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17 | Dienstag

GRACE

Unruhig sitze ich in einem kleinen Restaurant, etwas abseits von Wilbur Creek und warte auf Ethan. Ich bin viel zu früh und leere vor Nervosität bereits mein zweites Glas Tafelwasser. Da Ethan länger arbeiten muss, haben wir abgemacht, uns direkt hier zu treffen. Das Restaurant hat er vorgeschlagen und ich verstehe jetzt auch warum. Es gibt überall kleine Sitznischen. Das ist nicht nur unglaublich niedlich, sondern schützt auch vor unerwünschten Blicken.

Ohne darüber gesprochen zu haben, sind wir uns vermutlich einig, dass wir keinen Wert auf das Gerede legen, das entstehen würde, wenn man uns so zusammen sieht.

Ich sehe auf die Uhr und mittlerweile sind es nur noch fünf Minuten bis zu unserer vereinbarten Uhrzeit. Das ist das, was ich wollte. Es ist meine Chance. Also solle ich mich verdammt nochmal besser zusammenreißen, damit ich sie nicht in den Sand setze.

So schön es auch ist, dass man vor Blicken geschützt ist, bedeutet es gleichzeitig, dass man auch selbst nicht viel sehen kann. Ohne, dass ich gemerkt habe, dass er das Restaurant betreten hat, steht Ethan plötzlich vor mir.

„Hey", begrüßt er mich und setzt sich auf den Platz mir gegenüber. „Wartest du schon lange?"

Ich setze ein Lächeln auf und schüttle mit dem Kopf. „Nein, bin auch erst seit ein paar Minuten da." Oder auch dreißig.

Ethan sieht wie immer atemberaubend aus. Doch irgendetwas ist anders an ihm. Auf den ersten Blick sieht er normal aus. Er hat noch seinen Anzug von der Arbeit an. Das Jackett steht offen und er hat den obersten Knopf seines Hemds geöffnet. Allgemein könnte man meinen, dass er entspannt ist. Nichts an ihm wirkt zu streng oder glatt. Von seinen dichten, braunen Haaren fällt ihm eine Strähne in die Stirn, was ihm wieder dieses jungenhaftere Aussehen verleiht, das ich so sehr an ihm mag. Aber seine graugrünen Augen wirken distanziert und sein Kiefer ist angespannt.

Umso mehr bemühe ich mich, dass man mir die Nervosität nicht anmerkt. Ich lasse mein Lächeln noch ein wenig breiter werden und zwinge mich zu einer entspannten Sitzhaltung.

„Wie war dein Tag?", frage ich ihn.

„Nichts Besonderes", erwidert er bloß und nimmt die Karte entgegen, die der Kellner ihm reicht. Meine liegt bereits seit einer Weile vor mir.

„Okay", erwidere ich und zwinge mein Lächeln, an Ort und Stelle zu bleiben. „Das ist gut, richtig? Ich meine, besser als ein schlechter Tag."

„Uh ... ja, so kann man es auch sehen", antwortet Ethan und schlägt die Speisekarte auf. Er blättert durch die ersten Seiten und sieht dann doch wieder zu mir auf. „Und deiner?"

„Meiner?"

„Dein Tag."

„Oh ... natürlich", sage ich und versuche, nicht weiter darüber nachzudenken, dass es so wirkt, als wäre es ihm jetzt erst eingefallen, dass er mich aus Höflichkeit vermutlich auch nach meinem Tag fragen sollte, es ihn aber eigentlich überhaupt nicht interessiert. „Er war auch normal. Nichts Besonderes."

Ethan nickt und widmet sich der Karte.

Mir wird bewusst, dass ich so mit ihm nicht weiterkomme. Daher entscheide ich mich für eine neue Taktik. Mehr Offenheit. „Ich war etwas nervös", sage ich zu ihm und als ich es ausspreche, klingt auch meine Stimme so.

Überrascht sieht er auf und zum ersten Mal ist der distanzierte Schleier in seinen Augen verschwunden. Allerdings wandelt es sich auch schnell wieder. Aus seiner Überraschung wird Irritation, als würde er es seltsam finden. Schnell greife ich nach meinem Wasserglas, um meine Emotionen herunterzuschlucken.

Diese Art von ihm trifft mich. Ich kenne ihn so nicht. Er war schon die ganze Zeit distanziert, aber heute wirkt er noch hinzu kalt. Warum hat er dann zugesagt? Er will eindeutig nicht hier sein.

Aber es gab eine Zeit, in der er mich wollte. Genau das ist es, woran ich mich klammern muss. Er wollte mich damals. Das heißt, es muss etwas an mir geben, was er mochte. 

„Bringt es dich in Stress, dass du heute Abend hier bist?", frage ich ihn.

„Nein, ist schon okay", erwidert er und klappt die Karte zu.

Also ja, bringt es ihn.

Wieso werde ich aus ihm nicht schlau? Er scheint nicht hier sein zu wollen, aber gleichzeitig nimmt er Unannehmlichkeiten auf sich, um es doch zu sein.

„Du hättest es mir sagen können, wenn es für dich unpassend ist."

Das Letzte, was ich will, ist, dass er sich gezwungen fühlt. Das bringt niemandem von uns beiden etwas und wird ihn wenn schon noch weiter von mir wegtreiben.

„Wenn es danach geht, hätte ich nie Zeit", antwortet er bitter. 

Doch es ist keine Bitterkeit, die sich gegen mich wendet. Außerdem ist es wenigstens mal eine ehrliche Antwort, von der ich mir nicht sicher bin, ob er sie mir wirklich geben wollte. Er macht nicht gerade den Eindruck, als würde er mir Einblick in seine Gefühlswelt geben wollen. 

Ethan beendet das Thema auch schnell wieder und fragt mich: „Was ist mit dir? Was machst du neben der Arbeit?"

Selbst wenn die Frage dafür gedacht war, von ihm abzulenken, bin ich froh, dass er überhaupt mal eine stellt. „Hauptsächlich verbringe ich die Zeit mit Selena. Manchmal auch mit anderen von der Arbeit. Meine ganzen Freunde sind in Idaho oder wo auch immer es sie hinverschlagen hat nach dem Studium, daher kenne ich außerhalb noch niemanden."

„Was ist mit deinen Freunden von früher?"

Ich zucke mit den Schultern. „Wir hatten keinen Kontakt mehr."

„Mhm", erwidert er und der Zug um seinen Mund wird wieder härter.

Innerlich seufze ich auf. Ich sollte wohl nichts mehr sagen, was daran erinnert, dass ich Wilbur Creek verlassen habe. Es ist wie auf Eierschalen zu laufen mit ihm. Alles könnte ein Fehler sein und diese zerbrechliche Beziehung, die wir gerade zueinander haben, zerbricht vollkommen in tausende Einzelteile.

Der Kellner kommt zurück und nimmt unsere Bestellung auf. Ich habe eigentlich überhaupt keinen Hunger und bin mir gerade auch nicht sicher, wie ich nur einen Bissen herunterbekommen soll. Nichts zu essen, würde allerdings auch seltsam aussehen, daher bestelle ich mir eine simple Portion Nudeln mit Grillgemüse. Ich weiß nicht, ob es Ethan ähnlich geht oder er einfach nur etwas bestellen wollte, was zügig zubereitet werden kann, damit er hier schnell wieder rauskommt, denn auch er nimmt nur einen Salat.

Die Unterhaltung zieht sich weiter so hin. Wir reden über nichts von Bedeutung und es ist immer wieder schwierig das Gespräch überhaupt am Laufen zu halten. Während wir essen, entstehen dauernd wieder unangenehme Pausen, die ich krampfhaft versuche zu überbrücken.

Es war nie so zwischen uns. Selbst wenn wir geschwiegen haben, war es immer ein angenehmes Schweigen, eine Ruhe, in der ich mich geborgen gefühlt habe. Diese Ruhe jetzt hat allerdings nicht von Geborgenheit, sie ist bloß unangenehm und macht die Distanz zwischen uns einmal mehr deutlich.

Ich komme nicht umhin mir die Frage zu stellen, ob vielleicht wirklich zu viel zwischen uns passiert ist, dass es uns noch einmal möglich sein wird, einen Neustart zu bekommen. Was ist, wenn unsere Differenzen so groß sind, dass es einfach zu spät ist?

Schon kurz nachdem wir mit dem Essen fertig sind, sagt Ethan zu mir: „Ich muss leider los."

„Ja, klar. Danke, dass du dir Zeit genommen hast."

Er nickt bloß und winkt nach dem Kellner. 

Als er Anstalten macht sein Portemonnaie hervorzuholen, sage ich schnell: „Oh nein, ich habe dich gefragt, ob wir uns treffen können, also zahle ich."

Anstelle auf meinen Einwand einzugehen, hält er dem Kellner seine Kreditkarte hin. Resigniert seufze ich auf und lasse mich gegen die Lehne fallen, was mir tatsächlich das erste echte Lächeln von ihm heute einbringt. Oder bessergesagt etwas, was annähernd ein Lächeln sein könnte. Eigentlich ist es nur ein Zucken seiner Mundwinkel.

In diesem Moment nehme ich mir vor, dass ich nicht aufgeben darf. Der Abend lief nicht gut, aber wenn ich deshalb direkt alles hinschmeiße, habe ich wirklich gar nichts gelernt. Er ist zu wichtig für mich, als dass ich einen Fehler zweimal mache.

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