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2. Kapitel

ALS UM HALB sieben der kleine Funkwecker in seinem Zimmer klingelte, fühlte Leon sich ausgelaugt und einfach nur müde; Isa's Laune hatte sich gestern nicht mehr gebessert, weshalb er auf Abstand geblieben war und ihr nur schnell die süßlich duftende Pizza Hawaii auf den Schreibtisch gestellt hatte - mit geschlossenen Augen, damit er sie nichtmal ansehen musste. Das erschreckendeste daran war seiner Meinung nach, dass er sich auch ohne etwas zu sehen, gut in ihrem Zimmer zurecht fand und dass er fast routiniert darin war, beim Betreten die Augen zu schließen.
Den Rest des Abends über hatte er wohl oder übel darüber nachdenken, was dieser Fremde ihm geschrieben hatte; er musste Leon kennen und er hatte sich nicht vertan, das war klar. Diese Nachricht war ganz allein für ihn bestimmt gewesen und ihr Inhalte zeigte die schonungslose Realität.
Leon hatte ihm nicht mehr geantwortet. Aus Angst. Aber was hätte er auch schreiben sollen? Schlussendlich schaltete er das Handy einfach aus, legte es weg und hatte sich dann auf der Couch Cliffhanger via Kassettenrekorder reingezogen; für einen DVD-Player und die dazugehörenden Filme war bei der kleinen Familie einfach nie Geld übrig geblieben und so hatten sie immer noch das steinalte Gerät und dazu gehörende alte Filme - das meiste war entweder mit Silvester Stallon oder John Cloud Van Damme, womit Leon aber eigentlich ganz zufrieden war.
Seufzend raffte er sich auf und griff nach seinem Handy, dass auf dem dunkelbraunen alten Nachttisch lag, der immer so komisch knackte und aussah als würde er sofort in sich zusammen fallen. Es kostete ihn einige Überwindung, den Einschaltknopf zu drücken und ihm wurde leicht schlecht als das Display aufleuchtete und den Entsperrungscode verlangte. Am liebsten wäre er ins Bad gerannt und hätte sich übergeben, aber er hörte die High Heels seiner Mutter auf dem Dielenboden in der Küche klappern und so früh am Morgen wollte er ihr noch nicht begegnen; er wartete immer mit spitzen Ohren, bis die Haustür ins Schloss fiel und sie weg war, bevor er auch nur einen Fuß aus seinem Zimmer setzte. Man wusste schließlich nie, wie sie am Morgen drauf war und manchmal - so war es einige Male vorgekommen - hatte sie angefangen zu weinen als sie ihn erblickte. Das würde er nie vergessen.
Langsam tippte er den Code ins Handy und hielt kurz den Atem an als das Menü erschien. Dreihundertfünfundsechzig neue Nachrichten auf Whatsapp, wie er dann mit klopfendem Herzen feststellte. Ob der Fremde ihm vielleicht nochmal geschrieben hatte?
»Scheiße«, murmelte er und ging von seiner Neugier getrieben auf die Nachrichten-App; er musste es wissen. Und er musste herausfinden, wer dieser Fremde war. Oder diese Fremde.
Er scrollte sich durch alle Chats; über zweihundert Nachrichten von derFußballgruppe, vier Audios von Ben und etliche neue Bilder von Nina - alles ganz normal. Doch diese Nachrichten interessierten ihn jetzt nicht, er scrollte weiter bis am Ende seines Chatverlaufs die Nummer des Unbekannten zusehen war und klickte auf den Chat.
Keine neue Nachricht, nur wieder das zerstörerische Entschuldige, falls ich dich erschreckt hab. Das wollte ich nicht. Aber ich finde es einfach nur Schade, dass du dich verstellst und niemandem sagst, was wirklich in deinem Leben los ist. Irgendwann wirst du daran noch kaputt gehen.
Leon musste eine Antwort schreiben. Aber was genau, wusste er selbst nicht. Sollte es tiefgründig sein oder vielleicht einfach nur abweisend? Würde die Person ihn dann endlich in Ruhe lassen? Wollte er überhaupt, dass die Person ihm nicht mehr schrieb? Ihn wieder allein ließ. Mit all diesen Dingen, mit seinem Leben, mit Isa …
Plötzlich fühlte er sich, als würde jemand ihm die Luft abschnüren, ihn erwürgen. Panisch sprang er auf, keuchte und rannte ohne darüber nachzudenken einfach zu seiner mit alten Postern und Filmplakaten behangenen Zimmertür und stieß jene auf, spurtete mit letzter Kraft zum kleiner Bad der Vier-Zimmer-Wohnung, das ihm wie der einzige Lichtblick erschien; es hatte wunderschöne azurblaue Fliesen, die ihn beruhigten, sowohl am Boden als auch die Hälfte der Wände hinauf, die unerwartet edel wirkten, auch wenn einige schon bröckelten und die Rillen vor Schmutz und Staub nur so strotzten. Für eine Badewanne war in dem Zimmer kein Platz, weshalb es  nur eine kleine Duschniesche mit zitronengelben Vorhang gab. Toillette und Waschbecken waren allerdings schon mindestens dreißig Jahre alt; Leon hatte ständig Angst, etwas könnte abbrechen oder sonst irgendwie kaputt gehen, was das Benutzen dieses Raums nicht gerade leicht machte; trotzdem war es doch das schönste Zimmer der Wohnung, fand er, ja, dort fühlte er sich besser, es fiel die Last von ihm ab; höchstwahrscheinlich lag dies daran, dass er sich damals auch immer in einem Badezimmer versteckt hatte, dort war er sicher gewesen. Sein seltsamer, kleiner Zufluchtsort.
Allerdings war er das nicht mehr als er an diesem Morgen aufgeregt hinein spurtete und seiner Mutter begegnete, die fertig angezogen vor dem Spiegel stand und augenscheinlich versuchte, ihre geschwollenen Tränensäcke und die Augenringe zu kaschieren, die ihr hübsches Gesicht zierten. Ihm gefror vor Schreck fast das Blut in den Adern als er sie sah. Die Panik, die Erinnerung war vergessen, er konnte einfacg nur stumm da stehen und sie ansehen. Isa musste dir ganze Nacht geweint haben, um so auszusehen, schoss es Leon langsam durch den Kopf und er schluckte betroffen; war es vielleicht nur so schlimm geworden, weil er sie in Ruhe ließ und sich nicht weiter darum kümmerte, wenn sie mal wieder zusammenbrach? War das jetzt auch noch seine Schuld? Er spürte seinen Herzschlag überdeutlich und schnell und sein Mund war so verdammt trocken, dass er nichts sagen konnte, selbst wenn er es gewollt hätte.
Isa hingegen drehte sich lächelnd um als sie ihn im Spiegel erblickte.
»Guten Morgen, mein Schatz! Na, hast du gut geschlafen?«
Ihre Stimme war weich und freundlich und sie strahlte ihn regelrecht an, wie eine LED-Leuchte, hatte gar nichts mehr mit dieser traurigen Frau von gestern Abend gemeinsam. Erleichtert  nickte er und setzte ein Lächeln auf. Es ging ihr gut, alles war wieder in Ordnung, oder?
»Ja, hab ich, danke. Musst du nicht bald los? Herr  Schröber wartet doch nicht gerne«, krächtzte er, setzte eine Art Grinsen auf, das nicht echt war, und bemühte sich, normal zu bleiben - schlafende Hunde sollte man nicht wecken; sprich sollte er Isa nicht mit der Sache belasten, wenn sie sich gerade wieder gefangen hatte. Das wäre falsch.
»Oh stimmt! Hach, mein Schatz, wenn ich dich nicht hätte.«
In Lichtgeschwindigkeit schoss seine Mutter aus dem Badezimmer und wenige Augenblicke später - Leon konnte so schnell gar nicht realisieren, was Phase war - fiel die Haustür mit dem altbekannten Klicken des Metalls ins Schloss und die Blonde stürmte  wahrscheinlich in den Stöckelschuhen zur Arbeit, so enthusiastisch wie sie plötzlich wieder war; es beruhigte Leon, sie wieder in normalem Zustand zu sehen und nicht wie gestern Abend, als sie sich in ihrem Zimmer verkrochen und auf nichts reagiert hatte. Leon hasste es einfach, sie so voller Schuldgefühle und Zweifel zusehen, dass sich in ihm Gleiches breitmachte, sein Herz in Ketten legte und unerträglich war.

Es gab ein klickendes Geräusch als die zwei Toastscheiben kurz in die Höhe schossen und dann griffbereit wieder in Toaster lagen, goldbraun gebrannt. Leon, der noch feucht vom Duschen war und nur Boxershorts trug, tat sie beide in den kleinen, aus zweigen geflochtenden Brotkorb und stellte sie auf den Küchentisch, wo er hastig Butter, Schinken, Teller und Messer drapiert hatte; er musste aufpassen, sich zu beeilen, ansonsten würde er zu spät in die Schule kommen. Und das alles nur, wegen blöden Erinnerung an diese Sache, in seiner Vergangenheit, die ihn plötzlich und wegen einem Idioten wieder verfolgte, richtig auflebte.
Diese Sache - allein daran zu denken, jagte Leon wieder einen Schauer über den Rücken und er fühlte sich, als hätte er einen riesigen Kloß im Hals, der ihn nicht atmen ließ, bis schließlich zwei, drei Tränen seine Wangen hinunter liefen; warm, salzig und altbekannt. Er weinte nun wirklich an diesem, wunderschönen Freitagmorgen, an dem eigentlich nichts - aber auch gar nichts - passiert war, außer er selbst und diese blöden Flashbacks und Panikattacken! Er allein versaute sich damit doch das Leben, nicht die Person, die ihm die eine Nachricht geschrieben hatte, oder?
»Ach, verdammt...«, flüsterte er und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen; er durfte jetzt nicht losheulen, er musste zum Unterricht, auf Ben's Party...
Er atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen; niemand konnte ihm etwas tun und Isa ging es gut - mehr zählte nicht. Die Tränen verebbten langsam und es ging im besser, bevor er von einer blinden Wut gepackt wurde und er nicht mehr klar denken konnte; das alles war nur so gekommen, weil irgendeine Person ihm dumme Dinge schickte. Wusste der Unbekannte überhaupt, was er Leon damit antat?! Es riss alte Wunden wieder auf, ließ vergessenes vom Grund der Sinne wieder auftauchen …
»Das bringt mir jetzt auch nichts mehr«, murmelte er schließlich, besann sich dazu, dass dieses stille Toben und Wüten nichts brachte und setzte sich hin um langsam zu frühstücken, da er ja sowieso zu spät zum Unterricht kommen würde; er hatte keine Eile mehr. Aber bevor er seinen Toast mit Butter bestrich oder auch nur ans Essen dachte, schrieb er noch eine Nachricht, von der er hoffte, dass sie alles beendete, egal, was es war:
Rede nicht über Dinge, von denen du keine Ahnung hast. Und lass mich gefälligst in Ruhe.

Den Pausenlärm konnte Leon schon von weitem hören als er den grau gepflasterten Weg Richtung Albert-Einstein-Gymnasium entlangschritt, das grüne Gras und den blauen Himmel bestaunte; alles erschien ihm plötzlich so schön und so hell, freundlich - selbst die sonst nervigen Fünftklässler, von denen ihn einer sogar anrempelte als er den  Schulhof betrat. Die Fassade erschien im noch weißer und die Fensterläden noch roter als sonst und es kümmerte ihn nun absolut nicht mehr, dass er die ersten beiden Stunden verpasst hatte; wer brauchte schon Physik und Deutsch? Er auf jedenfall schonmal nicht.
»Hi«, begrüßte er Ben, der lässig am Zaun lehnte, mit einen strahlenden und vor allem echten Lächeln, bevor er sich zu ihm stellte, ganz cool, als hätte er nicht geschwänzt oder sonst etwas getan.
»Wir dachten schon, du bist krank.«
Ben grinste zurück und entblößte dabei seine strahlend weißen Zähne; diese Vertrautheit tat wieder mal verdammt gut und Leon wäre dem Sunny Boy und anerkanntestem Womanizer der Schule am liebsten dafür um den Hals gefallen.
»Nee, hab mich nur verspätet. Ich kann doch gerade heute nicht krank werden - immerhin steigt die weltbeste Party überhaupt.«
»Wow, plötzlich so in Feierlaune? Das überrascht mich, aber toll, dass du kommst.«
Leon nickte und schaute zufrieden über den Pausenhof, der voller Leben und Freude war, bis er die beiden Mädchen entdeckten, die sich ihm schüchtern nährten; sie wollten was von Ben, ganz klar. Er grinste und stupste den Womanizer von der Seite an, um ihn auf die beiden aufmerksam zu machen. Doch da war es schon zu spät, sie standen direkt vor ihnen und die größere - mit kurzen schwarzen Haaren und Hotpans - stuppste ihre Freundin tadelnd an; eine mit zierlichem Körper, honigblonden Haaren und so blauen Augen, wie Leon's. Das Mädchen war hübsch und wirkte schüchtern, als es da so mit seiner Haarsträhne spielte und den Mund nicht aufbekam.
»A-also«, stotterte es dann doch mit zartem Stimmchen und lief knallrot an; am liebsten hätte Leon losgeprustet, so schüchtern und süß war diese Szene. Ja, manche Mädchen hatten wohl wirklich einen Narren an Ben gefressen, ging es ihm durch den Kopf und zumindest ein Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen. Das Lachen verging ihm dann allerdings schnell wieder als das Mädchen ihn mit den blauen Augen fixierte und ihn ansprach, anstatt Ben.
»I-ich bin Klara, aus der 11c und ich wollte … Na ja«, ihre Freundin seufzte und flüsterte ihr Augen verdrehend etwas ins Ohr, was Leon nicht mehr verstehen konnte.
»Also … Jedenfalls wollte ich fragen, ob du heute Abend mit mir zu Finns Party gehst.«
Es traf Leon wie ein Schlag und er war so überrascht, dass er für einen Moment still da stand und nichts sagen konnte; ein Mädchen wollte mit ihm auf eine Party gehen?! War das überhaupt möglich, konnte es wirklich real sein?!
»Ja«, sagte er schließlich und es klang mehr wie eine Frage als eine Antwort, da er das alles einfach nicht glauben konnte.
»O-okay, danke.«
Klara strahlte ihn plötzlich an und jede Unsicherheit war vergessen, als hätte es sie nie gegeben. Sie glich einem kleinen Honigkuchenpferd im Süßigkeitenland, frei vom Schmerz und Kummer der Welt.
»Hier - das ist meine Nummer. Wir schreiben später, ja?«
Sie drückte ihm einen pastellrosanen Zettel in die Hand, drehte sich um und rannte laut quitschend mit ihrer Freundin davon.
»Man, die war ja süß!«
Ben legte ihm freundschaftlich einen Arm um die Schulter und wirkte äußerst zufrieden. Leon selbst hingegen war sich nicht sicher, was er davon nun halten sollte. Wie in Trance führte er den rosanen Wisch an seine Nase, roch daran. Vanilleduft. Den mochte er besonders, aber auch das Mädchen?  Gedankenverloren schaute er erst das Blatt, dann den blauen Himmel über ihm an, auf dem sich fluffige Schäfchenwolken tummelten. Darauf hin ließ er den Zettel in seiner Hosentasche verschwinden und wandte sich wieder seinem besten Freund zu, der ihn abwartend ansah. Gerade als sie über einen Witz lachten und sich schief und krumm schüttelten, ging von irgendwo her eine besondere Nachricht in Leons Chatverlauf ein - geschrieben von jemandem mit einem himmelblauen Profilbild.

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