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„Du starrst, Leonard."
„Tu ich nicht."
„Was siehst du an?"
„Dich."
„Das nennt man starren."
„Ich kann nichts dafür. Du siehst verdammt heiß aus, wenn du Auto fährst."
„Ich halte ein Lenkrad in der Hand. Was ist daran heiß?"
„Ich beneide das Lenkrad."
„Du beneidest ein Lenkrad?"
„Nein, nur dein Lenkrad."
„Weil ich es festhalte?"
„Genau deshalb. Es bekommt mehr Aufmerksamkeit als ich, dabei weiß es dich gar nicht so sehr zu schätzen."
„Nun, wenn ich meine Aufmerksamkeit nicht dem Lenkrad oder vielmehr dem Verkehr widme, haben wir bald ein Problem."
„Schon wieder ein Problem?"
„Ein großes Problem."
„Ein 1.90m Problem?"
„Ganz so lang nicht."
„Was meinst du?"
„Wenn ich jetzt nicht auf die Straße sehe und wir einen Unfall haben, verzögert sich unser gemeinsames Wochenende um weitere wertvolle Zeit. Wir müssten vielleicht die Polzei rufen oder sogar ins Krankenhaus, einer von uns würde ein Bein verlieren oder läge im Koma-"
„Das wäre furchtbar."
„Und dabei möchte ich einfach nur mit dir in deine Wohnung, in dein Bett und dich küssen. Ohne Hemd. Und ohne Hose."
„Ohne Hose?"
„Ohne Hose. Ohne Socken."
„Gott, bin ich froh, dass du das sagst."
„Die Hose oder die Socken?"
„Beides, aber gerade mehr die Socken."
„Socken beim Sex? Nein. Ich steh zwar nicht auf Füße, aber Socken anbehalten hat schon etwas sehr Unerotisches."
„Genau so sehe ich das auch."
„Du stehst auch nicht auf Füße?"
„Was? Nein. Füße sind mir egal. Aber Socken müssen aus."
„Wobei.. sie zum Schlafen anzubehalten, hat was."
„Aber nur im Winter."
„Naja."
„Naja?"
„Ich hab sie zum Schlafen fast immer an."
„Du verarschst mich."
„Machst du jetzt Schluss mit mir?"
„Wegen Socken? Da musst du dir schon was Besseres einfallen lassen, du hast Gleitgel in deinen Kulturbeutel getan, ich hab es gesehen."
„Was hat das mit den Socken zu tun?"
„Nichts, aber das Gleitgel bedeutet, du möchtest viel Sex mit mir und da ich dich heiß und schlau und sexy finde, sind mir die Socken gerade egal."
„Wo wir gerade über den Sex.."
„Oh nein, du willst doch nicht? Brauchst du das Gleitgel für was anderes? Wie taktlos von mir."
„Entschuldige, hast du dich mal angesehen? Ich will das Gleitgel ausschließlich für Sex mit dir, Leonard."
„Aber was dann? Ich hatte schon Sex, wenn du das fragen wolltest."
„Gut zu wissen."
„Nicht mit vielen. Nicht, dass du mich für eine Schlampe hältst."
„Ich halte dich nicht für eine Schlampe."
„Ist das männliche Wort für Schlampe auch Schlampe?"
„Schlamperich?"
„Schlamper?"
„Klingt nicht besonders.. schlampig."
„Jedenfalls bin ich keine männliche Schlampe."
„Das freut mich."
„Was ist mit dir?"
„Ich bin auch keine Schlampe."
„Aber du hattest schon Sex."
„Natürlich!"
„Viel?"
„Genug, um zu wissen, was ich tue."
„Das hört sich gut an."
„Hast du gerade deine Erektion gerichtet?"
„Entschuldige mal, ich sitze neben meinem schlauen, scharfen, sexerfahrenen, festen Freund im Auto, wir haben Gleitgel im Kofferraum und reden die ganze Zeit über Sex. Da kannst du mir nicht vorwerfen, dass ich hart werde."
„Leonard, wenn du so weiterredest, muss ich gleich anhalten."
„Musst du pinkeln?"
„Nein, ich will dich. Aber ich hätte unser erstes Mal gern in einem Bett mit unbegrenzten Möglichkeiten und nicht auf dem Rücksitz meines Autos, während wir auf dem Standstreifen des Highways halten."
„In einem Kilometer kommt ein Parkplatz."
Konrad stöhnt leise und umklammert das Lenkrad noch fester.
„Okay, tut mir leid. Ich bin sehr ungeduldig. Was wolltest du denn ursprünglich besprechen?"
„Besprechen?"
„Wegen dem Sex?"
„Ich denke, das klären wir vor Ort."
„Klären?"
„Ja."
„Muss ich Angst haben?"
„Nein."
„Dir ist klar, dass ich jetzt neugierig bin?"
„Vollkommen klar."
„Hast du irgendeinen abgefahrenen Fetisch, von dem ich wissen sollte?"
„Nein."
„Das macht mich mindestens so froh wie die Socken."
„Was ist es dann?"
„Nicht so wichtig, Leonard."
„Doch, Konrad."
„Ist es wirklich nicht."
„Sag es oder wir haben keinen Sex."
„Du willst mich mit Sexentzug erpressen?"
„Nun, da wir noch keinen Sex hatten, kann man nicht von Entzug sprechen."
„Aber es ist ziemlich dumm von dir."
„Warum?"
„Weil du dann selbst keinen Sex mit mir bekommst."
„Mist! Das habe ich dabei nicht bedacht."
Konrad verlangsamt das Auto und manövriert es in eine Parklücke.
„Du wirst es mir nicht sagen."
„Nö."
„Und nun?"
„Gehen wir in deine Wohnung."
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