Kapitel 7
Marcus und ich waren dabei, uns einen Film anzusehen, als Tyler nach Hause kam.
"Leck mich doch am Arsch ist das ein Wetter!" rief er und zog sich seine klatschnasse Jacke aus, wobei sein Blick auf mich fiel.
"Willst du nicht lieber gleich ein Zimmer hier beziehen?" fragte er mich belustigt und schüttelte sich das Wasser aus den Haaren.
Ich antwortete nicht, dazu war ich zu fasziniert von seinem nassen Tshirt, das an seinem Körper klebte. Hatte der einen tollen Körper...
"Das war nicht geplant. Ich wollte nicht lange bleiben, aber so kann ich nicht nach Hause." erklärte ich.
"Aha. Naja, dann lasst euch mal nicht stören." Er ging in Richtung Badezimmer und schloss die Tür hinter sich.
Ich wandte meinen Blick zurück zum Fernseher und versuchte, nicht daran zu denken, wie Tyler wohl aussah, wenn er das Tshirt auszog...Janine! Was ist nur los mit mir?
Ich konnte mich gar nicht auf den Film konzentrieren, da ich zu sehr beschäftigt war, nicht an Tyler zu denken.
"Hey, Mom? Was gibt es heute zu essen?" frahte Tyler und ich drehte mich zu ihm um. Er hatte nur eine Jogginghose an. Sonst nichts.
"Pizza." antwortete Zoë, aber ich achtete nicht darauf.
Ich konnte nur Tyler anstarren. Seine Bauchmuskeln waren absolut perfekt. Marcus fiel das auf, denn er sah Tyler genervt an.
"Kannst du dir vielleicht mal was anziehen?" knurrte er.
Tyler schüttelte den Kopf.
"Nur weil es draußen kalt ist, müsst ihr hier drinnen keine Sauna haben. Es ist verdammt heiß hier." meinte er und setzte sich neben mich auf die Couch.
Er machte sich extra breit und ich hatte ihn längst durchschaut. Er wollte alles dafür tun, dass ich ihn unwiderstehlich fand, sodass er mich ins Bett kriegen konnte. Aber das würde ihm nicht gelingen. Ich blieb stark!
Eine unglaublich angenehme Wärme ging von ihm aus und ich konnte sein Aftershave riechen. Es musste das sein, das im Bad stand. Le Mal von Gaultier. Es roch so unfassbar sexy und verführerisch.
Okay, Janine. Das schaffst du. Er ist zwar sexy, aber dafür ist er ein Arschloch und darauf kommt es an. Du liebst Marcus und nichts anderes zählt!
"Was schaut ihr euch da eigentlich an?" Tylers Gesichtsausdruck zu urteilen, fand er den Film ziemlich schlecht.
"Pretty Woman."
"Oh mein Gott, okay ich verschwinde." Tatsächlich stand er auf und leistete Zoë Gesellschaft. Und da ich Pretty Woman schon fast auswendig mitsprechen konnte, lauschte ich bei deren Gespräch.
"Kann ich dir irgendwie helfen, Mom?"
"Danke, aber es ist schon fertig und im Ofen. Und, wie war dein Tag so?"
"Normal. Seltsam, mein alter Job hat sich eigentlich nicht verändert und trotzdem fühle ich mich überfordert. Im Büro kenne ich keinen mehr und das ganze Klima ist anders geworden. Mein Boss ist zwar noch derselbe, aber die Personalleiterin ist neu und verdammt streng. Immer alles nur so Zack Zack Zack, keine persönlichen Gespräche, nicht lächeln und sie ist so verklemmt, ich sag's dir. Wenn man sie wenigstens ansehen könnte, aber zugeschlossen bis obenhin und einen Style hat die drauf... grauenhaft. Und das in dem Alter! Wenn ich nicht jede Stunde zu Boss gerufen werden würde und mich mit dem unterhalten könnte, würde ich mich mit einem der Kabel erhängen."
Ich war überrascht. Tyler hatte einen Job und das schon seit längerem? Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut, vorallem keinen seriösen Bürojob.
"Vielleicht ist das wenigstens mal eine, mit der du dann nichts anfängst."
Tyler lachte.
"Ja, auf jeden Fall. Die ist schlimmer als deine alte Chefin!"
Jetzt lachte auch Zoë.
"Nicht dein Ernst!"
Tyler nickte lachend.
"Oh doch. Und wie. Leider. Heute hatte ich einen an der Leitung, der war offensichtlich bescheuert. Er hat alles wiederholt und dreimal nachgefragt. Ich dachte fast, das wird ein Telefonstreich, aber er klang älter, also habe ich versucht, ihm zu helfen. Doch dann habe ich irgendwann gemerkt, dass der eigentlich jemand ganz anderen sprechen wollte und es dann ganz klar war, dass er nichts von dem kapierte was ich ihm sagte.
Also Frage ich ihn: 'Was suchen sie überhaupt? Sie brauchen doch sicherlich keine Werbeplakate, oder?'
Und er antwortet: 'Ach, verkaufen sie keine Seniorenprodukte?'"
Ich musste mir das Lachen verkneifen, doch Zoë lachte lauthals.
"Ich habe ihm dann erklärt, dass wir eine Werbeagentur sind und er sich wohl geirrt hat. Und dann als ich aufgelegt habe, habe ich das meinen Büropartnern erzählt und ich sage dir, die haben schon seit gefühlten Monaten nicht mehr so gelacht. Doch dann kommt die Oberzicke angestampft und regt sich künstlich auf, wir sollen gefälligst arbeiten und keine Stammtisch-Geschichten austauchen."
"Wirklich? So streng?"
"Jap. Und die haben auch alle gleich gekuscht. Das ist doch kein Arbeitsleben mehr, arbeiten ohne Spaß. Wenn die das öfter abzieht, dann kündige ich. Das brauche ich mir echt nicht anzutun."
"Aber Tyler, du brauchst doch einen Job!"
"Ja, und? Es gibt haufenweise Firmen, die mich einstellen würden."
Zoë sagte daraufhin nichts mehr und damit war das Thema abgeschlossen.
Ich aber war mehr als überrascht von Tyler. Ich hatte ich nicht so eingeschätzt, dass er gerne arbeiten würde.
Und ich war auch überrascht, dass er so freundschaftlich mit seiner Mutter sprach, während er alle anderen vor den Kopf stieß. Hatte ich mich wirklich geirrt? War es das, was Zoë mir erklären wollte? Lag es womöglich nicht nur an Tyler sondern auch an den anderen?
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