FOURTEEN
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„Ich glaube, ich sollte mich so langsam mal umziehen gehen.", flüstert Louis und reißt mich somit aus meinem Halbschlaf. „Bleib doch so. Dein Shirt ist schön.", murmle ich und fahre über den weichen Stoff an seinem Oberarm. „Würde ich gerne, aber solange wir Besuch empfangen, muss ich im Anzug auftreten.", entgegnet er und will mich von sich schieben, jedoch klammere ich mich an ihm fest. Ich will jetzt nicht aufstehen und mich anziehen.
Ich müsste duschen und mich rasieren. Mir Klamotten raussuchen und mich vernünftig anziehen. Frühstücken gehen und die anderen Männer sehen. Lieber bleibe ich in meinem Bett liegen, während Louis mich krault und mich immer wieder küsst. Es fühlt sich beinahe normal an, mit ihm in einem Bett zu liegen und zu entspannen.
„Snuggles, komm schon. Wir müssen uns beide fertig machen.", seufzt er und will mich von sich lösen, jedoch halte ich mich noch ein wenig mehr an ihm fest und entlocke ihm somit ein leises Kichern. „Einerseits ist das gerade ziemlich süß, wie du dich verhältst, aber ich sage es nicht ein weiteres Mal. Wir müssen uns beide fertig sein." Ich will gerade erneut verneinen, als es an meiner Tür klopft und ich schon beinahe von Louis runterrolle. „Ins Badezimmer?", frage ich eher hilflos, worauf Louis schnell nickt und mir einen Kuss auf die Lippen drückt, bevor er in mein Badezimmer sprintet.
Kurz richte ich meine Haare und schaue an mir herunter, um erleichtert festzustellen, dass alles einigermaßen okay aussieht. „Harry?" Erneut klopft es an meiner Zimmertür, bevor sie geöffnet wird und Dylan mit noch feuchten Haaren ins Zimmer tritt und mich mustert.
„Hast du noch geschlafen?" Sie schließt die Tür hinter sich und kommt näher auf mich zu. „Nein, ich..." Ich stehe auf und gehe auf die Fenster zu, bevor ich die Vorhänge bei Seite schiebe und die Fenster öffne.
„Du hast dir gerade einen runtergeholt, oder? Sorry, ich wollte dich nicht stören, aber in einer Viertelstunde ist das Frühstück und ich will nicht alleine da auftreten. Deine Kontrahenten sind Arschlöcher, ich hoffe, dass die Prinzessin das ebenfalls so sieht und sich für dich entscheidet. Dann kannst du mir ihren Bruder vorstellen." Ich schüttle den Kopf und atme einmal tief durch, bevor ich zu meiner besten Freundin schaue.
„Ich habe mir keinen runtergeholt. Aber Dylan..." Ich kratze mich am Hals und überlege, wie ich sie am besten aus meinem Zimmer bekomme, damit Louis ebenfalls gehen kann. Ihr zu sagen, dass er hier ist, kann ich nicht. Es kann ja sein, dass er bei seiner Familie geoutet ist, aber dass er es außerhalb des Palastes nicht ist, muss einen Grund haben.
Fragend sieht sie mich an und setzt sich auf die Kante meines Bettes. „Ich..." Ich knete nervös meine Finger und gehe auf sie zu, als sie mich zu sich winkt. „Ich bin schwul.", flüstere ich und schließe die Augen. Sie weiß es zwar schon, aber ich habe es noch nie laut ausgesprochen. Niemand außer Louis und Dylan weiß, dass ich homosexuell bin und niemals etwas mit Frauen anfangen könnte.
„Ich weiß.", ist ihre Antwort, bevor sie aufsteht und auf mich zukommt. „Ich bin stolz auf dich, dass du es mir erzählt hast. Auch wenn du so lange dafür gebraucht hast." Sie zieht mich in eine Umarmung und legt eine ihrer Hände in meinen Nacken. Mir auf die Lippe beißend nicke ich und atme laut aus. „Wie lange weißt du es schon?", frage ich leise und schaue sie nervös an, als sie sich ein wenig von mir löst.
Lächelnd kneift sie in meinen Nacken und haucht einen Kuss auf meinen Mundwinkel. „Seit Jahren. Du lässt dich von mir küssen, kuschelst mit mir, bist der kleine Löffel und kriegst nie einen Ständer. Du hast keine Freundin, noch nie eine Beziehung gehabt und schaust auf Partys eher den Typen hinterher, als den Frauen."
Dass ihr das so krass aufgefallen ist, ist mir bis heute nicht bewusst gewesen. Ich muss so auffällig gewesen sein. Und Dylan hat recht. So viele meiner wenigen Freunde kriegen einen Ständer, wenn sie länger mit einer Frau Körperkontakt haben, was sie offen und ehrlich zugeben. Mir ist das noch nie passiert. Bis heute, als ich hart wurde, während Louis mich geküsst hat.
„Wissen es die anderen auch? Ich habe niemandem davon erzählt. Bis heute habe ich nie offen zugegeben, dass ich... schwul bin." Ich verkneife mir ein Grinsen und fahre durch meine Haare.
„Ich bin schwul, Dylan. S-C-H-W-U-L. Homosexuell." Ich kann plötzlich nicht mehr aufhören zu grinsen und hüpfe mit Dylan in den Armen auf und ab, während wir immer wieder das gleiche wiederholen. „Schwul. Und cool. I am not a fool!"
„Ich habe dich so sehr lieb, Harry.", murmelt Dylan plötzlich irgendwann und zieht mich in eine Umarmung, die ich direkt erwidere. Vergessend, dass Louis so langsam mal aus dem Badezimmer raus müsste, um sich umziehen zu können. „Ich hab dich auch lieb.", entgegne ich und löse mich nach einem Moment von ihr.
„Ich gehe ganz schnell ins Badezimmer, mich fertig machen. Willst du solange auf dein Zimmer und ich hole dich ab?", schlage ich vor, doch Dylan schüttelt den Kopf und deutet auf mein Bett. „Hier ist es gemütlicher. Mein Bett ist nicht so toll, aber zu dir keinen Zwang an, bis gleich." Unsicher nicke ich und gehe auf meinen Kleiderschrank zu, um mir dort neue Klamotten raussuchen zu können. Eine hellgrüne Anzugshose und ein weißes Shirt, welches ich leger unter dem farblich passenden Jackett anziehen kann, welches ich außerhalb des Kleiderschrankes aufhänge und mir noch schnell eine Boxershorts und Socken raushole.
Mit meinen neuen Klamotten gehe ich zu meinem Badezimmer, wo Louis den Kopf unter dem Strahl des Waschbeckens hebt und mich entschuldigend anschaut. „Tut mir leid, aber sonst würde ich es definitiv nicht schaffen, rechtzeitig zum Frühstück zu erscheinen." Er greift nach einem frischen Handtuch und rubbelt sich damit die Haare trocken.
„Kein Problem. Dylan ist hier, will aber nicht gehen. Ich ziehe mich ganz schnell an und gehe mit ihr zum Frühstück, dann kannst du hier raus. Tut mir leid.", entschuldige ich mich und schaue auf meine nackten Füße, die plötzlich viel interessanter sind, als alles andere in diesem Raum. Louis brummt nur und kommt dann auf mich zu, ehe er mein Kinn anhebt und mich sanft küsst.
„Zieh dich schnell an, dann ist alles okay. Du stinkst nicht und dein Bart ist auch noch okay. Rasiere dich einfach nach dem Frühstück oder spätestens morgen Früh, dann ist das in Ordnung. Und jetzt los, sonst kommen wir drei zu spät zum Frühstück." Ich nicke und lege meine Klamotten in das trockene Waschbecken und schlüpfe schnell aus meiner Schlafanzughose.
Ein kurzer Blick in den Spiegel verrät, dass Louis dem Spiegel den Rücken zugedreht hat und dementsprechend nicht sieht, wie ich nackt hinter ihm stehe, um mich anzuziehen. Meine Boxershorts sitzt, bevor ich mir mein Shirt über den Kopf ziehe und es gemeinsam mit der kurzen Schlafhose in den Wäschekorb schmeiße.
„Danke Louis.", meine ich ehrlich, bevor ich mir mein Shirt anziehe und es am Bauch glatt streiche. Darauf wagt Louis einen Blick über seine Schulter und dreht sich dann komplett um, als er sieht, dass ich eine Unterhose anhabe. „Dafür musst du mir nicht danken. Das ist selbstverständlich. Solange du mich nicht bittest, mich nicht umzudrehen, werde ich mich immer umdrehen, wenn du dir dein Shirt oder deine Hose ausziehst.", erklärt er und mustert mich in der weißen Boxershorts und dem Shirt, bevor er leicht grinst.
„Außer, ich habe dich nackt gesehen, weil du das wolltest, dann drehe ich mich auch nicht mehr um. Aber bis dahin werde ich immer warten, bis du dich angezogen hast.", lächelt er beinahe viel zu süß und stiehlt sich einen Kuss.
Ich muss sagen, dass ich vor ihm keinen Mann mit solchen Manieren gesehen habe. Natürlich ist er der Prinz, ihm wird sowas sicherlich beigebracht, aber ich verhalte mich ebenfalls anders, wenn ich mit gleichaltrigen unterwegs bin, als wenn ich mit Erwachsenen spreche. Bei Louis sehe ich da irgendwie keinen Unterschied. Aber schlecht finde ich es nicht. Eher gesagt finde ich es ziemlich süß von ihm, dass er so sanft ist.
Mit roten Wangen ziehe ich mir meine Socken und die Hose an, bevor ich mich so gut wie möglich in dem Spiegel beobachte. „Du siehst gut aus.", flüstert Louis und umarmt mich von hinten, sodass ich hinter meiner Schulter nur seine Augen und seine nassen Haare sehe, was mich kichern lässt. „Dankeschön." Für einen Moment bleibe ich mit Louis so stehen, bis ich mich von ihm löse und die Bürste zur Hand nehme.
Beinahe in Lichtgeschwindigkeit kämme ich mir meine Haare und putze meine Zähne, bevor ich endlich einigermaßen fertig bin und mich zu Louis drehe, der die ganze Zeit auf dem Rand der Badewanne gesessen und mich beobachtet hat.
„Tut mir leid, dass es so lang gedauert hat. Ich bin weg." Ich beuge mich für einen Kuss zu ihm runter und stelle danach erst fest, was in den letzten Minuten in diesem Badezimmer passiert ist.
Wir haben uns beinahe wie ein Paar verhalten. Wir haben uns immer wieder berührt, den anderen beobachtet und uns geküsst. Alles nur flüchtig, trotzdem so, wie ich es mir für meine Beziehung wünschen würde.
„Die Nacht war schön.", flüstere ich, als meine Hand schon an der Klinke ruht und will diese gerade runterdrücken, als Louis aufsteht und nach drei großen Schritten vor mir stehen bleibt. „Fuck. Ich will dich nicht gehen lassen.", keucht er an meinen Lippen, bevor er diese direkt für sich beschlagnahmt und mich an der Taille bei sich hält. Sofort lasse ich meine Hand von der Klinke sinken und lege meine Finger vorsichtig an seinen Hals, als Louis mich unfassbar gut küsst. Umhaut trifft es eher.
„Wenn du in den Speisesaal kommst und meine Eltern dich anschauen, machst du dann diese Geste? Sie wissen dann, dass ich etwas später komme." Er löst sich von mir und reibt seinen Zeigefinger unter der Nase entlang, bevor er durch seine Haare fährt und zwinkert.
Etwas verwirrt nicke ich und presse für einen Moment meine Lippen auf seine, bevor wir uns endgültig voneinander lösen müssen.
„Bis gleich." Louis nickt und schaut mir hinterher, als ich wieder in mein Schlafzimmer gehe, wo ich Dylan auf meinem Bett liegend vorfinde, die direkt aufspringt, als sie mich hört.
„Das hat ja eine Ewigkeit gebraucht. Schnapp dir dein Sakko und los. In zwei Minuten beginnt das Frühstück.", hetzt sie mich und hält sich an meinem Arm fest, als ich schnellen Schrittes mit ihr zum Speisesaal gehe. Gerade noch rechtzeitig.
Alle anderen sind schon anwesend, während nur noch drei Plätze frei sind. Zwei neben Niall, der begeistert zu uns schaut und der neben dem König von Louis, der sich schräg gegenüber von meinem Platz befindet.
„Guten Morgen." Dylan macht einen Knicks, während ich mich verbeuge und Dylan darauf zu unseren Plätzen ziehe. Niall und Tadhg begrüßen uns beide lächelnd, während ich negativ eingestellte Blicke der anderen Auserwählten auf mir spüre. „Hey.", murmle ich und setze mich dann so, dass Dylan sich zwischen Niall und mich setzen kann.
Erst nachdem wir für einen Moment sitzen, schaue ich in die Richtung des Königspaares, worauf zufälligerweise Louis' Mutter zu mir schaut. Schnell mache ich die Geste, die Louis mir gezeigt hat und hoffe, dass es wirklich nur heißt, dass Louis später kommt.
Königin Johannah nickt einmal kurz und lächelt mich dann an, worauf ich mit roten Wangen den Blick senke.
„Harry, wo ist eigentlich Prinz Louis?", will Dylan leise wissen und hakt sich bei mir ein, während sie mir die Worte ins Ohr flüstert. Ich zucke nur mit den Schultern und lächle sie unschuldig an. „Der kommt bestimmt noch.", mutmaße ich und will recht behalten.
Während wir alle essen, erscheint Louis plötzlich und nickt allen Anwesenden zu, bevor er in meine Richtung lächelt und mir zuzwinkert. Beinahe verschlucke ich mich, drehe mich aber sofort wieder zu Dylan, die mit mir über die Anrichtung der Schinkenplatte reden will.
„Was macht eigentlich deine kleine Freundin hier, Styles?", will mein Gegenüber wissen, worauf ich den Kopf etwas verwirrt hebe. Ich fange mich jedoch schnell wieder und lächle ihn falsch an. Ich bin mir nicht sicher, aber er müsste Bennet Price heißen und aus South West England kommen. „Sie ist aus persönlichen Gründen hier. Ich habe vorher alles abgeklärt und es ist niemals untersagt worden, dass sie hier sein darf, also verstehe ich das Problem nicht. Außerdem müsste sie sogar ein wenig größer sein, als Sie.", entgegne ich kalt und merke, wie Dylan mich von der Seite aus anguckt.
Verwirrt drehe ich den Blick zu ihr, bevor sie anfängt zu grinsen. „Ich mag deine Art, Harry. Wenn du im Bett so wärst, würde es vielleicht doch noch funktionieren.", kichert sie etwas zu laut, worauf Niall, Louis und sein Vater uns beide verstört anschauen. Glücklicherweise ist der große Tisch so aufgebaut, dass in der Mitte Platz ist, sodass der Tisch theoretisch nur die Außenlinie eines Quadrates ist.
Dementsprechend sitzt mein Gegenüber mir zu weit weg, was zum Glück der Fall ist. Auf die Gerüchteküche kann ich gut verzichten. „Du musst leiser reden.", fauche ich in ihr Ohr und halte den Blick auf mein Müsli gesenkt, in welchem vereinzelnde Schokostückchen an der Oberfläche herum schwimmen.
Da Dylan leider kaum etwas peinlich ist, zuckt sie nur mit den Achseln und beißt dann beherzt in ihre mit Marmelade beschmierte Brötchenhälfte.
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