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20 | Klarheit

GRACE

Am frühen Abend werden auf unseren Büroflächen im sechsten Stock Tische mit Getränken und Häppchen aufgebaut. Als Mary von einem kleinen Umtrunk gesprochen hat, bin ich davon ausgegangen, dass damit ein Glas Sekt und vielleicht eine kurze Rede von Ethan oder jemand anderem hohen von Tyrell gemeint ist. Wenn ich mich jetzt allerdings so umsehe, sieht das nicht nur nach einer größeren, sondern auch nach einer längeren Sache aus.

Selena, die erst vor einer Stunde gekommen ist, stellt sich neben mich. Sie hat den heutigen Tag in einem der Hotels einen Ort weiter verbracht, da sich ein Projekt in einem kritischen Endstadium befindet.

„Wie geht's dir?", flüstert sie mir zu. „Wie war der erste Tag hier?"

„Ganz okay. Alle waren noch etwas aufgeregt, aber das wird sich sicher legen."

„Vermutlich. Es ist neu für viele. Außerdem–"

Schmunzelnd unterbricht mich Selena: „Das war nicht ganz das, was ich meinte. Aber wir sprechen wohl lieber zuhause darüber."

Ethan betritt den Raum, dicht gefolgt von seinem Bruder Levi. Ich habe Levi seit damals nicht mehr gesehen, aber er und Ethan standen sich schon immer besonders nah. Außerdem kann man ihnen auf den ersten Blick ansehen, dass sie Brüder sind. Die zwei Jahre Altersunterschied sind kaum noch zu erkennen und in dem schwarzen Anzug könnte Levi glatt darüber hinwegtäuschen, wie viel Unsinn er immer im Kopf hatte.

Um mich herum geht das Gemurmel los und ich schließe meine Hand fester um mein Glas. Dass die beiden ein unglaubliches Bild zusammen abgeben, ist nicht nur mir aufgefallen. Insbesondere Gemmas Stimme versuche ich auszublenden, als sie mit Ruth darüber tuschelt, dass sie plant, Ethan zu einem gemeinsamen Drink zu überreden.

„Ich will euch überhaupt nicht mit langen Reden aufhalten", beginnt Ethan mit erhobener Stimme, damit ihn alle hören können und stoppt damit zu meiner Erleichterung auch die Gespräche. „Wir freuen uns, euch nun in diesem Gebäude begrüßen zu können und danken euch für die super Arbeit, die ihr insbesondere auch in den letzten Wochen geleistet habt. Mir ist bewusst, dass es keine leichte Zeit für euch war. Sie war geprägt von Umbruch, für den ein oder anderen vielleicht auch mit Unsicherheiten, wie es weitergeht. Ich hoffe, ihr wisst, dass wir euch alle herzlich bei Tyrell begrüßen und es keine Ausnahmen gibt. Wenn die letzten Wochen etwas gezeigt haben, dann wie wichtig jede Einzelne und jeder Einzelne von euch für Tyrell ist. Danke, dass ihr so geduldig meine ganzen unzähligen Fragen beantwortet habt und mich unterstützt habt. Ich kann ganz sicher sagen, dass ich ohne euch aufgeschmissen gewesen wäre."

Während Ethan spricht, herrscht Stille im Raum und alle hären im aufmerksam zu. Allerdings liegt auf den Gesichtern ein ganz anderer Ausdruck als noch vor einigen Wochen als Ethan die ersten Male mit uns gesprochen hat. Damals ist man ihm nervös, vielleicht sogar mit Abneigung begegnet, aber jetzt sehen sie ihn bewundernd und wohlwollend an. Er hat es wirklich geschafft, dass man ihm vertraut. Viele wünschen sich, dass er bleibt und weiter das Grand Haven direkt führt, obwohl natürlich alle wissen, dass er das nicht tun wird. Aber er wird hoffentlich zumindest als Vorstand weiter zuständig sein. Unklar ist nur, wer auf den Ebenen dazwischen sein wird und selbst wenn dieser Kampf noch nicht offiziell eröffnet wurde, kann man ihn bei manchen schon spüren, die sich eine Chance darauf erhoffen.

Mein Blick trifft auf den von Levi. Es besteht kein Zweifel, dass er genau weiß, wer ich bin. Er sieht mich direkt an und man kann nicht sagen, dass er erfreut aussieht. Er ist nicht so feindselig, wie es bei Annalynn war, aber weit entfernt von freundlich. Er sieht misstrauisch aus ... Seine Augen sind leicht zusammengekniffen und eine kleine Falte erscheint zwischen seinen Brauen.

Ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll. Da Ethan jetzt Levi anspricht, wird der Moment zum Glück ganz automatisch unterbrochen.

„Bevor es losgeht, würde ich euch noch gerne meinen Bruder Levi vorstellen, der auch Teil des Vorstands ist. Vielleicht fragt ihr euch, was er hier tut und ich kann euch sagen, der einzige Grund, warum er heute hier ist, ist, weil er gehört hat, dass es Essen und Alkohol gibt."

Allgemeines Gelächter bricht aus und Levi zuckt grinsend mit den Schultern. Versucht es aber überhaupt nicht erst abzustreiten. Laut sagt er: „Es ist wahr. Aber natürlich will ich euch auch kennenlernen. Ethan und ich vertreten uns. Das bedeutet für euch, wenn Ethan nicht da ist, könnt ihr auf mich zukommen."

Nachdem mich Levi so angesehen hat, bin ich mir gerade unsicher, ob diese Tatsache mir Sorgen bereiten sollte. Wenn Levi denkt, ich bin schlecht für Ethan, wird er nicht zögern, wenn er die Gelegenheit bekommt, mich loszuwerden.

Mit der Rede ist auch schon der sozusagen offizielle Teil beendet. Ethan und Levi mischen sich unter die Mitarbeitenden und werden dort auch direkt in Beschlag genommen. Es gibt viele, die sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen wollen, in dieser ungezwungenen Atmosphäre sie zu fassen zu bekommen. Insbesondere Ethan kommt kaum zum Durchatmen.

Ich hingegen klammere mich an mein Sektglas, aus dem ich vielleicht einen Schluck genommen habe und versuche zu ignorieren, dass mein Vater mich schon zweimal versucht hat, anzurufen. Neben Ethan ist das definitiv ein weiterer Grund, heute mit dem Alkohol aufzupassen.

„Hey", kommt Rhett lächelnd neben mich und ich erwidere seine Begrüßung.

„Kann ich dich um einen Rat fragen, Grace?"

„Klar. Um was geht es?"

„Denkst du, ich sollte Ethan ansprechen, wegen ... na ja ich vermute noch immer, dass er ein Problem mit mir hat und ich würde es gerne aus der Welt schaffen. Ich kann allerdings nicht einschätzen, wie er auf so etwas reagiert."

Mir klappt der Mund auf. „Warum sollte Ethan ein Problem mit dir haben? Denkst du das immer noch wegen dieser Budgetsache?"

Er nickt. „Ja das Problem besteht noch immer. Oder man kann sogar sagen, es wird immer größer."

Ich sehe zu Ethan, der genau in diesem Moment auch zu mir sieht. Seine graugrünen Augen sind verschlossen und geben nicht eine einzige Emotion her.

„Rhett ...", starte ich zögerlich. „Ich denke nicht, dass Ethan ein Problem mit dir hat."

„Ist dir nicht aufgefallen, wie er heute war, als wir ihm am Aufzug begegnet sind?", fragt mich Rhett zweifelnd.

„Ja, doch." Ich schließe kurz die Augen und atme durch. Ich muss ihm irgendetwas sagen. Ich kann das nicht einfach so stehen lassen und ihn glauben lassen, dass er Schuld daran ist. „Es liegt nicht an dir. Oder bessergesagt, es war nicht wegen dir. Es war nie wegen dir."

Verwundert sieht mich Rhett an. „Was meinst du damit?"

„Ethan hat ein Problem mit mir. Nicht mit dir. Deshalb war er heute so seltsam und auch schon bei unserem letzten Zusammentreffen am Fahrstuhl."

Rhett sieht aus, als müsse er das erst einmal verarbeiten, aber zu keinem Entschluss kommen. „Aber Grace ... was solltest du schon getan haben?"

Ich seufze auf und sehe mich um, ob auch wirklich niemand unser Gespräch mitbekommen hat. Eigentlich hatte ich nie vor, dass es noch andere Leute wissen. Sel ist schon mehr als ausreichend. Aber Rhett ist mein Freund und ihn sich weiter den Kopf zerbrechen lassen, wäre unfair. So wie ich ihn bisher kenne, ist er sicher jemand, der das mit nach Hause nimmt und sich auch dort noch Sorgen macht. 

„Rhett ... Versprich mir, dass du es niemandem sagen wirst. Niemals!"

„Uh ... klar", erwidert er verblüfft.

„Ich meine es ernst, Rhett. Sonst weiß nur Selena davon und ich würde es wirklich sehr begrüßen, wenn das so bleibt. Ich wollte es eigentlich gar nicht aufbringen, aber ich will nicht, dass du dich grundlos sorgst. Und glaub mir, es ist grundlos."

Rhett sieht immer verwirrter aus, jetzt aber auch besorgt.

„Selbstverständlich erfährt von mir niemand etwas. Niemals würde ich etwas weitererzählen, was du mir sagst", erwidert er entrüstet.

„Also gut", sage ich und atme tief aus. „Ethan ... Ethan ist mein Exfreund."

„Äh ... was? Er ist was?", fragt er und starrt mich fassungslos an.

„Mein Exfreund. Nicht kürzlich, aber wir waren mal zusammen. Vor vielen Jahren als wir noch auf der Highschool waren."

„Oh ... äh ... wow. Das ist ... überraschend", stammelt er hervor.

Ich sehe wieder zu Ethan, der dieses Mal allerdings nicht zu mir sieht. Er ist im Gespräch mit zwei Mitarbeiterinnen aus dem Rechnungswesen. Er lacht über irgendetwas, was eine von ihnen gesagt hat. Sieht so aus, als wäre seine schlechte Laune nur auf mich bezogen.

„Ich verstehe, wenn du Fragen hast, aber können wir dieses Gespräch ein anderes Mal und insbesondere an einem anderen Ort führen? Ich wollte nur nicht, dass du dir weiter Sorgen machst, denn das solltest du nicht. Sein kühles Verhalten lag nur an mir. Wie du auch gerade siehst, ist er auch durchaus zu guter Laune fähig."

„Okay ... ich werde nicht weiter fragen ... Aber trotzdem wow. Das ist eine Überraschung!"

Ihm ist anzusehen, wie tausende Gedanken durch seinen Kopf schießen und eine wird ganz sicher sein, warum Ethan so unterkühlt zu mir ist. Er wird sich fragen, was vorgefallen ist. Mein absolutes Lieblingsgespräch, von dem ich eigentlich dachte, dass ich es nach Selena nicht mehr erzählen müsste. Oder zumindest wollte ich es nicht mehr.

Mein Handy vibriert schon wieder und bei einem schnellen Blick darauf sehe ich, dass es schon wieder mein Vater ist, begleitet von Nachrichten, die im Kommandoton sagen, dass ich ihn zurückrufen soll. Ich schnaube genervt auf und drücke den Anruf weg.

„Entschuldige", sage ich zu Rhett, doch der winkt nur ab.

Ernst sagt er dann: „Danke, Grace. Dass du es mir erzählt hast. Du kannst dir sicher sein, dein Geheimnis ist bei mir sicher. Und ich gebe zu, es hat mir tatsächlich schon einige schlaflose Nächte beschert, dass ich befürchtet habe, dass Ethan mich bald rauswirft."

„Keine Sorge. Wie du siehst, er hat nicht einmal mich rausgeworfen. Und mich will er definitiv nicht hier haben."

„Aber waru–" Er räuspert sich. „Entschuldige. Ich frage nicht weiter. Aber, wenn du es mir irgendwann erzählen willst – als Freund, nicht als Kollege – habe ich immer ein offenes Ohr."

„Danke, Rhett. Ich bin froh, dich jetzt als Freund zu haben", sage ich lächelnd zu ihm.

„Ich bin auch froh, dich als Freundin zu haben, Grace", erwidert er.

Mein Handy vibriert erneut und ich drücke den Anruf wieder weg. Kurz danach erscheint eine Nachricht von ihm, die mich erstarren lässt.

Dad
Wenn du nicht mit mir redest, kann ich dir auch nichts zu dem Brief sagen.

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