》Kapitel 5《
Wenig später standen Jonathan und ich auf. Ich zog mich um und dann gingen wir zusammen runter.
Matilda war mit Nico unterwegs und Jamie schlief noch.
Wir saßen zusammen am Küchentresen, Jonathan aß ein Brötchen und ich einen Apfel. Unser Gesprächsthema war ziemlich... gewöhnungsbedürftig. Wir diskutierten darüber, ob Geister wirklich existieren. Ich war (und bin immer noch) der Meinung, dass sie es tun, aber Jonathan unterstützte diese Meinung nicht. Daraufhin stellte ich das Apfel essen ein und begann ich von den unzähligen Situationen zu erzählen, in denen ich paranormale Dinge erlebt hatte. In der Zeit, wo ich erzählte, hatte ich noch nicht einmal bemerkt, dass Jamie sich zu uns gesellt hat. Er hörte uns interessiert zu und verschlang nebenher den halben Kühlschrank (Mal ehrlich. Wie kann er dann so dünn sein? Das ist mir unerklärlich.).
Es klingelte. Ich stoppte in meiner Erzählung und sah aus der offenen Tür zum Flur. Unser Haus hatte einen langen, breiten Flur, an dessen Ende die Treppe zu unseren Schlafzimmern und einem weiteren Badezimmer befand. Von unserem Flur kam man in das große Wohnzimmer, die geräumige Küche, einem Gästebadezimmer und der Abstellkammer.
"Ich geh", sagte Jamie und stand auf.
Ich runzelte die Stirn und sah zu Jonathan. Sein Kiefer war angespannt. Wusste er wer dort stand? Er griff nach meiner Hand, ich musste lächeln und biss in meinen Apfel.
Ich hörte nur Getuschel und ehe ich mich versah, war Jamie auch schon wieder da. Er kam aber nicht alleine.
Hinter ihm stand eine blondhaarige, ältere Frau. Vielleicht waren ihre Haare auch nur gefärbt? Sie sah mir sehr ähnlich. Jonathan legte besitzergreifend einen Arm um mich. Ich spürte wie angespannt er war und sah kurz zu Jonathan hoch, dann wieder zu der großen, schlanken Frau.
"Wer sind Sie?", fragte ich und sah die Frau misstrauisch an.
Jamie setzte sich neben mich auf einen der fünf Barhocker. Ich biss noch einmal in meinen Apfel und kaute ihn genüsslich.
"Ich weiß nicht, ob ihr euch an mich erinnert, Estelle und Jamie... Aber ich bin eure Großmutter Selma", sagte sie und ich verschluckte mich an meinem Apfel. Ich hustete, während Jonathan mir auf den Rücken klopfte. Wie bitte?!
"Oh, alles gut?", fragte sie kurz besorgt, ehe sie ungerührt fortfuhr, "Ich habe euch das letzte Mal gesehen, da wart ihr gerade mal so groß."
Die ältere Dame demonstrierte uns mit ihren Händen, dass wir damals noch nicht mal einen Meter groß waren.
"Und? Was willst du hier? Wenn du solange nicht da warst?", fragte ich sie einen Tick zu kalt. In ihren Augen blitzte Schmerz und Schuldgefühl auf.
"Ich konnte nicht. Ihr werdet aber noch früh genug erfahren, warum. Ich werde euch nun erzählen, warum ich gerade jetzt wieder aufgetaucht bin - und eigentlich schon viel zu spät", sie betrachtete speziell Jonathan mit dem gleichen misstrauischen Blick, wie ich es vorhin bei ihr tat. Er zog mich daraufhin nur noch näher an sich. Jonathan war so verdammt angespannt, genau wie die ganze Situation gerade.
Jamie und ich sahen unsere Großmutter erwartungsvoll und zugleich neugierig an. Jonathan hingegen starrte die Wand an und sah so aus, als würde er wie Rumpelstilzchen am liebsten Löcher in den Boden treten. War er wütend? Oder hatte er vielleicht sogar Angst? Ich schaute wieder zu meiner Oma.
Diese legte meinen Zeichenordner auf den Tisch, welcher vor geraumer Zeit in der Schule verschwunden war.
"Du hast dich bestimmt schon gefragt, was das für mystische Zeichen in deinen Träumen, in deinen Zeichnungen sind. Unsere Familie gehört seit Jahrhunderten den Vaines an. Dies ist eine Bezeichnung von den Santos. The Santos ist so etwas, wie der Bundestag hier in Deutschland - nur für Hexen. Wir gehören zu den mächtigsten Hexen der Welt. Wir sind die einzige Familie im ganzen Universum, welche die Kraft besitzt, das Element Erde zu bändigen und sie zum hexen zu nutzen. Wir, The Vaines, sind das höchste Geschlecht der Hexen. Unserer Familie gebührt das Privileg, alle vier Elemente zu kontrollieren. Und du, Estelle, bist die Erbin des sogenannten Fünften Elements. Du kannst dich in das Innerste von Personen schleichen. Findest allein durch eine flüchtige Berührung ihre tiefsten und dunkelsten Geheimnisse heraus. Du findest dich in ihren Gedanken wieder. Das Fünfte Element verursacht ein besonderes Gen, welches nur eine Person in jeder einzelnen Generation erbt. Aber wir haben Problem - welches sowieso irgendwann aufgetaucht wäre, aber es kommt sehr ungünstig, da du keinen Schimmer davon hast, wie du deine Kraft einsetzt, geschweige denn überhaupt weißt, wie man kämpft. Die Santos wollen unser Geschlecht auslöschen, da wir eine 'Bedrohung' für ihre Macht sind. Angefangen damit, dass sie den Autounfall eingefädelt haben. Und nur du, so sagt es die Prophezeiung, kannst uns retten."
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