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14 | Noch ein Versuch

GRACE

Das lief nicht ganz optimal. Man könnte auch sagen, es lief mies. Okay, es lief grauenhaft. Aber die gute Sache ist, ich kann das ändern.

Das Gespräch mit Ethan ist mittlerweile einige Stunden her. Kurz habe ich noch versucht, im Büro zu arbeiten, doch es war unmöglich. Ich habe mich bei Mary entschuldigt und ihr gesagt, dass ich mich krank fühle. Wenn Ethan meine Abwesenheit aufgefallen ist, wird er wissen, dass das eine Lüge war. Aber ich bezweifle, dass er mich auffliegen lässt.

All die Dinge, die er gesagt hat, aus denen ich nicht schlau werde. Der Selbsthass, der immer wieder durchkommt, weil ich tief in mir weiß, dass ich einen furchtbaren Fehler begangen habe. Dass ich, ganz allein ich, daran Schuld bin, dass jegliche Chance auf eine Zukunft mit Ethan verpufft ist.

Er hat gesagt, er hat mir einen Brief geschrieben. Aber warum habe ich diesen Brief nie gesehen? Warum hat mein Vater ihn mir nicht gegeben? Doch nicht nur das, er hat ihn mir nicht nur verheimlicht, er hat ihn auch noch gelesen, wie hätte er sonst Ethan eine Antwort darauf geben können?

Mein Vater und ich werden ein Gespräch dazu haben, aber zuerst muss ich das retten, was ich heute Morgen grandios gegen die Wand gefahren habe.

Es war dumm in so einer Verfassung, ohne es überhaupt richtig durchdacht zu haben, zu versuchen, mit ihm zu sprechen. Nachdem ich mich nochmal ordentlich ausgeheult hatte, bin ich endlich dazu übergegangen, mir zu überlegen, wie ich jetzt vorgehe. Die letzten Stunden waren dann ein dauerndes hin und her, was ich tun will, doch schlussendlich bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich es ihm nicht sagen kann. Ich kann einfach nicht. Er ist so verletzt, von dem, was geschehen ist und ich würde es schlimmer machen. Ich würde ihm im schlimmsten Fall eine Freundin nehmen, die ihm wichtig ist und noch dazu macht es das auch nicht besser, wenn er weiß, wie schnell ich so etwas Fieses über ihn geglaubt habe.

Daher ist es jetzt mein Ziel, ihm klarzumachen, dass es nie seine Schuld war und zu versuchen ... keine Ahnung, dass wir Freunde sein können? Das ist zwar ziemlich unwahrscheinlich, aber ich will nicht ein zweites Mal einfach aufgeben.

Selbst als ich die Wahrheit noch nicht kannte, habe ich ihn vermisst, wollte ihn sehen und habe dauernd an ihn gedacht. Jetzt mit der fehlenden Ausrede, dass er ein mieses Arschloch ist, ist das noch tausend Mal schlimmer geworden.

Nur, was mache ich jetzt? Ich will dieses Gespräch nicht im Büro führen, bei ihm zuhause kann ich auch nicht einfach auftauchen. Nicht, wenn da sein Sohn ist. Vielleicht wäre er bereit, mit mir zu telefonieren, auch wenn ich diese Unterhaltung lieber mit ihm persönlich hätte. Gerade nehme ich aber alles, was ich bekommen kann.

Ich öffne meine Nachrichten und suche seine Handynummer von der Arbeit raus. Seine private Nummer habe ich nicht.

Grace
Mir ist bewusst, wie das für dich klingen muss, aber können wir noch einmal reden? Grace

Ich sende sie ab und stelle mir direkt die Frage, ob ich genug geschrieben habe. Ich hätte ihm viel deutlicher machen müssen, wie wichtig es mir ist.

Grace
Bitte?

Grace
Ich nehme auch ein Telefonat.

Grace
Bitte lass es mich erklären.

Grace
Nur einmal

Grace
Tut mir leid. Das klang schon wieder unglücklich.

Grace
Ich meine es nicht so.

Grace
Ich nerve, oder?

Gott, was tue ich da? Ich habe ihm gerade acht Nachrichten geschickt. Vielleicht sollte ich sie wieder löschen, aber das ändert nichts an der Anzahl. Dann hat er halt achtmal eine gelöschte Nachricht. Die Antwort wird mir abgenommen. Mein Handy beginnt zu vibrieren und Ethans Name wird angezeigt.

„Hallo", gehe ich hektisch ran und höre selbst, wie atemlos ich klinge.

„Hi", sagt er zurück und ich bin froh, dass es wirklich er ist.

„Können wir reden, Ethan? Bitte! Also wirklich reden. Es tut mir leid, wie ich vorhin reagiert habe. Ich ... ich war überfordert. Es tut mir so leid."

Er braucht einen Moment bis er antwortet. Seine Stimme klingt dabei leiser. „Ja ... Ich muss noch etwas fertig machen, aber dann können wir reden."

Erleichtert atme ich auf. Jetzt darf ich es nur nicht wieder vermasseln.

***

Ungeduldig und nervös warte ich darauf, dass Ethan sich wieder meldet, da klingelt es an der Tür. Ich stehe auf und gehe aus meinem Zimmer, doch Selena war schneller und ist schon dabei unsere Wohnungstür zu öffnen. Als sie dann erstarrt, überkommt mich ein ganz ungutes Gefühl, das auch schon im nächsten Moment bestätigt wird.

Ich höre Ethans Stimme, der auch unsicher klingt. „Uh hi Selena ... Ist ... äh Grace da?"

Ich löse mich aus meiner Starre und stürze auf ihn zu. „Ich bin hier." Dann packe ich ihn am Arm und ziehe ihn in Richtung meines Zimmers.

Da er sein Jackett ausgezogen hat, trägt er nur ein Hemd und durch den dünnen Stoff kann ich viel zu viel von seiner Wärme spüren, was sofort meinen Herzschlag beschleunigt. Doch statt ihn loszulassen, schließen sich meine Finger noch fester um ihn.

Selena werfe ich einen entschuldigenden Blick zu, die mich nur baff anstarrt.

„Was tust du hier?", zische ich ihm zu, während ich die Tür hinter mir schließe.

„Du wolltest mit mir reden."

„Ja, du hast recht. Tut mir leid", antworte ich noch immer etwas durcheinander, dass er hier ist. „Gott, Selena denkt jetzt sicher, dass wir ..." Ich spare es mir, das weiter auszuführen, weil ich jetzt schon merke, wie mir die Hitze in die Wangen steigt.

Mit einem amüsierten Unterton, der mich so sehr an den alten Ethan erinnert, antwortet er: „Hmm ... ja, also die Tatsache, dass du mich in dein Schlafzimmer gezerrt hast, könnte–"

Resigniert erwidere ich: „Würdest du kurz warten? Ich bin gleich wieder da."

Ich stürme aus dem Raum und treffe auf ein leeres Wohnzimmer. Daher gehe ich zu Selenas Zimmer und klopfe zaghaft.

„Sel?"

„Komm rein."

Ich finde sie in ihrem Zimmer, wie sie mit einem Buch auf ihrem Lesesessel sitzt.

Zaghaft starte ich: „Es ist nicht so, wie es aussieht."

„Ach, nein?", fragt sie mit hochgezogenen Augenbrauen. „Was denkst du denn, wie es aussieht?"

„Als würde ich mit ihm schlafen", erwidere ich kleinlaut.

„Das hast jetzt du gesagt."

„Ich verspreche dir, ich werde dir alles erklären, aber können wir später reden?"

Ein amüsierter Ausdruck blitzt in ihren Augen auf. „Sicher."

Frustriert stöhne ich auf. „Arg!"

Sie lacht auf. „Los, geh schon!"

„Okay, aber wir reden später."

„Ja ja ...", sagt sie noch und scheucht mich mit einer Handbewegung raus.

Gott, ich bin nicht vorbereitet. Ich wollte genau wissen, was ich zu ihm sage, eine kleine Rede, in der ich ihm erzähle, was damals geschehen ist – oder bessergesagt die abgewandelte Version davon –, was ich für einen schrecklichen Fehler gemacht habe und ihn um Verzeihung bitten.

Doch jetzt bin ich blank. Keine Rede, absolut keine ruhigen Nerven, sondern nur Ethan und ich in meinem Zimmer.

Zaghaft ziehe ich die Tür wieder auf und trete ein. Ethan hat sich auf meine kleine Couch gesetzt und sieht zu mir. Er wirkt für seine Verhältnisse unruhig, als ob auch er Sorge vor diesem Gespräch hätte.

„Tut mir leid, Grace. Ich dachte, du willst, dass ich herkomme."

Beschwichtigend lächle ich ihn an. „Es war mein Fehler. Ich bin froh, dass du da bist. Danke, dass du da bist!"

Statt mich neben ihm auf das Sofa zu setzen, setze ich mich auf meine Bettkante, damit ich ihm gegenüber sitzen kann. Außerdem bin ich mir unsicher, ob ich ihm so nah sein kann, wenn ich einen halbwegs klaren Kopf bewahren will. Es bringt mich schon genug durcheinander, ihn in meinem Zimmer zu sehen.

Er zuckt mit den Schultern. „Dieses Gespräch ist wohl überfällig." Ethan fährt sich mit der Hand durch die Haare und fügt hinzu: „Das vorhin war nicht okay. Ich hätte diese Dinge nicht zu dir sagen dürfen."

Ich schlucke die Nervosität hinunter oder zumindest versuche ich es, denn als ich im nächsten Moment los brabble, bin ich mir da nicht so sicher, ob das geklappt hat. „Ich ... ich wusste es nicht und es tut mir so leid, aber ich wollte das nicht. Es war meine Schuld und ganz sicher nicht deine. Denk bitte ni–."

„Grace", unterbricht er mich mit ruhiger Stimme, „ich kann dir leider absolut nicht folgen."

Ich lasse mein Gesicht in die Hände fallen und nehme dort ein paar tiefe Atemzüge. Als ich ihn wieder ansehe, treffe ich auf seinen geduldigen Blick. Er sollte wütend auf mich sein, aber gerade sieht er eher so aus, als würde er sich Sorgen um mich machen.

„Ich wusste nicht damit umzugehen. Es tut mir so leid, ich war unglaublich überfordert und dann bin ich durchgedreht. Ich weiß, dass ich nie einfach hätte abhauen dürfen und ich habe es immer bereut, aber ich war zu feige, um es rückgängig zu machen. Vermutlich hatte ich auch einfach Angst, vor deiner Zurückweisung, die ich auch absolut verdient hätte."

Ethan öffnet den Mund, um zu sprechen, doch ich rede schnell weiter.

„Aber ich habe nie meinen Vater beauftragt, dir etwas zu sagen. Davon habe ich zum ersten Mal gehört, als du es mir heute Morgen gesagt hast." Ich stocke kurz, bevor ich weiterspreche: „Genau wie von dem Brief."

Dieses Mal kommt Ethan mir zuvor, bevor ich weitersprechen kann. Er klingt traurig und enttäuscht. „Warum, Grace? War ich so miserabel zu dir?"

Ein fieses Stechen macht sich in meiner Brust bemerkbar, ihn so zu sehen.

„Nein! Nein, du warst perfekt", werfe ich sofort ein. „Aber ich war es nicht. Ich war so unsicher und überfordert. Es war zu gut zwischen uns und ich habe nur auf den Fall gewartet. Also habe ich dem vorgegriffen. Als ich bei meinen Großeltern war, bin ich erst einmal wie in ein Loch gefallen und als ich gemerkt habe, dass ich einen riesigen Fehler gemacht habe, war es zu spät. Zumindest war ich davon überzeugt."

„Okay ... aber warum hast du nie mit mir geredet? Warum hast du mir das nicht gesagt, statt einfach abzuhauen? Wir hätten es langsamer angehen können oder wenn du Abstand gebraucht hättest, hätte ich dir den gegeben", fragt er bitter.

Mein komplettes Gesicht ist nass und die stummen Tränen laufen unaufhaltsam immer weiter aus meinen Augen. Ich weiß nicht, was ich auf seine Fragen antworten soll, weil ich dann lügen müsste. Etwas zu verschweigen ist schon schlimm genug. Alles, was ich bisher gesagt habe, war zwar eine gedehnte Wahrheit, aber die Gefühl waren echt. Ich war überfordert und ich habe auf den Fall gewartet. Er weiß bloß nicht, dass genau dieser Fall für mich da war, nachdem Annalynn mich gestoßen hatte.

Statt einer direkten Antwort sage ich: „Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht, mich damals nicht zu melden. Es war feige und dir gegenüber nicht fair. Ich wollte nur mich damit beschützen, selbst, wenn ich das vielleicht nicht sehen konnte zu dieser Zeit. Es tut mir so leid, Ethan. Ich hätte das nicht tun dürfen. Aber sei dir ganz sicher, dass du keine Schuld daran trägst. Es war allein meine."

Für einen Moment sagt er gar nichts, sondern starrt nur vor sich hin. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er wirklich etwas Bestimmtes ansieht oder bloß in seinen Gedanken versunken ist.

Schließlich sagt er leise: „Es ist lange her. Lass es uns einfach vergessen."

Ich nicke, unsicher, ob ich dankbar darüber bin oder nicht. 

„Und", fährt er fort, „ich war auch nicht perfekt. Also ... mach dir keinen Kopf mehr deshalb."

Normalerweise sollte ich wohl Erleichterung verspüren, aber das tue ich nicht. Er sagt zwar diese Dinge, aber ich kann spüren, wie riesig die Distanz zwischen uns ist und wie viel noch immer zwischen uns steht.

Es sollte mich nicht wundern, denn da steht tatsächlich noch etwas zwischen uns – eine riesige Lüge, die ich gerade auch noch fortführe.

„Okay", wispere ich, dann sage ich mit einem schwachen Lächeln: „Nur, dass du es weißt, für mich warst du perfekt."

Seine graugrünen Augen sind auf mich gerichtet und seine Lippen öffnen sich für einen Moment, dann schließt er sie wieder. Ich wüsste so gerne, was er denkt, aber, dass er so etwas wie seine Gedanken mit mir teilt, dieses Privileg habe ich vor langer Zeit verloren.

Nach einem weiteren Moment des Schweigens sagt er: „Ich sollte gehen. Noah wartet und ... Ich sollte gehen."

Auch, wenn ich nicht mehr weiß, was ich noch zu ihm sagen soll oder wie ich es irgendwie besser machen soll, will ich nicht, dass er geht. Was ist, wenn das gerade meine letzte Chance war und ich sie versaut habe? Was ist, wenn ich doch einen Fehler begehe, dass ich ihm nicht von Annalynn erzählt habe?

Doch ich werde nicht versuchen, ihn aufzuhalten. Es ist so eindeutig, dass er weg will.

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