EIGHTEEN
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Müde husche ich aus Louis' Zimmer, um zumindest noch rechtzeitig zum Mittagessen zu kommen, da wir beide bis vor ein paar Minuten noch geschlafen haben.
Wir sind erst mitten in der Nacht wieder zurück zum Palast gekommen, da Louis in den letzten Stunden ordentlich tief ins Glas geschaut hat und er dann gar nicht mehr gehen wollte.
Ohne die Hilfe seines besten Freundes hätte ich ihn niemals in die Limousine schleppen können, wo Louis noch mehr getrunken hat. Auf mich wollte er nicht mehr hören, weshalb ich ihn nach wenigen Versuchen, ihn davon abzuhalten, einfach weiter trinken lassen habe.
Wieder hier angekommen, haben ihn zwei Wachmänner in sein Zimmer geschleppt, wo er gerade noch rechtzeitig zu seiner Toilette stolpern konnte, um den Alkohol der letzten Stunden direkt wieder auskotzen zu können. Ich wollte eigentlich in mein Zimmer gehen, um dort zu schlafen, jedoch hat Louis lautstark protestiert und damit gedroht, nicht ins Bett zu gehen, wenn ich gehen sollte.
Ich bin eingeknickt und habe letztendlich zugestimmt, mich zu ihm ins Bett zu legen. Die beiden Wachmänner haben nichts dazu gesagt, einfach nur genickt und uns einen erholsamen Schlaf gewünscht. Von einer Nacht konnte man nicht mehr reden. Immerhin war es zu diesem Zeitpunkt kurz vor vier.
Jetzt ist es gleich eins und ich bin nicht sonderlich fitter, als vor dem Schlafengehen. Und Louis erst recht nicht. Der schläft immer noch und lässt sich auch nicht wecken. Lieber kuschelt er mit seiner Bettdecke zwischen den Beinen und einem Kissen umschlungen, welches er von mir geklaut hat, als ich aufgestanden bin.
Mit einem Kuss auf seine Wange habe ich mich von ihm verabschiedet und bin schließlich so leise wie möglich zu seinem Kleiderschrank gegangen, um mir dort eine kurze Hose und ein Shirt herauszunehmen. Mein Anzug hat nach Qualm gestunken, da gestern ordentlich geraucht wurde.
Den wollte ich dann nicht mehr anziehen, auch wenn es nur für den Weg in mein Zimmer ist. Lieber trage ich die Klamotten von Louis, die viel gemütlicher sind als meine Sachen. Zurück kriegt er sie jedenfalls nicht mehr.
„Harry?", höre ich plötzlich eine Stimme vom Flur, als ich gerade in mein Zimmer huschen will. Ertappt drehe ich mich langsam um und erblicke Prinzessin Charlotte, die so frisch aussieht, wie ich in den letzten Jahren nicht mehr aussah.
„Eure Hoheit." Ich verbeuge mich vor ihr und räuspere mich, während sie auf mich zukommt. Bis jetzt hatte ich noch nicht die Chance mit ihr zu sprechen, gerade fühle ich mich jedoch keinesfalls dazu bereit, mit ihr dieses Gespräch zu führen. Nicht, wenn ich hundemüde bin und gerade aus dem Zimmer ihres Bruders zurück komme.
„Ist es okay, wenn ich dich duze?", fragt sie lächelnd und fährt durch ihre beinahe weißen Haare, die sie so gefärbt hat. Ich nicke und deute auf meine Zimmertür. „Ihr wollt Euch mit mir unterhalten?" Sie nickt lächelnd und bedankt sich bei mir, während sie als erstes in mein Zimmer geht.
Für einen Moment sieht sie sich in meinem Zimmer um und schaut dann zu mir, als würde sie erwarten, dass ich zu reden beginne.
Doch als dies nicht geschieht, fängt sie an zu sprechen, worauf ich etwas erleichtert ausatme. „Ich würde dich gerne besser kennenlernen, Harry. Ich hatte jetzt mit jedem der Auserwählten ein Treffen, nur noch mit dir nicht. Hättest du nach dem Mittagessen Zeit? Das Wetter ist heute so schön, wir könnten etwas spazieren gehen... oder du hast schonmal Tennis gespielt, dann könnten wir auf den Tennisplatz.", schlägt sie vor, worauf ich nach einem Moment zustimme.
Ich muss ihr dringend erzählen, dass ich nicht an ihr, sondern an ihrem Bruder interessiert bin. Ich möchte sie nicht anlügen.
„Super. Wenn du möchtest, kannst du die Sachen hier anlassen. Nach dem Essen würde ich mich noch kurz umziehen und muss noch eine kleine Runde mit meinen Hunden gehen. Danach wäre ich frei.", erklärt sie und geht wieder zu meiner Zimmertür.
Gerade, als ich nicken will, komme ich auf eine Idee und räuspere mich leise. Ich habe heute noch nicht sonderlich viel gesprochen, um so rauer ist meine Stimme momentan. „Ich würde Euch gerne bei dem Spaziergang begleiten, wenn das kein Problem darstellt." Für einen Moment hebt sie eine Augenbraue, nickt aber schließlich und öffnet meine Tür wieder.
„Wenn das Essen vorbei ist, gehe ich mich umziehen, dann wäre ich soweit." Ich nicke und hebe kurz die Hand zum Abschied, bevor sie sich zum Gehen wendet. Danach laufe ich schon beinahe in mein Badezimmer, um mit schnell meine Haare zu kämmen und meine Zähne zu putzen, sodass ich noch rechtzeitig zum Mittagessen komme.
Lasagne, überbacken.
Am Esstisch schaue ich verzweifelt auf meinen Teller und bin am Überlegen, wie ich es am besten anspreche, ohne unhöflich zu klingen.
„Ist etwas nicht zu Ihrer Zufriedenheit, Sir?", fragt einer der Diener, als alle anderen schon essen und ich mein Besteck immer noch nicht angerührt habe. „Ich vertrage keinen Käse.", gebe ich leise von mir, worauf er sofort nickt und mit den Teller lächelnd abnimmt. „Ich bringe Ihnen sofort ein Stück der Lasagne ohne Käse.", klärt er mich noch schnell auf, bevor er mit dem Teller den Tisch verlässt und ich mein Wasserglas in die Hand nehme, um ebenfalls beschäftigt zu wirken.
„Wo ist er denn? Das ist das zweite Essen, welches er heute verschläft.", höre ich den König seine Frau fragen, da ich am dichtesten an der Königsfamilie sitze.
Louis ist immer noch nicht beim Essen, weshalb er wahrscheinlich immer noch schläft. „Ich war eben kurz in seinem Zimmer. Er schläft noch. Seinem Atem nach zu urteilen, hat er gestern ein wenig zu viel getrunken. Michal hat mir heute morgen eine Nachricht zukommen lassen. Er war mit ihm und den anderen feiern. Es soll ziemlich wild gewesen sein." Und dann spüre ich die Blicke der halben Königsfamilie auf mir.
Jedoch tue ich so, als hätte ich nicht gelauscht und würde deren Blicke nicht merken, während mein Glas plötzlich ziemlich interessant ist.
„Hier, Ihre Lasagne.", lächelt der Diener, der mir einen neuen Teller vor die Nase setzt und mich dann lächelnd anschaut. „Vielen Dank.", entgegne ich und nehme dann endlich auch mein Besteck in die Hände.
Niall neben mir hat so schnell gegessen, dass er schon nach einem Nachschlag bittet und verstohlen zu mir schaut, als ich ihn grinsend anschaue. „Die ist der Hammer.", gibt er zu seiner Verteidigung dazu und zieht mein Shirt am Nacken plötzlich ein Stück runter. „Ist das ein Knutschfleck?", fragt er in gedämpfter Lautstärke, worauf ich knallrot werde.
Abstreiten kann ich es nicht, zustimmen aber auch nicht. Immerhin ist er von Louis, nicht von seiner Schwester, von der er eigentlich sein sollte.
„Habt ihr euch schon geküsst?", will er aufgeregt wissen, ist jedoch so leise, dass es niemand mitbekommt. „Ich habe mich wahrscheinlich irgendwo gestoßen.", lüge ich und zucke unschuldig mit den Achseln. „Gestoßen? An ihren Lippen?" ich kichere leise, schüttle aber den Kopf. Ich werde ihm nichts sagen. Nicht von wem er ist und auch nicht, dass ich nicht nur diesen Knutschfleck habe.
Zwischen Louis und mir ist nichts passiert. Fast nichts. Ich habe diese Nacht ohne Shirt geschlafen, da es mir im Hemd zu warm war. Deshalb lag ich nach einer Weile nur noch in meiner Boxershorts in Louis' Bett, was er jedoch gar nicht mitbekommen hat.
Lieber war er mit meinem Rücken beschäftigt und hat sich immer wieder an ihm festgesaugt und reingebissen. Währenddessen hat er irgendwas gemurmelt, was ich jedoch nicht verstanden habe. Zu sehr war ich damit beschäftigt, seine Berührungen zu genießen. Wenn es nicht gerade Bisse waren, die vereinzelt ziemlich wehtaten. Das ging so weiter, bis er irgendwann wieder eingeschlafen ist und sich ziemlich von hinten an mich gedrängt hat.
Erst nach vielen weiteren Minuten bin ich ebenfalls eingeschlafen und konnte endlich meinen Schlaf kriegen. Aber tatsächlich erst, als seine Latte von meinem Hintern verschwunden ist, die auch etwas mit mir angerichtet hat. Gerne würde ich ein wenig weiter mit Louis gehen, als sich nur zu küssen, aber ich glaube, dafür ist es noch zu früh. Wir küssen uns seit anderthalb Wochen, aber ich weiß absolut nicht, wo ich bei ihm dran bin.
Auch wenn er sagt, dass ich keiner von Hunderten für ihn bin, ist da noch diese Angst, dass er mich anlügt. Vielleicht sollte ich entweder seine Freunde fragen, wenn ich sie das nächste Mal sehe oder einfach seine Schwester. Aber das kommt wohl darauf an, wie das Gespräch zwischen uns verläuft.
Vielleicht schmeißt sie mich auch aus dem Palast. Dann ist es ja egal, was sie denkt, welche Absichten ihr Bruder mit mir hat.
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