Handschuhe auszuziehen, was ziemlich süß aussieht. „Der kleinere ist mein Mitbewohner. Wir teilen uns im Wohnheim ein Zimmer. Ich wusste gar nicht, dass er ebenfalls in London ist. Und der Typ neben ihm war sein bester Freund. Die beiden sind zusammen, glaube ich. Zumindest lagen sie nackt aufeinander, als ich das Zimmer verlassen habe, um zum Bahnhof zu gehen.", erkläre ich und lehne mich an Louis, der einen Arm um meine Taille schlingt, bevor er seine Nase an meinem Hals versteckt und mich küsst.
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Ich schreibe gerade den Epilog... zumindest versuche ich es seit vier Tagen... hoffe, die Story gefällt euch bis jetzt. Immerhin gehen wir langsam aber sicher auf die fünfzig Kapitel zu. Schönen Tag euch :)
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