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Heute
🅻🅾🆄🅸🆂*
Niall sitzt mit einer Tüte Chips auf der Couch und schaut sich interessiert eine Dokumentation über Fische an. Schätze ich zumindest, da auf dem Bildschirm gerade über einen großen Fisch erzählt wird, der als ausgestorben galt, vor wenigen Monaten jedoch im Golf von Mexico gesichtet wurde.
„Möchtest du auch was trinken?", frage ich Harry leise, der hinter mir stehen geblieben ist und jetzt gerade einen Kuss in meinen Nacken haucht. „Ein Glas Wasser.", entgegnet er und lächelt mich an, als ich mich zu ihm drehe und nicke. „Setz dich schonmal hin. Leg das Bein hoch." Grinsend nickt er und geht zu Niall auf die Couch, wo ihm direkt die Chipstüte entgegengehalten wird und er sich neben ihn setzt, bevor er gegen Nialls Brust gezogen wird und nach einem Moment leise lacht und mit dem Kopf schüttelt.
Ich drehe mich jedoch schnell um und gehe in die Küche, um die beiden ein wenig in Ruhe zu lassen. Die beiden sind gut befreundet, Niall hat Harry ebenfalls eine Weile nicht gesehen. Harry ist seit knapp drei Wochen erst wieder hier, auch wenn es sich in gewisser Hinsicht viel länger anfühlt. Wir verbringen seit einer Woche unsere Zeit tagtäglich miteinander. Es ist beinahe so wie damals, aber trotzdem vollkommen anders. Wir haben etwas, was so viel mehr als eine Freundschaft ist. Wir küssen uns und verdammt, ich will niemals wieder damit aufhören.
In einem der schränke hole ich drei Gläser heraus und nehme die Wasserflasche einfach mit ins Wohnzimmer, wo ich die Gläser auf den Tisch stelle und jedem von uns eins einschütte. „Danke" Harry lächelt mich an und trinkt sein Glas beinahe leer, nachdem ich es ihm gegeben habe. Niall lehnt ab, weshalb ich seins auf dem Tisch stehen lasse und mich neben Harry setze, nachdem ich ebenfalls etwas getrunken habe.
„Darf ich wissen, was sich zwischen euch beiden in den letzten Tagen verändert hat?", fragt Niall vorsichtig und schaut mich grinsend an, als er bemerkt, dass Harrys Beine auf meinem Schoß liegen. Und das tatsächlich ohne die Socke. Sein Stumpf ist ein wenig gerötet, aber es sieht nicht entzündet aus, wofür ich sehr dankbar bin. Nach ein wenig Luft sollte die Rötung heute Abend verschwunden sein. „Ich habe mich von Henry getrennt und bin bei Louis untergekommen. Wir kümmern uns gegenseitig um den anderen.", murmelt Harry nur und schaut nervös zu mir. Ich nicke jedoch nur und schmunzle, als Harry nach meiner Hand greift, die nicht auf seinem Oberschenkel liegt.
„Ich habe herausgefunden, dass Harry ein fabelhafter Küsser ist. Ich glaube, das erklärt ziemlich viel." Dabei schaue ich zu Harry, der mit roten Wangen den Kopf senkt, trotzdem breit grinst.
Das scheint Niall hoffentlich zu reichen, da er nickt und dann wieder für einen Moment auf den Fernseher schaut. Außerdem gibt es auch nicht sonderlich mehr zu erzählen. Wir haben uns nackt gesehen und gewisse Sachen gemacht. „Wie geht es euch sonst so? Wie sieht es bei dir mit dem Fieber aus, Louis?"
Natürlich muss diese Frage kommen. „Ich habe mich die letzten Tage um Louis gekümmert. Er hat seit Samstag morgen kein Fieber mehr aber er schläft trotzdem noch ziemlich viel. Das macht mir ein wenig Sorgen. Bei mir geht es voran. Mittwoch kommt meine Physiotherapeutin und wenn sie zufrieden ist, wird in zwei Wochen mein Stumpf das erste Mal an eine Prothese angepasst. Da habe ich ziemliche Angst vor, aber ich hoffe, es wird schon gutgehen.", erklärt Harry und vermeidet jeden Blick auf sein linkes Bein.
„Ich bin bei dir, immer.", flüstere ich und drücke seine Hand lächelnd. Meine Hand, die auf seinem Oberschenkel liegt, fährt vorsichtig über diesen, bis ich an der Narbe des Stumpfes ankomme und Harry zusammenzuckt. „Wir müssen uns mehr mit der Narbe beschäftigen, Harry. Im Internet steht, dass Massagen helfen. Oder Wechselbäder. Ich helfe dir dabei aber wir dürfen das nicht vernachlässigen, okay?", murmle ich und lehne mich zu ihm, um einen Kuss auf seinen Mundwinkel zu hauchen.
Eine Antwort kriege ich von Harry nicht, aber ich weiß, dass er weiß, dass ich recht habe. Er hat Schmerzen, da müssen wir etwas gegen machen. Und er muss sich mit seinem Stumpf anfreunden. „Hast du gehört?", murmle ich und streiche mit meinem Daumen über seinen Handrücken. Ein einmaliges Nicken kommt von Harry, was mir für den Moment reicht und ich mich wieder aufrecht hinsetze, ohne mein Zwerchfell weiterhin einzuklemmen.
„Soll ich dich beim nächsten Termin wieder begleiten oder fährst du mit Harry?", fällt Niall mir plötzlich in den Rücken und löst sich von Harry, um sich so zu setzen, dass er mich frontal anschauen kann. „Was für ein Termin?", will Harry wissen, jedoch halte ich den Blick auf Niall gerichtet, der die Augenbrauen hebt. Es hat seine Gründe, weshalb ich Harry nichts erzählt habe und jetzt fällt mir Niall einfach in den Rücken? „Louis, wovon spricht er?" Mein Gesicht wird am Kinn zu Harry gezogen, worauf ich gezwungen bin, ihn anzuschauen. „Ich..." Ich räuspere mich und beiße mir auf meiner Unterlippe herum.
Ich kann es ihm nicht sagen. Vielleicht geht Harry dann und lässt mich allein. Was ist, wenn er keinen kranken Freund haben will? „Ich will nicht, dass du mich verlässt.", hauche ich und schließe meine Augen, als er mich in seine Arme zieht und über meinen Hinterkopf streicht. „Werde ich niemals, Louis. Ich werde dich nie mehr gehen lassen.", flüstert er beruhigend und versucht sich etwas anders hinzusetzen, was jedoch nicht wirklich funktioniert und ich mich deshalb von ihm löse.
Vorsichtig streicht Harry mir eine Träne unter dem Auge weg und schafft es mit viel Kraft, sich so zu setzen, dass sein Stumpf zwischen der Lehne und mir liegt. Zwar dreht er Niall so den Rücken zu, aber das ist mir egal. „Ich bin krank. Ich habe eine Immunschwäche und..." Das sollten genug Informationen sein. Denn mehr weiß Niall auch nicht. „Was?" Er wird blass im Gesicht und schaut mich aus großen Augen an. „In Europa hatte ich einen Infekt aus dem Ausland. Ich hatte Monate damit zu kämpfen. Wenn der nicht da gewesen wäre, wäre ich an deiner Abschlussfeier da gewesen. Ich hatte es als Überraschung geplant, lag aber im Krankenhaus und war in Isolierung. Ich bin nie mit Menschen unterwegs, einfach aus Angst, mich anzustecken. Ich arbeite von zu Hause und muss nur wenige Male im Monat in die Buchhandlung, um dort mit meinem Boss zu reden. Meine Familie und Niall sind die einzigen, mit denen ich seitdem noch engen Kontakt habe. Ich habe mich von allen anderen Freunden abgewendet und einfach versucht, nicht krank zu werden. Das funktioniert aber trotzdem nicht. Ich bin gefühlt jeden Monat einmal krank. Ich habe einen Putzfimmel entwickelt, welcher darunter leidet, wenn ich hier hustend durch die Gegend laufe. Ich kriege Gänsehaut, wenn Leute in meine Wohnung kommen und sich nicht die Hände waschen und die Schuhe ausziehen. Mit Straßenklamotten ins Bett, da habe ich das Gefühl, mir zieht jemand die Haut über den Kopf."
Harry unterbricht meinen Wortschwall mit einem kurzen Kuss, worauf ich mich an ihm festklammere und nach Luft ringe. Glücklicherweise habe ich kein Problem mit Küssen. Wie viele Bakterien da ausgetauscht werden... Mich überkommt eine Gänsehaut, trotzdem lasse ich den Gedanken nicht an mich ran. Ich werde nicht aufhören, Harry zu küssen oder unseren Schweiß... Ich werde einfach nicht an das alles denken.
„Alles okay.", flüstert Harry an meinem Ohr und haucht einen Kuss unter dieses. „Aber wenn du mich jetzt verlässt... ich bin so oft krank...", hauche ich, jedoch schüttelt Harry sofort den Kopf und zieht mich an der Taille näher an sich. „Mach dir keine Sorgen, Louis. Du kannst da nichts für, dass du krank bist und das vielleicht ein wenig öfters. Ich werde mich so oft um dich kümmern, wie ich kann. Und zu den Arztbesuchen begleite ich dich auch, wenn du möchtest.", lächelt er und schaut mich abwartend an, worauf ich nicke und die Augen schließe, als er sich zu mir vorlehnt und mir einen unschuldigen Kuss auf die Lippen haucht.
Als Harry sich von mir löst, setzt er sich wieder richtig auf die Couch und schlingt einen Arm um meine Hüfte, worauf ich mich gegen ihn lehne und eine Hand flach auf seinen Bauch lege, unter dem ich seine Muskeln nur zu gut spüren kann.
„Darf ich ein Bild davon machen? Irgendwann, wenn ihr heiratet, mache ich daraus ein wunderbares Video.", kommt es plötzlich von Niall, den ich die letzten Minuten irgendwie ignoriert habe. „Sag Bescheid, wenn du das Video anfängst, ich habe noch Bilder von damals.", grinse ich und schaue zu Harry, der mich schmunzelnd anschaut. „Du hast Bilder von mir, die man absolut keinem zeigen darf, Louis.", korrigiert er mich, doch ich schüttle nur grinsend den Kopf und recke meinen Hals, um ihn küssen zu können.
„Du als Prinzessin oder geschminkt, das sind gute Fotos. Oder wenn du mit meiner Schwester Barbie gespielt hast. Deine sexy Unterhosen finde ich irgendwo bestimmt auch noch in meiner Galerie. Den einen Winter die mit den Tannenbäumen war niedlich." Ich lächle und fahre über seinen Bauch. „Aber ich habe ein Lieblingsbild von Angelina und dir. Okay, ich liebe alle Bilder von euch beiden aber das ist süß." Ich lehne mich zum Tisch, um nach meinem Handy zu greifen. „Das bin ich", stellt Harry überrascht fest und schaut mich an, als ich meinen Kopf zu ihm drehe.
Ich nicke nur und beiße mir auf die Lippe, während Harry sich das Hintergrundbild anschaut. Der Silvesterabend, nachdem wir uns geküsst haben und auf der Couch in Nialls Schuppen lagen.
Nach einem Moment entsperre ich mein Handy und gehe dann in meine Galerie, wo ich einen Ordner mit Fotos von Harry öffne. In diesem sind nur welche von ihm und meiner Schwester zu sehen. Auch, weil Angelina sich immer wieder Fotos von ihm anschauen wollte.
„Das hier." Ich tippe auf ein Foto, auf welchem es ziemlich dunkel ist. Es wurde in Angelinas Zimmer aufgenommen, wo er in ihrem Bett eingeschlafen ist, während er Angelina etwas vorlesen wollte. Die beiden liegen unter der Einhornbettwäsche, meine kleine Schwester in den Armen von Harry, der eine Hand auf ihre Schulter gelegt und den Kopf etwas in den Nacken gelegt hat. Ich kann mich noch an das leise Schnarchen erinnern, welches Angelina gar nicht mitbekommen hat.
„Du bist mitten in der Nacht zu mir ins Bett gekommen und hast dich grummelnd beschwert, dass ich dich nicht geweckt habe. Wir wollten einen neuen Film schauen und du hast dich schuldig gefühlt, weil du einfach bei ihr eingeschlafen bist.", grinse ich und mache mein Handy wieder aus, bevor ich es neben mich auf die Couch lege.
„Wir wollten Venom schauen. Wir haben ihn nie zusammen geschaut.", erinnert er sich und schaut mich entschuldigend an. „Mach dir keine Sorgen, der Film war nicht meins. Du hättest viel zu viel Angst gehabt.", beruhige ich ihn und kuschle mich wieder an ihn. „Wenn du das sagst.", schmunzelt er und haucht einen Kuss auf meine Haare.
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Nicht so viele Fragen von Niall, aber ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen :)
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