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Heute
🅷🅰🆁🆁🆈
Vor der großen Halle angekommen, tritt Louis näher an mich und lehnt seinen Kopf gegen meinen Oberarm. „Geht es dir gut?", frage ich leise und gehe zu einem der Tische, die unbesetzt sind. Hier hat man eine gute Aussicht auf ein großes Feld, hinter welchem man bei Tageslicht ein paar Hügel sieht. Jetzt ist in der Ferne alles dunkel. „Ja, ich bin ein wenig müde und das Pflaster juckt, aber sonst ist alles okay. Ich bin glücklich, weil ich sehe, wie viel Spaß du hast. Du siehst deine Freunde endlich wieder, du blühst richtig auf. Auch wenn es für mich ungewohnt ist, mit so vielen Leuten auf einem Fleck zu sein. Ich hoffe, ich werde vor Weihnachten nicht krank. Das wäre scheiße."
Verständnisvoll nicke ich und ziehe ihn in meine Arme. „Frierst du, wenn ich dir die Jacke aufmache?", murmle ich und verstecke meine Nase zwischen seinem Hals und seinem Schal. „Wenn du so stehen bleibst, wie jetzt nicht. Ist alles okay? Möchtest du gehen?" Ich schüttle den Kopf und küsse Louis für einen Moment, während ich den Schal etwas runterziehe, damit ich seine Lippen treffe und nicht den Stoff. „Ich brauche nur einen Moment Ruhe von allem. Ich habe eben mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten gesprochen und seine Hand geschüttelt. Morgen Früh glaube ich es vielleicht, aber jetzt noch nicht." Louis nickt lächelnd und schaut mir dabei zu, wie ich ihm den Reißverschluss der Jacke öffne und ihn dann unter der Jacke umarme.
Und das ist viel besser, als mit Jacke. So passen wir zusammen, die Jacke verändert unsere Passform. „Du riechst gut.", murmelt er und schlingt seine Arme enger um mich, worauf auch ich meinen Griff verstärke und mit einer Hand zu seiner Taille fahre, um ihn so an mir zu halten. Sein Körper ist perfekt, egal was andere sagen, Louis ist in meinen Augen perfekt. Zwar auch mit kleinen Macken, aber auch diese gehören zu ihm. Das Unnormale macht Louis zu dem Mann, in den ich mich vor Jahren verliebt habe. „Du riechst noch besser. Nach Erdbeere, aber manchmal auch... einfach nach Louis. Der Ort, an den ich gern zurückkomme. Egal, wo du bist, dort fühle ich mich zu Hause.", flüstere ich und fahre mit meinem Daumen den Ansatz seiner Brust nach, worauf er mich mit geweiteten Augen anschaut.
„Ich dachte als Kind nie, dass ‚zu Hause' eine Person sein kann, bis ich mir eingestehen musste, dass ich mich in dich Blödmann verliebt habe. Bestimmt war es ein schleichender Prozess, aber ich habe es erst gemerkt, als es schon zu spät war. Aber weißt du was? Ich bin froh, dass ich mich in dich verliebt habe. Angelina hat da übrigens auch nichts gegen." Ich lache bei dem letzten Satz und lege meine Lippen sanft auf seine. Jetzt jedoch einen Moment länger, bevor ich meine Hände auf seinen Rücken lege und ihn so an mich ziehe, dass Louis sich mit seiner Wange gehen meinen Kehlkopf lehnen kann.
„Vermisst du es, hier zu wohnen?", fragt er plötzlich und krault meinen Rücken über meiner Jacke. Mit dieser Frage habe ich tatsächlich überhaupt nicht gerechnet, weshalb ich einen Moment brauche, um zu antworten. Jedoch versteht Louis diese Stille anders und löst sich von mir. „Ich kann es verstehen, wenn du jetzt lieber wieder zurück in deine Wohnung möchtest. Du kannst einigermaßen mit deiner Prothese gehen, das ist vollkommen okay für mich. Wenn du dann arbeiten gehst, können wir uns am Wochenende sehen. Oder wenn du Urlaub..." Ich lasse ihn nicht ausreden, sondern lege meine Lippen auf seine und lasse ihn somit verstummen.
„Lou, was habe ich eben gesagt? Wo ist mein zu Hause?" Er wird rot und will den Blick abwenden, jedoch halte ich ihn davon ab und hauche einen Kuss auf seine kalte Nase. „Da, wo ich bin.", nuschelt er dann und kuschelt sich wieder an mich. „Genau. Und dann wärst du nicht mehr bei mir, Dorie. Ich würde gerne meine restlichen Klamotten morgen einpacken und mit nach Chicago nehmen. Vorausgesetzt, du möchtest mit mir zusammen wohnen und ein Bett mit mir teilen." Sofort nickt Louis und schaut mich doch wieder grinsend an.
„Natürlich will ich! Du hast deinen eigenen Schlüssel, Harry. Der gehört auch dir. Und ohne dich zu wohnen... ich glaube, ich würde wieder so einsam wie davor werden. Du überredest mich dazu, rauszugehen. Schau, ich stehe hier gerade zwei Stunden von unserer Wohnung entfernt und lasse mich von dir wärmen, während uns eine einzelne Lampe hier Licht spendet." Ich schmunzle und schaue mich ein wenig um. Und obwohl wir auf militärischem Boden stehen, ist diese Situation hier gerade irgendwie romantisch.
„Unsere Wohnung?", hake ich nach und ignoriere mein Herz, was bei diesem Wort einen kleinen Hüpfer gemacht hat. „Ja? Also ich meine, du wohnst seit knapp einem halben Jahr bei mir, wir schlafen im selben Bett, duschen in der selben Dusche und naja... wir haben unglaublichen Sex. Ich denke schon, dass man es als unsere Wohnung bezeichnen kann.", nuschelt er und kichert leise auf, als ich seine Nase küsse und leicht in seine Nasenspitze beiße.
„Ich weiß nicht, wann ich wieder arbeiten kann, aber wir finden schon noch eine Lösung. Wir bleiben zusammen wohnen, versprochen.", murmle ich und atme tief durch. Fürs Arbeiten bin ich momentan glaube ich noch nicht soweit. Vielleicht, wenn ich es im nächsten Jahr langsam angehe, aber psychisch macht sich das dann doch alles bemerkbar.
„Okay." Louis nickt und schlingt seine Arme um meinen Hals, bevor er sich auf die Zehenspitzen stellt. „Ich liebe dich.", murmelt er und schließt seine Augen, bevor er seine Stirn gegen meine lehnt, als ich mich weiter zu ihm vorlehne. „Ich liebe dich auch. Danke, dass du heute mit mir hier bist und mich zum glücklichsten Mann machst.", murmle ich dicht an seinen Lippen und berühre diese immer wieder, wenn ich ein Wort ausspreche, welches mit den Lippen betont wird.
„Glaube ich nicht.", will er widersprechen, jedoch nehme ich seine Lippen im nächsten Moment in Beschlag und halte Louis an den Hüten an Ort und stelle. „Mhh, wollen wir... Harry..." Louis' Hand krallt sich etwas in meinen Nacken, worauf ich leise stöhne. Jetzt irgendwo mit ihm zu sein, wo wir vollkommen allein wären, das wäre traumhaft. Aber dieser Moment ist auch okay. Weil Louis bei mir ist. „Harry, ich glaube, wir sollten aufhören, sonst nimmt das hier gleich eine Wendung." Ich nicke langsam und hauche einen letzten Kuss auf die Stelle, die zwischen Schal und Mütze frei war. Die Nähe seines Ohres war es definitiv, nur dort reagiert Louis derartig.
„Sorry." Louis schüttelt den Kopf und drückt einen letzten Kuss auf meine Lippen, bevor er sich von mir löst und sich die Jacke zuzieht. „Es ist kalt am Hals, sorry.", murmelt er beinahe schuldbewusst, während er auf meinen Hals schaut. Ich stehe ohne Schal hier. Die Mütze bedeckt meine Ohren nicht und die Jacke ist nur annähernd wärmend. Aber Louis wärmt mich. Mein kochendes Blut ebenfalls. Ausgelöst durch Louis, also ist dieser schon Auslöser von allem. Aber das nehme ich gern in Kauf. „Wir können gleich wieder rein. Noch fünf Minuten okay?"
Louis nickt lächelnd und versteckt seine Hände in seinen Jackenärmeln, was viel zu süß aussieht. Wenn es hier nicht so dunkel wäre, würde ich davon glatt ein Foto machen. Obwohl... ich mache es einfach trotz des schwachen Lichtes.
„Lächelst du für mich?" Ich hole mein Handy aus meiner Tasche, worauf Louis die Augen verdreht, trotzdem lächelt und ein wenig posiert, was uns beiden ein paar Lacher beschert. „Noch eins zusammen, Harry." Louis stellt sich neben mich und schlingt seinen Arm um meine Hüfte, was mich lächeln lässt. Währenddessen drehe ich die Kamera um und halte sie dann auf uns beide. „Lächeln, Dorie." Louis schaut in meine Richtung und scheint die Kamera vergessen zu haben. Zustimmend brummt er zwar, macht jedoch nichts, worauf ich meinen Arm um seine Schulter lege und ihn an mich ziehe.
Darauf schaut er auch in die Kamera, worauf ein paar Bilder entstehen. Manchmal küsse ich Louis auf seine Stirn, manchmal auf die Lippen und auch Bilder, auf denen wir uns einfach angrinsen, müssten jetzt in meiner Galerie schlummern.
„Ich mag keine Kameras, Harry.", murmelt Louis, als ich mein Handy auf den Tisch lege und schmunzle. „Wenn du Bilder von mir hast, möchte ich auch welche von dir, Lou. Du siehst auf jedem einzelnen Bild hinreißend aus, glaub mir." Louis nickt und kuschelt sich dann wieder an mich, während er eine Hand auf meine Brust legt.
„Wir müssen öfters raus, glaube ich. Es fühlt sich so anders an, im Stehen mit dir zu kuscheln. Im liegen ist es natürlich am besten, aber hier? Daran könnte ich mich auch gewöhnen.", schmunzle ich und hauche einen Kuss auf seinen Kopf. Louis brummt in meinen Armen nur und lehnt irgendwann nur noch schweigend gegen mich.
Aus fünf Minuten werden definitiv viel mehr, aber Louis beschwert sich nicht, weshalb ich nichts dazu sage und irgendwann über seinen Hinterkopf streiche. „Schläfst du?", schmunzle ich, als er ein wenig zusammengezuckt ist und mich mit schläfrigem Blick anschaut. „Ein wenig, sorry." Er löst sich von mir und streckt sich, während er süße Geräusche macht und dabei die witzigsten Verrenkungen macht.
„Wollen wir gleich fahren?" Louis schüttelt den Kopf und schaut sich auf dem Platz um. So, wie ich es von hier sehe, sind alle inzwischen in der Halle, weshalb wir tatsächlich allein sind. Naja, je nachdem man in der Halle steht, würde man uns wahrscheinlich sehen, aber hier draußen sind wir alleine. „Ich schlummere gleich ein wenig an deiner Schulter und in einer halben Stunde bin ich wieder fit.", lächelt er und gähnt leise.
Einen Moment überlege ich und räuspere mich leise. „Ich hätte vielleicht eine Idee, damit du gleich nicht einschläfst. Es ist spontan, aber definitiv genau so ernst gemeint, als hätte ich es mindestens drei Jahre geplant.", flüstere ich und höre mich plötzlich so unsicher an. Heiser irgendwie.
Ein wenig verwirrt schaut Louis mich an und lächelt, als ich nach seinen Händen greife. Sie sind eiskalt. Wahrscheinlich ist es schlauer, gleich wieder in die Halle zu gehen, in der zumindest Heizstrahler stehen. „Deine Hände sind warm.", seufzt er und schaut zu mir hoch. „Du siehst ja gar nichts.", lache ich und ziehe den Beanie etwas zurück, sodass seine Stirn ein wenig freier wird und Louis wieder problemlos schauen kann. „Das war warm an der Stirn.", lacht er und nimmt wieder meine Hand in seine, was mich schmunzeln lässt. Louis ist tatsächlich mein zu Hause.
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Was meint ihr, was Harrys Idee sein wird?
(Es tut weh, dieses Kapitel hochzuladen... es sind nur noch drei Kapitel. Nach dem hier nur noch eins vor dem Epilog, der zweigeteilt ist.
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