Eine Hand voll Pillen
(Alice Pov.)
"Justin", sagte ich knapp und presste meine Lippen aufeinander. Als er mich wahrnahm, stand er auf und kam auf mich zu. "Alice, da bist du ja. Ich warte schon seit einer Stunde. Wir waren verabredet", meinte er mit trauriger Stimme. Sofort schoss das schlechte Gewissen in mir hoch und ich kratzte mich am Hinterkopf. "Ehm- Justin, ich muss mal mit dir reden", erwiderte ich gerade heraus. Er schaute mich skeptisch an, dann griff er nach meinem Arm und zerrte mich die Treppen hoch. "Justin?! Äh, wir können auch schnell in meine Wohnung gehen", meinte ich verwirrt. Er antwortete nicht und zog mich stattdessen weiter nach oben. Als wir vor seiner Wohnung standen, ließ er mich los und schloss geschwind die Türe auf. Ich rieb mir den Arm, an dem er mich festgehalten hatte, denn sein Griff war so stark gewesen, dass sich ein roter Strieme über meinen Unterarm gezogen hatte.
Kaum machte die Tür "Klick", packte er mich ein weiteres Mal und schleppte mich in seine Wohnung. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich noch nie bei ihm zuhause gewesen.
Justin schloss die Haustüre wieder zu und steckte seinen Schlüssel dann zurück in seine Hosentasche. "Ehm, wieso schließt du zu?", fragte ich verunsichert und fing an, an dem Türgriff zu rütteln. "Lass das!", zischte er und schlug meine Hand zurück. Geschockt sah ich ihn an und rieb mir die Hand. Was war nur plötzlich mit ihm los? Ahnte er etwas?
Dann verschwand er kurz in einem Zimmer und fragte, ob ich was zu trinken möchte. "Nein danke", murmelte ich und lief langsam den dunklen Flur entlang, der sich vor mir erstreckte. Plötzlich trat ich auf etwas hartes und fuhr vor Schmerz zusammen. "Fuck, was ist das denn?!", fluchte ich und bückte mich, um dieses etwas -ein kleines, rundes Döschen mit gelbem Deckel- zu betrachten. Im inneren befanden sich ein paar weiße Pillen und vorne dran bannte die Aufschrift Antidepressiva.
Erschrocken musterte ich die Packung und zu meinem Entsetzten musste ich feststellen, dass schon mindestens die Hälfte der Pillen fehlte. Hatte die Justin etwa alle geschluckt?!
"Was machst du da?", fragte plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich fuhr zusammen, schnappte mir das Döschen, stand auf und hielt sie Justin vors Gesicht. "Sind das deine?!", fragte ich ihn. Er presste seine Augenbrauen zusammen und schlug mir dann die Pillen aus der Hand. "Und wenn schon?!", fuhr er mich an und kam einen Schritt auf mich zu. Seine Pupillen waren so groß wie Knöpfe und seine Lippen zitterten vor Wut.
In diesem Moment wurde mir klar, dass ich praktisch gar nichts von diesem Mann wusste. Ich bekam es mit der Angst zu tun und versuchte, mich an ihm vorbeizudrücken. "Du bleibst schön her", zischte er und packte mich so fest an der Hüfte, dass ich vor Schmerz aufschrie. "Justin, du tust mir weh!!", brüllte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Plötzlich ließ er mich schlagartig los, sodass ich auf den Boden fiel. Als wenn man einen Schalter in seinem Kopf umgelegt hätte, begann er zu wimmern und kniete sich neben mich. "Es tut mir so leid, Alice. Oh Gott es tut mir so leid", flehte er und strich mir über die Wange.
"Lass mich", flüsterte ich, während ich versuchte, aufzustehen. Ich war noch etwas wackelig auf den Beinen, da meine Hüfte noch sehr schmerzte und ich unsanft auf meinem Brustkorb gelandet war. "Ich will doch nur, dass du bei mir bleibst. Und nicht bei diesem komischen Anzugfutzi", sagte er leise. Er wusste es also. Aber von wem?
"Deswegen wollte ich mit dir reden, Justin", japste ich und hielt mir den Bauch. "Ich- ich habe mich ihn verliebt. In Dean - diesen Anzugfutzi. Es tut mir leid, Justin. Lass mich jetzt bitte gehen."
Ich schaute zu ihm auf und erkannte, wie sich sein Gesicht vor Wut verzog. "Du liebst ihn also, ja?! Aber du bist meins! Du gehörst nur mit!", brüllte er. Das war nicht der Justin, den ich vor einer Woche kennengelernt hatte. Dieser hier war krank, total krank.
"Justin, du bist krank! Lass mich gehen, auf der Stelle!", schrie ich zurück. Und das war mein Fehler. Er holte einmal kräftig aus und schlug so fest zu, dass ich mein Augenlicht verlor und bewusstlos zu Boden sackte.
(Diana Pov.)
Es war jetzt nun schon zwei Stunden her, seitdem ich Justin von Alice und Dean erzählt hatte. Aber er tat mir so leid, als er bei uns an der Tür klopfte und verzweifelt nach Alice fragte. Er war so ein guter Kerl, er hatte einfach die Wahrheit verdient. Und schließlich habe ich es damit Ally viel leichter gemacht. Wo sie nur blieb?
Um 18:30 machte ich mich auf den Weg zur Bar, schließlich hatten Ally und ich ja heute Schicht. Da sie vorher noch immer nicht zuhause aufgekreuzt war, dachte ich sie wäre schon gleich, nachdem sie bei Dean war, zum Diner gefahren.
Gut gelaunt schlenderte ich die Straßen entlang und bog dann in Richtung des Lokals ein. Drinnen angekommen, begrüßte ich freudig John und Olivia und schmiss meine Tasche in den Hinterraum. In diesem Moment kam auch Richard zur Tür hinein und stellte sich mit mir hinter den Tresen.
Um 19 Uhr kamen schon einige Gäste in die Bar geströmt, doch von Ally fehlte jede Spur.
"John, war Ally heute schon hier gewesen?", fragte ich den Barbesitzer. "Nein, tut mir leid Diana. Aber sie hat doch heute auch Schicht, oder? Weil abgemeldet hat sie sich nicht", gab er schulterzuckend zurück. "Ja, sie hat eigentlich auch Schicht. Komisch...", murmelte ich.
"Und, wie war die Spendengala?", fragte mich Richard kurze Zeit später. "Gut, gut. Habe viele Leute kennengelernt", antwortete ich. "Uh, auch einen netten Herren?", fragte mich Richard weiter und wackelte verführerisch mit den Augenbrauen. Ich stieß nur einen kleinen Lacher aus und widmete mich dann wieder dem Cocktail, den ich für einen Herren am sechsten Tisch mixte. "Richard, du weißt dass ich einen Freund habe", sagte ich an ihn gewandt. "Na und? Es gibt bestimmt bessere Typen als diesen Luke", meinte er achselzuckend. "Hey!", erwiderte ich und warf ihn mit einem Putzlappen ab. Er fing an zu lachen und schleuderte den nassen Fetzen Stoff dann wieder zurück. "Also?", fragte er ein weiteres Mal. "Ja, okay, du gibst ja sonst keine Ruhe. Ich habe jemand kennengelernt. Er heißt Aidan, aber er hat eine Freundin und ich habe -wie vorhin schon gesagt- auch einen Freund, also bleibt das eher eine Bromance. Sorry not sorry!", sagte ich lachend. "Mag er dich? Also dieser Aidan?", fragte er weiter. "Ich weiß es nicht", nuschelte ich und wand mich dann von Richard ab. Mochte er mich? Mochte ich ihn? Ach keine Ahnung.
Um 21 Uhr kam ein junger Herr in die Bar, den ich nur zu gut kannte. "Dean! Hi!", rief ich und winkte ihm zu. Er kam an den Tresen und setzte sich auf einen Barhocker. "Hi Diana", meinte er sanft und bestellte ein Bier. "Ist Alice auch da?", fragte er mich, nachdem ich die Flasche zu ihm rübergeschoben hatte. "Nein? Ich dachte sie wäre noch bei dir?", erwiderte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. Also langsam wurde diese ganze Sache doch sehr seltsam. "Wie? Nein, ich habe sie doch heute Mittag bei eurem Haus abgesetzt!", gab er ebenso verwundert zurück. "Hä? Aber sie war kein einiges Mal in der Wohnung gewesen?" sagte ich eher zu mir selbst und stockte in meiner Tätigkeit, ein Bierglas abzuwaschen.
"Wir müssen sie suchen. Auf der Stelle. Ich habe da ein ganz mieses Gefühl bei der Sache", meinte Dean entschlossen und knallte seine Bierflasche auf den Tresen.
Hallihallo:D
Na, hättet ihr mit so einer Reaktion von Seiten Justins gerechnet? :D ich muss sagen, ich selber auch nicht, aber das hat sich einfach so ergeben XD und ich wollte euch noch sagen, dass ich nur die Kommentare lesen kann, die speziell bei bestimmten Textstellen geschrieben werden. Also bitte immer dahin schrieben ;)
Und noch etwas: ich überlege schon die ganze Zeit, eine Lee Pace FF zu schreiben. Ich finde es gibt viel zu wenige hier auf Wattpad! Was haltet ihr davon?:) würdet ihr sie lesen?
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