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Kapitel 5: Der Teufel trägt nicht Prada, sondern Nike

Überraschungen. Das war es, was ich am meisten auf der Welt hasste. Ich mochte es nicht, wenn ich mich nicht auf etwas vorbereiten konnte, wenn ich plötzlich einer Situation ausgeliefert war, aus der ich mich nicht einfach befreien konnte.

In dem Moment, als ich die drei Besucher vor mir erblickte, hörte meine Welt auf sich zu drehen. Nur langsam registrierte ich die Rucksäcke und Reisetaschen, die die jungen Männer locker um ihre Schultern trugen.

Und dann, als ich in die sturmgrauen Augen von Hudson Bale schaute, verlor ich gänzlich die Verbindung zu meinem Gehirn. Es waren nur zwei Worte, die durch meinen Kopf schwebten und meinen Puls beschleunigten.

Nicht er.

Meine Finger krampften sich um den Türgriff, sodass meine Knöchel weiß hervortraten. Ich schnappte nach Luft, doch kein Sauerstoff drang in meine Lungen.

Die Zeiger der Uhr hörten auf zu schlagen, während ich mich in Hudson Bales Augen verlor. Alles um mich herum verschwamm zu einer eintönigen Masse. Ich sah nur ihn. Seine dunklen Haare, von denen ich noch immer nicht wusste, ob sie braun oder schwarz waren, waren an den Seiten kürzer als das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte. Sie waren leicht zerzaust, als ob er sich nicht allzu viel Gedanken über sein Aussehen machte, aber dennoch strahlte er einen gewissen Charme aus, der mich automatisch schlucken ließ. Der neue Schnitt und der Dreitagebart ließen ihn älter, erwachsener aussehen. Sie betonten seine markanten Gesichtszüge und verstärkte den Eindruck seiner undurchdringlichen Aura. Alles an ihm wirkte definierter und kantiger, als ich es in Erinnerung hatte. Und doch war er noch immer derselbe. So undurchsichtig wie schwarzes Papier.

Mein Herz explodierte in meiner Brust, als ich langsam die Situation erfasste. Vergessen waren Hudson Bales sturmgraue Augen, die mich einmal in seinen Bann gezogen, auf ewig verfolgen würden. Stattdessen wanderte mein Blick hektisch über den großen, dunkelgrünen Reiserucksack hin zu seinem trainierten Oberkörper. Uns trennten nur wenige Meter. Aus der Nähe wirkte er größer und athletischer. Er überragte mich mindestens um einen ganzen Kopf. Seine breiten Schultern und die hervorstechenden Venen an seinen Unterarmen zeigten, dass er noch immer viel Sport trieb. So wie früher. Fast automatisch blieben meine Augen an seinem schwarzen T-Shirt hängen, auf dessen Mitte ein großes, weißes Nike-Zeichen prangte.

Wieder schnellte mein Blick zu Hudsons, doch in seinem Gesicht spiegelte sich keinerlei Emotion. Er war weder überrascht, noch erfreut. Da war absolut nichts. Nur seine unergründlichen Augen, die bis zu den Tiefen meiner Seele sehen konnten.

Plötzlich riss mich eine männliche Stimme, die mir allzu bekannt war, aus Hudsons Anziehung. Perplex starrte ich den hochgewachsenen, jungen Mann mit den wild verwuschelten schwarzen Haaren an, der sich über die letzten vier Jahre kein Stück verändert hatte. Noch immer trug er den jugendlichen Schelm in seinen schokobraunen, kugelrunden Knopfaugen. Seine Grübchen stachen mir förmlich entgegen, als er mich breit angrinste.

Miles Wilson.

Der Junge, der immer ein Lächeln auf den Lippen trug. Der Mann, den meine Schwester nie ganz vergessen konnte. Ausgerechnet dieser Miles Wilson, der Grace seit der Middle School den Kopf verdreht hatte, ohne es zu wissen, stand nun vor unserer Haustür und stellte mir eine Frage, die meine bevorstehenden Pläne mit einem Schlag zu Staub zerfielen ließen. 

»Seid ihr bereit? Können wir den Van beladen?«

Am Rande spürte ich, wie mein Mund sich einen Spalt breit öffnete. Was meinte er damit, den Van beladen? Warum sollte er...? Und dann machte es bei mir Klick. Schnell huschte mein Blick zu Hudson, als könnte nur er mir die Antwort auf meine Fragen geben. Doch er erwiderte meinen flehenden Blick nur stumm.

Er wusste, dass ich ihn nicht hier haben wollte, nicht hier vor meiner Tür und nicht bei meiner Reise. Und besonders nicht in meinem Leben. Er sollte nicht einmal in meiner Nähe sein. Und doch stand er vor mir, als hätte er ein Recht darauf. Der Teufel trug nicht Prada, sondern Nike und er war gekommen, um das Einzige, das mir dieses Jahr wichtig war, zu zerstören.

»Ja man, das Ding ist voll krass. Richtig Retro. Ich wollte schon immer mit so einem Teil durch die Prärie düsen«, meldete sich der Dritte im Bunde zu Wort. Kurz flogen meine Augen in seine Richtung. Noch so ein Gesicht, das mich anlachte. Das Erste, was mir an ihm auffiel, waren seine langen, dunkelbraunen Haare, die in den Spitzen leicht gelockt waren. Durch seinen eher kleineren, aber trainierten Körper, erinnerte er mich irgendwie an Tarzan. Er trat einen Schritt auf mich zu.

Und das war der Moment, als ich mich aus meiner Schockstarre löste. Mit einem lauten Krachen schlug ich die Tür vor ihren Augen zu und brachte eine sichere Barriere zwischen mich und Hudson Bale. Mein Herz raste, als ich mich kurzerhand umdrehte und ins Wohnzimmer stürmte.

Grace stand mit schuldbewusster Miene im Türrahmen und sah mich mit zusammengepressten Lippen und großen Augen an. Sie versuchte, mit ihren Händen nach mir zu greifen, doch ich schlug ihren Arm beiseite.

»Lou, komm schon. Sei bitte nicht sauer. Ich wollte es dir ja sagen, aber irgendwie schien nie der richtige Zeitpunkt zu sein.«

Ich ballte die Hände zu Fäusten. Tränen brannten mir in den Augen, die ich schnell wegblinzelte. Ich stand mit dem Rücken zu ihr, da ich ihren Anblick gerade nicht ertrug.

»Du meinst also, es gab in den letzten Tagen keinen Zeitpunkt, an dem du mir sagen wolltest, dass du diese drei Vollpfosten eingeladen hast, auf unsere Reise mitzukommen, die wir eigentlich gemeinsam, nur zu zweit machen wollten? Ist es das, was du mir gerade versuchst, zu erklären, ja?«

Meine Stimme war ruhig, doch ich brodelte innerlich.

Aber eine andere Frage brannte mir auf der Zunge, die ich nicht wagte, auszusprechen.

Warum musste es ausgerechnet Hudson Bale sein?

»Lou, ich weiß, dass du sauer bist und es keine Entschuldigung dafür gibt, aber ich kann sie doch jetzt nicht einfach wegschicken«, sagte sie leise, ehe sich ihre dünnen Arme um meinen Bauch schlangen. Ihren Kopf legte sie an meinen angespannten Rücken, ehe sie sich an mich drückte.

Das Gefühl, keine Luft zu bekommen, war allgegenwärtig. Doch nur wegen ihrer Anwesenheit war ich noch nicht auf dem Boden zusammengebrochen.

»Du hättest es mir sagen müssen. Das...ist nicht fair, Grace«, wisperte ich und konnte nicht verhindern, wie meine Augen sich mit Tränen füllten.

»Es sollte unser Sommer werden. Ich wollte...«, zu mir selbst finden. Doch daraus wurde wohl nun nichts mehr.

Es war schlimm genug, dass ich die Reise, auf die ich mich über ein Jahr gefreut hatte und für die ich mich so abgerackert hatte, plötzlich nicht mehr so ablaufen würde, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Doch es war nicht nur das. Sondern auch die Angst vor dem, was kommen würde, lähmte mich in diesem Moment.

Vielleicht hätte ich mich damit abgefunden, wenn es nur Miles und der Unbekannte gewesen wären. Mit ihnen hätte ich umgehen können, aber nicht mit Hudson.

Es hätte jeder Mensch auf der Welt sein können, nur nicht er.

Denn Hudson wusste etwas über mich, von dem ich nicht gewollt hatte, dass irgendjemand es erfuhr. Doch das war das Problem mit ihm. Er tauchte immer dann auf, wenn ich am Boden war. Und er war der einzige Mensch, der mich sah, wenn ich in der bunten Masse verschwinden wollte.

»Ich weiß, wie wichtig dir diese Reise ist. Es ist einfach so passiert. Erinnerst du dich an dem Abend, als ich auf dieser Party von der anderen Universität war? Da bin ich ihm begegnet und mein Gehirn hat ausgesetzt. Den ganzen Abend hatte ich mich mit Miles unterhalten und erst da ist mir aufgefallen, wie sehr er mir gefehlt hatte. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber als wir über unseren Roadtrip gesprochen haben, war mein Mund wieder schneller als mein Gehirn und dann hatte ich ihn schon eingeladen, mitzukommen. Es tut mir so leid. Ich wollte es am nächsten Tag zurücknehmen, doch ich habe es einfach nichts übers Herz gebracht. Ich bin so ein egoistisches Miststück.«

Nein. Das war sie nicht. Nur jemand, der sich Hals über Kopf in einen Jungen verliebt hatte, der nicht einmal bemerkte, wie sie ihn all die Jahre über angehimmelt hatte.

Grace klammerte sich noch fester an mich. Doch ich konnte ihr nicht mehr böse sein. Manchmal traf sie Entscheidungen, ohne dass sie daran dachte, was das für andere bedeutete. Aber Grace konnte nicht wissen, wie sehr mich diese neue Konstellation belastete und welche Ängste es in mir auslöste. Weil ich ihr nie davon erzählt hatte.

In einer Gruppe zu reisen war für mich das schlimmste Szenario, denn ich wusste schon jetzt, dass ich mich wieder selbst ins Aus drängen würde. Und wie sollte ich einen ganzen Sommer mit jemanden verbringen, zu dem ich am liebsten tausende Kilometer zwischen uns hätte?

Wie sollte ich das Chaos in meinem Kopf sortieren, wenn Hudsons durchdringende Augen immer auf mir lagen?

»Ist schon gut, Grace. Ich bin dir nicht böse«, seufzte ich ergeben und löste mich aus ihrer festen Umklammerung. Das war gelogen. Ich war stinksauer. Doch ich schluckte es herunter, weil ich nicht wollte, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte. Ich wusste, dass sie es nicht böse gemeint hatte. Sie hatte sich einfach von ihren Gefühlen leiten lassen. Wie immer eigentlich.

Was wäre ich für eine Schwester, wenn ich ihr diese sechs Wochen mit Miles verwehren würde? Das Schicksal hatte sie wohl wieder zusammengeführt und ich würde mich mit meiner verschrobenen Art nicht dazwischen werfen. Ich würde diesen Sommer irgendwie durchstehen. Für sie.

Sofort hellte sich ihre Miene auf, ehe sie mich überschwänglich umarmte.

»Ich verspreche dir, dass es lustig werden wird.«

Ich war mir sicher, dass Grace davon überzeugt war. Nur hatte ich da meine Zweifel. Trotzdem bemühte ich mich, zu lächeln. Obwohl mir gar nicht danach zu Mute war.

Erneut schallte das Läuten der Klingel durch die Wohnung, doch keiner von uns beiden rührte sich.

Nervös scharrte Grace mit dem Bein und wich meinem Blick aus.

»Übrigens, da ist noch etwas, was ich dir nicht erzählt habe.«

Ich schloss die Augen und seufzte laut.

»Und das wäre?«

»Na ja, es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb ich die Drei eingeladen habe. Als du mir den Plan für den Trip vorgelegt hast, habe ich mich an dem Abend noch einmal hingesetzt und alles durchgerechnet. Das Geld, das wir gespart haben, hätte niemals gereicht. Wir haben uns da vollkommen verkalkuliert. Deshalb hatte ich mich auch an dem Abend der Party entschieden, Miles zu fragen. Je mehr Leute wir waren, umso besser würden wir mit dem Geld klarkommen. Verstehst du? Ohne die Drei hätten wir die Reise niemals in dem Umfang machen können, wie wir sie geplant haben.«

Ich stockte.

»Aber das kann doch nicht sein, wir haben doch...«

»Ich weiß, das ist nicht das, was du dir vorgestellt hast, aber ich dachte, auf diese Weise kannst du wenigstens die Reise machen, die du dir gewünscht hast.«

Das änderte natürlich alles. Aber ob es deshalb leichter für mich wurde, bezweifelte ich. Ich schloss die Augen und presste die Lippen fest aufeinander. Letztendlich hatte Grace das auch für mich getan. Sie konnte ja nicht wissen, dass sie ausgerechnet den Mann eingeladen hatte, dem ich nicht zu nahekommen wollte. Damals nicht und heute ebenso wenig. Schließlich hatte ich ihr nie von dieser seltsamen Verbindung erzählt.

»Mach dir keine Gedanken. Es wird bestimmt trotzdem schön werden.«

Meine Stimme triefte nur so vor Ironie, aber Grace schien es nicht zu stören.

Kurz schoss mein Blick zur Tür, die mich vor Hudsons sturmgrauen Augen beschützte. Aber ich würde mich nicht auf ewig verstecken können. Nicht wenn ein Teil von mir längst diese neue Konstellation widerstandslos akzeptiert hatte. Doch der andere, größere Teil in mir, widersetzte sich noch, einen Schritt auf diese Tür zuzugehen.

»Grace«, sagte ich leise und biss mir auf die Innenseite meiner Wange. Meine Augen hafteten sich auf den hellen Vinylboden, während ich nervös mit dem Saum meines kurzen Blumenkleides spielte. »Warum ist Hudson hier?«

Ich sollte diese Frage nicht stellen und doch wollte ich gleichzeitig wissen, worauf ich mich einstellen musste. Seine letzten Worte hingen mir noch immer wie ein nie endendes Echo bleischwer im Ohr. Gerade in diesem Moment verfolgten sie mich und ließen die Angstrezeptoren in meinem Körper explodieren.

Grace lächelte verschmitzt und kam mir mit ihrem elfengleichen Gesicht augenbrauenwackelnd näher.

»Hudson war an diesem Abend auch da. Als ich ihn gefragt hatte, ob er Lust hätte, einen Roadtrip über den Sommer zu unternehmen, hatte er mich abgewiesen. Erst als er erfahren hat, dass du mit dabei bist, hat er zugestimmt. Verstehst du, was das bedeutet?«

Sie ließ eine kurze Pause, in der ich nur die Augenbrauen hochzog. Auf keinen Fall würde ich auf mein verräterisches Herz hören, das anfing, wie wild in meiner Brust zu pochen.

Mit einem dicken Grinsen im Gesicht stupste sie mich mit ihrem Ellenbogen auffordernd an.

»Er ist nur wegen dir hier. Ich denke, er wollte dich endlich mal richtig kennenlernen. Das wollte er schon immer.«

Doch Grace lag falsch. Sie hatte keine Ahnung, was Hudson wollte. Das wusste niemand.

»Egal, was du dir da auch immer deinem Erbsenhirn zusammengereimt hast, lass es.« Angestrengt rieb ich mir die Schläfen, die mit einem Mal anfingen, fürchterlich zu schmerzen.

»Sieh es doch mal so: ein bisschen Gesellschaft schadet dir auch nicht. Jetzt kommst du endlich aus deinem Schneckenhaus heraus.«

Mit diesen Worten war das Gespräch für meine Schwester beendet. Sie tätschelte mir kurz die Schulter, ehe sie sich wie ein Wirbelwind rumdrehte und in Richtung Wohnungstür galoppierte. Ich freute mich für sie. Wirklich.

Doch genau darin lag das Problem. Grace verstand mich nicht. Ich nahm es ihr nicht übel, denn ich glaubte, sie konnte es einfach nicht. Eben weil wir so unterschiedlich waren. Denn während sie die Menschen um sich scharte und hinaus wollte in die große, weite Welt, wollte ich nichts anderes, als mich in meinem Schneckenhaus verkriechen. Und ein ganzer Sommer, in dem ich nun nicht die Möglichkeit dazu haben würde, war für mich schlagartig zum Albtraum geworden. Aber auch, wenn alles in mir sich wehrte, ließ ich mich von ihr mitziehen, da ich wusste, dass Grace genau das brauchte. Sie liebte die Gesellschaft von anderen Menschen. Es war, als würde sie durch den Kontakt mit anderen aufblühen. Fast so, als könnte sie ihre Batterien dadurch aufladen, um so die volle Leistung zu haben. Im Gegensatz zu mir war sie in dieser Zeit am glücklichsten.

Während ich meine Kraft daraus zog, in unserem Zimmer oder der Bibliothek zu sitzen, ein Buch zu lesen oder einfach für mich selbst zu sein und all meine Energie verlor, wenn ich in der bunten Masse untertauchen musste, lebte Grace von dem gemeinsamen Miteinander. Und genau deshalb, weil ich Grace am besten von allen kannte, wusste ich, dass dieser Sommer ihr gut tun würde.

Und vielleicht war es am Ende alles, was zählte.

Meine kleine Schwester sollte glücklich sein und wenn Miles ihr das Gefühl gab, noch mehr leuchten zu können, dann würde ich auch irgendwie Tarzan und Hudson Bale ertragen. Irgendwie würde ich das schaffen.

Als ich leises Getuschel von der Tür vernahm, spannte sich alles in mir an. Doch ich straffte mich, ballte meine Hände zu Fäusten und atmete noch einmal kräftig durch, ehe ich einen Schritt nach dem anderen setzte, ohne auch nur einmal vom Fußboden aufzuschauen.

Das Schicksal meines Sommers war besiegelt.

Statt einer Reise zu mir selbst, hatte ich nun eine neue Agenda. Ich würde alles in meiner Macht stehende unternehmen, um mich vor dem einzigen Menschen zu schützen, der meine Mauern Stück für Stück niederreißen konnte.

Doch schon als ich meinen Blick hob, fand ich mich automatisch in Hudsons tiefgrauen Augen wieder. So wie ich sonst in der Masse verschwand, verlor ich mich nun in ihm. Und plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich diesen Roadtrip ohne Schrammen durchstehen würde. Denn Hudson war schon immer gefährlich gewesen. Es waren nicht die Lauten, die Bösen, die Draufgänger oder die Bad Boys gewesen, vor denen ich mich gefürchtet hatte. Nein. Es waren die Stillen, die Ruhigen, die alles um sich herum aufmerksam beobachteten und hinter die Fassaden blickten, vor denen ich Angst hatte. Hudson Bale gehörte zu diesen Menschen. Und er schien es sich irgendwann zwischen Middle- und High-School zur Aufgabe gemacht zu haben, ausgerechnet hinter meine Mauern blicken zu wollen.

Mein Mund wurde staubtrocken und mein Herzschlag beschleunigte sich, umso länger ich in seinen Augen gefangen war. Was auch immer er vorhatte, ich würde niemals aus meinem Schutzbunker herauskommen. Nicht noch einmal.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und zog die Augenbrauen leicht zusammen. Zu meiner Überraschung kräuselten sich seine Lippen leicht und ein angedeutetes Lächeln bildete sich auf seinem Mund. Herausfordernd hob er seine rechte Augenbraue, als würde er meine Gedanken lesen und darauf erwidern: Das werden wir ja sehen.

Nun zog ich die Augenbrauen herausfordernd nach oben. Ich presste meine Lippen zusammen und antwortete ihm in Gedanken: Worauf du wetten kannst.

Doch ich hätte es besser wissen müssen. Dieses Mal würde Hudson nicht nachgeben.

Er hatte die Grenze überschritten und einen Schritt auf mich zugemacht.

Und ich blieb einfach stehen, ohne den entscheidenden Schritt zurückzugehen.

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