Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

III

Alija Grant wachte an diesem Morgen früh auf. Nicht, weil er wollte, sondern weil er keine Wahl hatte. Sein Teilzeit - Mitbewohner Malik Johnson pfefferte ihm ein Kissen ins Gesicht, sodass die Federn nur so flogen und grinste ihn keck an: „Alter, raus aus dem Bett! Sonst verpasst du noch deinen ersten Schnee!" Das ließ sich der Lockenkopf nicht zweimal sagen und zog sich rasch um, dann trat er mit Malik nach draußen auf den Balkon. Köln - die Stadt, wo der Raucher lebte und mit ihm zur Uni ging. Eingehüllt in weiße, glitzernde Pracht.

Fasziniert betrachtete der Klon die vielen Schneeflocken, die sich dort oben in den Wolken sammelten und auf die Erde herab fielen. Die Luft war kühl und Atemwölkchen bildeten sich, aber sein dicker Hoodie bewahrte ihn wenigstens vor einer Erkältung. Die traumhafte Szenerie hätte beinahe aus einem Bilderbuch entsprungen sein können, wären da nicht die gewaltigen Hochhäuser, die gen Himmel ragten. Willkommen in Cyber City.

Neben Berlin stand Köln auf Platz Zwei der am schnellsten wachsenden Metropolen Deutschlands, vor allem in einer solchen Zeit. Urbanisierung war das geringste Problem, wer noch ansatzweise Geld zur Verfügung hatte, wurde entweder umgesiedelt oder in eine der Flüchtlings - Baracken am Rande der Stadt gebracht. Hauptsache ein Dach über dem Kopf.

Auf Studenten wie Malik und Alija selbst achtete man ebenso gut, als wären die beiden und ihre Kollegen Milliardäre. Im Gegenteil, das ganze letzte Jahr verbrachten etliche Trupps der Bauarbeiter damit, den berühmten Media Park zu einer mehr als digitalisierten Wohnsiedlung auszubauen. Bis auf die Bamschool wurde jedes Bürogebäude zu einem schicken Penthouse renoviert und mit dem neuesten technischen Kram ausgestattet, was dieses Jahrhundert zu bieten hatte. Und das war eine beachtliche Menge.

Seit der Digitalen Wende, wie es häufig in Schulen groß und breit diskutiert wurde, war das bisher monotone Dasein von Malik interessanter geworden. Es versetzte ihm den nötigen Kick, den er brauchte, um die modernen Errungenschaften dieser neuen Welt voll auszukosten. Statt brav wie jeder andere in seinem Umfeld auch zur Uni zu gehen, verbrachte er seine wertvolle Zeit lieber mit anderen Dingen. Dingen, über die andere nur den Kopf schütteln würden.

Al wusste nichts davon, es würde ihn nur wieder unnötig aufregen. Er hatte schon damals viel durchmachen müssen, weil dieses Etwas in Maliks Körper gehaust und die Kontrolle übernommen hatte. Fast wie Venom.
Nur, dass er besser war als Brock.

Seine teils kriminelle Vergangenheit zu schildern, hatte ihm gut getan. Der Lockenkopf war jemand, der ihm vertrauen konnte und ihn verstand. Und deshalb dauerte es nicht lange, als Alija ihm sein Geheimnis endlich verriet.

Unter dem Decknamen Alija Grant - war Jay 2.0 ein Klon des Berliner Rappers und Youtubers Jay Samuelz. Er und sein Freund Arya Lee - der Malik verblüffend ähnelte - betrieben den Kanal Film Geek, wo sie sich mit verschiedenen Produktionen wie Avengers oder Harry Potter auseinander setzten. Diese nahmen sie Stück für Stück auseinander und untersuchten sie auf mögliche Fehler und Easter Eggs, unterstrichen ihre Videos mit einer ordentlichen Prise Humor. Nebenbei drehten sie eigene Kurzfilme und besaßen mittlerweile ihre eigene Film - Firma. Krass.

Über die wahre Natur der beiden hatte Alija bis jetzt kein Wort verloren, vielleicht war es ihm peinlich. Zumindest eins wusste Malik: Sollte er Jay und Arya irgendwann mal treffen, würde er sie selbst danach fragen, genau wie Vincent Lee. Alle hatten sie etwas zu verbergen, ob gut oder schlecht. Er hatte keine Ahnung.

Der Raucher lächelte und schnippte eine der Flocken von seinem Hemd, neben ihm beobachtete Al verträumt das wundervolle Spektakel. In seinen funkelnden Augen spiegelte sich das endlose Weiß wider, während er auf einen undefinierbaren Punkt in der Ferne starrte. Er war wie hypnotisiert.

Malik seufzte und wandte sich zur Terrassentür, die einen Spaltbreit angelehnt war. Er schlüpfte ins Warme und ging die Wendeltreppe hinunter in den ersten Stock, wo sich die Küche befand. Mit einem Knopfdruck schaltete sich der Herd an und eine Pfanne materialisierte sich auf der bereits rot glühenden
Kochplatte. Guten Morgen, Mr. Johnson. Was wollen Sie heute zum Frühstück essen?, erklang eine androide Frauenstimme aus dem nun sichtbaren Bedienfeld und mehrere Optionen wurden gelistet. Pancakes mit Sirup, Rührei und Speck, Toast... Ihm lief das Wasser im Mund zusammen, doch der Student entgegnete lässig: „Zweimal Pancakes bitte. Und noch Orangensaft, okay?" Sein Wunsch wurde sofort erwidert und der Computer bereitete das Gericht vor, nach wenigen Minuten roch es nach frischem Teig. Lecker...

Mit einem Augenzwinkern wurde der hölzerne Tisch in der Essens - Nische gedeckt, wo ein kleines Feuer im künstlichen Kamin prasselte. Malik stellte sich davor und hielt seine gefrorenen Hände in die Flammen, ihr Widerschein spiegelte sich in seinen matten Pupillen. Nachdem er eine Weile reglos ins Leere geblickt hatte und seinen Gedanken nach gehangen war, ertönte das vertraute Ping wie bei einer Mikrowelle. Das Frühstück war bereit.

Malik stellte die dampfenden Pancakes ihm gegenüber auf den Tisch und die Kochplatte fuhr sich von selbst herunter. Er geriet ins Grübeln, setzte sich aber noch nicht. Alija war immer noch oben auf der Terrasse, das konnte noch etwas dauern... In der Zwischenzeit würde er nach sehen, wie sich die Exemplare entwickelt hatten.

Der Klon lehnte am Geländer und schaute verträumt in die Ferne. Schon seit einer halben Ewigkeit stand er hier und beobachtete das rege Treiben der winzigen Schneeflocken überall. Unter seinen Füßen hatte sich bereits eine kleine Pfütze gebildet, da Schnee eigentlich nur aus gefrorenem Wasser bestand, was beim Kontakt mit Wärme schmolz. Doch darüber machte er sich gerade keine Gedanken, sondern ließ seinen Blick zur Bamschool schweifen. Die Tanzschule, die einst Julien Bam gehört hatte. Der, der an Aryas Seite gekämpft und im Eifer des Gefechts in Peru sein Leben verloren hatte. Wo mochte er jetzt wohl sein? Er wusste es nicht. Der Tod war für ihn noch nicht so relevant wie für gewisse andere Leute. Leute, die ihr Leben bestimmt interessanter gestalteten als er selbst.

Seine Aufmerksamkeit wurde von einem betörenden Duft aus der Küche gestört, der ihn den Schnee schlagartig vergessen ließ. Gleichzeitig machte sich wieder dieses komische Gefühl in seiner Magengegend breit, was Malik ihm mit dem Begriff Hunger erklärt hatte. Ja, genau das hatte er. Und es würde nicht aufhören, bis er es gestillt hatte. Wie ein Zombie, der seltsamerweise noch aus Fleisch und Blut bestand, schlich er hinunter in die Küche. Malik würde noch dazu kommen, da war er sicher. Er machte sich bestimmt gerade frisch für den Tag. So würde es sein.

Falsch gedacht. Sein Mitbewohner fuhr gerade mit dem Aufzug hinunter in den Keller, der schon bedrohlich ratterte und knarzte. Während des Trips, der wie eine halbe Ewigkeit dauerte, hatte Malik durch die riesige Plexiglas - Front an der Außenseite des mehrstöckigen Gebäudes eine fabelhafte Sicht. Wie gut, dass der Winter noch nicht künstlich produziert wird, dachte er und strich über die dünne, von Eiskristallen verzierte Scheibe. Die Jahreszeiten und die Natur an sich waren in diesem Zeitalter der Erde vollkommen unwichtig geworden, was man bereits an den Silos bemerken konnte. Nichts anderes als Treibhäuser mit einem winzigen Nachteil: Sie waren bereits überall auf den Feldern platziert, wo diese riesigen Zelte beispielsweise Kartoffeln oder Zuckerrüben maschinell herstellten und ernteten, bis die Produkte schließlich in den örtlichen Supermärkten landeten. Letztendlich gab es für die Bauern dann nichts mehr zu tun und alle ließen es sich zuhause vor dem Holo - Tv gut gehen. Zumindest, wer so reich war. Full Time - Digitalisierung hatte halt seine Vor - und Nachteile, wogegen man sich immer noch nicht einig war. Und auch womöglich nie werden würde.

Inzwischen hatte Malik den Keller erreicht, der von Weitem nach heißer, abgestandener Luft roch. Staubpartikel glänzten im Dunkeln und kitzelten ihn in der Nase, was ihm sogleich den härtesten Nieser der Welt ein brachte. Er schnaubte und tastete blind umher, wo zur Hölle war der Lichtschalter? Dann eben anders.

„Befehl an Holo: Licht!", wisperte Malik in die Finsternis hinein, wie zur Antwort flammte die Deckenlampe an. Schon besser.

Der grelle Schein erhellte das muffige Gewölbe, in dem er nun stand und lauschte. Kein Mucks war zu hören, keiner hatte bis jetzt dieses Versteck ausfindig machen können. Was er hier tat, war streng geheim und eigentlich von der Regierung verboten worden, doch wie allgemein bekannt kümmerten ihn Regeln überhaupt nicht. Schließlich waren diese doch nur dafür da, gebrochen zu werden - oder?

Die angeblichen Probleme der Regierung waren doch nur Fassade, um Leute wie ihn erneut grundlos ein zu buchten. Seit dem Unsichtbaren Krieg, der die gewaltige Welle an Flüchtlingen ausgelöst hatte, verstärkte man die Sicherheit wie noch nie zuvor. Gangs wüteten fast überall in der Stadt und gaben lauthals ihre negative Meinung preis, ließen kluge Köpfe verzweifeln. Kein Wunder, dass Sicherheit oberstes Gebot war.

Was Malik selbst nicht im Geringsten etwas bedeutete. Unter seinen Leidensgenossen jedoch sprach sich die Nachricht der angesickten Fremden rasch herum, schürte Angst und beschwor schreckliche Erinnerungen herauf. Er schnappte Sachen auf wie Die sollte man einsperren! bis hin zu Bastarde haben hier nichts verloren, die sollen gefälligst zurück!

Und auch wenn er sich nicht einmischen wollte, konterte er wenigstens anonym. Seine Posts auf Holo Live, DER Virtual Chat - Plattform, wurden gefeiert. Dort veröffentlichte er eine Art Tagebuch mit seiner Ansicht der Dinge, die ihm gewaltig bis zum Himmel stanken. Natürlich nicht, ohne vorher seinen Feed auf mögliche Bots zu überprüfen. In Zeiten des größten Internet - Anbieters der Welt nach Google ein Muss.

Um beim eigentlichen Teil zu bleiben - Malik hasste die Regierung. Schluss, aus, Ende. Nada, finito. Nothing. Es gab dem nichts mehr hinzuzufügen.

Er durchquerte den langen Gang, der von einigen Ratten gesäumt wurde, die sich in den Ritzen im brüchigen Mauerwerk versteckten. Angeekelt scheuchte er die Viecher mit seinem Fuß weg und betrat den nächsten Raum, wo eine nackte Glühbirne von der rissigen Decke hing. Schummriges Licht fiel auf eine metallene Liege, die mit einem großen, weißen Tuch abgedeckt war und das, was sich darunter verbarg, vor Neugier schützte. Von der Trage verliefen endlose Kabel und Drähte in den Monitor daneben, der Vitalwerte und dergleichen maß. An der Wand gegenüber waren gläserne Tanks aufgereiht worden, die jeweils eine Probe seiner neuen „Arbeit" beinhalteten. Prototypen, die noch nicht ganz vollendet waren und er bei Mangeln wieder beseitigen musste. Ersatzteillager für Entwicklungen, die missgebildet oder verzögert waren - sicher war sicher.

Malik seufzte abermals und ließ sich auf den harten Plastikstuhl vor dem Bildschirm fallen, der schon ganz verstaubt war. Dem verlorenen Jahrzehnt sei Dank für dieses ausgewogene Werk der Technik. Kein Holo - Screen, kein gar nichts. Macken waren demnach nicht sehr weit.

Er hustete, als er mit dem Ärmel über das Display wischte und die feinen Partikel aus ihrem Tiefschlaf weckte. Entsetzt stoben sie auf und wirbelten durch die zersetzte Luft wie ein wütender Schwarm Bienen. Der Computer dagegen blieb still. Malik knurrte und gab dem veralteten Gerät einen kräftigen Stoß, dann erst fuhr es sich zögerlich hoch. „Bitte Passwort eingeben!“, erklang dieselbe, sonore Stimme von eben und ein Eingabefeld leuchtete auf. Er tippte genau fünf Zeichen ein und der Bildschirm wurde kurz schwarz, bevor der Bot verkündete: „Passwort akzeptiert, Daten gespeichert. Willkommen, Malik!“ Anders als oben in der Küche hatte der Student seinen sogenannten Bot auf Persönliche Anrede programmiert, sodass er ihn beim Vornamen nannte. Für seine Identität als Hacker genau richtig.

Er erlaubte sich ein winziges Lächeln und hämmerte weiter auf die klobige Tastatur ein, bis ein weiteres Feld erschien:

Kopie Nummer 25.2.
Vorgang abgeschlossen, Status:
Aktiv

Perfekt.

Malik wandte sich zur Liege und zog das Tuch mit einem Ruck ab, zum Vorschein kam ein glänzendes Skelett ganz aus Kupfer. Die filigran nachgebildeten Gliedmaßen ähnelten  denen eines echten Menschen, im vergoldeten Brustkorb steckte jedoch ein winziges metallenes Herz. Seine beste Kreation, kurz davor, zu neuem Leben zu erwachen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro