Kapitel 32
Harry und Ginny blieben verschwunden.
Lilli wurde immer wütender.
Die beiden liefen weiter und weiter.
Bis...
"Aber was, wenn sie jetzt irgendwo knutschend rumstehen. Wollen wir sie wirklich dabei stören?" Mina blieb plötzlich stehen.
Lilli rannte einfach weiter.
"LILLI! Ich meine doch nur, was ist, wenn sie gar nicht wollen, dass wir sie finden?!"
"Dann werden sie das verkraften! Ich will doch nur sicherstellen, dass es ihnen gut geht, Minchen!" Mina verdrehte die Augen.
"Klar", sagte sie, "Und ihnen nebenbei noch schön hinterherspionieren..."
"Du verstehst das nicht! Ich will heute einfach genießen, okay? Meine Eltern haben mir verboten auf diesen Ball zu gehen. Es könnte sein, dass ich mein Leben riskiere! Es könnte sein, dass ich für immer böse werde! Keiner weiß, was passieren könnte, also will ich bloß diesen einen Tag noch so durchleben, wie's mir passt, klar? Und da lass ich mir von dir nichts sagen!", fauchte Lilli. Kurz war Mina geschockt, doch dann erkannte sie, dass Lilli nicht die typischen Anzeichen aufwies, die sie sonst immer zum Vorschein brachte, wenn sie plötzlich böse wurde.
Sie kämpfte dagegen an. Und Mina musste ihr dabei helfen.
Aber diesmal war es anders. Sonst war es für Mina das Wichtigste, Lilli in solchen Momenten zu retten, doch heute... heute war Mina selbst zu wütend. Sie war selbst zu verletzt. Sie erinnerte sich an all die Momente, in denen sie Lilli geholfen hatte, und wollte aus tiefstem Herzen, dass dieser auch so ausgehen würde. Dass sie es wie immer machen würde, doch... sie schaffte es einfach nicht. Sie fragte sich, wie es wohl wäre, wenn sie an Lillis Stelle wäre. Würde Lilli ihr helfen, so wie sie ihr geholfen hatte?
Doch sofort schämte sie sich für diese Frage. Und gleichzeitig stieg die Wut in ihr an.
"Glaubst du ernsthaft, ich habe keine Ahnung, was du durchmachst?! Glaubst du, mein Leben ist perfekt? Denk mal drüber nach, Lilli! Und denk mal drüber nach, was ich dir geraten und vorgeschlagen hab." Damit wandte Mina sich um und lief zurück in Richtung Große Halle. Sie ließ Lilli allein stehen. Als sie schon fast um die Ecke gebogen war, rief sie noch: "Such ruhig weiter nach Harry und Ginny... Ich glaub, dass ich die einzige in diesem Gang bin, die ihnen wirklich Zweisamkeit und Glück wünscht. Zumindest kommt es mir so vor."
Kaum war Mina weg, war das schlechte Gewissen da. Das hätte sie nicht tun sollen. Was wenn Lilli, wieder eine Dummheit beging, wie damals im See... daran wollte Mina gar nicht denken.
Dann wäre sie selbst Schuld, sagte eine Stimme in ihrem Gehirn. Mina versuchte, sie zu verscheuchen, sie wegzudrängen, doch sie war so laut.
"Nein!", sagte sie sich dann. "Ich muss für sie da sein, sie hat es schon schwer genug. Oder?"
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