Kapitel 4.
Der Henker blickte das Junge an und lächelte kaum merklich. Das weiße Fellbündel riss das Maul weit auf und kreischte: „Hungeeeer!". Belustigt wandte der Henker den Kopf zu den Gruppen und nickte. Einige der Katzen drehten sich um, und tappten hinter die Menge. Schnell kamen sie mit Mäulern voller Panambeeren und Bangelien zurück. Ehrfurchtsvoll legten sie die Früchte vor dem Jungen ab. Dieses schnupperte erst vorsichtig an den Beeren und schleckte einmal schnell mit der Zungenspitze darüber. Dann nahm es misstrauisch eine in das Maul und kaute darauf rum. Angespannt blickten die älteren Gruppenmitglieder auf das Junge und atmeten erleichtert auf, als es schluckte, sich weitere Beeren nahm und als dieses leer waren, sich den Bangelien widmete. Daybreak beobachtete, wie es immer runder wurde, und die Sprenkeln aus Dreck sich langsam auflösten. Als das Junge die Früchte aufgegessen hatte, war es auf die Größe einer Lehrlingskatze gewachsen und sein Fell war nahezu komplett sauber. Dann sprach der Henker: „Jetzt das Fleisch". Zusammen mit zwei anderen Katzen verschwand auch Daybreak hinter der Menge um das frische Fleisch zu holen. Als sie es brachten schlug die wundersame Katze ihre Zähne in das saftige Baron-Fleisch. Während sie kaute, wuchs sie immer weiter und die Unreinheiten verschwanden schließlich komplett von dem weißen Pelz. Die Katzen um das Schauspiel herum kamen wie jedesmal nicht aus dem Staunen heraus. Gespannt verharrte die Menge, und wartete, bis die weißen Katze alles verzehrt hatte. Als diese schließlich fertig war, blickte sie befriedigt in die Runde. Man hörte ein paar Anwesende erleichtert seufzen und die Lage entspannte sich. Dann erhob der Henker die Stimme: "Da dieser Teil des Rituals jetzt getan ist, kommen wir nun zum fröhlicheren Part!" Die Menge löste sich; einige tappten zum Henker an dessen Seite sich die weiße Katze befand. Die Lehrlinge tauschten unter den wachsamen Augen ihrer Meister Neuigkeiten aus. Daybreak blieb stehen und ließ seinen Blick über die Menge wandern. Er sah Autumfall, die Schwester von Rainfall, der ein Bein fehlte. Sie spitzte die großen Ohren, drehte den Kopf und blickte Daybreak an. Dieser wollte sich gerade aus dem Staub machen, als Autumfall auch schon angehumpelt kam. „Hi, Daybreak!", schnurrte sie. „Lange nicht gesehen!" Daybreak biss sich auf die Lippen. „Ja... Lange ist's her...", quetschte er hervor. Aber ich hab jetzt gar keine Lust mit dir zu reden, fügte er in Gedanken schnippisch hinzu. Autumfall schnippte mit dem Schweif. „Wie läuft es so bei den Deltas? Im Alphaterrain läuft die Beute nicht so prickelnd". Den letzten Satz raunte sie nur leise. Aber nicht leise genug. Rainfall kam mit gehobenen Kopf angetrabt und blickte ihre jüngere Schwester hochnäsig und vorwurfsvoll an. Spöttisch fragte sie: ,,Was plauderst du denn da aus, Schwesterherz?". Autufall zog beschämt die mit dichtem, schildpattfarbenen Fell bedeckten Schultern hoch. Während Rainfall den Kopf herum schwang, um jemanden übertrieben freudig zu begrüßen raunte sie Daybreak genervt zu: ,, Da ist ja wer in Hochstimmung". Dieser verkniff sich ein leichtes Grinsen, um vor der Alphakätzin nicht freundlich rüber zu kommen. Er drehte sich schnaubend weg und verschwand hinter einem Haufen anderer Deltas. Beim Vorbeigehen ignorierte er die Grüße der anderen Katzen. Nur Poisonblossom und Starstorm, zwei Betas, die seine ersten richtigen Freunde waren, widmete er einen unbeteiligten Blick. Er tappte geduckt über den sandigen Boden als jemand ihn hart zur Seite stieß. Daybreak fauchte zornig und setzte seinen Weg fort. Er kam an der weißen Katze vorbei. Diese drehte sich aprupt um. „Daybreak?", fragte sie. „Wir müssen reden".
(575 Wörter)
(Ich steigere jetzt einfache die Anzahl der Wörter in einem Kapitel)
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