Chapter 1
Willkommen zurück in der Geschichte von Ginny Weasley und Tom Riddle alias Voldemort!
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Sie war zu spät gekommen. Seine Haut und die Kleidung lösten sich auf. Nun war sie alleine auf dem leichenübersäten Schlachtfeld. Ein Schluchzen entrang sich ihrer Kehle.
Eine ihr allzu bekannte Stimme sagte zu ihr: „Du hättest bei mir bleiben sollen, dann wäre das nicht passiert."
„Tom?", rief Ginny verzweifelt. Was war das hier? Sie hörte zwar seine Stimme, aber er war doch tot, gerade eben gestorben.
Die folgenden Worte wollte sie nicht hören. Aber sie kamen. Wie jedes Mal. „Es ist deine Schuld. Ganz allein deine."
Ginny schrie und versuchte diesen Laut mit dem Kissen zu ersticken, auf dem sie plötzlich lag. Sie wollte aufwachen, aber ihre Lider gaben ihr partout nicht die Sicht frei. Panisch schlug sie um sich, bis sie auf ein Hindernis stieß, das sich auch sofort beschwerte.
„Au, verdammt, Blutsverrätergöre!", fauchte die Stimme einer Frau und hielt den Arm der jüngeren Hexe fest. „Aufwachen!"
Die Rothaarige schlug die Augen auf und fuhr zurück, als sie einen Schatten nur wenige Zentimeter vor sich sah. „Bella?"
Der Schatten mit den wilden Locken zündete eine Kerze an, deren Schein unstet über die nun langsam wieder knochigeren Züge der Anhängerin Voldemorts flackerte. „Ja, zur Hölle, wer sonst? ... Du brauchst nicht zufällig ein Taschentuch?" Spöttisch ließ sie den Blick über die verschwitzte und tränenüberströmte Weasley gleiten, die sich mit dem Ärmel übers klebrige Gesicht fuhr.
„Nicht nötig." Ginny zog ihren Zauberstab unterm Kissen hervor und reinigte sich magisch. „Ich hab auch wirklich nur dich geweckt?"
Bellatrix schnaubte beleidigt. „Ja, nur mich. Mein werter Ehemann schläft wie ein Stein. Wie will man bitte weiterschlafen, wenn man nicht Rod ist und du dir die Seele aus dem Leib schreist? Das denkt dein Baby sicher auch."
Dein Baby. So ganz konnte Ginny es immer noch nicht fassen, dass hinter der mittlerweile unübersehbaren Wölbung ihres Bauches tatsächlich ein kleiner Mensch steckte.
Bellatrix gähnte und stützte ihren Kopf auf die Hände. „Wievielter Monat eigentlich?" Als sie von Ginnys Schwangerschaft erfahren hatte, war sie erst am Boden zerstört gewesen, aber inzwischen hatte sie sich mehr oder weniger damit abgefunden, dass Ginny sozusagen die Dunkle Lady war und dementsprechend mit Voldemort ins Bett ging. Doch dieses Wissen tat immer noch weh, es wurde jedoch besser.
„Immer noch vierter", antwortete Ginny wie aus der Pistole geschossen. Sie hatte es so oft nachgerechnet, dass sie auf diese Frage hätte im Schlaf antworten können.
„Da geht aber auch echt gar nichts voran", murrte Bellatrix und ließ das Kinn missmutig auf das Bettlaken sinken.
Ginny lachte auf. „Wäre es dir lieber, du müsstest dich nachts auch noch um ein schreiendes Baby kümmern?"
Das Gesicht der Älteren verzog sich zu einer Grimasse, ehe sie recht trocken antwortete: „Eine schreiende Ginny reicht mir. Außerdem: Ich und ein Baby? Entschuldige mal!" Entgeistert den Kopf schüttelnd, ging sie zu ihrem Bett und ließ sich darauf plumpsen. „Morgen gehst du einkaufen."
***
Ginny stand in einem Muggelsupermarkt Schlange.
Draußen sah sie die Lestranges warten. Beide wippten in stummer Übereinstimmung mit den Fußspitzen, ohne es zu merken, während sie nervöse Blicke um sich warfen, auch wenn Bellatrix' eher tödlich wirkten. Die Menschen, die an ihnen vorbeigingen, zogen unwillkürlich den Kopf ein.
Um nicht aufzufallen, hatten Bellatrix und Rodolphus sich dazu durchgerungen, Muggelkleidung zu tragen, was sie glücklicherweise ein wenig von ihrem Massenmörder-Image einbüßen ließ und besonders an Bella ein ungewohnter Anblick war. Hätten sie sich geweigert, wäre Ginny kurzerhand ohne die beiden gegangen, was Bellatrix vermutlich auch lieber gewesen wäre, allerdings war das dem Teil von Tom in ihr nicht recht gewesen.
Falls sie auf Auroren stoßen sollten, die Großbritannien nach der Dunklen Lady und den letzten aktiven Todessern durchkämmten, würden diese Voldemorts offizielle treueste Dienerin nur unter Schwierigkeiten wiedererkennen, denn Bellatrix hatte für Ausflüge ihre Haare durch ihre halbe Metamorphmagus-Fähigkeiten rot und zu einer weniger ins Auge springenden Menge werden lassen. Auch Rod hatte eine ähnliche Haarfarbe angenommen, jedoch durch einen simplen Verwandlungszauber, den seine Frau ihm hatte zukommen lassen. So könnte man ohne weiteres Hintergrundwissen meinen, sie seien die Eltern der Weasley. Das war auch der Sinn der Sache, denn Ginny sollte auf gar keinen Fall als schwangere Minderjährige ohne Eltern auffallen. Das Problem mit dem Alter hatte ziemlich leicht durch Makeup behoben werden können, und mit dem Lestrange-Ehepaar als Begleitung könnte kaum noch etwas schiefgehen, außer dass Ginny selbst erkannt wurde, aber sie hatte sich die Haare schulterlang geschnitten und ihren Kleidungsstil gewechselt. Wegen des Kindes hatte sie nicht allzu sehr mit Zaubern an sich herumexperimentieren wollen.
„Miss?", zog der Kassierer, den Ginny total vergessen hatte, ihre Aufmerksamkeit auf sich.
Schnell packte sie alles in ihre verhältnismäßig zu kleine Tasche, etwas, was die Augen des Mannes immer größer werden ließ. Vermutlich hielt er sich jetzt für verrückt. Ginny bezahlte mit dem Muggelgeld, das sie in aller Eile direkt nach ihrer Flucht aus Hogwarts in Gringotts hatten umtauschen lassen, und ging hinaus zu den beiden Todessern, die zurzeit ihre einzigen Freunde waren.
„Na, endlich!", fauchte Bella, am Ende mit ihrer sowieso schon begrenzten Geduld. „Was hat das schon wieder so lange gedauert?"
Rod mischte sich vorsichtig ein: „Ich glaube, das ist immer so."
Kopfschmerz kündigte sich bei der Weasley an; sie rieb sich die Schläfen. „Ist doch völlig egal! Mir ist klar, dass ihr die Muggelwelt nicht besonders mögt-"
„Widerwärtiger, wertloser Abschaum!", warf Bellatrix nahezu hysterisch ein und erntete einen giftigen Blick von Ginny, die fortfuhr, als habe sie nichts gehört:
„... aber wo sollen wir denn sonst hin?"
Bellatrix nahm der Sechzehnjährigen die Tasche ab und drückte sie dem sich wehrenden Rod in die Arme. „Fakt ist: Wir können nicht ewig in einem Zelt wohnen!"
Ginny stöhnte und schlug sich leicht gegen die pochende Stirn. „Wir tun das doch erst vier Tage lang, und nicht wie das Goldene Trio ein Dreivierteljahr!" Ihr selbst gefiel es auch nicht sonderlich im zerknitterten, feuchten Zelt und sie sehnte sich nach dem Fuchsbau voller Wärme und Liebe, aber man konnte eben nicht alles haben.
„So lange wie die drei Vollidioten würde ich das nicht aushalten", behauptete Bellatrix. „Aber das muss ich doch nicht, weil der Dunkle Lord dann wieder da sein wird, richtig?"
Der Blick der Weasley richtete sich in die Ferne. „Ich hoffe es."
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