Kapitel 25
Ich wurde wach, als meine Mom die Tür aufriss und "Rise and Shine!" rief.
Kerzengerade saß ich im Bett und auch Tyler drehte sich um und drückte ein Kissen auf sein Gesicht.
Und erst dann bemerkte meine Mom, dass ich nicht alleine war.
"Oh, tut mir leid, Schätzchen. Ich lass euch beide mal weiterschlafen." sagte sie im Flüsterton und schloss die Tür wieder.
"Zu spät." murmelte Tyler unter dem Kissen und ich lachte müde.
"Es ist Wochenende. Wir sollten aufstehen, bevor wir den ganzen Tag verschlafen." meinte ich und nahm ihm sein Kisseb weg. Er sah so sexy aus, auch wenn er gerade eben erst aufgewacht ist.
"Ja, du hast Recht. Wir sollten aufstehen." gähnte er, stand auf und zog sich die Jogginghose aus. Dafür streifte er sich seine Jeans und sein Shirt über, bevor ich auch nur aufstehen konnte.
"Ja, hopp! Los geht's, aufstehen, du Schlafmütze!" grinste er.
Ich stöhnte genervt auf.
"Ja, ja" knurrte ich, stand auf und ging ins Bad, um meine Zähne zu putzen.
"Brauchst du eine Zahnbürste?"
"Wenn du eine hast, dann gerne, ansonsten nehme ich einen Kaugummi."
"Hier." Ich überreichte ihm die Zahnbürste und bürstete meine Haare, während ich mich anzog. Dann nur noch etwas make-up und Maskara, dann war ich fertig.
Zusammen gingen wir nach unten in die Küche und ich war total aufgeregt, da meine Eltern Tyler ja noch gar nicht kannten. Hatte ich ihnen überhaupt von ihm erzählt?
Meine Mom bereitete soeben das Frühstück vor und stand mit dem Rücken zu uns.
"Morgen, ihr beiden."
"Morgen." erwiderten wir gleichzeitig.
"Willst du Tee wie immer oder auch Kaffee, Marcus?" fragte sie und ich erstarrte. Gar nicht unangenehm...
"Ein Kaffee wäre super, wenn es keine Umstände macht." antwortete Tyler die Frage.
War es seine tiefe, sanfte Stimme oder die ungewohnte Höflichkeit, jedenfalls drehte sie sich erstaunt um.
Mir war das so unangenehm, am liebsten wäre ich im Boden versunken, aber Tyler war ganz entspannt.
"Mom, das ist Tyler..."
"Freut mich, sie kennen zu lernen." sagte Tyler.
Meine Mom nickte nur.
"Seid ihr...zusammen?"
"Ja." Ein einfaches Wort, noch dazu so kurz, aber trotzdem so unglaublich schwer, über die Lippen zu bringen.
"Was ist mit Marcus? Habt ihr euch getrennt?"
"Mom!" zischte ich. Das war so unhöflich von ihr, vor Tyler über Marcus zu sprechen.
Zum Glück kam auch schon mein Vater.
"Morgen, meine Kleine. Oh, guten Morgen. Und du bist...?"
"Tyler Bennet, Sir." Tyler hielt meinem Dad die Hand hin und der ergriff sie. Er war heute erstaunlich gut gelaunt, ganz im Gegensatz zu meiner Mom.
"Freut mich, Tyler. Na, dann frühstücken wir mal, oder?"
Wir setzten uns an den Tisch und warteten auf Mom, die den Kaffe brachte.
"Ach, wie schön. Ein Kaffee-Trinker!" Mein Vater grinste übers ganze Gesicht, meine Mom sah eher traurig aus.
"Ohne Kaffee werde ich nicht richtig wach. Man sollte gar nicht anfangen, sonst geht es nicht mehr ohne."
"Ja, das stimmt. Aber das ist es wert. Die ganzen Tees können mir gestohlen bleiben."
"Eh nur Unkraut zusammen gepantscht."
Mein Dad lachte.
"Ja, so ist es. Du gefällst mir. Ich darf doch 'Du' sagen?"
"Ja, klar. So alt bin ich ja noch nicht."
"Darf ich fragen, wie alt du bist?" fragte Mom.
"Ich bin 23."
"Ach, das sind ja doch einige Jahre." meinte Mom. Konnte sie das mal sein lassen?
"Ich bin nicht mal ansatzweise so vernünftig, wie ich aussehe." grinste Tyler und allein für diesen Satz hätte ich ihn schon küssen können.
"Vernünftig sein klingt bei dir sehr negativ." stellte Mom fest. Hatte sie etwas gegen Tyler? Wieso machte die ihn so fertig?
"Keineswegs. Nur man sollte nicht alles zu ernst sehen. Das Leben ist dafür zu kurz."
Darauf wusste sie zu meinem Glück nichts mehr zu erwidern.
"Wie lange kennt ihr euch denn schon?" fragte diesmal Dad. Er war interessiert und wollte und nicht ausfragen.
Wie lange war das schon her? Es fühlte sich fast an wie Jahre, dabei kannten wir uns erst ein paar Tage.
"Ungefähr zwei Wochen, oder?"
"Zehn Tage. Vor zehn Tagen bin ich nach New York gekommen."
Es war erstaunlich, wie viel sich in so wenigen Tagen verändern konnte.
"Oh...das ist aber nicht besonders lange." stellte Mom fest.
"Es braucht nur einen einzigen Augenblick, um sich zu verlieben und wir hatten fast zwei Wochen, in denen wir viele dieser Momente hatten." sagte ich, um Tyler zu unterstützen. Langsam nervte es mich, wie meine Mutter reagierte.
"Aber was ist mit Marcus? Vor kurzem ward ihr doch noch so glücklich."
Allein die Erwähnung von Marcus machte mich krank.
"Ich habe mich in ihm geirrt und ich liebe ihn nicht mehr. Ich liebe Tyler. Und es wäre toll wenn du das respektieren würdest."
"Das tue ich, Schätzchen. Es kommt nur so plötzlich und... überraschend. Ihr ward so ein Traumpaar."
"Das bezweifle ich Ma'am. Marcus hat sie nicht ansatzweise so behandelt, wie sie es verdient." sagte Tyler.
"Wie konnst du darauf? Kennst du Marcus?"
"Ja."
"Und du kannst ihn offenbar nicht sonderlich leiden."
Tyler lächelte.
"Nein, um es freundlich auszudrücken, ich kann ihn überhaupt nicht leiden."
"Hm. Dann kennen sie ihn wahrscheinlich einfach nicht gut genug. Er ist ein sehr charmanter, junger Mann."
Ich konnte Tyler ansehen, dass er ein Lachen unterdrücken musste.
"Ja, daran wird es liegen."
"OK. Wenn jetzt noch einmal der Name 'Marcus' fällt, dann gehe ich. Und dann nehme ich Tyler gleich mit."
"Ja, ist schon gut." murmelte Mom und das Thema war damit zum Glück beendet.
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