Rentiere und jede Menge Zimt
3 Monate später...
(Alice Pov.)
"Aaaaalicce, schau mal was ich im Supermarkt gefunden habe!", flötete meine Cousine, als sie unsere Wohnung am Nachmittag betrat. Ich lag gerade auf der Couch und las eine Zeitschrift über den Neusten Tratsch in Auckland.
Dean O'Gorman und Sarah Wilson getrennt! Ist das seine Neue? ...
... stand groß und fett auf dem Titelblatt. Unten drunter war ein Stalkerfoto von mir und Dean eingefügt worden, wie wir Hand in Hand durch Auckland schlenderten. Immer diese Paparazzos, die einen nicht mal einen gemütlichen Sonntagsspaziergang gönnten.
Ja, in den letzten drei Monaten ist viel passiert. Nachdem ich mich aus Justins Wohnung befreit hatte, wurde ich von jedem behandelt, als wäre ich aus Glas. Ich durfte einen Monat lang nicht mehr in der Bar arbeiten und mich 'ausruhen', so hatte es mein Arzt aka Diana verordnet, was mir ziemlich auf den Geist ging.
Es stellte sich heraus, dass Justin mir drei Tage lang starke Beruhigungsmittel verabreicht hatte, die aber Gott sei Dank keinerlei Auswirkungen auf mein seelisches und körperliches Wohl hatten. Eine Woche nach meiner Gefangenschaft wurde er in eine Geschlossene eingewiesen und ich hoffte, er würde so schnell nicht wieder entlassen werden.
Leider konnten die Ärzte aber nicht feststellen, ob er mich misshandelt hatte oder nicht. In den ersten paar Tagen machte mir dies sehr zu schaffen, doch langsam verkraftete ich es immer besser. Auch konnte ich von Dean wieder ganz normal angefasst werden, ohne bei jeder seiner Berührungen zusammenzuzucken.
Die Beziehung zu diesem Mann lief nahezu perfekt. Wir sahen uns mindestens dreimal in der Woche und er besuchte mich jeden Dienstag in der Bar. Zwar musste er als mal wegen ein paar Fotoausstellungen für ein paar Tage wegfliegen, doch danach war das Wiedersehen umso schöner. Er trennte sich von Sarah, kurz nachdem ich aus der 'Gefangenschaft' von Justin geflohen bin. Doch öffentlich gab er dies erst vor ein paar Tagen in einem Interview bekannt, wie man nun auch in so gut wie jeder Zeitung lesen konnte.
"Halloooooo, Erde an Ally?", sagte Diana und fuchtelte mir vor dem Gesicht rum. "Hm?", antwortete ich verwirrt und schaute zu ihr auf. "Was liest du denn da wieder für einen Kram?", fragte sie und riss mir die Zeitschrift aus der Hand. Sie überflog schnell den Artikel und runzelte die Stirn. "Ach du meine Güte, so schnell hat das schon die Runde gemacht?!", fragte sie erstaunt und gab mir das Heftchen zurück. Ich zuckte nur mit den Achseln und beäugte dann meine Cousine, die mit fünf prall gefüllten Einkaufstüten vor mir stand. "Hast du für die ganze Straße eingekauft oder wie?", meinte ich lachend und half ihr, die Tüten auszuräumen.
"Nein, aber das wollte ich dir gerade schon zeigen. Man kann jetzt überall Weihnachtssachen kaufen! Nikoläuse, Rentiere, Lichterketten... Einfach alles! Die schönste Jahreszeit im Jahr hat begonnen!", quietschte sie und klatschte freudig in ihre Hände. Ich hingegen war irgendwie gar nicht auf Weihnachten eingestellt.
"Ist ja alles schön und gut, aber trotzdem werden wir hier nicht dieses typische Weihnachtsfeeling wie zuhause bekommen. 30 Grad an Heiligabend ist dann doch etwas seltsam", antwortete ich meiner hyperventilierten Cousine. Und ich hatte Recht, diese Jahreszeitenverschiebung zwischen Deutschland und Neuseeland war ziemlich gewöhnungsbedürftig. Mir gefielen 0 Grad, prasselndes Kaminfeuer, Schnee und Lebkuchen zu Weihnachten einfach viel besser als Topp, FlipFlops und Ventilator.
"Ach, jetzt stell dich nicht so an", erwiderte Diana streng. "Das wird wunderschön, versprochen. Wir laden Dean, Aidan und John ein, und dann wird das das beste Weihnachtsfest aller Zeiteeeen!", trällerte sie und kniff mir in die Wange. "Aua, lass das", meinte ich und rieb mir gespielt die Wange.
"Aber Diana, warum denn Aidan und nicht Luke?", hakte ich nach und wackelte mit den Augenbrauen, während ich mir ein kleines Plätzchen in den Mund schob. Bei dieser Frage verflog Diana's gute Laune urplötzlich und sie packte immer schneller die Tüten aus.
Sie dachte wohl, ich hätte es nie bemerkt, dass sie sich immer öfters mit Aidan und nicht mit Luke traf. Bei der Beziehung zwischen ihr und Luke kriselte es gewaltig, und es war nur noch eine Frage der Zeit, ehe sie auseinanderbrach.
"Aidan ist nur ein guter Freund", murmelte sie und stellte Milch, Sahne und Joghurt in den Kühlschrank. "Jajaja, erzähl das wem du willst. Ich shippe euch!", flötete ich und sprang zurück auf die Couch. "Du tust was?", fragte Diana verwirrt und gesellte sich mit einer Tasse Tee zu mir. "Ich shippe euch. Daidan. Geiler Name oder?", erwiderte ich stolz.
"Du bist eindeutig verrückt", gab sie kopfschüttelnd zurück und trank einen Schluck aus ihrer Rentiertasse. "Sagt die, die Unmengen an Weihnachtskram gekauft hat, unter anderem einen singenden Weihnachtsmann und blinkende Rentiere. Also ich weiß ja nicht..."
Diana holte aus und schlug mir leicht gegen den Arm. "Aua!", schrie ich und haute zurück. Das ganze artete zu einer wilden Kissenschlacht aus, die damit endete, dass Diana's Tasse zu Boden fiel und sich der ganze Inhalt des "Super- Zimt- Zauber- Anis- Lebkuchen- Weihnachtsspecial"-Tees auf dem Boden verbreitete.
"Das machst du sauber!", sagte sie und zeigte auf den riesigen, nassen Fleck. Ich stemmte meine Arme an meine Hüfte und streckte ihr die Zunge raus.
In diesem Moment klingelte es an der Tür und ich sprang auf, da ich schon freudig auf jemand wartete. Ich machte die Tür schwungvoll auf und ein hübscher Dean lächelte mir entgegen.
"Na Süßer", sagte ich gespielt erotisch, zog ihn an seiner Krawatte nach unten und küsste ihn einmal innig. Ich merkte, wie sein Brustkorb vor Lachen vibrierte.
"Ich bin auch froh, dich zu sehen", gab er zurück und strich mir über die Wange. Dann trat er ein und hing seinen Sakko über den Kleiderständer.
"Huch, warum riecht es hier denn wie im Haus des Weihnachtsmann?", fragte er, als er sich an den Küchentisch setzte und ich ihm etwas zu trinken brachte. "Diana hat ein bisschen Weihnachtsflair verbreitet", sagte ich und deutete auf die Reihe Duftkerzen, die ordentlich aufgereiht auf dem Fensterbrett standen. "Sorte Anis und Zimt", fügte ich noch hinzu und setzte mich dann zu ihm. "Plätzchen?", fragte ich höflich und schob ihm den Weihnachtsteller mit Lebkuchen hin. "Nein danke", antwortete er lachend.
"Wo ist Diana überhaupt?", fragte er nach einiger Zeit und sah sich in der Wohnung um.
"Hier!", ertönte es plötzlich aus Richtung Couch. Meine Cousine war mittlerweile unter das Sofa geklettert und wischte ihren verschütteten Tee auf. Dean wand sich wieder zu mir und ich schüttelte einfach nur mit dem Kopf. "Frag am Besten gar nicht", erwiderte ich, woraufhin er belustigt nickte.
Nach einiger Zeit war Diana mit dem sauber machen fertig und gesellte sich zu uns an den Tisch. "Wie war es im Fotostudio heute so?", fragte ich Dean und futterte ein weiters Plätzchen. "Hatte viele Termine, aber sonst eigentlich ganz gut. Und ich habe noch eine Überraschung für euch", meinte er schmunzelnd. Diana und ich sahen erst uns gegenseitig, und dann ihn fragend an. "Der Manager der B3Biennale war heute Morgen bei mir gewesen. Er will, dass ich meine Fotos in einer Galerie seiner Kunstausstellung ausstelle."
Ich überlegte kurz, doch dann erhellte sich plötzlich meine Mimik. "B3Biennale, dass ist doch in-", fing in an. "Frankfurt. Richtig. Ich fliege schon übermorgen. Und ich werde dort den ganzen Dezember verbringen. Und ich kann noch drei Personen mitnehmen", ergänzte Dean meinen Satz. "Oh mein Gott, Diana, wir fliegen nach Hause!", rief ich und fiel meiner Cousine um den Hals.
Halli Hallo❤️
Hoffe, dass Kapitel hat euch gefallen;)
Wie war euer Wochenende so?
Meins war total cool, ich war gestern in Frankfurt und hab mir die Fotos von Dean angesehen, die er da ausgestellt hat;)
Der Mann hat echt Talent! War sehr spannend!
Am Besten haben mir die Portraits von Aidan gefallen hehe:D (hab oben eins eingefügt!)
Wünsche euch noch einen schönen Restsonntag ❤️
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