Die Katerstrophe
Es war tiefste Nacht, als Pascow über das Filmset schlich. Er suchte jemanden, der vielleicht wach war, damit er keinen Ärger bekam. Als er am Labor von Octavius vorbeikam, bemühte er sich, nicht auf die Gummienten zu treten, die Octavius gestern dort verteilt hatte. Er hatte nämlich einen Badeentenlaster neben seiner Kulisse gesprengt. Weshalb es bei den Proben zu Spiderman 2 alle fünf Minuten gequietscht hatte, da Otto bei seinem Versuch immer wieder auf eine Gummiente getreten war. Leise schlich er sich in Ottos Zimmer."Otto!", zischte er, "Otto!" Doch dieser war gar nicht da. Verwundert ging Pascow weiter. Die nächste Kulisse stellte das alte Stahlgerüst am Hudsonriver da. Endlich entdeckte er seinen Freund. Otto war bei den Proben eingeschlafen und wälzte sich ständig hin und her, sodass die Tentakel genervt zischten. Sein Kater saß am Reaktor und tippte mit den Pfoten am Computer herum. Pascow ging zu seinem Freund hin und tippte ihn an die Schulter. Dieser schlug blinzelnd die Augen auf."Ich hätte schwören können, dass ich zum schlafen ins Bett gegangen bin", murmelte er, als er sich umschaute."Pascow! Was machst du hier? Willst du nicht schlafen?" Otto schaute seinen Freund verwundert an."Später, ich brauche deine Hilfe: Mein Kater ist verschwunden. Und der von Waylon ebenfalls", flüsterte er."Na gut, ich helfe dir - aber nur weil du mein Freund bist. Jemand fremdes hätte ich gleich bis nach Norwegen geworfen", beharrte Otto, als er sich aufrappelte. Zusammen "schlichen" sie über das Set und lauschten ständig, ob jemand wach war. Die Anführungsstriche bei dem Wort schlichen kamen daher, dass Otto sich beim laufen immer auf seine Tentakel hievte. Diese Fortbewegungsmethode war zwar wesentlich gemütlicher und einfacher, dafür aber so laut, dass man ihre Methode eigentlich gar nicht schleichen nennen durfte. Es gab immer ein mechanisches Summen und danach ein lautes Krachen als sich die Greifer in den Boden krallten. Als erstes gingen sie zum Wasserrohr. Waylon hatte sie schon von weitem gesehen und nickte ihnen zu, damit sie nicht nach ihm riefen."Hallo, Waylon", flüsterte Pascow." Hey", meinte Waylon."Was macht ihr hier, ihr Idioten!?", rief eine verächtliche Stimme, die wie Pascow klang. Pascow, Otto und Waylon fuhren herum. Der andere Pascow lehnte sich höhnisch grinsend an die Wand."Das selbe wollte ich dich auch gerade fragen", knurrte Pascow."Ich habe einen guten Grund euch zu folgen", konterte der andere Pascow." Und der wäre?", fragte Waylon."Wenn mir etwas seltsames auffällt, soll ich der Sache nachgehen und sie melden", erklärte dieser."Du hast aber keinen Grund, uns Idioten zu nennen!", fauchte Otto zornig."Doch, das habe ich", meinte ihr Verfolger."Ihr seid dümmer als ein Regenwurm und lauter als ein Tasmanischerteufel." Pascow sah seinen "zweiten Teil" nachdenklich an."Wenn du uns nicht verrätst und uns hilfst, werde ich nicht petzen, dass du den Filminspektor vom Balkon geworfen hast", versprach er."Na gut." Nun gingen sie weiter - jetzt zu viert - und suchten nach den Katern, die der andere Pascow immer als "dämliche Viecher" bezeichnete."Müssen wir wirklich nach diesen Floh verseuchten, dummen Straßenkatern suchen?", beschwerte sich der andere Pascow." Du bist dumm!", fuhr Otto ihn an."Hört auf!", schrie Waylon den beiden zu, die sich inzwischen schon prügelten. Sie ließen voneinander ab, funkelten sich aber noch feindselig an."Seid ihr völlig von Sinnen? Wenn ihr euch gegenseitig umbringen wollt, dann macht es! Aber ohne mich!", knurrte Waylon Otto und den anderen Pascow mit zusammen gebissenen Zähnen an, nachdem er in ihr Gerangel hineingeraten war."Ich bin eh schon tot", entgegnete der andere Pascow,"also ist es mir egal." Daraufhin knurrte Otto ihn zornig an und hob seine Tentakel in Angriffsposition." Behalte deine Arme und Tentakel bei dir!", zischte Waylon."Und du hältst den Mund!", ergänzte Pascow mit einem Blick auf seinen "anderen Teil". Nachdem sie eine Weile gegangen waren, hörte Waylon plötzlich Pfotenschritte hinter sich. Verwirrt drehte er sich um und sah hinter sich: Seinen Kater! Geistesabwesend nahm er das Tier auf den Arm. Währenddessen entdeckte der andere Pascow "seinen" Kater auf Pascows Kulisse. Er packte die Katze am Nackenfell und ließ sie angewidert in Pascows Arme fallen." Das gehört sicher dir", sagte er dabei gleichgültig." Genau!", grinste dieser und stopfe das Tier in seine Kapuze. Ottos Kater war inzwischen auch schon anwesend und schaute sein Herrchen verwirrt an."Magst du den bösen Pascow nicht?", fragte er nach einer Weile."Wie kann man ihn mögen?", korrigierte Otto."Octavius! Pascow! Smithers! Was habt ihr hier zu suchen!?", rief ich."Unsere Katzen", meinte Otto. Ich war von seiner Antwort nicht gerade beeindruckt, denn so ziemlich jeder auf dem Set wusste, dass Otto sich nicht gut raus reden konnte. Leider konnte Pascow so was sehr gut."Wir haben nur - nur unsere Arme gesucht." Naja, heute kann er es zumindest nicht. Und diese eine Minute nutzten der andere Pascow und Otto schon wieder aus um sich zu prügeln."Otto scheint seine sechs Arme schon gefunden zu haben. Und der andere Pascow ebenfalls", knurrte ich mit einem Blick auf die beiden. Sie hörten sofort mit ihrer Prügelei auf und schauten mich unschuldig an. In der Hoffnung, eine schlauere Antwort zu bekommen, wandte ich mich an Waylon:" Was habt ihr jetzt wirklich gesucht?" Er schaute Pascow an, dann Otto, dann den anderen Pascow und dann die Katzen." Ich bin heute in der Nacht mit Pascow aufgewacht und wir haben unsere Katzen nicht mehr gefunden. Und Pascow wollte Hilfe suchen", antwortete Waylon nach einer Weile. Normalerweise waren seine Antworten eher wissenschaftlich ausgedrückt, aber zumindest war das eine Antwort, die ich glauben konnte.Otto machte sich inzwischen schon wieder zu seinem Schlafplatz auf. Leider war er von der Schlaflosigkeit schon so schlapp, dass er auf halber Strecke umfiel und schlafend liegen blieb. Seinen Kater benutzte er dabei als Kopfkissen. Pascow taumelte zu der Krankenliege und ließ sich erschöpft darauf fallen. Waylon kletterte in sein Rohr und legte sich darin Blätter als Kopfkissen zusammen. Der andere Pascow ging in die Hotelhalle und legte sich dort auf die Couch. Ich selbst ging auch wieder ins Bett. Mit einem Wunsch: Dass Pascow, Otto, Waylon oder sonst wer nicht wieder irgendetwas anstellen würde. Am nächsten Morgen stolperte ich beim Weg zur Kulisse über Otto, der immer noch auf dem Boden lag und eine regelrechte Stolperfalle war." Otto! Otto! Wach auf! Du musst hier nicht mehr wie ein Teppich rum liegen!", rief ich bis dieser aufstand und zu seiner Kulisse ging. Ausnahmsweise ging er diesmal auf zwei Beinen, anstatt sich auf die Tentakel zu hieven. Sein Kater allerdings lag immer noch auf dem Boden und war buchstäblich plattgedrückt. Der Höhepunkt kam, als Waylon auch noch über die eh schon gereizte Katze stolperte und dann dessen messerscharfe Krallen zu spüren bekam. Keiner außer Freddy fand das lustig und er wurde dafür von Waylon fünf Stunden im Kernreaktor eingesperrt. Danach sagte er den ganzen restlichen Tag kein freches Wort mehr. Ich fand das insgeheim gar nicht so schlecht, denn ich hatte von Freddys nervigen Kommentaren langsam die Nase voll. Nun war es wohl Ottos neues Hobby Teppich zu spielen. Das fanden die meisten im laufe der Zeit ( drei Stunden) nicht mehr so lustig. Irgendwann hatten es selbst seine Tentakel leid, nicht mehr benutzt zu werden und hauten mit allen möglichen Dingen auf ihren Besitzer ein. Zufällig ergriffen sie bei den Dingen auch Waylon und dieser wurde dann schreiend herumgewirbelt. Als Otto aufgestanden war, versuchte er so schnell wie möglich die Tentakel wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Als er es geschafft hatte, musste er Waylon schnell loswerden und aufräumen. Deshalb warf er Waylon auf das Sofa einer alten Kulisse. Dieser machte sich nach der Landung so schnell wie möglich aus dem Staub. Ich hatte das Chaos bereits gesehen und verdonnerte Octavius nach dem aufräumen zu zwei Stunden längerem proben. Die Strafe hätte einen Sinn gehabt, wenn er den Text gewusst hätte. Er hatte dort nämlich zwei Stunden lang den falschen Text gesagt. In die Pause stürmte er jedoch wie jeder andere. Als ich an der Cafeteria vorbeikam, hörte ich dort lautes kreischen, brüllen, das klirren von Schüsseln und das Krachen von umfallenden Tischen. Ich riss die Tür auf und die Figuren blieben augenblicklich stehen." Was ist hier los!?", rief ich aufgebracht. Die Tische waren umgestoßen, die Schüsseln lagen zerbrochen auf dem Boden und der komplette Raum war mit Haferbrei beschmiert. Und wer in der Mitte stand, braucht man ja wohl kaum zu fragen. Otto Octavius stand in der Mitte vom Raum und hatte in jedem Tentakel und jeder Hand einen Haferbreiklumpen. Pascow hatte sogar noch einen geworfen, nachdem ich reingekommen war. Und diesen hatte Ray abbekommen, was diesem aber herzlich wenig ausmachte."Wer hat hiermit angefangen?", fragte ich. Alle Köpfe drehten sich zu Otto um."Waylon hat als erstes auf mich geworfen", verteidigte er sich." Ich hatte eine Schüssel in der Hand und Kayako hat mir ein Bein gestellt", konterte dieser. Nun sahen alle Kayako an." Smithers hat einen Plutoniumstab auf mich geworfen!", knurrte sie." Ich bin gestolpert und er ist mir aus der Hand gefallen", erklärte dieser." Okay, dann ist alles ein Missverständnis", beruhigte ich die Menge,"außerdem müsst ihr eh wieder proben gehen." Ohne ein weiteres Wort gingen die Figuren auf das Set zurück."Delfin!", rief Ray schon wieder.
" Ja, ein Säugetier, das im Wasser lebt, ist ein Delfin", sagte ich und Ray hob stolz das Kinn." Warum ist Ray eigentlich so doof?", fragte Freddy flüsternd, als sie aus der Cafeteria kamen.Eigentlich war es kein Flüstern, sondern ein lautes Krächzen. Pascow schaute ihn ausdruckslos an."Du hälst doch hier alle für Idioten", knurrte er."Und damit hat er Recht. Denn am dümmsten bist...", kommentierte der andere Pascow."Immer noch du", ergänzte Octavius, der gerade vorbeikam. Der andere Pascow fuhr herum und funkelte Otto zornig an. Dieser schaute ihn nur gleichgültig an."Ich glaube wir verzischen uns lieber, bevor es hier ein Donnerwetter gibt", murmelte Freddy Pascow leise ins Ohr. Dieser nickte ohne ein Wort. Relativ leise und schnell machten sie sich aus dem Staub. Bei ihrer heiteren Flucht, stieß ich fast mit ihnen zusammen."Wo wollt ihr denn so eilig hin?", erkundigte ich mich. Die Zwei wechselten einen Blick."Otto hat den anderen Pascow beleidigt, als dieser uns geärgert hat. Und jetzt wollen sie sich prügeln!", platzte Pascow heraus. Sie sahen beide eher ängstlich aus und anstatt einer fiesen Bemerkung hatte Freddy bei Pascows Aussage nur genickt."Wenn sie sich unbedingt prügeln müssen, dann sollen sie es eben machen", entschied ich. Dann ging ich einfach an ihnen vorbei. Die Zwei schauten mir verwirrt nach. Aber nach den Proben waren sie wieder ganz normal: Pascow hatte verrückte Ideen, Freddy machte zwischendurch eine fiese, freche oder scharfe Bemerkung, Waylon ärgerte andere mit seinen wissenschaftlichen Ausdrücken, der andere Pascow nervte Gäste im Hotel mit seinen brutalen Streichen, Ray war äußerlich dumm, innerlich schlau und talentiert, Otto prahlte mit seiner (angeblich) hohen Intelligenz und die Katzen waren wiedermal schlauer als ihre Besitzer. Gerade machten zwei der Figuren eine Verfolgungsjagd."Freddy, friss meine Shorts!", rief Pascow seinem Verfolger zu und machte eine scharfe Kurve durch den Flur. Freddy rannte hinter ihm her und holte Pascow auf halber Strecke ein."Man! Du hast mich eingeholt", sagte Pascow."Bei deinem Schneckentempo!", spottete Freddy. Pascow schaute ihn mit schief gehaltenem Kopf an."Hey, was ist das: Es hat schwarzes Fell, acht rote Augen und acht lange, schwarze Beine?", fragte er."Was soll das dumme Rätsel? Das weiß ich doch nicht! Raus damit!", rief Freddy."Weiß nicht, aber es krabbelt gerade auf deinem Kopf herum", antwortete Pascow. Freddy schrie auf und fuhr sich mit den Händen immer wieder über den Kopf. Pascows Grinsen wurde dabei immer größer. Irgendwann hielt Freddy inne. Dann fuhr er herum und jagte hinter dem nicht mehr ganz so belustigten Pascow her. Waylon, der sich ihnen in den Weg stellte, brachte die beiden schließlich zum stehen." Hattet ihr schon wieder einen Streit?", fragte er. Die zwei wechselten schon wieder einen Blick."Ja", antworteten sie gleichzeitig. Bestimmt hat Pascow Freddy schon wieder geärgert und dieser ist dann wütend geworden,dachte Waylon."So ist es", sagte eine krächzende Stimme. Pascow und Waylon drehten sich zu Freddy um. Dieser schaute sie mit gefletschten Zähnen und zornigem Blick an."Das war ich nicht." Die drei blicken zu Boden, als sie ein scharren hörten. Dort saßen die Kater der drei Freunde. Der Kater mit dem grün - rot gestreiften Sweater fiel besonders auf. Natürlich war es Freddys Kater."Ich kann Gedanken lesen", sagte er. Waylons Kater stieß ihn mit einer Pfote an."Wir können Gedanken lesen", korrigierte er."Glaube ich nicht", sagte Pascow kurz."Aber es stimmt", sagte Waylon kleinlaut,"Sie haben meine Gedanken bestätigt." Pascow sah ihn erstaunt an."Maden haben dein Hirn zerfressen, daran besteht kein Zweifel", sagte Freddy spöttisch. Waylon sah ihn wütend an. Dann stöhnte er genervt und meinte:"Ach, sei leise!" Freddy stellte sich in Angriffsposition. Hatte dieser mitleiderregende Wurm wirklich die Absicht es mit ihm aufzunehmen? Außerdem war Freddy viel größer als Waylon. Dieser reichte ihm kaum bis zur Schulter. Doch Waylon ließ sich durch Freddys drohendem Blick nicht aus der Ruhe bringen. Dann nahm der Geist Anlauf und rannte auf Waylon zu. Dieser ging einen Schritt zur Seite und stellte Freddy ein Bein. Dieser stolperte und flog krachend in den Süßwarenladen. Da Waylon nicht einmal zu Lebzeiten der große Muskelprotz gewesen war (und heute schon mal gar nicht ), benutze er statt Muskeln das Gehirn. Und das klappte meistens auch besser als sich zu prügeln. Nach ein paar Minuten erhob Freddy sich vor Wut murrend aus den Trümmern und ging zurück auf das Set. Eigentlich hatte Waylon mit einer Drohung gerechnet, aber die würde sowieso bald kommen. Da die Proben erst in drei Stunden weiter gehen würden, gingen sie noch ein wenig durch das Hotel. Dabei saß Waylons Kater gerne auf der Schulter seines Besitzers. Pascow stopfte seinen Kater öfters mal in seine Kapuze. Bald bemerkten sie, dass Otto sich mit einem Typen aus dem Hotel stritt."Nicht nur fett sondern auch noch dumm", sagte er wütend zu Otto."Was haben sie da gesagt?", knurrte dieser wütend. Dann packte er den Typen mit einem Tentakel und warf ihn quer durch die Hotelhalle. Pascow und Waylon duckten sich und der Typ flog über ihre Köpfe hinweg."Na, hattest du Stress mit
so einem Idioten?", fragte Pascow, als er Otto erreicht hatte."Ja, aber eigentlich hat er gar nicht so doll genervt", sagte dieser," ich mag es einfach nicht, wenn einer mich fett oder dumm nennt." Pascow schaute ihn an."Das würde ich auch nicht mögen", sagte er."Wendest eigentlich immer so brutale Methoden an?", fragte Waylon."Nicht immer. Nur wenn mir die doofen Sprüche zu viel werden. Meistens reicht eine Drohung, die ich sowieso nicht wagen würde", antwortete Otto. Und so entschied er, dass er mit seinen Freunden mit gehen würde."Wieso gehst du jetzt eigentlich auf zwei Beinen?", fragte Pascow Otto."Wenn ich auf den Dingern hier gehe", er deutete mit dem Kopf auf die Tentakel,"und die Decke tief ist, stoße ich mir immer den Kopf." Sie erschraken, als sie gepackt wurden und eine verächtliche Stimme sagte:"Keinen Schritt weiter, Idiotenbande!" Natürlich war ihr Verfolger der andere Pascow."Du schon wieder. Kannst du uns nicht einfach in Ruhe lassen?", beschwerte sich Otto."Und zulassen, dass ihr das ganze Hotel in die Luft sprengt? Ganz bestimmt nicht!", antwortete der andere Pascow empört."Leute! Wir müssen zu den Proben", erinnerte sie Waylon."Geeeennauu!", rief Otto, packte Pascow an der Kapuze und Waylon am Gürtel und zog sie hinter sich her, zum Set. Als sie bereits auf dem Set waren und den verdatterten anderen Pascow in der Hotelhalle zurück gelassen hatten, erkundigte Waylon sich frech bei Otto:"Hast du etwa Angst vor dem anderen Pascow?" Otto drehte sich wütend murrend zu Waylon um."Tu nicht so, als ob ich ein Angsthase wäre. Ich mag ihn einfach nicht!", rief er ."Wirklich?", neckte ihn Pascow."Es heißt ja: Was sich neckt, das liebt sich", gab Waylon Auskunft."Ja, ja", murrte Otto ungläubig."Es ist komisch: Der andere Pascow sieht ja fast wie ich aus und ihn magst du nicht. Aber mich magst du", murmelte Pascow eher zu sich selbst."Ihr habt beide ja einen völlig anderen Charakter. Du bist ja eher der Typ, der die ganzen verrückten Ideen hat. Und du bist der nette. Der andere Pascow hat normalerweise solche Ideen nicht. Außerdem ist er nicht so ein Sensibelchen - mehr der harte, fiese", erinnerte Waylon."Stimmt", meinte Pascow." Und genau aus diesem Grund mag ich diesen Teufelsengel nicht", erklärte Otto."Ich sehe das als ein Kompliment", sagte eine gleichgültige Stimme hinter Otto."Na toll, mein zweiter Teil ist uns gefolgt", murrte Pascow."Eigentlich wollten wir allein sein." Das war dem anderen Pascow natürlich egal."Wenn ihr schon wieder was ausheckt, wird es mir ein Vergnügen sein, euch zu verpetzen", sagte er mit einem hinterhältigen Grinsen. Auf dieses Versprechen antwortete die Gruppe nicht, sondern ging zu ihren Kulissen zurück."Glaubst du, er meint es ernst?", fragte Otto flüsternd."So etwas meint er immer ernst", antwortete Pascow. Eines aber, würden sie nie verraten: Sie hatten wirklich etwas vor. In dieser Nacht gab es im Hotel einen Tanzball. Dort wollten sie unbedingt drauf. Der andere Pascow, Kayako und Freddy würden das für verrückt halten. Es war ja auch verrückt. Denn wenn jemand merken würde, dass sie echte "Monster" sind, dann wären sie geliefert. Außerdem wusste kein Besucher des Hotels, dass hier Filme mit den echten Figuren gedreht werden. Das wissen nur ein paar Angestellte, der Manager, die Zwillinge, die im Hotel wohnen und der Besitzer ,Mr. Tipton, weiß zumindest, dass dort ein paar Filme gedreht werden. Aber nicht, dass dafür echte Geister, Untote und verrückte Wissenschaftler genommen werden. Mir selbst macht es nichts aus, jahrelang mit echten Untoten zu arbeiten. Denn wenn man sie gut kennt, sind sie sehr sympathisch. Und für eine Maden zerfressene Leiche hat Waylon sehr gute Manieren. Pascow bringt gerne Kinder, die das Hotel besuchen zum lachen und wenn sich Otto und Spiderman bekämpfen, rufen die Besucher immer:"Zugabe! Zugabe!" Sie sind also im Hotel bei den Gästen beliebt. Das ist ja auch gut so. Alle Figuren, außer dem anderen Pascow, Freddy und Kayako, sind bei den Hotelbewohnern beliebt. Aber genug geredet, weiter zur Geschichte:"Ich habs! Ich habs!", hallte Pascows Stimme über das Set. Er war mit seiner Nachricht so in eile, dass er fast Freddy über den Haufen rannte."Ich habs! Freddy! Ich habs!", rief Pascow dem erstaunten Geist entgegen."Was hast du?", fragte dieser verwirrt."Diiieee Löösssuuunng!", antwortete Pascow gespenstisch lang gezogen."Langsam machst du mir richtig Angst", sagte Freddy zögernd."Ich weiß , wie wir auf den Ball können", sagte Pascow und hielt sich plötzlich erschrocken die Hände vor den Mund."Was denn für ein Ball?", fragte Freddy neugierig."Da du es ja jetzt schon weißt: Wir wollen heute Nacht auf einen Tanzball im Hotel gehen", erklärte Pascow."Wer sind denn <Wir>?", kam die nächste von Freddys Fragen."Ich, Otto und Waylon", kam die Antwort."Kann ich auch mitkommen?", folgte die merkwürdigste aller Fragen."Öööhhhm...I - ich g - glaube ja. A - aber ich muss e - erst fragen", stotterte Pascow verwundert."Aber du darfst niemanden erschrecken", fügte er ernster hinzu. Freddy nickte
,aber Pascow war immer noch misstrauisch, denn Freddy durfte man nicht trauen. Als Pascow weiter ging, lief ihm Otto über den Weg."Rate mal, was gerade verrücktes passiert ist", grinste der Geist."Der andere Pascow wurde in einem Zug nach Norwegen verschleppt und kommt die nächsten fünfzehn Jahre nicht zurück", riet Otto und grinste träumerisch."Schön wärs", murrte Pascow,"aber nein. Freddy hat nämlich gefragt, ob er mit zum Ball kommen darf", antwortete er."Das ist n Witz oder?", gluckste Octavius ungläubig lachend. Plötzlich fiel ihr Blick auf Waylon, der neben ihnen stand."Diesem Schlitzohr dürft ihr nicht trauen. Vergesst das nicht", erinnerte er die beiden."Er hat gesagt, dass er niemanden erschreckt. Natürlich glaube ich es ihm nicht", fügte Pascow hinzu."Warum warst du gerade eigentlich so in eile?", fragte Otto an Pascow gewandt."Wie wir auf den Ball heute Nacht können: Wenn wir das eine Portal benutzen, kriegen wir unsere früheren Gestalten zurück. Dann können wir uns unbemerkt auf den Ball schleichen. Und bei Waylon sagen wir einfach, er hätte ein Kostüm an", erklärte Pascow."Was machen wir denn dann mit Freddy?", fragte Waylon."Wir lassen ihn auch durch das Portal gehen. Er kann andere ja nur erschrecken, wenn er ein Geist ist. Dabei lassen wir ihn die ganze Zeit über nicht aus den Augen", meinte Otto."Tolle Idee, aber wie wollen wir an das Portal heran kommen? Das wird doch bestimmt bewacht", sagte Waylon."Und?", meinte Otto und zuckte mit den Schultern,"so ein paar doofe Wachhunde oder Pagen überwältigen wir doch locker." Waylon schaute ihn unsicher an."Also ich bin nicht so für rohe Gewalt", meinte er."Hast du etwa Angst?", höhnte der andere Pascow, der das Gespräch mitgehört hatte."Willst du dich mit mir anlegen?", knurrte Waylon und hielt ihm seine Faust unter die Nase."Wow", meinte Otto und Pascow stieß einen Pfiff aus."Wenn mich jemand herausfordert, erlebt er sein gelbes Wunder", knurrte Waylon."Wieso gelbes Wunder?", fragte Pascow verwirrt."Bin ich blau oder gelb?", fragte Waylon rhetorisch. Waylons Kater saß zwischen den beiden und fragte:"Gibt es jetzt einen Kampf?" Die zwei schauten sich immer noch feindselig an."Wenn das Großmaul hier, seine Klappe erneut öffnet, dann ja", knurrte Waylon, ohne seinen Blick von dem anderen Pascow abzuwenden."Du kleiner Wurm hast es aber eilig, in Stücke gerissen zu werden", knurrte dieser feindselig."Die brutalen Sprüche sind bei meinem anderen Teil standart", erklärte Pascow."Das ist mir schon aufgefallen", antwortete Waylon. Er war eigentlich gar nicht gefragt worden. Pascow hatte es nur allgemein gesagt. Plötzlich schaute Otto besorgt auf die große Uhr im Zentrum der Kulissen."Wir müssen los", flüsterte er Pascow ins Ohr und dieser gab Waylon ein Zeichen."Für heute ist Schluss", erklärte dieser."Aber wir sind noch nicht fertig", fügte er schärfer hinzu."Leg dich das nächste mal nicht mit dem an! Bei dir war er ja noch sanft, aber bei mir...", murmelte Pascow besorgt zu seinem Freund und ihm schauderte."Was ist denn so wichtiges los?", erkundigte sich dieser."Wir wollten doch heute auf den Ball gehen. Und der fängt in einer Stunde an", antwortete Otto."Okay...", murmelte Waylon,"Dann folgt mir!" Dann flitzte er wie der geölte Blitz in den Keller. Pascow und Otto waren ihm dicht auf den Fersen. Ihr Weg wurde immer dunkler bis sie in einen großen, dämmerigen Raum ankamen, der mit Steinen ausgelegt war.
Als Waylon das Licht anknipste, sahen die drei ein riesiges, rundes Gebilde, das von einem weißen Tuch verdeckt wurde."Ist das dieses komische Zeit...Zeitge...Zeitgebilde?", fragte Pascow während er noch nach dem Wort suchte."Das ist eine Zeitmaschine", korrigierte ihn Otto. Die Freunde schauten gespannt auf die Maschine, während Waylon das Tuch herunter zog. Darunter kam ein rundes und ziemlich verstaubtes Gebilde zum Vorschein."Aber die ist doch kaputt!", protestierte Pascow als er es betrachtete. "Nö", sagte Waylon und drückte auf einige Knöpfe auf einem Schaltpult, der wiederum mit der Maschine verbunden war. Und diese sah aus wie ein riesiger Metallring. Doch als Waylon den letzten Knopf gedrückt hatte, fing das Loch an zu leuchten, und füllte sich mit einer Masse, die aussah wie lila Götterspeise. "So, wer will als erstes?", fragte Waylon scherzhaft. "D-du meinst wir sollen DA durch?", fragte Otto erstaunt. "Klar!", meinte dieser grinsend. "Und was ist das für ein Zeug?", fragte Pascow und deutete auf die lila Masse. Waylon zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung." Pascow überlegte kurz. "1987", sagte er dann. Seine Freunde schauten ihn verwirrt an. "Was ist damit?", fragte Otto. "Da muss man das Jahr einstellen", kam die Antwort. Das hatte Waylon bereits getan. "Jetzt musst du nur noch den anderen Pascow holen", sagte er. Pascow verdrehte die Augen. "Muss das sein?", murrte er. "Klar. Du weißt doch, dass ihr zwei Seelenteile seid. Um eine zu ergeben, müsst ihr vermischt werden", erinnerte ihn Waylon. "Okay", kam die Antwort. Also ging Pascow die Treppe hoch, stellte sich an die Couch in der Hotelhalle, wo der andere Pascow lag, und nahm eine Tröte aus der Jackentasche. Dann trötete er seinem zweiten Teil so laut ins Ohr, dass dieser aufsprang und mit funkelnden Augen hinter dem Geist her jagte. "Aus dir mach' ich Hackfleisch!", schrie der andere Pascow zornig. "Das war letzte Woche schon dran!", kam die Antwort. "Jetzt wär' Fondue dran!" Da der andere Pascow schneller war als die Freunde gedacht hatten, mussten sie ihr Tempo verdoppeln. Und das war nicht gerade einfach. "Alles fertig?", rief Pascow als er seinen zweiten Teil abgehängt hatte und im Keller angekommen war. "Fast...!", hörte man Waylons gehetzte Stimme von hinten. "Warum, fast, !? Fast geht jetzt nicht!", schrie Pascow zurück, während er der greifenden Hand seines Verfolgers auswich. Anschließend machte er sich mit einem eleganten Sprung über das Geländer der Treppe aus dem Staub und drehte noch eine Runde durch den Raum. So konnte er Zeit sparen. Dummerweise blieb der andere Pascow einfach stehen und Pascow rannte ihm direkt in die Arme. "Hab ich dich!" Er griff nach Pascow. Dieser wich in letzter Sekunde aus und provozierte seinen Verfolger weiter, um ihn abzulenken. Doch da dieser immer schneller (und wütender) wurde, verdreifachte Pascowsein Tempo in blinder Panik. Dann hörte er ein metallisches Klicken und eine er hörte Otto rufen: "Da hab ich dich!" Gleich darauf kam das laute Protestgeschrei vom anderen Pascow. Pascow drehte sich um. Da saß Otto seelenruhig auf dem Boden und schaute vergnügt zu, wie der andere Pascow im Griff seiner Tentakel zappelte. "Lass mich los du Dummkopf, sonst reiß ich dir alle Arme einzeln heraus!" Doch das würde Otto natürlich nicht machen. Den anderen Pascow freizulassen, während er wütend, richtig zornig war, war gefährlich. Aber dann hörte er auf zu zappeln und schaute die drei Freunde an. "Mich zu fangen war keine gute Entscheidung", verkündete er drohend. "Wenn ich hier loskomme, seid ihr fällig!" Waylon lachte. "Das glaubst auch nur du!" Auf diese Antwort hin knurrte der andere Pascow nur warnend und fixierte die Freunde mit seinen gräulicg-türkis blauen Augen, die kalte Funken sprühten. Waylon wandte sich von ihm ab und blickte anschließend nachdenklich auf die Zeitmaschine. "Hmmm...", brummte er. Pascow blickte über Waylons Schulter. "Stimmt was nicht?" Waylon sah noch nachdenklicher aus. "Wir brauchen noch ein bestimmtes Buch hierfür..." Pascow starrte seinen Freund an. "Und das befindet sich im alten Kellergewölbe dieses Hotels..." Pascow grinste. "Dann lasst uns aufbrechen", sagte er, "wir haben noch einen langen Weg vor uns!"
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