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12 | Was damals geschah

GRACE

Als ich am Freitag meinen Laptop herunterfahre und ihn in meine Tasche stopfe, hätte ich fast laut aufgeatmet. Die Woche war anstrengend. Langsam komme ich im Job an, doch dadurch wird auch mein Schreibtisch immer voller.

Wenig geholfen hat auch, dass ich die ganze Zeit wie auf heißen Kohlen gesessen habe, ob Ethan noch einmal mit mir sprechen will. Dabei konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich dieses Gespräch will oder nicht. Vielleicht könnten wir damit die unangenehme Stimmung zwischen uns aus der Welt schaffen. Vielleicht würde es aber auch alles schlimmer machen.

In der Lobby angekommen, trete ich durch die Drehtür nach draußen. Dort werde ich von der kühlen Abendluft empfangen – und von Annalynn.

Die Frage, was sie hier tut, stelle ich mir nicht. Ganz sicher ist sie wegen Ethan hier. Dass ich natürlich das Pech haben muss, in genau diesem Moment aus dem Gebäude zu kommen, in dem sie rein will, lässt mich innerlich aufstöhnen. Auf einen weiteren Zusammenstoß mit ihr kann ich verzichten. Kurz hoffe ich, dass sie mich vielleicht nicht wahrnimmt oder mich einfach ignoriert. Leider tut sie mir diesen Gefallen nicht.

„So schnell sieht man sich wieder", sagt sie mit einer Stimmlage, die weit entfernt von freundlich ist, aber nicht mehr ganz so angriffslustig wie noch am Samstag. Zu meiner Überraschung fügt sie dann hinzu: „Vermutlich sollte ich mich bei dir entschuldigen. Zumindest sieht Ethan das so."

„Keine Entschuldigung notwendig", erwidere ich und hoffe, dass wir die Sache damit abgehakt haben.

Annalynn antwortet nicht, sondern sieht mich mit einem durchdringenden Blick an. Ich hasse dieses Gefühl und es führt dazu, dass ich mich gezwungen fühle, weiterzusprechen.

„Ich verstehe, dass du das nicht toll findest, dass ich hier arbeite. Aber glaub mir, Ethan und ich haben keinen Kontakt miteinander."

„Gut", erwidert sie. „Du wirst ihn also nicht darauf ansprechen?"

„Darauf ansprechen?"

„Auf das, was ich damals zu dir gesagt habe."

„Äh ...", stottere ich hervor, weil ich keine Ahnung habe, was ich darauf antworten soll.

Wenn Ethan und ich miteinander reden, werde ich ihn darauf ansprechen müssen. Auch, wenn ich es am liebsten tief vergraben würde.

„Ich habe dich damals angerufen. Weißt du das? Aber dein Handy war aus."

Immer mehr bin ich von diesem Gespräch verwirrt. „Ja, ich ... ich hatte meine Nummer gewechselt."

„Das habe ich dann auch gehört."

Abwartend sehe ich sie an, ob sie mir noch eine Erklärung liefert. Wir waren keine Freundinnen. Klar, sie hat gesehen, wie verletzt ich war, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie mir deshalb hinterher telefoniert.

Sie räuspert sich. „Ich wollte mich entschuldigen. Ich hätte das nicht zu dir sagen dürfen."

Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals und ich muss mich zusammenreißen nicht nervös meine Hände zu kneten. „Nun, es war besser, dass ich es wusste."

„Nein." Sie schüttelt den Kopf. „Du verstehst das nicht."

Ich ziehe die Brauen zusammen, weil ich ihr noch immer nicht folgen kann. „Hast du Angst, dass Ethan herausfindet, dass du es mir erzählt hast? Wenn es das ist, dann kann ich dich be–"

„Nein!", unterbricht sie mich und jetzt habe ich das Gefühl, dass sie diejenige ist, die nervös ist. „Es war nicht so, wie ich es dargestellt habe. Ich war zu dieser Zeit nicht gut drauf. Ich war furchtbar egoistisch und wenn es nicht nach mir ging, habe ich ausgeteilt."

„Was zur Hölle willst du mir sagen, Annalynn?", frage ich schon nahezu panisch, weil sich ein ganz ungutes Gefühl in mir breit macht.

„Ich hätte nie gedacht, dass du einfach abhaust. Vielleicht, dass du dich mit Ethan streitest, aber nicht, dass du vom Erdboden verschwindest. Du kanntest ihn doch. Wie konntest du ernsthaft denken, dass er das tun würde?"

Oh mein Gott, ich glaube, mir wird schlecht.

„Das, was du mir erzählt hast ... das war eine ...?"

„Lüge", beendet sie den Satz für mich.

„Warum?", wispere ich und presse eine Hand auf meinen Mund, um das Schluchzen zu unterdrücken, das meine Kehle hinaufkriechen will.

„Ethan und ich waren seit Jahren befreundet und plötzlich hatte er kaum noch Zeit, hat dauernd abgesagt und es ging nur noch um dich. Ich weiß, das ist lächerlich. Ich war ... wie ich sagte, ich war egoistisch und allgemein mies drauf. Eine Freundin und ich hatten uns getroffen, wir haben heimlich etwas getrunken und dann kamen wir auf die Idee, was wäre, wenn wir euch auseinanderbringen. Eigentlich war es nur ein Scherz. Ich wollte das gar nicht wirklich, aber dann bin ich dir in der Nacht über den Weg gelaufen und ... ich weiß selbst nicht mehr, was ich gedacht habe. Direkt am nächsten Morgen habe ich gemerkt, was ich für einen Mist gebaut habe und habe versucht, dich zu erreichen, aber dein Handy war aus. Also bin ich zu dir nach Hause, wo mir dein Vater nur noch mitgeteilt hat, dass du weg bist und nicht willst, dass wir wissen wohin."

Ihre Worte dringen wie durch einen Nebel zu mir. Ich stehe vor dem Grand Haven, aber fühle mich, als wäre ich irgendwo weit weg.

Meine nächsten Worte klingen fremd und als würden sie von einer anderen Person gesagt werden. „Das heißt, die Sache mit dem Spiel, sie war nie wahr?"

Annalynn wischt sich eine Träne unter dem Auge weg, wobei ihr Mascara leicht verschmiert. „Nein. Natürlich warst du nie ein Spiel für ihn. Er hat dich geliebt und er war am Boden zerstört, als du weg warst. Ganz ehrlich, wir reden hier von Ethan, als ob er so etwas tun würde."

Er hat mich geliebt.

Er hat mich geliebt und ich habe ihn einfach verlassen. Ich habe uns weggeworfen. Er war die ganze Zeit der Bösewicht in meiner Geschichte, bloß war er das nie, sondern ich war es.

„Wie konntest du nur?", fahre ich Annalynn wütend an, weil Wut gerade das einzige Ventil ist, das mich davor bewahrt, einen kompletten Zusammenbruch zu bekommen.

„Es tut mir leid, Grace. Ich ... ich wollte nicht, dass das dabei rauskommt. Selbst damals nicht."

„Hast du Ethan die Wahrheit gesagt?"

Sie schüttelt den Kopf und ich lache bitter auf.

„Er war so am Ende", sagt sie mit dünner Stimme, „und ich wollte es nicht noch schlimmer machen. Außerdem habe ich mir irgendwie eingeredet, dass wenn du ihn so leicht aus deinem Leben streichst, kann er dir nicht sonderlich viel bedeutet haben."

„Du hast keine Ahnung, was du da sagst", schmettere ich ihr wütend entgegen.

Doch auch, wenn ich vor ihr so tue, macht sich ein Bauchschmerz in mir breit, ob etwas an ihren Worten dran ist. Nicht, dass er mir zu wenig bedeutet hat, er hat die Welt für mich bedeutet, aber dass ich ihn viel zu leicht aufgegeben habe. Ich habe ihr einfach geglaubt.

„Vielleicht nicht. Aber ich war hier die letzten elf Jahre. Ich war für ihn da, als du ihm das Herz gebrochen hast, als er bei Tyrell angefangen hat und in Selbstzweifeln versunken ist, ob er der Aufgabe gewachsen ist, als Aubrey schwanger wurde und er die Verantwortung für Noah allein übernommen hat, bei allem. Was denkst du, wie es ihm gehen würde, wenn er das heute erfährt, was ich getan habe?"

Ich starre sie an, meine Augen von einem feuchten Schleicher überzogen, wodurch ich sie nur undeutlich sehen kann. Meine Stimme klingt kratzig, als ich sie frage: „Warum sollte ich dich schützen?"

„Weil du nicht mich damit schützt, sondern ihn. Wir haben eine Gemeinsamkeit, Grace: Wir wollen beide das Beste für Ethan. Und das Beste für Ethan ist, dass die Vergangenheit in der Vergangenheit bleibt."

Mein Mund klappt fassungslos auf. „Deshalb hast du es mir erzählt. Nicht, weil du dich schlecht fühlst, sondern weil du verhindern wolltest, dass ich ihn auf das anspreche, was du mir gesagt hast."

„Ich fühle mich schlecht", erwidert sie, aber sie streitet den Rest nicht ab.

Natürlich nicht. Sie will die Sache in der Vergangenheit lassen. Außer mich zum Schweigen zu bringen, gibt es keinen Grund, warum sie mir die Wahrheit hätte sagen sollen.

Ein aufgesetztes Lächeln liegt auf ihrem Gesicht. „Aber ich bin froh, dass wir das geklärt haben."

Unfähig noch etwas zu antworten, starre ich sie einfach nur an, bis sie unbehaglich sagt: „Ich gehe dann mal. Man sieht sich bestimmt."

Damit dreht sie sich um und geht zu einem teuer aussehenden Wagen, der am Straßenrand parkt.

Das war geplant von ihr. Sie wollte nicht zu Ethan, sie hat auf mich gewartet und hat es ein zweites Mal geschafft, mein Leben innerhalb von wenigen Minuten aus den Fugen zu reißen.

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