The lion in red
Samstag, 6. November 2021
Celina ist eine kleine Diebin und das mit einer Begründung, dass ich nicht mal weiß, ob es moralisch vertretbar ist. Sie hat eine Schreibaufgabe erfunden, tbh wahrscheinlich eher aus spaß als für die Übung, bei der sie den Plot einer Geschichte, die ihr gefiel, mit Charakteren die sie mag und ihrem eigenen Schreibstil neuauslegt.
Hat sie mal mit "Ghost" gemacht. Schon mal geguckt? Sie hat den ganzen Plot aufgeschrieben, nur mit JoJo Charakteren und honestly, es war schon ziemlich cool.
Gerade liest sie ein Buch mit dem Titel "The Girl in Red" von Christina Henry. Sie hat bereits die Alice im Wunderland Neuerzählung der guten Dame verschlungen und sich nun Rotkäppchen vorgenommen.
Es ist ein Buch über die Apokalypse und eine junge Dame, die surprise surprise, in rot gekleidet durch die Wälder streift, um zu dem abgelegenen Haus ihrer Großmutter zu gelangen, wo sie sich sicher fühlen kann vor dem Virus.
Heute schickte sie mir einen Ellenlangen Text und schrieb sowas wie "Hab die Schreibübung an meinen Lieblings Kapiteln von The Girl in Red angewandt. Viel Spaß."
Also, nehmen wir uns dieses Stück Literatur gemeinsam vor. *Setzt Lesebrille auf*
Achtung Spoiler für das Buch.
Leona verdrängte den Gedanken, den wohl jeder in seiner Familie gerade haben musste, nicht weil er naiv oder gutgläubig war, er verdrängte ihn, weil er es genauso wenig wahrhaben wollte wie Farena oder seine Eltern.
Er hat sie gewarnt, dass sie nicht in die Stadt gehen sollten, doch sie sind dennoch gegangen und haben den verbrannten Berg an Menschenleichen gesehen, der sich mitten auf der Straße aufgetürmt hatte. Infizierte, vielleicht auch arme Seelen, die nur durch eine Allergie husten mussten und von panischen Menschen mit auf den Scheiterhaufen geworfen wurden. Leona betete, dass sie alle bereits tot waren, bevor die Flammen sich an ihnen labten. Sie mussten aus ihren Auto steigen und den Leichenberg zu Fuß umgehen, um weiter zu kommen und das war der Moment, in dem seine empfindliche Mutter sich würgend auf die Knie fallen lies. „Tu' es nicht!“, hatte Leona noch gerufen, doch es war zu spät. Seine Mutter riss sich den Mundschutz aus dem Gesicht und holte tief Luft, um ihre aufkommende Übelkeit zu bekämpfen. Ihr Vater kniete sich neben sie und sagte ihr, dass sie tiefe Atemzüge nehmen soll. Nein, eben nicht, kein atmen, um Gottes Willen! Er rannte zu ihnen herüber, nahm den Mundschutz an sich und hielt ihn seiner Mutter vielsagend hin. Weitere Sekunden, die sich anfühlten wie Stunden, vergingen bevor sie das Ding endlich wieder aufsetzte und Leona sich panisch umsah. Dieser Virus war anders, aggressiver, er lies sich nicht so leicht mit Feuer abtöten und lag Tagelang in der Luft. Selbst wenn kein Infizierter in der Nähe war, war die Luft definitiv verpestet und es gab nichts fataleres als diese Luft einfach so einzuatmen. „Es geht schon wieder. Sehen wir einfach zu, dass wir alles kriegen was wir brauchen und dann schnell weg hier“, versicherte sie mit einem schwachen Lächeln und Gott, wie gerne hätte Leona sie in diesem Moment angeschrien. 'Meine Rede! Wenn es nach mir ginge wären wir gar nicht hergekommen, aber Papa und du, ihr musstet eure Camping Ausrüstung ja auf dem Flohmarkt verkaufen!'
Doch er sagte nichts davon. Er hat seine Eltern längst dafür kritisiert und jetzt hatte er einfach keine Energie sich zu streiten.
Die Läden waren leicht zugänglich mit den eingeschlagenen Scheiben und in einer Welt, die von der Apokalypse befallen war, interessierte es den, wahrscheinlich ohnehin schon längst toten, Sporthändler sicher nicht, wenn sie sich seine Campingausrüstung borgen würden. Farena und Leona waren ausgestattet, der Leichtsinn ihrer Eltern war der Grund, dass sie überhaupt hier waren.
Während ihre Eltern sich also Schlafsäcke, Wanderstiefel und ein kompaktes Zelt raussuchten, zog Farena seinen kleinen Bruder an die Seite und schaute ihn vielsagend an.
„Ist Mama...?“, fragte er, nicht bereit die Frage ganz auszusprechen. Leona verstand auch so. „Ich weiß es nicht, aber lass den Mundschutz auf. Wenn sie uns alle ansteckt und wir daran krepieren war's das.“
Der nächste Stopp war die Apotheke. Nicht, dass die Wissenschaftler und Virologen ein Antibiotika gegen diesen Virus erstellen konnten, bevor sie selber dahin rafften, doch in dieser Welt konnte selbst ein Kratzer lebensbedrohlich sein. Leona packte alles ein, was er in die Finger kriegen konnte und ihnen von Nutzen sein würde. Aspirin, Pflaster, Verbände, Antibiotika und Salben. Farena hingegen machte sich über den Süßigkeiten Vorrat her, jedenfalls bis er spürte, wie Leonas tadelnder Blick sich in seine Schulter bohrte. „Was? Ich sorge nur für den nötigen Proviant“, verteidigte er sich, während er die Traubenzucker Lutscher und Kirschbonbons in seinem Turnbeutel verschwinden lies. „Wir haben Essen. Essen, das actually zum überleben geeignet ist“, entgegnete der Jüngere und noch bevor Farena zu einer scharfen Antwort ansetzen und eines ihrer vielen brüderlichen Konflikte entfachen konnte, lies ein dumpfes Geräusch sie Beide hochschrecken. Dort an der Glastür zur Apotheke lehnte eine Frau, die aussah, als ob sie einem Horrorfilm entsprungen sei. Ihre fettigen Haare klebten an einem bleichen, eingefallenen Gesicht und aus ihren Augenhöhlen und Ohren ran das Blut nur so in Ströhmen. Farena machte etwas, das wie ein unterdrückter Schrei klang.
„Leona...“
„Ja, Farena?“
„Bevor die Fernsehenübertragungen aufgehört haben... Haben die da in den Nachrichten was von Blut gesagt?“
„Nein, Farena.“
„Wieso blutet sie dann?!“
„Sehe ich aus wie Gott? Vielleicht ist der Virus mutiert...“
Sie blieben dort wie angewurzelt stehen und sahen dabei zu, wie diese Frau Blut an die Tür hustete. Ihre toten Augen machten nicht den Anschein, als ob sie die Beiden sehen könnte.
Leonas misstrauische Seite schlug Alarm bei dem Gedanken, dass die Regierung ihnen dieses Symptom unterschlagen und tausende von Augenzeugen zum Schweigen gebracht haben soll. Wie und vor allem warum?
„Ach du meine Güte“, murmelte ihre Mutter, die zusammen mit ihren Mann aus dem Hinterzimmer kam und nun auch die infizierte Frau am Eingang der Apotheke sah. „Den Vordereingang können wir nicht nehmen und wenn wir weiter hier bleiben, kommt sie von alleine rein und wir sind erledigt. Allemann zum Hinterausgang“, übernahm Leona schließlich das Kommando, weil sie sonst wahrscheinlich noch stundenlang dort gestanden hätten. Irgendwie fühlte es sich falsch an einem sterbenden Menschen den Rücken zu zudrehen und ihm nicht irgendwie zu helfen, doch Infizierten war nun Mal nicht mehr zu helfen. Sie würden nur enden wie sie, die Seele aus dem Leib hustend und das Blut aus Augen und Ohren rinnend. Nein, sie mussten überleben, koste es was wolle.
Also ließen sie die Apotheke und die kleine Stadt hinter sich, fuhren zurück nachhause und packten auf Leonas drängen. Am nächsten Tag würde es los gehen, nur sie vier, Familie Kingscholar, gegen den Rest einer in der Apokalypse gefangenen Welt. Sie würden die Highways und andere Orte, an denen sich viele Menschen tummelten meiden und durch den Wald flüchten.
Jedenfalls dachte Leona das, doch als er am nächsten Morgen die letzten Vorbereitungen traf, stellte er entsetzt fest, dass seine Mutter nicht Mal halb fertig war mit packen. Die Hälfte lag noch auf dem Tisch und dennoch schien ihr Rucksack randvoll zu sein. „Was soll das werden, wenn es fertig ist? Das kannst du doch nicht alles mitnehmen. Drei Pullover? Sorry, aber einer muss reichen, Mama und der kommt nicht in die Tasche, sondern um deine Hüfte", rief er, nachdem er einen Blick in den Rucksack geworfen hatte und die besagten Kleidungsstücke herausholte. Als er aufsah merkte er allerdings wie ernst und traurig seine Eltern ihn ansahen. Was war denn jetzt los? „Leona... Wegen diesem Ausflug-", begann sein Vater.
„Jetzt sag nicht wir gehen nicht. Wir können nicht hier bleiben“, rief er entsetzt, während seine Eltern mit den Worten zu ringen schienen. Seine Mutter hustete stark in ihren Ellenbogen. „Ich weiß, dass du es dir schon denken kannst und es nur nicht aussprechen willst, Leona. Ich habe die Luft gestern eingeatmet, beinahe inhaliert und heute Nacht hat das Husten angefangen. Ich kann nicht mit euch gehen und riskieren euch anzustecken. Ihr müsst mich hierlassen.“
Ein Schlag ins Gesicht hätte sich sanfter angefühlt als die Worte seiner Mutter. Sie würde bleiben und sterben, einfach so, enden wie die Frau am Schaufenster der Apotheke. „Nein, nein, nein, Moment! Papa, jetzt sag doch auch mal was! Du kannst deine Frau nicht alleine hier lassen!“, rief er und erneut tauschten die beiden Erwachsenen traurige Blicke aus. Was zur Hölle haben sie noch hinter seinem Rücken geplant? „Du hast recht. Ich kann und werde sie nicht alleine lassen, weil ich ohne sie nicht leben kann. Wir haben uns letzte Nacht ein Bett geteilt, die Chance, dass sie mich bereits angesteckt hat, ist also ohnehin verdammt groß. Farena und du, ihr müsst alleine-“, er brachte den Satz nicht zuende, doch Leonas perplexe Miene verriet ihm, dass er sich bereits deutlich genug ausgedrückt hatte. „Ach, das ist also eurer Plan. Ihr macht euch hier schöne restliche Tage in euren warmen vier Wänden und schickt Farena und mich alleine in den Wald wie in einem abgef*ckten Märchen. Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir nicht in die Stadt gehen sollen, aber hey, ist ja nur Leonas Paranoia, nichts was man ernst nehmen müsste. Es gibt Menschen, die von Natur aus immun gegen den Virus sind, Papa. Was wenn du einer von ihnen bist und dich nicht von Mama anstecken lassen kannst, huh? Sollen Farena und ich vielleicht Brotkrumen hinter uns herstreuen, damit du uns in dem Fall folgen kannst?“ Er wollte seine Stimme nicht heben, nicht bei der Möglichkeit, dass dies sein letztes Gespräch mit seinen Eltern sein könnte, aber verdammt, er war so wütend. „Ich werde in diesem Haus sterben, Leona. Wenn nicht durch den Virus, dann auf anderen Wege“, sagte sein Vater ruhig, was er auch gar nicht näher erläutern müsste. Würde seine Mutter sterben, ohne seinen Vater zu infizieren, würde der sich einfach umbringen, weil er ohne seine Frau nicht leben konnte. So einfach ist das. Leona fühle sich, als ob er in einem Albtraum gefangen wäre. Monatelang hat er die Ausbreitung dieser Pandemie beobachtet und sich auf diese Flucht vorbereitet, alles genaustens geplant, ohne auch nur eine Kleinigkeit auszulassen, doch nie hätte er damit gerechnet, dass es so enden würde. „Verdammte Scheiße“, murmelte er frustriert, während seine Mutter leicht nach vorne zuckte. Ihr Mutter Instinkt sagte ihr ihr Kind zu umarmen und zu beruhigen, doch ihr gesunder Menschenverstand verriet ihr um Gottes Willen Abstand zu halte. Wenigstens ihre Söhne sollten überleben. „Ich liebe dich und das weißt du auch ganz genau. Deswegen will ich dich und deinen Bruder beschützen. Ich wäre euch nur eine Last und würde euch früher oder später alle infizieren, also bitte, Leona, nimm deine Sachen und Farena und geh', bevor es zu spät ist.“
Farena trat wenige Sekunden später dazu, verwirrt über die ernsten Gesichter in die er schauen musste. Ja gut, eine Apokalypse war nie wirklich schön, aber sie lebten ja nicht erst seit gestern in einer Pandemie und die Stimmung war noch nie so betrübt gewesen. „Jetzt heißt es nur noch du und ich, Rena. Mama und Papa bleiben hier“, erklärte Leona stumpf, woraufhin sein großer Bruder ihn verdutzt anstarrte. Noch bevor er die selben Proteste machen konnte wie Leona vor wenigen Sekunden, hörten sie das Brummen eines Motors, ein Wagen, der vor ihren Haus zum stehen kam. Waren es etwa Soldaten, die Überlebende aufgabelten und sie in die Quarantäne Camps brachten? Seit Beginn dieser Apokalypse fürchtete Leona sich vor diesen Camps, da die Krankheit sich nirgends schneller ausbreiten konnte, als an einem Ort, an dem es vor Menschen nur so wimmelte und er verstand nicht welches Ziel die Regierung damit verfolgte sie wie Viech zusammen zu pferchen. „Jungs, durch den Hintereingang. Sofort!“, rief ihre Mutter, während ihr Vater etwas aus seinem Schrank hervorkramte. Sie wussten, dass dieser Mann eine Schusswaffe besaß, doch bis jetzt hat Leona sie noch nie zu Gesicht bekommen. „Ich halte sie auf, ihr haut ab!“, rief er, die Waffe schärfend. Es klopfte an der Tür und eine Stimme rief „WIR WISSEN, DASS HIER NOCH ÜBERLEBENDE SIND. ÖFFNET DIE TÜR!“
„Geht!“, rief ihre Mutter ernergisch, als sie auch schon hörten, wie ihr Vater den ersten Schuss abfeuerte. Farena packte ihn an die Hand und zog ihn ins Wohnzimmer, wo sie Blitzschnell nach ihren Rucksäcken griffen. „Farena, wir können nicht- Wenn wir gehen, werden sie Mama und Papa töten!“
„Und wenn wir nicht gehen, töten sie uns alle. Unsere Eltern opfern sich für uns und wir sollten dieses Opfer nicht besudeln, indem wir draufgehen!“
Der nächste Schuss lies Leona herumwirbeln und als er wieder zurück schaute, war Farena weg, geflüchtet durch die Hintertür. Hat dieser Bastard ihn allenernstes zurück gelassen? „Verdammt!“, rief er und lief durch die Hintertür hinaus in den Garten und über den Zaun. Ihr Grundstück und die Wälder, durch sie flüchten würden, waren von einem langen Feldweg getrennt, der so freiläufig war, dass man sie von weitem erkennen und abschießen könnte. Erst im Schutz des Waldes wäre es sicher genug eine Pause einzulegen und so rannte er seinem Bruder hinterher über den Feldweg, in das Unterholz und tief in den Wald. Obwohl sie mittlerweile weit genug von ihrem Haus entfernt sein sollten, war es Leona, als ob er immer noch die Schüsse hören würde. Seine Eltern waren tot. Selbst wenn sie diese Soldaten besiegen würden, ist ihr Ende nahe.
Farena kam irgendwann an einem alten Hexenhäuschen zum stehen, seinem Bruder den Rücken zugekehrt, und versuchte zu Atem zu kommen, als auch Leona ihn einholte und ihm neckend in die Rippen sties. „Hau nie wieder einfach so ab, hörst du? Ich hatte schon angst, dass wir uns verlieren.“
Er bekam keine Antwort. Kein Necken, keine Kopfnuss, keine Hand, die seine braunen Haare zerwuschelten. Einfach nur Farena, dessen Blick leer und nach innen gerichtet zu sein schien. „Ich wollte das nicht“, murmelte er, „ich wollte sie oder dich nicht zurück lassen, aber ich hatte Angst.“
Leona sah ihn perplex an, unfähig aufbauende Worte zu finden. Es war dieser Moment, indem sie völlig realisierten, dass sie wirklich nur noch zu zweit waren. Nur Leona und Farena, alleine im Wald.
Meine Kritik:
Kein Spoiler, sondern meine Vermutung: Also am besten hat mir gefallen, dass Farena den Bruder spielt, der in der letzten Hälfte des Buches wahrscheinlich sterben wird.
Weniger hat mir gefallen, dass ich schon wieder die Mädchenrolle bin.
Okay, bye!
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