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„Hailey! Wir verpassen noch unseren Termin um zehn Uhr. Beeil dich!" Mist, schon so spät! Ich quälte mich aus dem schönen, warmen, traumhaften, fantastischen und wunderbaren Bett. Eigentlich könnte ich länger schlafen, weil die ersten beiden Unterrichtsstunden ausfielen. Doch hatte Linn ihre erste Chemotherapie seit Langem. Und da wollte die gesamte Familie ihr ja zur Seite stehen. Ich sah die Treppe hinunter in den Flur. Meine Eltern und Schwester standen schon dort - fertig angezogen und mit vollem Magen natürlich. Somit hatte ich nun keine Zeit mehr für eine heiße Dusche, sondern schlüpfte so schnell es eben ging in meine Röhrenjeans und putzte die Beißerchen. Ich rannte nach unten, schnappte mir ein trockenes Stück Baguette und hielt es mit meinen Zähnen fest, um meine Jacke anzuziehen.

„Bin da!", begrüßte ich meine Familie.

„Wird ja auch Zeit." Mein Dad lachte leise und schloss mich in eine kleine, aber herzliche Umarmung. Er war immer für mich da und ich konnte selbst über unangenehmere Themen, wie Jungs oder Liebeskummer und anderes, reden. Wir besaßen ein gutes Vater-Tochter-Verhältnis und darüber war ich auch mehr als froh. Wenigstens das stimmte in unserer Familie. Das sollte kein Vorwurf gegen Linn sein, aber die Krankheit machte eben schon Einiges kaputt.

Ich sah zu ihr. Schick angezogen und gut herausgeputzt strahlte sie wie ein kleiner Star. „Du siehst hübsch aus", machte ich meiner Schwester deshalb das Kompliment. Sie entgegnete: „Ich sag doch: Wenn ich schon zurückkehre, dann mit Niveau." Wir lachten und liefen zum Auto, in dem Mom bereits saß und das Radio einstellte.

Während der Fahrt quatschte ich mit Linn noch ein bisschen über das gestrige Geschehen und achtete darauf, dass meine Eltern davon keinen Wind bekamen. Ich hätte nichts dagegen, mit ihnen über Aiden zu reden, aber falls dann doch mal eine peinliche Frage kam, dann konnte ich nicht einfach die Fliege machen. Ich meinte, während der Fahrt auf der Autobahn mit 180 Sachen die Tür zu öffnen und herausspringen zu wollen, wäre schon sehr gefährlich. Wer weiß, vielleicht würden mich Mom und Dad ja doch dazu kriegen. Aber meine kleine Schweste nicht. Sie stellte nie solche Fragen, die man nicht gerne beantworten mag, sondern kommentiert, wenn ihr etwas auf dem Herzen liegt. Daswar eine ihrer vielen Stärken - ein guter Zuhörer sein und bei Problemen mir immer zur Seite stehen.

„Oho, da ging es bei euch ja schon heiß her da oben!"

„Ganz genau. Unsere Köpfe haben ganz schön gequalmt von lauter Fakten über die Französische Revolution."

Sie grinste und Mom rief, dass wir da wären. Linns Mimik veränderte sich augenblicklich. Vielleicht sah sie ja aus, wie das große taffe Mädchen, doch innerlich schien sie noch mehr zerbrochen zu sein, als wir. Wenn das ginge...

Meine Familie betrat die Klinik, ich folgte langsam. Ich brachte das Krankenhaus mit wenigen guten Dingen in Verbindung, schließlich verbrachte ich hier Wochen bei meiner fast sterbenden Schwester. Jedoch wurde sie auf eine wundersame Weise geheilt.

Wir setzten uns gerade in das Wartezimmer vom Untersuchungs- und Sprechzimmer des Arztes, da kam er auch schon heraus gestürmt und wollte an uns vorbeirennen, als Linn plötzlich aufstand und mit ihrer noch immer kindlichen Stimme rief: „Dr. Thomas, ich bin hier, genauso wie sie es mir gesagt haben. Also wo bleibt die schmerzende Nadel in meinem Arm? Denken sie an den Pakt, den man hier mit dem Krankenhaus trifft. Man kommt, um Schmerzen zu bekämpfen, indem man neue Schmerzen kriegt und irgendwelche komischen Chemikalien in einen rein gepumpt bekommt. Holen Sie also bitte eine Schwester, damit das Grauen endlich beginnt!"

Unsere Eltern warfen ihr einen schockierenden Blick zu. Aber das war sie eben. Das waren ihre Gedanken an diesem Ort. Das alles fühlte sie.Und keiner konnte etwas dagegen tun. Schließlich sind es ihre Erfahrungen.

Auf jeden Fall hat das Eindruck beim Arzt geschaffen. Er drehte sich herum, sein Gesicht trug einen weichen Ausdruck und er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen. Sofort schloss er ihn wieder, denn eigentlich sprach meine Schwester ja die Wahrheit. Es hat weh getan und es wird es auch wieder. „Komm mit, kleine Lady, und wir bringen das hinter uns", war das einzige, was Dr. Thomas noch tat, bevor die beiden den kahlen Flur hinabliefen. Es gab schon ein echt komisches Bild ab: der große, besorgnislose Arzt im weißen Kittel neben dem kleinen und krebskranken Mädchen. Aber eine Gemeinsamkeit hatten sie beide: Sie waren auf Heilung aus.

Mom, Dad und ich folgten ihnen mit schwergepackten Taschen in ein Krankenzimmer. Zur Überraschung saß da bereits auch schon eineJugendliche, sicher ein bisschen jünger als ich. Sie grüßte höflich und der Dr. Thomas stellte sie kurz vor: „Das hier ist Avery, eine tolle Geschichtenschreiberin. Ich bin mir sicher, dass ihr euch verstehen werdet, ihr seid euch in der Denkweise ähnlich. Avery, das hübsche Mädchen neben dir heißt Linn. Sie wird auch bald ihre Chemotherapie bekommen."

Sie nicken beide und ich richte ihr das Zimmer ein, während meine Mutter eine Tasse Tee holte und Dad eine Toilette aufsuchte. Linns Plappern umhüllt den Raum.

„Avery ,darf ich dich fragen, wie alt du bist? Ich bin mir zwar sicher, dassdu es mir erlaubst und sagen wirst, aber Höflichkeit muss sein. Ich bin dreizehn und zwei Monate und sieben Tage alt. Aber so genau musses gar nicht sein. Hasst du das Krankenhaus genauso wie ich? Weißt du, ich war schon einmal vom Krebs besessen. Okay, besessen klingt doof. Ich war jedenfalls mit elf Jahren krank. Und jetzt kam der Rückfall..." Sie redete wie ein Wasserfall und sprach sich jeden einzelnen Gedanken von der Seele. Bis ich sie unterbrach und ermahnte, dass sie auch mal ihre Zimmernachbarin zu Wort lassen sollte.

Das Mädchen mit der Glatze nebenan lachte in der komischsten Art, wie ich jemanden lachen gehört hatte. Linn und ich grinsten mit und Avery sagte sobald: „Also erstens: ich bin gute fünfzehn Jahre jung und habe das Glück, wahrscheinlich noch ein langes Leben vor mir zu besitzen. Ich bin fast geheilt vom Blasenkrebs. Es fehlt nicht mehr viel Stoff in meinen Adern und meine bösen Zellen machen einen Abgang. Achja, du bist übrigens bei meiner Abschiedsparty auf der Station eingeladen. Ich plane was ganz Großes. Das wird hammermäßiggeil! Ich werde auch bei deiner erscheinen."

Ich mochte Avery auf Anhieb und Linn schien es genauso zu ergehen. Bestimmt lag es an ihrer optimistischen Art und dass sie einfach davon ausging, dass meine Schwester es schaffen und in ein paar Wochen hier raus gehen würde, mit erhobenen Hauptes. Wir versuchten es auch, genauso zu denken, doch wurde man von den schrecklichsten Vorstellungen wie vom Blitz auf einmal getroffen.

Es dauerte nicht lange und unsere Eltern kamen zusammen mit einer Krankenschwester, welche einen Infusionsbeutel mit dem Aufdruck „Chemotherapie" und Injektionsnadeln bei sich trug. Sie schien schlechte Laune zu haben, kein Lächeln, wie man es eigentlich erwartete bei einer ausgebildeten Schwester, umspielte die Lippen, die jedoch zu einem geraden Strich verformt waren. Ach was rede ich da? Alle Menschen, die im Krankenhaus arbeiteten und die ich kannte, mal ganz von Dr. Thomas abgesehen, waren unfreundlich und mies drauf. Vielleicht einfach überarbeitet?

Das schien mir in diesem Moment jedoch unwichtig.

 Meine Schwester bekam bald darauf das Medikament, welches gegen ihre Metastasen kämpfte. Zusammen sahen wir solange fern. Auch mit Avery quatschten wir noch ein Weilchen über ihre Herkunft, Familie und Schule, bevor ich zum Unterricht musste. Ich erfuhr, dass sie aus einem kleinen Ort in der Nähe Denvers stammte, geschiedene Eltern hatte, die sie nur abwechselnd besuchten und auf die Boolchester Highschool ging, genau wie Aiden. Irgendwann musste ich ihr mal erzählten, dass ich ihn gut kannte und sie ausfragen nach ihm. So blöd es auch klang.

***

Zur zweiten Stunde erschien ich pünktlich in der Schule, meine Mom fuhr mich hin. Doch konnte ich mich gar nicht auf den Lernstoff konzentrieren. Mir war nämlich aufgefallen, dass ich schon in wenigen Tagen ein Date mit Aiden hatte. Was sollte ich da nur anziehen? Diese Frage erübrigte sich, als ich Grace um Hilfe bat. „Wir gehen shoppen, Liebes!", meinte sie nur mit fröhlicher und aufgeregter Stimme. Ich konnte nicht mal etwas dagegen sagen, ich war mir ja selbst bewusst, dass ich meine älteren, eher schmucklosen Kleider dazu nicht anziehen konnte. Ich brauchte etwas, was mich und vor allem ihn aus den Socken haute. Wunderschön sollte es sein. Meine Ansprüche konnten nicht hoch genug sein, Grace würde das schaffen. Sie war geboren für das Einkaufen, sagte sie selbst. Früher war sie auch schon so, das typische Klischee-Mädchen. Sie las die Ratgeber in den Klatsch und Tratsch Zeitungen, telefonierte Stunden lang über Jungs und wusste einfach immer, was sie anziehen sollte. Ich mochte sie aber nicht nur deshalb. Gracie war das ehrlichste und klügste Mädchen, das ich kannte. Sie war eine perfekte Freundin, konnte einem immer die Lösung zu einem Problem anbieten und hatte einen schnell lieb gewonnen. Sie war wie eineSchwester für mich, jedoch konnten wir nicht verschiedener sein.

Selbst mein Kleidungstil hatte gewaltige Unterschiede zu ihrem. Grace liebte Kleider und pinke Taschen, ich mochte es lieber sportlich und bequem. Das zeigte sich auch während des Kaufes, einige Stunden später. Wir schlenderten durch die Geschäfte des großen Einkaufszentrums und oft zeigte Gracie mir Kleider, bei denen sie der vollsten Überzeugung war, dass den Männern die Augen herausfallen würden, wenn ich es trug. Die bildliche Vorstellung fand ich eher schockierend. Außerdem wollte ich doch nur, dass es Aiden gefällt. Die anderen hübschen Jungen waren mir relativ egal. Als sie dann wieder ein pinkfarbenesKleid hochhielt, das etwa so lang war wie ein Gürtel, wenn er um die Hüfte gebunden wurde, platzte mir der Kragen.

„Ich will kein Kleid, das so aufreizend und provozierend ist! Ich möchte eines, was Aiden gefallen könnte. Er mag diesen schlampigen Stil nicht. Glaub mir, es gibt auch noch normale männliche Geschöpfe!" Sie schien amüsiert und Grace unterdrückte ein Lachen.

„Ich dachte schon, du rückst nie mit der Sprache raus! Als ob ich dich so etwas anziehen lassen würde", sagte sie und prustete los.

Grace kam von ihrem Kleiderständer zu mir herüber, eine Hand hielt sie noch immer vor ihren Mund, doch ihre Augen funkelten. Dann nahm ich sie in den Arm und sie flüsterte mir ins Ohr: „Du wirst schon sehen, wir machen dich zu einer Rock-Prinzessin. Und Aiden wird der Mund offen stehen bleiben, so wunderschön wirst du sein. Und ich habe da etwas. Keine Angst, etwas ganz ganz Fantastisches. Das musst du anprobieren!" Wir lösten uns voneinander und sie lief zurück zu der Drehstange. Sie präsentierte mir ein weiteres Kleid.

Nein, es war DAS Kleid.

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