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16 | Kontaktaufnahme

GRACE

Verwirrt sehe ich Ethan hinterher, bis sich die Aufzugstür schließt und er verschwunden ist. Eigentlich sollte dieses Gespräch alles besser zwischen uns machen, doch wie es aussieht, hat es alles nur noch verschlimmert. Davor war es zwischen uns vielleicht nicht gut, aber es war wenigstens auch nicht so eisig wie jetzt. Er hat mir nicht mal mehr richtig hallo gesagt.

Rhett seufzt. „Keine Sorge, Grace. Das war wegen mir."

„Wie kommst du darauf?", frage ich erstaunt.

„Ich habe Mist gebaut. Es gibt ein Projekt, das kostenmäßig ziemlich aus dem Ruder gelaufen ist, ohne den entsprechenden Ertrag zu bringen. Es hätte mir in den Zahlen auffallen müssen. Erst als Ethan einen Bericht darüber haben wollte, habe ich es bemerkt. Er war überhaupt nicht glücklich, als ich ihm den vorhin gezeigt habe", erklärt er mir geknickt.

„Denkst du, dass er dich dafür verantwortlich macht?"

Rhett zuckt mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Schon möglich. Ich mache das Controlling für die Budgets. Wenn es jemandem hätte auffallen müssen dann mir."

„Oh Rhett", sage ich mitfühlend. „Mach dir keine Vorwürfe. Das kann jedem passieren und du kannst nicht alles sehen. Woher hättest du es wissen sollen?"

„Keine Ahnung, aber ich fühle mich, als hätte ich es müssen. Was ist, wenn er jetzt denkt, dass ich unfähig bin, meinen Job zu machen und mich rauswirft?"

„Ich denke nicht, dass er das tut."

„Woher willst du das wissen?"

Weil es Ethan ist. Weil Ethan nicht unfair ist.

Antworten tue ich allerdings: „Bisher haben alle noch ihren Job, obwohl seit dem ersten Tag die Angst herrscht, dass welche von uns gehen müssen."

Rhett sieht nicht wirklich beruhigt aus, nickt aber. Ich lächle ihm noch einmal aufmunternd zu und auch er entspannt sich etwas.

Mal abgesehen davon, dass ich Ethan nicht für unfair halte, bin ich mir auch zu tausend Prozent sicher, dass Ethans unterkühltes Verhalten nichts mit Rhett zu tun hatte. Das galt einzig und allein mir. Dass ich es verdient habe, macht es nicht besser.

***

Heute steht mir noch ein anderes Gespräch bevor. Ich besuche meinen Vater, um endlich zu erfahren, was sich damals abgespielt hat und was es mit dem auf sich hat, was Ethan mir erzählt hat. Ich weiß nicht, was ich darüber denken soll. Ich bin wütend und in mir drin brodelt es, immer wenn ich daran denke. Doch gleichzeitig will ich es nicht glauben. Er ist mein Dad. Warum hätte er mir den Brief vorenthalten sollen?

„Hey Dad", begrüße ich ihn so neutral wie möglich. Ich will mir nicht direkt anmerken lassen, dass etwas nicht stimmt.

Er führt mich hinter das Haus in seinen kleinen Garten. Dort hat er bereits eine Karaffe mit Eistee aufgestellt und die Abendsonne bringt die Eiswürfel in den Gläsern zum Schmelzen.

Nachdem wir uns gesetzt haben, sagt er zu mir: „Ich war ja überrascht, als du sagtest, dass du vorbeikommen willst. Ich habe frühstens am Wochenende wieder mit dir gerechnet."

„Ja, weißt du ...", starte ich. „Es gibt da etwas, über das ich mit dir reden muss."

„Oh, über was willst du denn sprechen?", fragt er, während er uns etwas von der bernsteinfarbenen Flüssigkeit eingießt.

„Ethan", erwidere ich und sehe ihn dabei direkt an.

Sein Ausdruck verdunkelt sich und ein Seufzen kommt über seine Lippen.

„Und über seinen Brief", setze ich hinterher.

Mein Vater erstarrt und sämtliche Hoffnungen, dass es ein Missverständnis ist, verpuffen.

„Du weißt davon", antwortet er mit belegter Stimme.

„Ja. Warum, Dad? Warum hast du ihn mir nicht gegeben?"

Ein Schatten tritt auf sein Gesicht und er sieht aus, als würde er nur in diesem Augenblick viele Jahre altern. „Du warst so am Ende, Grace. Ich hatte dich noch nie so gesehen. Ich habe diesen Jungen gehasst dafür, was auch immer er getan hatte. Aber ich hatte auch Angst, dass er dich wieder einlullt und du dich erneut auf ihn einlässt."

Ich schlucke tief. „Es war nicht seine Schuld."

„Grace, ich weiß nicht, woran du dich erinnerst, aber er hat dir das Herz gebrochen."

„Ich habe mir das Herz selbst gebrochen!", feuere ich zurück und bereue meinen Ausbruch im nächsten Moment selbst. Mein Dad kennt die Details nicht, er kannte sie damals nicht und auch jetzt hat er keine Ahnung, wie sehr ich im Unrecht war.

Mein Vater lässt seine Arme kraftlos neben sich den Stuhl hinunter sinken. „Ich wollte dich beschützen, Grace. Es tut mir leid, wenn ich damit zu weit gegangen bin."

Ich schüttle den Kopf, weil ich nicht weiß, was ich dazu sagen soll. Ich bin wütend, dass ich diesen Brief nicht bekommen habe, aber allem voran ist es meine eigene Schuld. Ich habe es soweit kommen lassen und jetzt so zu tun, als wäre es mein Vater gewesen, wäre unfair. Er hätte mir den Brief nicht vorenthalten dürfen, aber ich glaube ihm, dass er mein Bestes wollte.

„Darf ich ehrlich zu dir sein?", fragt mich mein Dad vorsichtig.

Ich nicke und sehe ihn abwartend an.

„Ich war mir immer unsicher, ob das gut ist mit dir und ihm. Du warst so unglaublich verliebt in ihn und ich hatte immer Angst, was passiert, wenn das schief geht. Ich mochte Ethan, ich denke auch, dass er ein guter Junge war, also versteh mich bitte nicht falsch."

„Was willst du mir sagen, Dad?", frage ich ungeduldig.

„Auf der einen Seite war er unglaublich privilegiert und konnte tun und lassen, was er will, dann war sein Leben aber auch wieder so vorbestimmt, dass er kaum daraus ausbrechen konnte. Du hast begonnen, dich komplett nach ihm auszurichten, und ich habe es gehasst zu sehen, wie du deine Wünsche hinten angestellt hast."

„Ich habe meine Wünsche nicht hinten angestellt und Ethan hat nie so etwas von mir verlangt", erwidere ich ungehalten.

„Dein plötzlicher Wunsch nach Providence ans College zu gehen, hatte also nichts damit zu tun, dass Ethan nach dem Sommer an die Brown ist?"

„Na ja", erwidere ich zögerlich, „hatte es. Aber das hat doch nicht bedeutet, dass ich ohne ihn mit nichts dagestanden hätte. Wir waren ein Paar. Es ist normal, dass man sich auf den anderen einlässt, Dad. Das heißt aber nicht, dass ich mein Leben nach ihm ausgerichtet habe. Ich wollte studieren gehen. Selbst, wenn es mit uns nicht funktioniert hätte, hätte ich mein Studium."

Er nimmt einen großen Schluck von dem Eistee, der vor ihm steht und starrt auf die Büsche vor uns. „Es tut mir leid, Kleines. Ich wollte dich nicht verletzten. Ich hätte nicht intervenieren dürfen."

Ich nicke, auch weil es dazu eigentlich nichts mehr zu sagen gibt. Er kann genauso wenig seinen Fehler rückgängig machen, wie ich es kann. „Hast du den Brief noch?", frage ich ihn flüsternd.

Er schüttelt den Kopf. „Nein, ich befürchte nicht."

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich ihm glaube, aber gerade fehlt mir die Kraft darüber zu diskutieren.

***

„Hey Grace", kommt Sel mit einem besorgten Gesichtsausdruck in mein Zimmer. „Ist alles in Ordnung?"
Ich liege auf meinem Bett, ein Buch neben mir, doch ich kann mich nicht erinnern, auch nur eine Seite daraus gelesen zu haben. Es sind drei Tage seit dem Gespräch mit meinem Vater vergangen und vier seit dem mit Ethan. Die Woche war die Hölle und jeden Morgen ist es ein Stück schwerer geworden, ins Büro zu gehen und zu wissen, dass ich ihn dort sehen werde. Ihn sehen und vor Augen gehalten zu bekommen, was ich kaputtgemacht habe.

„Alles in Ordnung", antworte ich ihr und versuche es mit einem Lächeln, das meine Aussage unterstützen soll.

„Bist du sicher?", hakt sie vorsichtig nach.

„Ja. Ich bin nur etwas müde."

„Hmm ... okay ... Wenn etwas ist, kannst du mit mir reden. Ich bin für dich da."

Tränen drücken gegen meine Augen und ich presse meine Lippen aufeinander. Sie hat recht, mir geht es beschissen.

„Ich habe es kaputtgemacht", platzt es schluchzend aus mir hervor.

„Grace", sagt Selena betroffen und setzt sich zu mir aufs Bett. Ihre Arme schließen sich um mich und ich lasse die Tränen einfach laufen.

Nachdem sie mich für ein paar Minuten gelassen hat, fragt sie mit ruhiger Stimme: „Was hast du kaputtgemacht?"

„D-das mit E-Ethan." Ich richte mich auf, wische mir die Tränen von den Wangen und dann bricht es aus mir heraus. „Du hättest seinen Blick sehen müssen."

„Ich weiß zwar nicht, was genau passiert ist, aber denkst du nicht, dass du nochmal mit ihm reden solltest?"

Ich habe Selena nicht gesagt, was ich erfahren habe, weil ich nicht wollte, dass sie in die Situation kommt, ein Geheimnis für mich zu bewahren und damit Ethan etwas zu verschweigen. Ich weiß, dass sie ihm gegenüber loyal ist und es würde ihr nicht gut damit gehen. 

„Was soll ich denn zu ihm sagen? Es ändert nichts."

Ihr Blick wird mitfühlend und sie legt ihre Hand an meinen Oberarm. „Wenn du ihm das alles erklärst, denkst du nicht, er wird dir zuhören?"

„Er würde mir zuhören, aber ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll."

„Okay! Dann musst du dir eine andere Frage stellen", ruft Selena enthusiastisch aus und klatscht in ihre Hände.

Verwirrt sehe ich sie an.

„Die Vergangenheit ist die Vergangenheit und kann nicht geändert werden. Aber die Zukunft kann es. Die Frage ist nur, welche Zukunft willst du? Eine mit ihm oder ohne ihn?"

„Äh ... ich ...", stammle ich hilflos herum, wofür ich von Selena einen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen ernte. „Mit ihm?", erwidere ich mit piepsiger Stimme und mehr wie eine Frage.

Selena lächelt mich an. „Dann zeig ihm das."

Mir klappt der Mund auf. Ihm das zeigen?

Mein Blick muss in etwa auch das ausgesagt haben, denn sie fügt hinzu: „Zeig ihm, dass er dir vertrauen kann und dass du ihn nicht wieder fallenlassen wirst."

Ungläubig lache ich auf. „Wie soll ich das denn machen?"

„Ich weiß es nicht. Du kennst ihn, mach dir das zunutze."

„Ich kannte ihn. Außerdem selbst wenn, wüsste ich nicht, was ich tun soll. Soll ich ihm Blumen kaufen? Ich bezweifle, dass ich ihn damit erfreuen kann."

„Nichts Materielles, Grace. Zeig ihm, dass er dir wichtig ist. Oder fang erst einmal bei den Basics an."

Fragend sehe ich sie an.

„Na ja, überhaupt wieder Kontakt zu ihm zu haben."

***

Selena hat recht. Denke ich ... 

Mir ist bewusst, dass wir nichts Romantisches mehr haben werden, aber ich will ihn nicht komplett aufgeben. Vielleicht könnten wir Freunde werden. Aber selbst der Schritt dahin ist riesig. Gerade befinden wir uns in dem Status, dass Ethan verletzt ist und ich vor Schuldgefühlen nicht mehr schlafen kann. Keine guten Voraussetzungen.

Selenas letzte Worte, bevor sie aus meinem Zimmer gegangen ist, klingen in meinen Ohren nach. „Ich verstehe, dass es sich für dich verdammt beschissen angefühlt hat, zu sehen, dass du ihn verletzt hast. Aber bedenke, dass das bedeutet, dass es ihm nicht egal sein kann, sonst hättest du ihn auch nicht verletzen können."

Ich seufze und greife nach meinem Handy. Keine Ahnung, ob das eine gute Idee ist, aber es ist ein Anfang, richtig? Ein Versuch und wenn er nicht will, dann akzeptiere ich es.

Grace
Mir ist bewusst, dass viel zwischen uns steht, aber denkst du, wir können uns irgendwann trotzdem nochmal treffen?

Eigentlich bereue ich die Nachricht sofort wieder und werde von Zweifeln überrannt. Wieso habe ich ihm eine Nachricht geschrieben? Ich hätte ihn anrufen sollen. Nein, am besten ihn persönlich ansprechen. Im Büro. Stattdessen belästige ich ihn, an einem Freitagabend, wenn er endlich mal Ruhe hat. 

Vielleicht liest er die Nachricht nicht. Es ist immerhin sein Diensthandy, weil ich seine private Nummer noch immer nicht haben. Doch da leuchtet schon mein Bildschirm auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ethan nicht mehr auf sein Diensthandy nach Feierabend sieht, war auch sehr gering.

Ethan
Ich habe nicht wirklich Zeit.

Enttäuschung macht sich in mir breit und die Nachricht fühlt sich wie ein Schlag in die Magengrube an. Er will nicht und ich kann es absolut verstehen.

***

Am nächsten Morgen schütte ich mir mit müden, geschwollenen Augen Kaffee ein. Dieses Aussehen habe ich dem mal wieder fehlenden Schlaf zu verdanken.

„Oh Grace", erklingt Sels Stimme und sie sieht mich bekümmert an.

Jup, mein Anblick muss wirklich beschissen sein.

„Ich habe Ethan geschrieben", sage ich mit tonloser Stimme zu ihr.

„Wirklich?", erwidert sie überrascht. „Was hast du ihm geschrieben?"

„Ob wir uns nochmal treffen können und er hat nein gesagt."

„Oh verdammt!", flucht sie und will mich in ihren Arm ziehen, doch ich schüttle den Kopf.

„Wenn du das jetzt machst, heule ich los."

Selenas Blick ist zwar immer noch besorgt, aber sie nickt verständnisvoll. „Und er hat wirklich einfach nein gesagt?"

„Er hat gesagt, er hätte nicht wirklich Zeit, was ein nett ausgedrücktes Nein ist."

Sie öffnet ihren Mund, um etwas zu sagen, schließt ihn dann aber wieder. Sie weiß, dass ich recht habe und mir versuchen, Hoffnung zu machen, bringt niemandem etwas.

Mein Handy vibriert auf der Küchenzeile und ich greife automatisch danach. Verwirrt sehe ich auf die Nummer, die ich nicht kenne.

Unbekannte Nummer
Ich kann es nicht versprechen, aber vielleicht kann ich Dienstag Abend Zeit finden. Passt es dir da? Ethan

Oh mein Gott! Hat er wirklich zugesagt? Okay nicht komplett und mit einem dicken Vielleicht, aber das ist so viel mehr, als ich noch vor einer Minute zu hoffen gewagt habe. Außerdem hat er mir von seiner privaten Nummer geschrieben. Das heißt, er will, dass ich sie habe, richtig?

Grinsend zeige ich Sel die Nachricht und sie quiekt auf. „Sag zu! Na los!"

Ich lache erleichtert auf, da es zumindest ein erster Schritt ist. Es mag noch nichts zu bedeuten haben, aber er ist wenigstens dazu bereit, mich zu sehen.

Einmal mehr wird mir bewusst, wie sehr ich ihn zurück in meinem Leben haben will und was für eine große Lücke er hinterlassen hat, die ich nie geschafft habe zu schließen. Dieses Mal darf ich nicht aufgeben.

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