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XXI

Der Herrscher über die Katakomben tobte vor Wut. Einer seiner Lakaien hatte ihm berichtet, was heute Nachmittag auf der Oberfläche vorgefallen war - schon wieder war ein neuer Superheld in Erscheinung getreten! Jetzt galt es, also nicht nur die Rider und ihre Trainer auszulöschen, sondern auch noch diesen albernen Storm Boy! Und alles nur wegen der Unfähigkeit seiner Diener!

BREED!“, schrie er und stampfte so fest mit dem Fuß auf, dass die Höhle erbebte. Er brauchte unbedingt jemanden, auf den er Druck ausüben konnte. Und wenn es jemand von seinen Parasiten so gut aushalten konnte, wenn er herum brüllte, dann ja wohl dieser. Die anderen - mittlerweile waren es ein Dutzend, die er befehligte, er konnte ja nicht alles allein machen - zogen immer gleich die Köpfe ein. Breed hingegen war sein persönlicher Leibwächter, sollten ihn seine Gefährten mal wieder schlecht machen. Er verkörperte so ziemlich alles, was der Klon am meisten schätzte - Gier, Angst und vor allem Macht. In diesen Zeiten ein nicht enden wollendes Phänomen, wenn es um Krieg ging.

Er war es auch letztendlich gewesen, der den Wasserbändiger umgebracht und den Freund seines verhassten Partners besetzt hatte. Dieser Malik konnte ihm durchaus noch nützlich sein...jemanden wie ihn mit einer kriminellen Vergangenheit, zumal diese sich hauptsächlich in der Organisation des Oberbosses abgespielt hatte, war immer leicht zu kriegen.

Da bist du ja endlich!“, rief der Herrscher und erhob sich freudestrahlend von seinem Thron, die Wut war mit einem Schlag aus seinem Gesicht verschwunden. Vor ihm kniete ein anmutiger, roter Drache, dessen gewaltige Flügel bis zur Höhlendecke ragten und jeden gewöhnlichen Vogel vor Neid erblassen lassen würden. Er öffnete sein Maul und spie zur Begrüßung einen gigantischen Feuerball in die Luft, der den rauen Fels glühen ließ. Sein Gebieter klatschte beeindruckt in die Hände, er mochte diese Vorführung jedes Mal aufs Neue.

Breed begann zu sprechen, wie jeder Parasit klang seine Stimme seltsam rau und verzerrt. Für Menschen ein Graus, doch für ihn der absolute - um es modern auszudrücken - Hammer.

Die Armee ist bereit, Meister. Was gedenkt ihr, zu tun, wollt ihr sie gleich los schicken?“

Der Klon überlegte. Dieses „Gewitter“ an der Oberfläche diente ihm nur zur Sicherheit, dass sein Plan auch wirklich funktionieren würde. Doch er hatte Sorge, schließlich war dieser Storm Boy irgendwo da draußen und wartete auf seinen Einsatz. Und wenn er bereit war, waren es die Rider auch, nicht zu vergessen, die Wächter. Noch war der Krieg nicht in vollem Gange, er musste systematisch vorgehen - wie jeder große König, der ein Gräuel gegen seine Feinde hegte.

Mit einem harten Fußtritt stupste er den Leichnam auf dem Boden an, zog den Dolch aus dem schlaffen Körper. Die blutverschmierte Klinge leckte er genüsslich schmatzend ab.

Räum das hier weg, ich will meinen schönen Boden nicht mit dem verseuchten Blut einer Hexe besudelt haben! Aber ein bisschen plötzlich!

Der Drache verbeugte sich und wisperte: „Jawohl, Meister!“ Er schlug seine scharfen Zähne in Mama Jus Leiche und schwang sich kurz darauf in die Luft, segelte eine Runde über den Felsvorsprung. Arrogant wie eh und je. Dann war er durch das Loch in der Höhlenwand verschwunden.

Der Herrscher rieb sich fies lächelnd die Hände, er war auf dem besten Weg. Die komplette, mickrige Erde würde schon sehr bald einen Krieg erleben, der sich gewaschen hatte - und am Ende würden nur er und seine Parasiten übrig bleiben. Bis es endlich soweit war, würde er sich etwas unter seine zukünftigen Untertanen mischen.

Alija war kurz davor, sich in Sicherheit zu wiegen. Noch wenige Meter und der Bahnhof würde in Sicht kommen...sollte er zumindest. So ein Mist, er hatte sich vor lauter Angst verlaufen! Und mittlerweile schüttete es wie aus Eimern!

Er spielte kurz mit dem Gedanken, Malik anzurufen, doch er verwarf diese Idee gleich wieder. Sein Kommilitone sollte nicht wissen, dass er erneut fort gelaufen war, er musste sich selbst zurecht finden. Und wenn es sein musste, auch in tiefster Dunkelheit...

Alija konnte kaum die Hand vor Augen sehen, so rabenschwarz war es um ihn herum. Nicht mal das Mondlicht traute sich mehr, hervor zu kommen oder gar eine Straßenlaterne... Wenn doch nur ein Wunder geschehen würde!

„Hey!“, rief eine besorgte Stimme hinter ihm und Alija drehte sich verwirrt um - wie um alles in der Welt konnte ihn hier jemand gefunden haben? Doch andererseits war er froh.

Ein junger Mann mit schwarzen, gegelten Haaren und einem langen Mantel, der ebenfalls dieselbe Farbe hatte wie sein Schopf, lehnte an der Hauswand. Er hielt einen Regenschirm und eine Taschenlampe  in der Hand, deren breiter, greller Strahl auf Alijas Gesicht fiel und ihm in den Augen stach. Der Fremde schien mit der Dunkelheit geradewegs zu verschmelzen und bewegte sich mucksmäuschenstill, als er mit schnellen Schritten auf den Klon zu stiefelte.

„Hast dich verirrt oder was?“, fuhr er neugierig fort und Alija nickte stumm, spürte, wie ihm die Tränen kamen. Er war kein Kleinkind, sondern erwachsen, alt genug, um selbst Lösungen für Probleme zu finden. Doch gerade fühlte er sich von seinen sonst so guten Instinkten im Stich gelassen.

Er wich ein paar Schritte vor dem Unbekannten zurück, ein dumpfes Gefühl sagte ihm, dass er jetzt lieber flüchten sollte... Andererseits - wenn dieser Typ ihn vielleicht zum Bahnhof bringen konnte...

Der Mann streckte die Hand aus, lächelte: „Du kannst mir vertrauen, ich beiße nicht! Die Zeiten sind vorbei, wo ich Lust auf leckere Jungs hatte, die sich verlaufen haben...ach, nur ein Witz! Ich wollte dich nicht erschrecken, tut mir leid!“ Er hatte Alijas verstörten Blick bemerkt und schmunzelte in sich hinein. „Was ist, willst du nicht Hallo sagen? Ich bin Kyle. Und du bist?“

Der Klon grübelte eine Weile, Malik hatte ihn bei seinen ersten Streifzügen durch die Stadt gewarnt, niemals mit Leuten zu reden, die einen einfach so ansprachen. Vor allem bei Nacht. Unter der liebevollen Fassade könnte sich auch ein ruchloser Mörder versteckt halten und ihn entführen, bis er ihn letztendlich umbringen würde.

Aber wenn er dich doch zum Bahnhof bringen kann... Fragen kostet doch nichts - und danach wirst du einfach verschwinden und ihn nie mehr sehen!

Sein Gewissen hatte ja Recht. Ein Versuch war's wert!

Zögerlich erwiderte er die Geste und Kyle grinste breit: „Na also, geht doch! Jetzt brauche ich nur noch deinen Namen, dann sehen wir weiter!“ Alija errötete. „A - Alija. Ich heiße Alija Grant! Kannst du mir vielleicht den Weg zum Bahnhof zeigen?“

Sein Gegenüber beäugte ihn stirnrunzelnd, dann brach er in Gelächter aus. Kein normales Lachen, eher erinnerte es an ein Huhn. Ein ziemlich gruseliges Huhn.

„Der Bahnhof ist gleich da vorn. Du bist im Kreis gelaufen, aber es ist nicht mehr weit. Einfach die Straße bis zum Ende, okay?“, meinte Kyle schließlich, als er sich wieder beruhigt hatte und wischte sich eine kleine Träne von der Wange. „Tut mir leid, dass ich gelacht habe, aber wahrscheinlich bist du neu hier, oder? Na ja, dann viel Glück!“

Er wirbelte den Regenschirm einmal um seinen Kopf herum und stolzierte fröhlich pfeifend davon, beim Gehen wippte der Lichtkegel der Taschenlampe auf und ab.

Alija atmete tief durch, ließ die unerwartete Begegnung kurz Revue passieren und schlug den direkten Weg zum Bahnhof ein. Nach einer Weile konnte er bereits die Lichter sehen, die das riesige Gebäude umgaben und rannte darauf zu. Jetzt konnte ihn wirklich nichts mehr aufhalten! Zumal irgendetwas ihm sagte, dass dieser Kyle absolut nicht geheuer war...

Ebendieser Kyle beobachtete ihn mit blitzenden Augen aus sicherer Entfernung. Er leckte sich über die scharfen Reißzähne in seinem Mund und zog sich in die dunkle Gasse zurück, wo er zuvor gestanden hatte. Die Verwandlung überkam ihn wie eine rasende Woge und er kniff schmerzerfüllt die Augen zusammen, kurz darauf nahm Kyle die Gestalt des Herrschers an. Es kostete ihm eine Menge Kraft, doch es machte ihm immer noch Spaß, erst den Unscheinbaren zu spielen und dann über andere her zu fallen. Mal sehen, welchen Körper konnte er noch besetzen?

Es war jedenfalls eine sehr gute Idee gewesen, die Seherin zu töten und ihre Leiche kurzerhand zu entsorgen, er brauchte ihre Dienste nicht mehr länger. Er würde sie als Kriegserklärung benutzen, damit die Helden wussten, dass sich etwas anbahnte und mit ihm als Feind überhaupt nicht gut Kirschen essen war. In der Vergangenheit war dies ja schon einmal vorgekommen, nur da hatte er haushoch verloren. Doch nun konnte ihm niemand mehr etwas anhaben, er besaß unbegrenzte Macht und eine Vielzahl an Parasiten. Niemand, absolut niemand konnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.

Lauf nur, Alija. Lauf, solange du noch kannst!

Arya und ich standen wie angewurzelt da und blickten auf die dunklen Wolken hinab, die sich bereits haushoch am Himmel auftürmten. Etwas weiter hinten im Raum tigerte Vince unruhig hin und her, Joon war ebenfalls verstummt.

Der Perser seufzte tief: „So sieht also das Ende der Welt aus...ich würde sagen, das war's dann!“

Ich schenkte ihm einen verdutzten Seitenblick, seit wann war er bitte so pessimistisch?

„Hey, noch ist der Sturm nicht entfesselt!“, meinte ich und legte ihm  eine Hand auf die Schulter. „Wir können das beenden, wir gemeinsam! Du musst dran glauben, dann wird alles gut!“

Arya zwang sich zu einem kleinen Lächeln, doch etwas war ganz und gar nicht in Ordnung. Es lag in seinen Augen, dieser leichte Anflug von Unwissenheit, von Trauer...von Schmerz. Etwas musste damals, ganz früher, bevor das alles geschehen war, passiert sein. Etwas weitaus schlimmeres als das hier. Nur was?

Willst du drüber reden?, sandte ich meine Gedanken an ihn weiter, er biss sich verlegen auf die Lippe. Hör zu, du kannst mir alles sagen, okay? Keine Geheimnisse mehr voreinander!

Er reagierte nicht, sondern drehte sich hastig um und verließ das Wohnzimmer, wenige Minuten später hörte ich, wie die Haustür zu geknallt wurde.

Er wollte doch nicht jetzt raus gehen, wo die buchstäbliche Apokalypse kurz bevor stand? Mann, der Typ hat Nerven...

Ich musste ihm sofort hinterher und ihn irgendwie zum Reden bringen.

Blindlings trat ich auf die staubige Straße vor dem Haus, während alles um mich herum krachte und von der Wucht der Blitze in Stücke gespalten wurde - Bäume, Autos, sogar ganze Häuserfassaden. Ich konnte gerade noch den Kopf einziehen, sonst hätte mich ein  Laternenpfahl umgenietet, der durch die Luft gewirbelt wurde. Es war, als hätte sich das ganze Universum mit einem Mal gegen diejenigen verschworen, die es eigentlich seit Jahrtausenden beschützten. Und das war erst der Anfang. Der Sturm war noch weit entfernt, doch ich konnte spüren, dass er nur darauf wartete, mit aller Macht über die Welt her zu ziehen und alles zu zerstören, was sich ihm in den Weg stellte. Und dazu brauchte er Antrieb. Sehr viel Antrieb.

„IST ES DAS, WAS DU WILLST?“, brüllte ich gegen das Heulen des Windes an und breitete die Arme aus. „DU STIEHLST MEINE KRÄFTE, NUR UM CHAOS ANZURICHTEN, DAMIT DIE MENSCHEN DIR GEHORCHEN? OH, DARAUS WIRD NICHTS, MEIN LIEBER...MEINE MACHT IST STARK, MÄCHTIGER ALS DEINE! DU BIST EIN ÄRMLICHES PRODUKT DEINER EIGENEN LEUTE, DER SPIELBALL FÜR DAS GANZE. HAST DU WIRKLICH GEGLAUBT, DU KÖNNTEST GEGEN MICH KÄMPFEN? HAST DU WIRKLICH GEGLAUBT, DU HÄTTEST EINE CHANCE? DU HAST SCHON DAMALS VERLOREN, WAS NÜTZT ES DIR ALSO NOCH? SAG ES MIR, WENN DU DICH TRAUST...WAS.NÜTZT.ES.DIR? ANTWORTE!“

Nichts. Nur das Pfeifen des Windes war zu vernehmen. Ich fuhr fort, schrie mir beinahe die Seele aus dem Leib:

„EGAL, WAS DU AUCH PLANST, ICH WERDE ES VERHINDERN. ICH WERDE DIESEN KRIEG BEENDEN, WIE ES SCHON VOR JAHREN HÄTTE PASSIEREN SOLLEN. ES WAR NUR NIE DER RICHTIGE ZEITPUNKT, DIR DEN GARAUS ZU MACHEN...WENIGSTENS DEINE LEUTE WURDEN EINER NACH DEM ANDEREN PLATT GEMACHT! UND WARUM? WEIL SIE EINE BEDROHUNG WAREN, FÜR JEDEN, EGAL OB RIDER ODER NICHT! SIE HABEN UNSCHULDIGE MENSCHEN IHREM DASEIN BERAUBT, WEIL SIE ABSCHAUM IN IHREN AUGEN WAREN...UND DU HAST NUR ZU GESEHEN! DU HAST ZU GESEHEN, WIE MENSCHEN GETÖTET WORDEN SIND, DU HAST NICHTS GETAN, UM SIE ZU RETTEN...DU BIST DER ABSCHAUM, DEN ES SCHLUSSENDLICH ZU BESEITIGEN GILT...“

Ich wischte mir über die spröden Lippen, sie waren ganz rau vom vielen Schreien. Und ein Glas Wasser wäre vielleicht auch nicht schlecht...oh nein, wo kamen denn auf einmal die UFOS her?

Und zum wiederholten Male an diesem Tag wurde mir schwarz vor Augen. Sodass ich nicht bemerkte, wie mich jemand  hoch hob und über die Schulter warf.

Als Jay wenige Sekunden später vor dem Haus erschien, war von seinem Bro nicht die geringste Spur mehr zu sehen. Und genau in dem Moment wurde ihm klar, dass er nicht mehr länger der Berliner Youtuber und Rapper war, den alle so verehrten. Er war jetzt jemand anderes, jemand, der es wirklich verdient hatte, im Rampenlicht zu stehen und der Welt zu zeigen, wer er wirklich war. Jemand mit Superkräften.

Jay Samuelz war tot. Er war nun Storm Boy. Und niemand würde es erfahren.

Als ich wieder erwachte, brummte mein Schädel wie ein Bienenstock. Ich blinzelte und sah einen Schatten, der sich über mich beugte, dann traf mich ein Schwall eiskaltes Wasser im Gesicht. Hustend versuchte ich, wieder hoch zu kommen, doch ein brennender Schmerz schoss durch meine Brust - die Wunde musste aufgeplatzt sein. Verdammt!

Mein mysteriöser Retter trug eine ausgefranste Jeansjacke und hatte die kurzen Haare zu strähnigen Braids geflochten, ein Stirnband war um seinen Kopf gebunden. Er stellte den Eimer Wasser in die Ecke des dunklen Raumes und wandte sich zu der Trage um, auf der ich lag - im schwachen Licht der Lampe konnte ich sein Grinsen erkennen. Ein ziemlich gruseliges Grinsen, wenn ihr mich fragt...

„D - Danke für...die Rettung!“, begann ich ein harmloses Gespräch, sah mich im Raum um. Blinkende Gerätschaften waren ringsherum aufgestellt worden und an der Wand standen zylinderförmige Tanks, die allesamt mit großen Stoffplanen abgedeckt waren. Das waschechte Labor eines verrückten Wissenschaftlers - irgendwie erinnerte es mich an jemanden.

„H - Hey, du...du hast mich gerettet, v - vielen Dank!“, fuhr ich fort, konnte nicht verhindern, dass meine Stimme zitterte. „Ohne dich wäre ich vielleicht fast gestorben...wenn du mich entschuldigen würdest, ich hab da noch was zu erledigen...man sieht sich, oder auch nicht!“

Ich wollte von der Liege springen, da merkte ich, dass es nicht ging - ich war fest gezurrt und die Schnallen drückten tief in meine Haut. Was hatte der Kerl vor? Wer zur Hölle war er...er sah aus wie ich, aber warum? 

Als hätte er meine Gedanken erraten, machte der Typ endlich den Mund auf: „Du Dummerchen! Du weißt genau, wer ich bin...auch, wenn du es vielleicht nicht auf den ersten Blick sehen kannst! Tja, Pech für dich...“

Ich zerrte wie wild an meinen Fesseln, es half nichts. Sie waren viel zu fest, als dass ich sie mit meiner bloßen Stärke kaputt reißen könnte. Und sie verursachten blaue Flecken...

„Ach, DU bist das! So ein Jammer, dass ich deine hässliche Fratze nicht sehen kann...“

Mein Klon holte ein Messer hervor und ritzte mir die nackte Haut am Arm auf, ich knurrte vor Schmerz. Erst wurde ich von einem Parasiten beinahe in Stücke gerissen und jetzt auch noch das...scheinbar bestand das Leben eines Superhelden nur aus gefährlichen Situationen!

„Was willst du von mir, welchen Körper hast du dir ausgeliehen? Wenn du mich töten willst, wieso hast du's nicht schon damals getan, als du die Gelegenheit hattest? Wieso bist du so verdorben?“

Mein Ebenbild drehte die Stichwaffe gelangweilt in der Hand, er überlegte wohl, wo er mich noch quälen konnte. Schließlich antwortete er:

„Weil's mir Spaß macht, dich zappeln zu lassen...WAS GLAUBST DU DENN, WARUM? Dieser Körper ist einfach, diese Person ist so wundervoll zu manipulieren - er tut Dinge, die eigentlich verboten sind, hier in diesem Raum, in seiner Wohnung im Keller. Wusstest du, dass er für meine Leute gearbeitet hat, für Ridercorp.? Nein, natürlich nicht...ich habe seinen Verstand so fehl geleitet, dass er selbst derjenige ist, der in Wirklichkeit verdorben ist! Und mein Partner fällt auf seine ganzen Lügen rein!“

Sein Partner...redete er etwa von Alija? Von Jays Bruder? Oh nein, was hatte mein Duplikat bloß vor?

„Damit wirst du nicht durch kommen, niemals!“, rief ich und spuckte ihm ins Gesicht, mein Klon verzog keine Miene. „Du glaubst, du könntest im Alleingang beenden, was dein Boss angefangen hat, dabei hat er unschuldige Menschen umgebracht! Du bist fehl geleitet und hast nichts dran geändert, sieh den Tatsachen ins Auge! Ganz egal, wie du's anstellen wirst, was du auch planst - Jay und ich werden dich zur Strecke bringen! Darauf kannst du Gift nehmen!“

Das Reprodukt lächelte fiebrig:

„Oh, ich bin nicht allein! Ich habe eine Armee, die ich auf die Erde los lassen werde, bis nichts mehr von ihr übrig ist...all deine Freunde werden verschwunden sein. Deine Erinnerungen an diese Welt werden zu Staub zerfallen, du wirst sterben. Alle, die du liebst, werden sterben. Und ich werde leben, ganz ohne Superhelden, ohne Probleme - ohne dich! Aber keine Sorge, du gehst nicht allein in den Tod, sie hat es schon vor dir getan!“

Und mit diesen Worten ging er zu einem der Tanks hinüber, packte das Stofftuch und zog es schwungvoll herunter. Das, was darunter verborgen lag, in Wasser eingehüllt und vollkommen leblos, ließ mein Herz aussetzen.

Das Erste, was mir an Mama Jus totem Körper auffiel, war ihr Gesicht. Noch hatte die Leichenstarre nicht eingesetzt, da sie schon zu lange in dem Wasser konserviert worden war und war dementsprechend auch noch nicht verwest. Doch ihr Blick war es, der mich schockierte - ihr Mund war zu einem stummen Schrei weit aufgerissen, während sie dort in dem gläsernen Sarg trieb wie eine...eine Puppe. Ihre glasigen, milchigen Augen starrten durch mich hindurch, als wäre ich gar nicht existent. Was hatte der Kerl ihr bloß angetan, um sie mir am Ende so grotesk vorzuführen?

Trauer und Wut gleichzeitig vernebelten meine Sinne. Die Seherin war es gewesen, die mich auserwählt hatte, als Rider mit an Juliens Seite zu kämpfen, die mein Potenzial erkannt hatte. Die mir gesagt hatte, dass ich mich nie von falschen Gefühlen leiten lassen und immer auf mein Herz hören sollte. Die wie eine Ersatz - Mutter für mich gewesen war. Und die ihren Sohn mehr als alles andere geliebt hatte. Jetzt waren die beiden auf ewig vereint, in Gottes liebenden Armen.

Ohhh, was ein rührender Abschied von einer Verräterin!“, säuselte die Stimme des Klons und machte somit den Moment der stillen Trauer, die ich empfand, zunichte. „Sie war nutzlos für mich, deshalb habe ich sie getötet - und mit dir werde ich weiter machen! Du bist genauso nutzlos, du bist einer dieser arroganten Superhelden, die sich von den Menschen feiern lassen...die nichts anderes können als die Welt retten und dabei noch gut aussehen! Ich sag dir was, Arya Lee: Sobald meine Macht den absoluten Höhepunkt erreicht hat, werde ich dich dem Erdboden gleich machen, wie ich es  mit deinem Sidekick gemacht habe...oh, wie er um Gnade gewinselt hat, das war wie Musik in meinen Ohren...“

Meine Sicht verschwamm, in mir brodelte es. Unbemerkt schaffte ich es, meinen Arm von den Gurten zu lösen, die mich fesselten. Dieses Schwein hatte Julien umgebracht und dafür gesorgt, dass ich mich innerlich zerissen hatte - er sollte büßen! Für alles!

Jetzt war mir alles klar.

„DU KONTROLLIERST DIE PARASITEN, STIMMT'S?“, zeterte ich und packte ihn am Kragen der Jacke, meine Faust wenige Zentimeter vor seiner hässlichen Visage. Oh, wie ich ihn bluten lassen wollte...

„DU HAST DEN DRACHEN KONTROLLIERT, DER JULIEN BESETZT HAT. DU HAST TATENLOS ZU GESEHEN, WIE ER DARAN KAPUTT GEGANGEN IST. DU HAST DAFÜR GESORGT, DASS ICH NICHT MEHR SCHLAFEN KONNTE UND JAY DIE SCHULD AN SEINEM TOD GEGEBEN HABE...DU HAST MAMA JU UMGEBRACHT! DU BIST SO EIN BASTARD, GANZ EHRLICH...“

Ich holte aus, ließ meine geballte Wut, die Trauer und den ganzen Rest in diesen Schlag hinein fließen. Mit Tränen in den Augen lächelte ich.

Bestell deiner Armee nen Gruß von mir...denn früher oder später werdet ihr euch in der Hölle wieder sehen!“

Ich schlug zu.

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