6. Kapitel
Tut mir Leid, dass ich gestern nicht geupdatet habe, dafür jetzt 2 Kapitel.
Anna ritt hinter Renate und der Königin her in den Wald hinein. An einer Lichtung mit Pilzen hielt die Königin an.
"Steigt ab!", forderte sie die Mädchen auf.
"Sehr wohl, Meisterin.", antwortete Renate höflich. Anna beeilte sich, den Satz zu wiederholen.
"Anna, schau dich um und sage mir, ob dir etwas sonderbares auffällt, das möglicherweise magisch sein könnte.", befahl die Königin Anna. Diese sah sich nun um. An den Bäumen konnte sie nichts besonderes ausmachen. Auch die Sträucher sahen normal aus. Dann wanderte ihr Blick zu den Pilzen. Auch dort nichts. Doch da, auf einer Blume. Es waren sogar mehrere. Auf manchen Blumen saßen kleine, menschenähnliche Wesen. Sie hatten Flügel und Anna überlegte, was sie waren.
"Ah, du siehst sie, Anna. Das sind Blumenelfen. Etwas kleiner als die Waldelfen, die eure Maße genommen haben. Nun, Renate, streng sich an! Du wirst sie auch sehen.", sagte die Königin. Anna konnte sich gerade noch zurückhalten, zu fragen, ob die Königin ihre Gedanken gelesen hatte, doch dann hätte Renate vielleicht Verdacht geschöpft, dass sie mehr wusste und so sagte sie stattdessen:"Woher wisst ihr, dass ich die Elfen gesehen habe, Meisterin?"
"Ich habe deine Gedanken gelesen.", bestätigte die Königin Annas Verdacht.
"So etwas könnt ihr?" Renate ließ sich ablenken, nach den Elfen zu suchen.
"Ja. Aber jetzt versuche es weiter, Renate. Wenn es nicht geht, hilft es manchmal, die Augen kurz zu schließen.", sagte die Königin. Renate schloss die Augen, öffnete sie wieder, sah zu den Blumen und dann weiteten ihre Augen sich.
"Ich sehe sie.", sagte Renate.
"Gut. Das war der Anfang. Jetzt gegen wir zum Bach. Weiß einer von euch, wo es lang geht?", fragte die Königin. Sie wollte wohl den Orientierungssinn der beiden testen, dachte Anna.
"Ich denke, dort.", sagte Renate und deutete ins Dickicht auf der anderen Seite der Lichtung.
"Sehr gut. Wie hast du es herausgefunden?", fragte die Königin.
"Ich weiß nicht genau.", antwortete Renate. Auf das Gesicht der Königin schlich sich ein leises Lächeln.
"Nun, dann weiß ich es. Du bist eine Regenhexe, Renate. Du weißt aus dem Gefühl heraus, wo es Wasser gibt.", erklärte die Königin.
"Das lässt sich so leicht feststellen?", fragte Anna.
"Wenn man es vorher weiß, schadet das nicht. Und es ist leicht, die Hexenart herauszufinden, wenn man solche Fragen zu stellen weiß.", sagte die Königin.
"Vor was sollte man es wissen?", fragte Renate, was Anna gerade hatte fragen wollen.
"Vor der Hexenweihe. Nun kommt zum Bach. Du führst, Renate. Du wirst wissen, wo man den Bach findet.", sagte die Königin. Renate bestieg etwas unsicher ihr Pferd und ritt voraus. Anna folgte. Sie sah ihrer Schwester die Nervosität an und auch, wie sie plötzlich abfiel, als man ein Plätschern hörte. Sie hatten den Bach erreicht. Nun übernahm sie Königin wieder die Führung. Sie ritten ein wenig bachaufwärts (sagt man das so?) und machten an einer Stelle Halt, wo einige Steine aus dem Wasser ragten. Ein paar Mädchen schwammen um die Felsen. Sie trugen Kleidchen und spielten im Wasser.
"Wer seid ihr?", fragte Anna direkt die Mädchen.
"Du hast es und weißt es nicht? Du kannst es nicht beantworten?", kicherte eines der Mädchen.
"Wir sind Wassermädchen.", sagte eine im gelben Kleid.
"Ich kann sie jetzt auch sehen!", sagte Renate aufgeregt.
"Da braucht wohl eine länger.", kommentierte ein Wassermädchen im roten Kleid. "Da ist wohl eine besonders mutig.", erwiederte Anna schnippisch. Sie alle lachten.
"Nun, ihr Wassermädchen, entschuldigt die Störung. Anna, Renate, wir gehen weiter.", sagte die Königin.
"Auf Wiedersehen!", sagte Anna zu den Wassermädchen. Als sie wieder ritten, fragte Anna:"Wofür sind Wassermädchen zuständig?"
"Sie kümmern sich um die Wasserläufe an der Luft, die Männer um die unter der Erde.", erklärte die Königin.
"Das genügt aber für heute. Wir werden auf das Schloss zurückkehren. Ab jetzt üben wir Sehen. Mehr aber nicht. Ihr solltet die magischen Wesen sehen, nicht in sie hineinlaufen oder über sie stolpern. Alles weitere darf ich euch bis zur Hexenweihe nicht zeigen. Das ist aber ohnehin nicht mehr lange hin, also dürfte für anderes so oder so keine Zeit bleiben.", sagte die Königin.
"Gibt es eigentlich auch Zauberstäbe uns fliegende Besen und solche Dinge?", fragte Renate.
"Ja. Ihr erhaltet an der Hexenweihe eigene.", sagte die Königin.
Alles schien auf diese Hexenweihe hinauszulaufen. Anna fragte sich, was damit werden würde. Was genau würde passieren? Was würde sie tun müssen? War es eine Art Prüfung? Und wenn ja, wie sollte sie es ohne Vorbereitung schaffen? Warum wollte die Königin ihr nur nicht mehr beibringen?
Am nächsten Tag ritten sie nicht in den Wald. Sie blieben im Garten bei einem Brommbeerstrauch. Anna bemerkte sofort, dass etwas an dem Strauch nicht normal war. Er schien sie anzuschauen.
"Ganz Recht, Anna. Es ist ein Geist. Ehrenwertes Fräulein Brunhilda, ich bringe dir zwei Junghexen, die ihre Augen an dir erproben möchten. Wäre es möglich, dies einzurichten?", fragte die Königin den Strauch.
"Nun, eine hat mich bereits gesehen. Für die andere....", sagte der Strauch und im nächsten Moment saß ein Vogel in Strickjacke in dem Strauch.
"Wie machen Sie das, Fräulein Brunhilda, wenn ich es erfahren dürfte?", fragte Anna erstaunt.
"Fräulein Brunhilda ist ein Geist. Sie kann sich in jeder Gestalt zeigen. Und nun, Renate, kannst du sie sehen?", fragte die Königin nun an Renate gewandt.
"Wenn Fräulein Brunhilda der Vogel ist, kann ich sie sehen.", sagte Renate.
"Sehr gut. Und kann sich einer von euch denken, was wir deshalb tun müssen, wenn wir Brombeeren ernten möchten?", fragte die Königin. Anna hatte eine Idee, doch die war absurd. Man würde doch wohl nicht.....
"Doch, Anna, richtig. Man muss fragen.", sagte die Königin. Sie hatte einmal wieder Annas Gedanken gelesen.
"Renate, wie würdest du die Bitte formulieren?", fragte die Königin nun Renate.
"Ehrenwertes Fräulein Brunhilda, wäre es möglich, uns einige Brombeeren zu überlassen?", schlug Renate vor. "Nicht schlecht, aber in diesem Fall falsch. Es geht so:
Sehr geehrte Frau Brombeer, gebt Bitte ein paar Früchte her.
Sofern du sie entbehren kannst, entrichte ich dir meinen höflichsten Dank. Und vergesst nicht, euch zu davor verbeugen.", sagte die Königin. Anna und Renate sahen sich einen Moment lang an, dann verbeugen sie sich.
"Sehr geehrte Frau Brombeer, gebt bitte ein paar Früchte her, sofern du sie entbehren kannst, entrichte ich dir meinen höflichsten Dank.", sagten sie fast synchron. Der Strauch wackelte mit den Zweigen. Anna sah die Königin an.
"Das bedeutet, ihr dürft.", sagte sie. Anna griff vorsichtig nach einem Zweig, an dem eine Brombeere hing, die ziemlich reif aussah. Um dem Geist nicht wehzutun, hielt sie hinter der Beere ein Stück vom Zweig fest, bevor sie die Beere abzupfte und sie aß.
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