38*
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Heute
🅻🅾🆄🅸🆂*
Als die Tür des Schlafzimmers geöffnet wird, bleibe ich trotzdem regungslos unter der Decke liegen. Das einzige, was mich verrät, sind meine Schluchzer, die meine Schultern zum Beben bringen. Vielleicht bin ich dann doch nicht so regungslos. „Louis?" Es ist Harrys besorgte Stimme, trotzdem antworte ich nicht und halte mich vergebens an der Bettdecke fest, die einen Moment später von mir gezogen wird. Harry sitzt hinter mir auf dem Bett und legt sich vorsichtig zu mir.
„Ich mache mir Sorgen.", murmelt er und haucht Küsse in meinen Nacken, was mich unruhig werden lässt. Er sollte bei seinen Freunden sein, nicht bei mir. Ich weine nur, das schaffe ich auch allein. „Lou, hey?" Ich drehe mich schnell um, als ich Nialls Stimme höre. „Niall?" Es ist nur ein Krächzen, aber man versteht mich. „Harry hat mich angerufen, was ist los, Louis?" Harry schaut mich entschuldigend an und zieht mich in seine Arme, als ich ihn mit wehleidigem Blick anschaue.
Ich antworte nicht, kuschle mich aber an Harrys warme Brust, ehe ich meine Arme so gut wie möglich um ihn schlinge. Ich will es nicht noch schlimmer machen, als dass es schon ist. Ich will nicht mehr reden, nur um danach blöd angeschaut zu werden, weil mir Begriffe nicht mehr einfallen oder ich Sachen vertausche, die mehr als nur offensichtlich sind.
Das ist heute nicht das erste Mal. Die letzten Tage war es schon so. Im Büro des Bosses ist es mir das erste Mal aufgefallen, ich dachte aber, dass es vom Stress ist. Aber welcher Stress? Ich habe keinen. Ich bin nicht gestresst. Mir ist Harrys Spitzname nicht mehr eingefallen, obwohl ich angefangen habe, ihn so zu nennen. Das hat mich stutzig gemacht.
„Hör erstmal auf, zu weinen, Dorie, okay?" Harrys Hand krault meinen Hinterkopf, was mich nach ein paar Minuten weitestgehend beruhigt und ich nur noch die restlichen Tränen verliere, die eben noch raus wollten. „Mein Otter.", antworte ich nach einer Zeit und höre Harry kichern. „Soweit beruhigt?" Ich lege meinen Kopf in den Nacken und schaue Harry nur verschwommen an. Blöde Tränen.
Ich nicke einmal kurz und rutsche zu ihm hoch, um einen Kuss zu bekommen. Ich will nicht mehr von Harry weg. „Ich liebe dich.", nuschle ich leise gegen seinen Hals und hauche einen nassen Kuss auf diesen, bevor Harry seinen Arm um meine Hüfte schlingt und ausatmet.
„Lou? Wenn es dir nicht gutgeht, musst du uns das sagen. Soll ich vorbeikommen?" Niall ist ja auch noch da. Zumindest in der Leitung. „Ich muss mit Doktor Schur reden.", raune ich und räuspere mich schnell. „Wer ist das?" Harry schlüpft mit seiner Hand unter meine Hose und legt sie auf meinen Hintern über der Unterhose. „Meine behandelnde Ärztin im Krankenhaus." Direkt merke ich, wie Harry sich anspannt und sich aufsetzen will.
Niall höre ich im Telefon irgendwas machen, schaue jedoch zu Harry, der seine Hand wieder aus meiner Hose zieht und sich durch die Haare fährt. „Max und Josh sind noch oben. Die fahren uns bestimmt." Er steht schneller neben dem Bett, als ich denken kann und geht mit seinen Krücken auf meine Balkontür zu. „Ich komme nachher ins Krankenhaus, ich kann jetzt nicht los, aber Louis?" Ich brumme und streiche mir die Wangen trocken. „Pass auf dich auf und einer von euch soll mir schreiben, wenn du mit der Ärztin gesprochen hast." Ich brumme erneut und beende das Telefonat schließlich, bevor ich mich wieder auf die Matratze lege und mir die Schläfen reibe.
Während man Kopfschmerzen hat, sollte man definitiv nicht weinen.
„Louis?" Harry schließt die Terrassentür mit kleinen Problemen und kommt dann auf mich zu, wo er sich auf die Kante des Bettes setzt. Ich nicke und drehe meinen Kopf zu ihm, während ich vorsichtig lächle. Mit wahrscheinlich verheulten Augen und roten Wangen. „Die beiden fahren uns. Stehst du langsam auf?" Ich nicke, halte ihn aber am Shirt davon ab, aufzustehen.
Verwirrt schaut er mich an und lehnt die Krücken neben sich gegen die Matratze, während ich auf seinen Schoß klettere und meine Arme und Beine um ihn schlinge. Einen Moment haben wir noch. Wer weiß, wann ich wieder nach Hause kann. Heute definitiv nicht mehr. Ich bin selbst schuld, da muss ich jetzt mit leben.
„Ein paar Minuten noch. Ich brauche noch ein paar Sachen, die ich einpacken muss. Ich werde wahrscheinlich über Nacht da bleiben müssen.", murmle ich gegen Harrys Ohr und erschaudere glücklich, als Harry seine Hände unter mein Shirt legt und über meinen Rücken fährt. „Das wird wieder besser, Dorie. Das verspreche ich dir." Er lehnt sich etwas zurück und lächelt mich sanft an, bevor er mir einen Kuss auf die Lippen haucht. Aufgrund des Spitznamen grinse ich mehr in den Kuss, als diesen zu erwidern, weshalb ich einen neuen Kuss starte und durch seine Haare fahre.
„Okay, packst du die Tasche?" Ich merke, dass er gerne noch etwas sagen möchte, es glücklicherweise jedoch unterlässt und mir über sie Hüfte streicht, als ich von seinem Schoß klettere und für einen Moment die Augen schließe. „Ist dir schwindlig?" Ich nicke und spüre seine Hände in der nächsten Sekunde schon an meiner Taille.
Dann nicke ich und gehe zu meinem Kleiderschrank, wo ich mir ein paar Sachen zusammenpacke und auch ein Shirt von Harry. Zwar riecht es nicht sonderlich nach ihm, weil es frisch gewaschen ist, aber es ist sein Shirt. Das ist schon Grund genug, mir mindestens eins mitzunehmen.
Eine kleine Tasche sollte hoffentlich reichen, weshalb ich mit dieser aufs Bett zugehe und sie dort abstelle, bevor ich im Badezimmer ein paar Sachen zusammensuche und mir die Zeit lasse, mich für einen Moment im Spiegel anzuschauen. Und ich sehe scheiße aus. Ich bin weiß im Gesicht, weshalb die roten Flecken an meinen Wangen noch mehr hervorstechen. Mein Hals ist ebenfalls fleckig gerötet, was mir persönlich absolut nicht gefällt. Ich mag es nicht, wenn ich so rot bin. Als wäre mir etwas unangenehm oder als hätte ich irgendeinen Ausschlag.
Harry wartet so lange auf dem Bett sitzend und lächelt mich vorsichtig an, als ich wieder ins Schlafzimmer komme und meine Tasche schließe. „Harry?" Er nickt und streckt seine Hand nach meiner aus, was mich müde lächeln lässt. Trotzdem nehme ich seine Hand in meine und stelle mich zwischen seine Beine. „Ich liebe dich.", murmle ich und lehne meine Stirn gegen seine. „Ich liebe dich auch, Louis." Er schlingt seine Arme um meinen Rücken und küsst mich für einen Moment sanft, ehe ich mich von ihm löse und tief durchatme. Es ist Zeit zu gehen.
„Es wird nichts schlimmes sein, Louis. Entspann dich ein wenig und trink gleich irgendwas mit Zucker, du bist ganz blass." Harry steht auf und wartet auf mich, während ich die Tasche schultere und nicke. „Willst du schon einmal vor? Ich ziehe mir noch einen Hoodie an.", frage ich Harry leise und lächle ihn sanft an. „Wir warten im Wohnzimmer." Ich nicke und warte, bis Harry aus dem Schlafzimmer verschwunden ist, bevor ich mir einen von Harrys wenigen Hoodies schnappe, da er die meisten Sachen noch in seiner Wohnung hat, in der ich noch nie war.
Die Sachen, die Harry hier hat, hat er von Henry mitgebracht, mehr nicht. Aber ich gebe ihm genügend Sachen von mir, weshalb das auch weniger schlimm ist. Bei ihm sieht zwar alles etwas enger aus, aber passen tut es trotzdem noch. Bis auf die meisten Boxershorts, da ich eine dünnere Taille als Harry habe.
Ich freue mich aber schon auf den Winter, wenn in den Schränken mehr Hoodies von Harry hängen, die ich mir ausleihen kann. Seine Klamotten sind alle so viel besser als meine. Schöner und gemütlicher. Gut aussehender.
Nach ein paar Minuten, in denen ich nur im Schlafzimmer stand, atme ich ein letztes Mal tief durch und gehe dann ins Wohnzimmer, wo Harry sich auf der Couch sitzend mit seinen Freunden unterhält.
Da ich sie nicht stören möchte, gehe ich direkt in die Küche und hole mir dort eine kleine Flasche Cola aus dem Kühlschrank und trinke ein paar Schlücke aus dieser, ehe ich sie in meiner Tasche verstecke. Etwas Zucker dabei zu haben, ist definitiv nicht schlecht.
„Willst du nicht auch zur Army?", fragt Maxwell mich grinsend, als ich auf die drei zugehe und mir durch die Haare fahre. Verwirrt schüttle ich den Kopf und schaue zu Harry, der mich lächelnd mustert. Dann erst merke ich, dass auf dem Hoodie, den ich mir ausgeliehen habe, mit schwarzen Großbuchstaben ‚ARMY' auf einen typisch grünen Stoff gestickt worden. Harry hatte ihn hier noch nie an, das hätte ich mir gemerkt. Aber der Hoodie ist gemütlich.
„Du siehst gut aus.", sagt auch Harry, was mich rot werden lässt. „Darf ich den überhaupt tragen? Ich meine, ich bin ja nicht bei der Army und..." Ich breche ab und schlucke laut.
„Er gehört nicht zur Uniform, klar darfst du ihn anziehen.", lächelt Harry und steht auf. Ich nicke dankend und gehe zur Garderobe, um meine Schuhe anziehen zu gehen und Harrys Schuh in die Hand zu nehmen. Er könnte sich zwar auch hier hinsetzen, aber ausnahmsweise geht es auch an der Couch.
„Nein, setz dich hin." Harry ist mir gefolgt und schüttelt den Kopf, bevor er an mir vorbei geht und sich auf den kleinen Hocker setzt, bevor er mir seinen Fuß entgegenstreckt, was mich grinsen lässt. „Ich hätte dir den Schuh auch auf der Couch angezogen.", murmle ich, knie mich trotzdem vor Harry, bevor ich ihm seinen Schuh anziehe und dann einen Kuss auf sein Knie hauche. „Wir ziehen uns die Schuhe immer hier an, da müssen wir heute keine Ausnahme machen, weil es dir nicht gut geht. Ich kann mir meine Schuhe hier anziehen, Dorie."
Ich muss kichern und nicke dann. Er hat ja recht. „Bist du bereit?", murmelt er und stellt sich dann auf, ehe er sich zu mir beugt und seine Lippen auf meine legt. „Geht das mit den Krücken?" Ich habe Angst, dass es für Harry zu viel wird.
Er macht so viel, da kann einem auch mal die Kraft verloren gehen. „Mir geht es gut. Aber ich mache mir Sorgen um dich." Ich nicke und drehe mich dann zu Harrys Freunden, die uns beobachtet haben und langsam auf uns zukommen. „Das wird schon noch." Hoffentlich wird es das. Mir macht diese Situation Angst, aber ich möchte Harry nicht mehr beunruhigen, als er es wahrscheinlich schon ist. Ich möchte freiwillig ins Krankenhaus, obwohl ich es dort hasse. Und das weiß Harry.
„Habt ihr alles?" Ich nicke und öffne die Tür, während die beiden sich ihre Schuhe anziehen und dann als erstes die Wohnung verlassen.
Nach einer halben Stunde, da wir im Stau standen, kommen wir vor der Notaufnahme an. Ich spiele nervös mit Harrys Fingern, die er in meinen Schoß gelegt hat und mich die Autofahrt immer mal wieder mit Küssen beruhigen wollte. Funktioniert hat es nicht immer. Jetzt bin ich um so nervöser.
„Wir sind da, Louis." Harry flüstert dies in mein Ohr und öffnet seine Tür. Ich nicke und atme tief durch, bevor ich aussteige und meine Tasche schultere. Harry bekommt von Joshua seine Krücken in die Hände gedrückt, bevor wir zu viert in die Notaufnahme gehen. Und das beruhigt mich ein wenig. Harry ist gleich nicht allein, wenn ich untersucht werde und kann sich noch ein wenig mit seinen Freunden unterhalten. Ohne, dass ich anwesend bin. Sie können über Themen sprechen, die mich nichts angehen.
Im Inneren laufen wir zufälligerweise direkt Doktor Schur über den Weg, die direkt erfreut ihre Arme öffnet und mich in eine Umarmung zieht. „Louis, was machen Sie denn hier? Sind Sie wegen der Physiotherapie Ihres Freundes hier?" Sie lässt mich aus ihrer Umarmung frei und schaut dann zu Harry, der hinter mir steht und vorsichtig lächelt. „Ich muss mit Ihnen sprechen. Haben Sie einen... Haben Sie Zeit für mich?" Für einen Moment schaut sie mich musternd an, bevor sie nickt und ihr Telefon aus ihrem Kittel holt.
„Soll jemand von ihnen mitkommen oder wollen wir uns allein unterhalten?" Ich nicke und drehe mich zu Harry, bevor ich ihn entschuldigend anschaue. „Ihr könnt doch einen Tee trinken und euch unterhalten. Ich schreibe dir, wenn wir fertig sind." Er schaut mich an und nickt vorsichtig. „Wenn irgendwas ist, sollen die mir Bescheid sagen. Ich warte auf dich." Lächelnd nicke ich und stelle mich auf die Zehenspitzen, um Harry einen schnellen Kuss auf die Lippen zu hauchen.
„Danke, dass ihr uns gefahren habt.", bedanke ich mich bei Harrys Freunden und drehe mich dann zu Doktor Schur, mit der ich den Flur entlang laufe und mit mir aus der Notaufnahme in den Stationsteil des Krankenhauses gehe.
Ich sitze noch nicht einmal auf dem Stuhl in ihrem Büro, da merke ich, wie die Tränen über meine Wangen laufen. Ich muss vor Harry nicht mehr stark sein und kann den Tränen freien Laut lassen. „Hey, was ist denn los?" Sie reicht mit eine Packung Taschentücher und setzt sich auf ihren Stuhl. „Ich..." Ich schluchze laut auf und streiche mir die Wangen trocken, bevor ich mir die Nase putze.
„Es hat mit Kopfschmerzen angefangen, heute ist mir Harrys Spitzname nicht mehr eingefallen. Was ist, wenn es jetzt losgeht und ich..." Ich schluchze auf und fahre mir durch die Haare. „Was ist, wenn ich tatsächlich sterbe?"
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Die bösen Cuts verschwinden bald, versprochen! Wir sehen uns Freitag morgen🤍
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