Spendengala
Um Punkt 20 Uhr kamen diverse Gäste in die große Halle geströmt. Ich bot jedem schön freundlich ein paar Häppchen an und drückte ein paar älteren Männern Sektgläser in die Hand. Diana tat mir gleich und versuchte gerade, einem alten Knacker ein leckeres Stückchen der Delikatessen anzudrehen. "Die müssen Sie unbedingt probieren, sind so lecker!", meinte sie grinsend. "Nein, nein, vielen Dank, ich möchte nichts", meinte der Herr und versuchte meine Cousine abzuwimmeln. Aber so schnell gab sie nicht auf, wir sollten ja schließlich jedem etwas anbieten. Also folgte sie ihm durch den ganzen Saal und schaffte es am Ende doch, ihm ein großes Stück von diesen Dingern-mit-einem-unaussprechbaren-Namen in den Mund zu schieben. Er sah sie mit geschockten Augen an und ging dann ganz flott auf die Toilette. "Was machen Sie denn da?!", kreischte plötzlich die Frau des Herren hysterisch und verpasste meiner Cousine einen Schlag mit ihrer Handtasche. Diana rieb sich geschockt den Arm und schaute die ältere Dame erstaunt an. "Mein Mann kann doch mit seinem falschen Gebiss nichts essen, meine Güte!", warf sie meiner Cousine an den Kopf und machte dann auf der Stelle kehrt, um nach ihrem armen Mann zu sehen. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und grinste breit durch die Gegend. Auch Diana schien ihren Lachanfall zu unterdrücken und fuhr dann mit dem Bedienen fort
"Was ist denn so lustig, Alice?", fragte mich plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah einem Mann mit blonden Haaren und blauen Augen ins Gesicht. Er kam mir bekannt vor, doch leider war ich noch nie die Beste im Namen merken. Das hatte ich wahrscheinlich von Oma Brigitte, da auch sie immer jeden mit jedem verwechselte. Ich hörte bereits schon auf die Namen Diana, Madison (meine Mama) und Holly (meine andere Cousine).
"Äh, nichts, gar nichts", stammelte ich und musterte ihn. Er trug einen schwarzen Anzug mit einem weißen Hemd und schwarzer Krawatte. In seiner einen Hand hielt er ein Sektglas, die andere versteckte er in seiner Hosentasche. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe, da er verdammt heiß aus sah. Und da fiel es mir wieder ein: es war der blonde Mann aus der Bar. Moment, was machte er denn hier?!
Ich schaute ihn mit großen Augen an. Und plötzlich fiel mir auch sein Name wieder ein.
"D-Dean, was machst du, eh, Sie denn hier?"
"Bitte, Alice, bleib beim "du". Nur weil ich hier als Stargast eingeladen bin, hat sich nichts an meinem Charakter geändert. Bitte, behandle mich wie vorher", meinte er sanft und lächelte, sodass seine Grübchen nur so heraussprangen. Kurze Zeit schauten wir uns einfach nur an, bis ich mich wieder fing und mich räusperte.
"Okay, einverstanden. Eh... Häppchen?"
Ich weiß, diese Frage war in diesem Moment recht unpassend, doch mit fiel einfach nichts besseres ein. Allein der Gedanke, dass ich mich schon zweimal in einer stinknormalen Bar mit einem Star unterhalten habe, war für mich leicht überfordernd.
Er lachte kurz auf und griff dann dankend nach einem der Häppchen. "Ich wusste gar nicht, dass du auch bei Galen bedienst, Ally. So kann ich dich doch noch nennen, oder?", brach er letztendlich das peinliche Schweigen. Ich musste schmunzeln. "Natürlich kannst du das. Ich muss ehrlich sagen, dass ist mein erstes Mal, dass ich bei so etwas spektakulären als Bedienung arbeite. Mister Rowbotham wollte unbedingt mich und meine Cousine haben, da wir von irgend so einem Star vorgeschlagen wurden", meinte ich und verdrehte die Augen.
Doch Dean lächelte nur in sich hinein. "Von einem Star, so so", murmelte er und betrachtete sein Sektglas. Plötzlich riss ich den Mund auf, nur, um ihn mir dann wieder mit meiner Hand zuzuhalten. "Dean, dass warst doch nicht etwa...", stammelte ich, doch er fiel mir ins Wort. "Doch, ich war es. Ich habe euch vorgeschlagen", sagte er verlegen. Und dann tat ich das Dümmste, was ich in diesem Moment hätte tun können. Ich fiel ihm um den Hals, was mir im Nachhinein noch eine Menge Ärger einbrachte, aber dazu später mehr. Er blieb geschockt stehen, erwiderte dann aber meine Umarmung und lachte tief.
Als ich mich wieder von ihm löste, schaute er mir tief in die Augen und schmunzelte. Doch dann wurden wir von jemandem unterbrochen, mit dem ich auch auf keinen Fall gerechnet hatte.
"Dean! Na du altes Haus, alles fit?", sagte der dunkelhaarige Mann und schlug Dean kumpelhaft auf die Schulter. "Aidan, schön dich zu sehen", erwiderte er und zog ihn in eine feste Umarmung. Sie unterhielten sich kurz, und dann fiel Aidans Blick auf mich. "Alice?!", fragte er erstaunt. "Die Alice vom Supermarkt?", meinte er grinsend. Mein Gehirn ratterte und ratterte und ich glaubte, man konnte schon Rauch aus meinen Ohren kommen sehen. 'Ally, erinnere dich, erinnere dich', sagte ich zu mir selber. Aidan bemerkte, dass ich ihn nicht auf Anhieb erkannte und fing an zu lachen. "Die Zitrone? Weißt du noch?"
Und dann fiel es mir plötzlich wieder ein. "Der Aidan?! Du bist auch als Star hier?!", sagte ich geschockt. Beide Männer lachten laut und schauten mich dann schmunzelnd an. "Ja, ich gehöre auch zu diesem Haufen. Und deswegen warst du mir auf Anhieb sympathisch, da du einfach keinen Schimmer hattest, wer ich war", erklärte er mir. Ich verstand nun die Welt nicht mehr und hätte mich am Liebsten selbst geohrfeigt, dass ich damals so unhöflich zu ihm war. "Aidan, ich... Äh ich wollte damals nicht so unhöflich sein", stammelte ich. "Ich, ich dachte, dass mit der Zitrone wäre irgend so ein dummer Anmachspruch. Sorry", nuschelte ich. Er aber winkte nur ab und klopfte mir dann auf die Schulter. "Hätte ich dich anmachen wollen, hätte ich mir schon etwas besseres überlegt", meinte er grinsend, was die ganze Situation noch peinlicher machte, als sie eh schon war.
Ich unterhielt mich noch eine Zeit lang mit den Jungs und vergaß ganz, meinen Pflichten nach zu gehen. Doch glücklicherweise wurde ich von einer netten, netten Dame namens Sarah Wilson wieder daran erinnert, dass ich nur eine mickrige Kellnerin und nichts besonderes war. Denn sie kam plötzlich auf uns zustolziert und schaute mich skeptisch an. "Dean, warum unterhält du dich denn mit dieser Kellnerin da? Die soll uns nur bedienen und nicht mit dir reden. Belästigt sie dich? Dann sag ich es sofort Mister Rowbotham!", quiekte sie, woraufhin ich ihr einen vernichtenden Blick zuwarf. "Sarah, mein Liebling, beruhige dich", meinte Dean und küsste sie. Als ich das sah, kam mir fast das Häppchen, dass ich mir vorhin heimlich reingeschoben hatte, wieder hoch.
"Sie ist eine Freundin von mir", erklärte er der hysterischen Zicke. Ohne Dean wäre sie wahrscheinlich ein nichts, da sie nur von seinem Geld lebte. Das sah man ihr schon auf zehn Metern an.
"Wenn du meinst, Liebling", sagte sie und zog dann Dean mit sich. Auch Aidan folgte den beiden und gesellte sich zu seiner Freundin. Während Dean weggeschleift wurde, drehte er sich nochmal zu mir um und sagte etwas wie "Du siehst fabelhaft aus" und zeigte dabei auf mein Outfit. Ich grinste und lief dann auf Diana zu, um sie in einen Nebenraum zu schleifen. "He, was soll das?!", sagte sie entsetzt. "Ich muss mit dir reden, sofort!"
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