Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

4.

Ein Geräusch weckte mich und ich öffnete erschrocken meine Augen. Ich sah, dass Schwester Reynard sich gerade vor meinem Bett bückte und das Buch aufhob, das mir wohl runtergefallen war. Wahrscheinlich war ich über dem Lesen eingeschlafen. Sie legte es fast ehrfürchtig auf meinen Nachtschrank und liess einen Moment ihre Hand darauf liegen, lächelte verträumt. Ich hatte meinen Arm vor dem Gesicht, so bemerkte sie wohl nicht, dass ich sie beobachtete und ich fragte mich, woher sie wußte, dass das Buch von Dr. Hiddleston war. Dann löschte sie das Licht und schlich aus meinem Zimmer.

Ich blinzelte in die Dunkelheit. Siebzehn Jahre war dieses arme Mädchen gewesen, und Dr. Hiddleston hielt Verstümmelung für angemessen? Hätte man ihr nicht anders helfen können? Nein, sie zu zwingen, es vor einer Horde Studenten zu tun, war keine angemessene Hilfe! Ich wurde wütend. So wütend. Und doch, hatte ich ihm gesagt, dass ich alles tun würde, um meine Kinder wieder zu sehen. Die nicht mehr so klein waren, dass sie mich unbedingt brauchten, Felicity war fünfzehn und Harry dreizehn. Redete ich mir jedenfalls ein! Ich schloß die Augen und stellte mir vor, wie es sein würde, es nie wieder erleben zu können, dafür aber ein normales Leben führen zu können, als Mutter und Politikerehefrau. Wollte ich das wirklich? Ich stöhnte laut. Ich liebte Cedric nicht mehr, schon, seit er mich hatte so hängen lassen, ich empfand es als Verrat an mir, dass er mir nicht erlaubte, das zu tun, was er selbst auch tat. Dabei hätte er mir gereicht, aber...mir wurde übel, als ich an die Nacht dachte, in der es eskaliert war. Danach war ich freiwillig gegangen, in ein Konvent. Zurück in die Schweiz, wo ich schon einmal zur Kur gewesen war, nach Felicitys Geburt, doch dieses Mal schloß ich mich den Nonnen an und arbeitete, anstatt mich bedienen zu lassen. Ich hatte mir die Haare abrasiert und Buße getan, während es in London hieß, ich sei wiederholt auf Kur. Ich hatte gedacht, es half, wenn keine Männer um mich herum waren, aber leider hatte es einen Gärtner gegeben. Einen Gärtner, der geistig zurück geblieben war und deshalb hatten sich die Nonnen seiner erbarmt, er war lieb und freundlich und ganz zahm, bis ich kam. Es war wunderschön gewesen, wie wir es im Schein der Kerzen in seinem kleinen Holzhäuschen getan hatten, danach war er mir hinterher gelaufen, den ganzen Tag. Ich war verzweifelt gewesen und hatte versucht, mich umzubringen, doch Cedric hatte mich geholt und mich nach Hillside bringen lassen.

Ich war nicht mehr wütend. Ich war entschlossen, das Richtige zu tun, das, was mir Dr. Hiddleston sagte. 

Schwester Reynard weckte mich um sieben, ich war todmüde. Sie scherzte fröhlich, dass ich eine unverbesserliche Leseratte sei, und ich lächelte sie an. Nun, diesen Lesestoff hatte ich mir nicht ausgesucht. Ich stand auf und folgte ihr brav in den Waschsaal, sah, dass Helen da war und sich summend unter den Armen wusch.

„Guten Morgen, die Damen!", rief die rothaarige Schwester.

„Guten Morgen, Schwester Reynard!", kam unisono zurück.

Ja, alle mochten sie und scheuten den Schichtwechsel. Ich zog den Schlafkittel über dem Kopf aus und benetzte meine bettwarme Haut mit dem eiskalten Wasser. Rubbelte mein Gesicht ab und stöhnte, weil es gut tat, es war, als würde ich einen Moment Klarheit haben im ewigen Höllengang meiner wirren Gedanken. Meiner Erinnerung, die mich oft trügte. Niemand antwortete mir darauf, was wirklich in der Schweiz geschehen war. Nein, bleib hier, dachte ich und rubbelte meinen Körper ab. Plötzlich traf mich etwas am Rücken und ich fuhr herum. Jane grinste mich an.

„Na, Judenflittchen? Wieviele haben dich gestern Nacht durchgenommen?"

„Ruhe!", bellte die Aufseherin, die Schwester Reynard abgestellt hatte.

„Ich sach ja gar nix. Nur, dass es ungerecht ist, dass die mit ihrem fetten, deutschen Arsch unsere Männer heiß macht!", maulte Jane.

„Vielleicht solltest du dann auch mal mehr essen?", neckte Eva.

„Hier gibt es doch nicht genug, das frisst die uns ja alles weg!"

Nun lief die Aufseherin auf Jane zu und riß an ihrem blonden Schopf, ich ging rüber.

„Lassen sie sie in Ruhe, sie hat doch Recht", murmelte ich. „Ich bin deutsche Jüdin und eine verfressene Nymphomanin. Und sie können uns nicht verbieten, uns zu unterhalten."

Nun guckte Jane irritiert und die massige Aufseherin noch mehr. Sie ließ Jane los, schüttelte den Kopf und stellte sich wieder vor die Tür. Ich gab Jane ihre Seife wieder, mit der sie mich beworfen hatte, und ging zu meinem Waschbecken zurück. Es war wichtig, dass alle glaubten, dass ich ein Immigrantenkind- was stimmte- und eine ledige, verrückte Schlampe war.

„Du bist in Ordnung, Anne", murmelte Jane. „Sorry."

„Schon gut. Aber ich bin nicht hier, weil ich Fußpilz habe", gab ich zurück und alle lachten.

Sogar Helen. Die dann fragte, ob ich die Pilze wohl kochen würde. Nun tauschten wir uns über Pilzsuppen aus, bis die Aufseherin mahnte, dass wir zu spät zum Frühstück kommen würden. Ich wechselte das dünne Nachthemd gegen den etwas dickeren grauen Kittel, zog mir Nylons über, während die Aufseherin es beäugte, damit wir sie nicht verschwinden ließen, um uns später damit zu erhängen, und folgte der Gruppe in den Speisesaal. Er war voller Menschen und mir zuwider, obwohl hier keine Etikette herrschte und ich mich nicht maskenhaft elegant geben musste, mochte ich es trotzdem nicht. Und mit der Medikation im Schädel war es, als würden die Stimmen der anderen Menschen ineinander verschmelzen, es machte mich wahnsinnig. Wenn ich es nicht schon wäre! Meine neue Freundin zog mich mit, es war jeden Tag dasselbe. Zuerst hasste Jane mich, dann liebte sich mich, dann hasste sie mich wieder. Es konnte sein, dass sie während des Essens aufsprang und mich beschimpfte. Ich sah Robert, der mir zuwinkte, ich tat so, als würde ich ihn nicht bemerken und spürte einen scharfen Blick auf mir. Eva stöhnte.

„Schau ihn dir an, diesen süßen Jungen. Wenn jemand nicht hier sein sollte, dann er!"

Ich blickte in die Richtung, in die sie zeigte und mein Blick traf Tims. Er war erst seit Kurzem hier und schaute mich an, als hätte ich ihm irgendwas getan.

„Es ist kaum zu glauben", schnarrte Jane erbost und ich wußte, nun ging es wieder los. Ich nahm mein Tablett und stand auf.

„Wieso wollt ihr sie?", brüllte sie durch den ganzen Saal. „Was ist an der Schlampe so...?"

„Shhht", machte Eva, aber es war zu spät, irgendwas flog, die Aufseher kamen schon angelaufen und führten die zappelnde, schreiende Jane ab, alles nur, weil dieser amerikanische Jüngling mich anglotzte!

Ich hatte meinen Stammplatz, ganz hinten in der Ecke, obwohl Dr. Hiddleston meinte, ich solle mich mehr integrieren. Nun, ich hatte es versucht. Bald würde ich das alles hinter mir haben, ich musste ihm nur sagen, dass ich die Operation wollte. So einfach war das, wie ein entzündeter Blinddarm, zack, weg damit, das Fieber sinkt und die Gefahr ist gebannt!

Welche Gefahr? fragte die andere Seite zynisch, die ständig „Verstümmelung!" schrie. Ja, Hiddleston hatte recht, wenn ich alleine saß, war ich zu sehr in Gedanken und das brachte mich nirgendwo hin. Ich blickte auf und sah zu Tim, er saß mit verschränkten Armen da und Robert, der vor seinen Tisch stand und auf ihn einredete, schien wütend auf ihn zu sein. 

Der Jüngere zuckte mit den Schultern, dann sah Robert zu mir. Ich lächelte und bereute es sogleich, denn nun kam er rüber. Geschlechtertrennung gab es in den Gemeinschaftsräumen nicht, denn sie sparten Personal. Sie hatten es lieber, wenn die Männer zusammen saßen und die Frauen, aber man wurde auch nicht getrennt, wenn man sich zusammen setzte und es gab sogar das eine oder andere Liebespaar. Der dunkelhaarige, hübsche Ire setzte sich mir gegenüber.

„Tut mir leid, wegen gestern", sagte er und klaute mir ein Stück Apfel.

„Schon okay, ich war doch abweisend zu dir. Aber will einfach meine Entlassung nicht unnötig in Gefahr bringen, komme hier bald raus, und du willst das doch auch, oder?"

Er zuckte mit den Schultern. Kaute an dem Apfelstück.

„Ich meinte den Antrag. Das war vielleicht n bisschen vorschnell, aber die Pillen..." Er seufzte.

„Ja, die machen uns sentimental. Konntest du denn..." Ich beugte mich vor und flüsterte: „...verschwinden, ohne erwischt zu werden?"

„Gerade so. Dreimal darfst du raten, wer mich verpfiffen hat..." Er machte eine Kopfbewegung zu den Männertischen.

„Tim?", fragte ich irritiert. „Was hat er davon?"

„Er ist anscheinend ein verfickter kleiner Voyeur", erwiderte er mit seinem lustigen Akzent.

„Warum ist ein gebildeter, gut aussehender Kerl wie er überhaupt hier?"

„Warum bin ich hier?" Robert blinzelte und schnappte sich mein Brot. „Isst du nichts?"

„Hab keinen Hunger. Und ja, ich habe dich zehn mal danach gefragt und immer noch keine Antwort."

„Ach, so oft nicht, wir reden ja kaum." Er grinste frech.

Ich stöhnte. „Nimm den Fuß weg, nicht hier."

„Komm schon. Ich hab gleich Gruppensitzung...mit dem da. Ich schwöre, ich bringe ihn um, nur du kannst das verhindern!"

Ich lachte.

„Klar, Sheehan. Du darfst schon mein Frühstück essen, also sollte das doch genügen."

Nun beugte er sich vor: „Wie hast du das gemeint, du kommst hier bald raus? Geht es dir besser?"

„Nein. Aber Hiddleston hat eine Möglichkeit zur schnelleren Genesung gefunden", gab ich ruhig zurück, der hübsche Ire riss seine Augen auf.

„Welche?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Kann ich noch nicht drüber sprechen, tut mir leid."

„Hey, ich dachte, wir wären Freunde?", murrte er nun.

„Freunde? Gestern Abend wolltest du mich zur Ehefrau machen."

„Und? Kann man nicht beides sein?"

„Genauso wenig, wie Beischlaf unter nicht verheirateten Paaren haben."

„Oh, Mann, tut mir leid. Ich war einfach sauer, ja? Ich hab dich sehr gern, Anne."

Oh Himmel, wie süß er mich anlächelte und sofort kribbelte es. Nun, es ging auch ohne, aber da seine nackten Zehen- er lief dauernd barfuß herum- immer noch über meine Fesseln strichen, wurde es wirklich brenzlig.

„In Ordnung", flüsterte ich.

Nun verschwand sein Lächeln: „In Ordnung?", schnappte er. „In Ordnung, dass ich dich mag, na vielen Dank auch!"

Er sprang auf und ich wollte nach ihm greifen, aber er war zu schnell. Ich seufzte. Mein Kaffee- der ehe nicht schmeckte- war kalt und so stand ich auf. Morgengymnastik war eine gute Idee! 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro