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"Wenn ich vom Fliegen müde werde, darf ich dann hinter dir auf deinem Pferd sitzen?" fragte mich die Fee grinsend, während seine hellblauen Flügel glitzernden Feenstaub hinter sich zu Boden rieseln ließen.
"Du wirst sicher nicht vom Fliegen müde, sondern vom reden." entgegnete ich genervt. Seit zwei Stunden redete er ohne unterlass, hatte mir von seiner Geburt, bis zum heutigen Tag wirklich alles erzählt, was ihm passiert war. Kein Wunder, dass seine Mutter ihn trotz Pollenallergie an eine Feenfrau verheiraten wollte... die hielt sein Geschnatter wohl nicht mehr aus. Misstrauisch schaute ich auf die Feenstaubspur hinter uns.
"Sag mal, legst du da eine Fährte, damit du gerettet werden kannst?" fragte ich ihn und er kicherte schon wieder... man war der gut gelaunt.
"Warum sollte mich jemand retten, du entführst mich ja nicht." lachte er und ich sah etwas betreten zu Boden... genau das war mein Plan gewesen, ehe er sich mir einfach freiwillig angeschlossen hatte.
"Aber sie werden dich so doch finden." wies ich ihn auf den auffälligen Glitzer hin.
"Nein, nein, der wird verschwinden... der hält nur ein paar Minuten... aber mich wundert eher, dass du ihn siehst, wir sind doch noch gar nicht verheiratet." überlegte er.
"Wieso sollte ich ihn nicht sehen?" überrascht sah ich zu ihm hin.
"Weil nur Feen Feenstaub sehen können, Angehörige anderer Völker können nur den Staub ihres Partners sehen. Hast du vielleicht etwas Feenblut in dir?" fragte er mich aus, doch ich schüttelte den Kopf.
"Nein und ich habe bisher noch nie den Feenstaub bei einer anderen Fee gesehen, dabei war ich mit einigen befreundet." antwortete ich verwundert.
"Vielleicht sind wir ja vom Schicksal füreinander bestimmt... wie romantisch." schwärmte er und ich verzog irritiert das Gesicht. Warum Vater? Musste ich wirklich die Ewigkeit mit dieser aufgedrehten Hummel verbringen?
"Ja, wahrscheinlich wird es genau das sein." sagte ich übertrieben sarkastisch, was ihn wieder lachen ließ. Er war wirklich niemals schlecht gelaunt, oder fühlte sich angegriffen. Er kam näher geflogen und roch an meinen Haaren, weshalb ich ihn fragend ansah.
"Du riechst nach Elfe, bist du eine Elfe?" fragte er dann und ließ mich staunen.
Du riechst die Elfe in mir, die drei Generationen zurück liegt? Ich bin keine Elfe, aber meine Mutter war es zur Hälfte." erklärte ich und er lächelte stolz.
"Aber... was bist du dann, du hast einen Geruch an dir, süß und zugleich so elegant... kein Volk riecht so." ich hatte vergessen, das Feen fast den gleichen guten Geruchssinn hatten, wie Lykaner und Drachen.
"Du hast mein Volk noch nie getroffen... aber sicher schon von uns gehört." sagte ich geheimnisvoll, dachte, er würde es sicher erfahren, wenn sich meine Fänge in ihn bohrten und ihn zu einem von uns machte. Wir näherten uns der Barriere immer mehr und er schaute sich verwirrt um.
"Hier geht es doch nicht weiter... da hinten ist das Gelände zu unwegsam, wo willst du hin?" fragte er mich und ich hielt ihm meine Hand hin.
"Setz dich hinter mich und halt dich fest." forderte ich ihn auf und er schwebte hinter mich, wo er sich nieder ließ. Wir traten durch die Barriere und augenblicklich hörte ich ihn keuchen. Der verborgene Wald konnte einen schon überwältigen mit seiner Schönheit. Dunkle Tannen spendeten Schatten, hinterließen eine etwas düstere Atmosphäre, doch waren dazwischen überall kleine Lichtungen, in denen die atemberaubenden Blumen, die Teilweise über zwei Meter groß wurden, vom Sonnenlicht angestrahlt wurden, was die satten Farben noch mehr zur Geltung brachte. Dieses Spiel zwischen Dunkelheit und Licht, dunklen Bäumen, Moosbewachsenem Boden und saftig hellem Gras mit bunter Vielfalt ließ auch mich immer wieder in Ehrfurcht erstarren.
"W-wo sind wir? Warum habe ich noch nie etwas davon gesehen? Das ist unglaublich." er redete vor Aufregung immer schneller, riss staunend die Augen auf.
"Das ist meine Heimat... jedenfalls ein kleiner Teil davon... der verborgene Wald." erklärte ich ihm und zum ersten Mal an diesem Tag, klang meine Stimme gleichzeitig stolz und liebevoll.
"Ich bin im verborgenen Wald? Er ist echt, keine Legende? Aber... gehört er nicht den Vampiren, die vor Jahren ausgestorben sind?" während er mich ausfragte, schwirrten seine Augen, ließen seinen Blick auf alles fallen, was er aufzunehmen schien, wie ein Schwamm, dabei bemerkte er mein grinsen nicht.
"Oh, wir sind nicht ausgestorben, wir haben uns nur hierher zurück gezogen... zum heilen." ließ ich ihn wissen und endlich sah er mich an.
"Ein echter Vampir... woah deine Augen, sie leuchten rot... damit siehst du noch viel schöner aus." w-waaaaas.. ich will ihm Angst machen, ihn auf sein Schicksaal vorbereiten und was machte er? Er sagte mir, wie schön ich mit bedrohlich roten Augen sei...
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