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Kapitel 7

Donnerstag, 22.03.2012

Pauls Sicht

Ein einzelner Moment konnte ein Leben von Grund auf ändern. Das hatte ich damals schon ein Mal erlebt. Mein Leben war von einem Tag auf den nicht mehr dasselbe gewesen, als ich mich in einen riesigen Wolf verwandelt hatte. Und jetzt war erneut etwas geschehen, was mein weiteres Leben beeinflusste.

Immer und immer wieder, wie in Dauerschleife, spielte sich vor meinen Augen der gestrige Mittag ab. Ich war ihr begegnet. Ihr. Meiner Prägung. Caitlyn Johnson. Einer ehemaligen Mitschülerin von mir, die ich jahrelang nicht gesehen hatte. Mich kaum noch an sie erinnern konnte.

Es war ein Morgen, wie jeder andere gewesen. Ich war meine morgendliche Patrouille abgelaufen, hatte bei Emily gefrühstückt und anschließend waren Collin und ich dafür eingeteilt Tiffany bei der Lieferung zu helfen. Das hatte ich schon Dutzende Male gemacht und nie gedacht, dass es mir eines Tages den Boden von den Füßen reißen würde.

Ich hatte nicht mehr gewusst, wo oben oder unten war. Meinen eigenen Körper hatte ich nicht mehr gespürt. Ich war kein großer Poet und wusste nicht, wie ich den Moment der Prägung anders beschreiben sollte, als genau so.

Die andren hatten es häufig mit der Sonne beschrieben. Dass sich die Welt nicht mehr um diesen riesigen Stern drehte, sondern nur noch um diese eine Frau. Vielleicht war es genau so. Völlig unvorbereitet hatte ich in die wunderschönsten himmelblauen Augen geblickt, die es gab.

Ich war überfordert gewesen und war es immer noch.

Seit Stunden lief ich als Wolf durch den Wald und tausende Gedanken und Gefühlte wirbelten in mir herum, die ich kaum greifen konnte. Die Szene von gestern lief in Dauerschleife vor meinem inneren Auge. Auf meine Umgebung achtete ich nicht groß. Ich war so tief im Wald und fern von den einzelnen Touristenspots im März, dass mich kein Mensch sehen sollte.

Ich war ihr begegnet. Ihr, meiner Prägung, von der ich nie gewusst hatte, ob ich ihr je begegnen wollte. Jahrelang hatte ich mir die rosa Welt von Sam, Jared, Quil und auch Jake geben müssen. Es gab einzelne Momente, da hatte ich mir vorgestellt, wie es sein würde. Wie sie sein würde. Dann hatte ich gedacht, dass ich diese Abhängigkeit nicht brauchte. Ich war zufrieden mit meinem Leben, wie es war. Auch, wenn ich mir manchmal einbildete, dass da ein Puzzleteil fehlte. Und jetzt war ich vollständig. Es war ein seltsames Gefühl. Es war nicht befriedigend. Doch das sollte es sein.

Ein Winseln entkam mir, als ich ihre wütenden blauen Augen sah. Sie hasste mich. Und ich wusste nicht einmal weshalb.

Lag es daran, weil ich sie nicht gegrüßt hatte? Ich war in dem Moment so sprachlos, so erstarrt gewesen, dass ich nichts mitbekommen hatte. Weder das eine über sechzig pfundschwere Kiste auf meinem Fuß lag, noch dass, was sie mit ihrer liebevollen Stimme sagte. Erst im Nachgang, als sie nach draußen verschwunden war, hatte die Welt wieder angefangen, sich wieder zu drehen.

Oder war es, weil ich nicht gewusst hatte, dass Caitlyn weg gewesen ist? Natürlich konnte sie nicht in La Push gelebt haben, sonst wäre ich ihr doch schon viel früher wieder begegnet. Aber das war mir in der Sekunde nicht bewusst gewesen. Ich hatte kaum einen klaren Gedanken fassen können, war froh darüber, überhaupt einen sinnvollen Satz herausbekommen zu haben.

Ich wollte wissen, wo sie war. Was sie die letzten Jahre getan hatte. Weshalb sie nicht hier war. Bei mir. Ich erinnerte mich nicht an unsere letzte Begegnung. Sie musste über sechs Jahre her sein. Bevor ich mich in einen Wolf verwandeln konnte. Bevor sich mein ganzes Leben verändert hatte. So sehr ich mich auch bemühte, ich erinnerte mich kaum an den Herbst vor meiner ersten Wandlung. Zu viel war damals in so kurzer Zeit geschehen. War sie schon damals so wunderschön, wie heute? Hatte sie schon früher leichte Falten an ihrer Stirn? Oder waren sie erst in den letzten Jahren dazugekommen? Wenn ja, wieso. Presste sie ihre Lippen dauerhaft aufeinander oder nur, wenn sie sich ärgerte? Wie sah sie aus, wenn sie glücklich war? Was hatte sie erlebt? Was hatte sie geprägt? Wem hatte ich es zu verschulden, dass sie weg gewesen ist? Und dass sie jetzt wieder da war?

Jared konnte ich nicht fragen, denn vor dem ganzen übernatürlichen Kram waren wir nicht befreundet gewesen. Mit all den anderen Jungs von damals hatte ich keinen Kontakt mehr. Kaum einer lebte noch hier und ich würde sie sicher nicht über damals ausfragen. Ich fühlte mich, als stände ich auf einem Drahtseil. Egal, was ich tat, es könnte alles verschlimmern. Sie konnte mich nicht leiden.

«Paul!», drang die Stimme von Sam zu mir. Er und Leah liefen meilenweit von mir entfernt und achteten – im Gegensatz zu mir – auf ihre Umgebung. Dank unseres Wolfseins konnten wir miteinander kommunizieren, selbst wenn der andere sich am anderen Ende des national Parks befand. In Gefahrensituationen hatte das Vorteile. Jetzt gerade hatte das den Nachteil, dass die beiden hautnah meine Gedanken mitbekamen. Aber an die mangelnde Privatsphäre als Wolf hatten wir uns alle gewöhnt.

«Hmh?»

«Beende dein depressives Gedankenkarussell, geh duschen und dann schlafen.»

Widerwillen machte sich in mir breit und ich wusste, dass Sam es spürte.

«Keine Widerworte. Ich brache dich später fit und ausgeruht.»

«Brady übernimmt meine Patrouille.» Das hatte er mir ... ich war mir nicht sicher, ob es gestern oder heute war ... noch zugesichert, ehe er sich verabschiedet hatte.

An viel von gestern konnte ich mich nicht mehr erinnern. Kaum, dass Caitlyn ins Auto gestiegen war, waren Collin und ich in den Wald gelaufen und hatten uns verwandelt. Hätten er, Brady und Embry, der durch ein Wolfsheulen benachrichtigt wurde, mich nicht davon abgehalten, wäre ich ihr gefolgt. Ich hatte sie nicht aus den Augen lassen wollen. Wie sie es dann doch geschafft hatten, wusste ich nicht mehr.

Irgendwann hatte ich nur noch die Begegnungen mit Caitlyn vor mir. Nicht nur meine mit ihr. Sondern auch die, wie Collin sie wahrgenommen hatte. Und Embry. Sie mochte ihn, zumindest hatte sie, während sie bei ihm war, gelacht. Es war ein wunderschönes Lachen. Das schönste, was ich je gehört hatte. Und dabei hatte ich sie bislang gar nicht wirklich lachen hören. Nur aus Embrys Erinnerungen.

Es zuckte in meiner Tatze. Neid breitete sich in mir aus und ich stand kurz davor zu meinem Rudelgefährten zu laufen und ihn um einen Kampf herauszufordern. Er hatte das, was ich nicht hatte.

«Paul», knurrte Sam nachdrücklich und holte mich zurück. «Ich weiß, dass du keine Schicht hast. Dennoch brauche ich dich. Du holst Rosa vom Kindergarten ab», bestimmte er und mit einem Mal bemerkte ich, wie erschöpft ich war. Ich schaffte es, nicht einmal mehr die Kraft aufzubringen, nach dem Grund zu fragen.

Es war doch ohnehin alles egal. Caitlyn hasste mich.

«Das weißt du nicht», brummte Sam. „Und es nutzt keinem, wenn du dich zu Tode rennst. Also, ab nach Hause, duschen und schlafen", befahl er und ich tat es.

«Endlich Ruhe», hörte ich Leah erleichtert seufzen und nur durch Sams donnernde Alpha-Vibes schaffte ich es, sie zu ignorieren.

Ohne den Wecker hätte ich verschlafen. Es rächte sich jetzt, dass ich die ganze Nacht durchgelaufen war. Ich war gerne ein Wolf, aber seitdem nahm ich meine Gefühle viel intensiver wahr und ich war noch nie jemand gewesen, der gut mit Emotionen klar kam. Das Laufen half mir – wobei mir Kämpfe in solchen Momenten lieber waren – aber es führte auch dazu, dass ich nicht bemerkte, wann es Zeit war, es zu beenden.

Gähnend trat ich aus dem Haus und ging die Straße hinunter zum Kindergarten. Meine Gedanken schweiften wieder zu gestern, doch ich zwang sie in eine andere Richtung. Rose würde mich ablenken können, bestimmt hatte sie Lust auf Kuchen. Dann könnten wir bei Kim vorbei schauen. Sie würde sich freuen. Das tat sie immer, wenn man sie besuchte. Ähnlich wie Emily hatte sie diese ruhige, vertrauensselige Ausstrahlung. Wobei, das war eine beschissene Idee. Sie und Jared hatten definitiv von Caitlyn erfahren und Kim würde nachhaken. Das wäre genau das, was ich nicht wollte. Über Caitlyn sprechen. Über sie nachdenken. Ablenkung, das war genau das, was ich jetzt brauchte.

Ich knurrte, um mich darin zu bestärken und erhöhte mein Tempo. Die Teenager, die mir entgegenkamen, schenkten mir unbehagliche Blicke, die ich ignorierte. Sie waren mir nicht neu. Schon seit Jahren wurden wir so angesehen. Früher mehr als heute. Aber bei den Jüngeren hörte es nie auf.

Als Sam offiziell eine Firma gründete, bei der wir angestellt waren, bestand er darauf, dass wir offener sein mussten. Freundlicher, damit uns die Leute auch um Hilfe baten. Denn dafür waren wir da. Insgeheim beschützen wir sie vor übernatürlichen Wesen, die ihnen schaden wollten. Nach Außen hin halfen wir bei allem, was anstand. Sei es Reparaturarbeiten oder das Schleppen von schweren Lieferungen. So verdienten wir uns unseren Lebensunterhalt, denn Vampire zahlten nichts dafür, dass wir sie vernichteten. Ich schiss auf Sams Anweisung. Ich mimte hier nicht den Sunnyboy, wie Seth, nur damit man mich mochte. Wenn Leute Hilfe brauchten, würden sie fragen, egal ob ich ne Fresse wie sieben Tage Regenwetter zog oder high durch die Gegend sprang. Mir war auch egal, was sie hinter meinem Rücken über mich sagten. Absolut scheißegal.

Wer mir gewiss nicht egal war, war das kleine Mädchen, das eine weibliche Kopie meines Alphas war. Von der ersten Stunde an hatte Rose uns alle um den Finger gewickelt. Sie war das erste und bisher einzige Baby unseres Rudels gewesen und kam gut mit uns Chaoten klar. Nur für sie war ich bereit mich auf alle viere zu stellen und mit ihr auf dem Rücken durch das Wohnzimmer zu laufen. Als Baby hatte sie mich sogar in meiner Wolfsform gestreichelt, aber das war vorbei. Das Rudel hatte entschieden, dass sie nicht mit dem Wissen aufwachsen sollte. Es war zu gefährlich, für sie und für andere. Rose hatte eine unbeschwerte Kindheit verdient, wie wir alle und wir hofften, dass die Legenden für sie eben nur das blieben. Geschichten, die am Lagerfeuer erzählt worden.

Jeder von uns hatte sie schon mehrfach vom Kindergarten abgeholt, deswegen spazierte ich wie gewohnt auf das Erste von den zwei Gartentor zu. Um die Zeit spielten sie draußen im Garten und ich brauchte das Gebäude nur zu umrunden, um die spielenden Kinder hinter einem weiteren Zaun zu sehen. Zu hören waren sie schon seit der Kreuzung.

„Hallo, Paul", grüßte mich Sue, als ich das zweite Gartentor öffnete, an das die Kinder wegen ihrer Größe nicht rankamen.

„Hi", brummte ich und suchte mit den Augen den Bereich nach Rose ab. Meistens fand ich sie auf der Schaukel oder im Sandkasten, wenn sie sich um eine Schaufel stritt. Als ich sie an ihren üblichen Stellen nicht fand, runzelte ich die Stirn.

„Sie versteckt sich mit ihrem neuen besten Freund in einem der Tipis."

„Neuer bester Freund?", fragte ich nach, denn diesen Titel trug bisher unangefochten Seth, den wir damit gerne aufzogen.

„Es wird nicht leicht, sie heute von dort rauszuholen. Sie hat ihm versprochen mit ihm auf seine Mutter zu warten."

Klasse. Seufzend trat ich über die Wiese zu der Ansammlung an Tipis und folgte dem vertrauten Geruch von Rose, der eine Mischung ihrer beiden Eltern war. Wegen unserer empfindlichen Nasen vermied es Emily, geruchsstarken Weichspüler zu nehmen, der den meisten anderen Kindern anhafte. Etwas irritiert blieb ich vor dem Zelt stehen. Rose war wie erwartet nicht alleine dadrinnen, aber dieser weitere Geruch, der nicht ihr gehörte, kam mir vertraut und gleichzeitig fremd vor.

Ich hockte mich vor dem Kindertipi hin und sah in zwei Kindergesichter.

„Nein!", schrie Rose mich an. „Geh weg! Geh weg!"

Ich hob eine Braue. „Auch hallo, Blümchen."

„Weg! Taul soll weg!"

„Wieso?"

„Talis Mama ist nicht da! Wir warten auf Talis Mama."

„Tut ihr das, ja?" Rose war ein verdammter Dickkopf. Der war ich zwar auch, aber wenn es stimmte, was Sue mir erzählt hatte, würde ich nachgeben müssen. Auf eine wütende Rose wollte ich verzichten. Außerdem war da noch etwas anderes, was mich dazu brachte, hierzubleiben.

Ohne groß darüber nachzudenken, setzte ich mich auf die feuchte Wiese. Das Zelt war für einen normalen Erwachsenen schon zu klein, wenn ich auch nur versuchen würde da rein zu kommen, würde es kaputt gehen.

„Und du bist Tali?", fragte ich den älteren Jungen, der ein Stofftier in Form eines Hundes in den Händen hielt.

Er antwortete mir nicht und sah mich aus seinen blauen Auen nur kurz an, bevor er auf den Boden blickte.

Unbemerkt ballte ich meine Hand zu Faust, um keine weitere Regung zu tätigen. Sein Geruch hatte es mir angekündigt, was mir sein Aussehen bestätigte. Caitlyn hatte einen Sohn. Es war unverkennbar.

Ihr Vater stammte nicht aus dem Reservat – wo genau er herkam, wusste ich nicht. Aber er war weiß, kein Ureinwohner und hatte an Caitlyn mindestens das hellbraune Haar und die Blauen Augen vererbt. Letzteres war äußerst selten bei uns.

Und ebenjene blaue Augen waren in diesem Jungen wiederzuerkennen. Seine indianischen Wurzeln waren aber an seinen Gesichtszügen, die seine Mutter ebenfalls hatte und seiner dunkleren Haut erkennbar. Unweigerlich kam die Frage nach dem Vater in mir auf, die ich vorerst verdrängte.

Tali war schmal und klein und ich schätzte ihn auf vier, keine fünf Jahre, allerdings waren Rose und Claire, die einzigen Kinder in meinem Umfeld. Wobei letzte das Gesicht verziehen würde, wenn ich die achtjährige mit einem Kindergartenkind in den gleichen Topf werfen würde.

„Ich bin Paul, der coole Onkel von Rose", stellte ich mich vor und hörte mich gar nicht mehr so cool an.

Das schienen auch die Kinder zu denken, denn Rose runzelte die Stirn und Tali spielte nur mit den Ohren des Plüschtiers.

„So, und ihr wartet jetzt also auf deine Mom?" Bei der Vorstellung, ihr gleich zu begegnen, kribbelte es unter meiner Haut.

„Ich hab das verbrochen", erklärte Rose mit ernstem Ton und einem ihrer witzigen Versprecher.

„Ah, verstehe. Naja, Versprechen darf man nicht brechen. Dann muss ich wohl mit euch warten."

Rose' grimmiger Gesichtsausdruck verschwand. „Ja! Taul wartet auch!" Begeistert kicherte sie und ich sehnte den Tag bei, an dem sie meinen Namen endlich richtig aussprach.

„Du hast da ein cooles Kuscheltier. Ein Hund, richtig? Hat es einen Namen?", versuchte ich damit eine Reaktion von Tali hervor zu kitzeln.

Nur durch meine übernatürlichen Augen erkannte ich, wie ich das Gegenteil von dem erzeugte, was ich wollte. Ein klein wenig mehr zog er die Schultern hoch und sein Kopf sank nach unten. Okay, Tali war eindeutig schüchtern. Damit hatte ich noch weniger Erfahrung. Bestimmt würde er Kim mögen, die war damals auch so schüchtern gewesen. Eine Eigenart, die ich nicht nachvollziehen, aber akzeptieren konnte. Ich war zuversichtlich, dass ich diese Schale knacken konnte. Schließlich hatte ich das auch bei Kim geschafft.

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