Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

vier

- Nur weiß ich nicht, welches der Tod und welches die Freiheit ist. Oder, ob es doch beides dasselbe ist. -

Drei Tage waren vergangen. Drei endlos lange Tage. 72 Stunden, in denen ich nur an die weißen Wände gestarrt hatte. Und heute war Samstag. Der erste Tag, an dem es vielleicht einen kleinen Lichtblick gab. Um genau zu sein war es 13:21. Warum ich das wusste? Seit genau einundzwanzig Minuten wartete ich darauf, dass Mums Kopf endlich in der Tür erschien. Eigentlich tauchte sie immer auf, wann es ihr passte oder wenn sie gerade an der Klinik vorbei kam. Jeden Tag, außer Samstags. Da gab es eine geregelte Zeit. 13 Uhr, unsere drei Stunden. Und sie war pünktlich. Wirklich, ich konnte mich an keinen Tag erinnern, an dem sie nicht auf die Minute genau an meiner Tür geklopft hatte. Entweder mit zwei Schokomuffins oder meiner lieblings Schokolade in der Hand. Und heute war sie ganze einundzwanzig Minuten zu spät. Für jeden anderen Mensch vielleicht normal. Aber nicht für Mum. Und ich wusste, dass es etwas mit unserem Gespräch zu tun hatte. Sie konnte nicht mehr. Und trotzdem hatte ich bis zu letzten Sekunde daran geglaubt, dass sie unseren Samstag trotzdem nicht aus fallen lassen würde. Hatte sie aber. Ich sah nervös auf die große Uhr in der Eingangshalle. Vor zehn Minuten hatte ich den Ort gewechselt, da ich es nicht mehr ausgehalten hatte, an die sterilen Wände zu schauen. Hier unten konnte ich mich wenigstens ablenken. Seit drei Minuten hatte sich Dr.Cartney zu mir gesetzt. Sie hatte gleich am Tag nach dem Gespräch so getan, als sei nichts passiert. Gut, was hätte sie auch anderes tun sollen. Sie war schließlich meine Ärztin und wurde immer noch dafür bezahlt, auch wenn ich das meistens vergaß. Der Zeiger sprang auf zweiundzwanzig Minuten nach eins. Da sieht man, welche Langeweile ich hatte. Ich hatte begonnen die Sekunden zu zählen. Hilfe, was war los mit mir? Dreiundzwanzig. Ich sah zu ihr auf.

,,Sie wird nicht kommen, oder?", fragte ich, obwohl es viel mehr ein hauchen war. Ich bemerkte zwar, wie Dr. Cartney den Kopf schüttelte, war in dem Moment allerdings viel zu sehr damit beschäftigt meine Gefühle zu ordnen, dass ich es gar nicht wirklich wahrnahm.

,,Versteh sie Loucy. Sie braucht Zeit damit fertig zu werden und hat Angst etwas falsches zu tun." Ich nickte, wie in Trance. Warum verletzte mich das alles so? Ich meine, in letzter Zeit und in den vergangenen Monaten hatte mich nichts wirklich getroffen. Ich hatte auch nichts an mich heran gelassen. Die letzten Wochen glich ich einfach einer leeren, gefühllosen Hülle, die nach außen stark wirkte, um niemanden zu verletzten. Doch jetzt, wo auch mein Äußeres immer mehr zerfiel, schien mein Herz wieder zu schlagen und mir schien bewusst zu werden, wie wichtig mir doch so einiges war. Wie Mum. Ich hatte nicht vor, sie zu verletzen oder sie zu belasten. Aber ich wollte sie schließlich auch nicht anlügen. Es war nun mal so. Ihr etwas vor zu spielen und so zu tun, als sei ich ein mehr oder weniger glückliches, starkes Mädchen, ging nicht mehr. Ich hatte es lange versucht und geschafft. Jetzt war ich ausgeschöpft und drohte zu zerbrechen.

,,Schon okay", entgegnete ich und legte meine Haare über eine Schulter. Sie waren dünn geworden. Immerhin waren sie gewachsen. ,,Lässt du mich eine Weile allein?", fragte nich nach kurzem Schweigen und sah sie bittend an.

,,Natürlich", sagte sie mit warmer Stimme. ,,Ist ja nicht so, dass du mein einziger Patient bist.", ein schwaches, mir Mut machendendes Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie langsam aufstand und zu mir herunter sah. Auffordernd nickte ich ihr zu und sie ging zielstrebig auf den nächsten Trakt zu.

Seufzend lehnte ich mich im Sitz zurück. Es war einfach alles so schwer und kompliziert. Warum konnte mein Leben nicht einfach normal verlaufen? Ich wollte doch nur für ein paar Stunden ein normales Leben führen. Ich schloss meine Augen und versuchte alles zu verdrängen. Der strenge, brennende Geruch nach Desinfektionsmittel ging durch meine Nase und ließ mich, nach dem ich viel zu strak Luft geholt hatte, kurz auf husten. Auch wenn ich es meistens schaffte die nervigen Gespräche und das ständige Gejammer von den Anderen zu verdängen, so war es mir heute und jetzt unmöglich.

,,Dr. Anderson, wann kommt denn Elisha zu Besuch? Heute oder morgen? Ich kann es doch kaum abwarten." Eine Mädchenstimme sprang in mein Ohr. ,,Ich weiß nicht Melissa, frag die Schwester", meinte der Arzt mit freundlichem jedoch zugleich angespanntem Klang in der Stimme. Ich blinzelte und sah ein zierliches Mädchen im Rollstuhl sitzen, keine zwei Meter von mir entfernt. Der Arzt sprach mit ihr, ohne von einem Stapel Zettel und Papiere aufzusehen. Beide Verschwanden hinter einer Tür. Mein Blick wanderte weiter auf eine junge Frau, die mit einem gleichaltrigen Mann im Eingangsbereich auf und ab lief. Sie war blass und man sah ihr die Krankheit deutlich an. Etwas abseits hörte ich einen Jungen weinen und eine weiche Frauenstimme, die ihn beruhigte.

Und überall diese glatt rasierten Köpfe. Es war wie ein Fluch, der uns alle getroffen hatte. Bei jedem Individuell und doch waren wir alle verbunden. Wie eine große Familie. Nur, dass manche vom Weg abkommen würden. Es war schrecklich zu wissen, dass einige von diesen wunderschönen Gesichtern bald nicht mehr reagieren würden. Und damit ihre Familie und Freunde zum Trauern bringen würden. Wie gebannt starrte ich zwischen all den Patienten hin und her und ich merkte gar nicht, wie sich mein Puls dabei erhöhte. Plötzlich machte mich das alles so wütend. Aber auch hilflos und traurig. Ich wusste nicht, warum ich das alles die letzten Jahre nie wirklich wahrgenommen hatte. Ich musste nur meine Augen öffnen und wusste, dass ich nicht allein war. Wir alle gingen durch die selbe Hölle. Der eine länger, der andere fand einen Ausweg oder wurde aus dem Leben gerissen. So viele Wege und doch teilten wir den gleichen Schmerz.

,,Scheiß Leben" Eine fremde Stimme riss mich aus den Gedanken. Sie klang jung und doch irgendwie tief und rau. Fast schon geheimnisvoll.

Einen Moment zögerte ich, dann sah ich auf den Platz neben mir, auf den sich so eben, ein Schatten nieder gelassen hatte. Überrascht sah ich ihn an. Ich wusste gar nicht, warum ich so verwundert war. Vielleicht lag es daran, dass die Person im Gegensatz zu den anderen Menschen hier, volles dunkel braunes, fast schwarzes Haar hatte. Seine Haut war gebräunt. Bestimmt breites verblasst und dennoch von der Sonne berührt. Obwohl er saß und das zudem nicht mal ganz aufrecht, bemerkte ich, dass er groß sein musste. Und obwohl er die Arme auf die Beine gelegt und den Kopf darauf abgestützt hatte, konnte ich erkennen, wie sportlich und kräftig er gebaut war.
Wahrscheinlich war es das, was mich so über seine Worte und über sein Auftreten überraschte. Er passte einfach nicht ins Bild. Zwischen den ganzen dürren und schwachen Menschen wirkte er wie der kräftigste Mensch auf Erden. Und darum war das Erste, was ich mich bei seinem Auftreten fragte: ,,Was machte er hier und warum beschwerte gerade er sich über sein Leben?" Und nachträglich: ,,Warum sollte mich das überhaupt interessieren?"
Bis heute hatte ich die anderen Patienten nicht mal richtig wahrgenommen. Warum also weckte ein Wildfremder mit zwei einzigen Worten nun plötzlich mein ganzes Interesse? Und warum schafft ich es nicht auf zu hören, ihn an zu starren?

,,Da kann ich dir Recht geben", meinte ich und war über meine Antwort bestimmt genau so überrascht, wie er.

Verwirrt von der Stimme richtete er sich in seinem Stuhl auf. Er war tatsächlich ziemlich groß. Doch das war es, was ich nur beiläufig bemerkte. Sein erschrockener und gleichzeitig überraschter Ausdruck war herrlich amüsant zu beobachten. Erleichtert stellte ich fest, dass er meine Blick also nicht bemerkt hatte. Ich konnte nicht verhindern, das ein kleines Schmunzeln auf meinen Lippen lag, als ich seine vor Verwunderung überraschte, in Falten gezogene Stirn bemerkte. Sein Mund stand einen Spalt offen und seine Augen starrten mich an, als wäre ich von einem anderen Planeten. Ja, seine Augen. Tatsächlich waren sie es die meine ganze Aufmerksamkeit behielten und mich nicht, beschämt von meinen Worten, wegsehen ließen. Ihre Farbe war wirklich besonders. Strahlend blau mit einem unfassbar komplizierten Muster in sich. Fast wie winzige Schneeflocken, die sie zum strahlen brachten. Ich war überrascht, dass ich plötzlich so eine Schwäche für blaue Augen hatte. Eigentlich hatte ich noch nie eine Schwäche für irgendwelche Augen. Es waren immer einfach nur Augen. Bis zu dem Moment.

Nach ein paar Sekunden, in denen keiner von uns auch nur mit der Wimper gezuckt hatte, schüttelte er langsam den Kopf. Ein leises Lachen, viel mehr ein Hauchen kam über seine Lippen und ein starker Geruch von Alkohol erfüllte den Abstand zwischen uns, dass ich überrascht meinen Kopf ein Stücke zur Seite drehte. Einen kurzen Moment schien er mich noch anzustarren und dann im nächsten Moment, als eine Stimme: ,,Kommst du bitte?", rief, sprang er auf. Ohne sich um zu sehen lief er mit großen Schritten auf den Empfang zu. Die Person, die ihn gerufen hatte, war eine mittelalte Frau. Keine Ärztin oder Schwester. Die meisten kannte ich. Sie war groß, schlank und blond und in ihrer Hand hielt sie eine Designer Tasche, wie ich sie noch nie in diesen Wänden gesehen hatte. Wahrscheinlich war es seine Mutter. Meistens waren es die Mütter, die ihre Kinder hier her brachten. Machmal, was für eine viel zu harmonische Familie sprach, waren es beide Elternteile. Nur selten der Vater allein.

Ich schüttelte den Kopf und sah ihm stutzend hinter her. Der Alkoholgeruch und vielleicht noch etwas anderes, mit Sicherheit nichts legales, lag noch immer in der Luft. Ich folgte ihm mit meinem Blick. Er sah nicht aus, als würde er gerade von einer Party kommen, am heiligten Tag und zu dem in einer kurzen Hose und einem einfachen Shirt. Und wieder kam dieses starke Interesse hoch, zu wissen wer er war und vor allem was er hier machte. Bestimmt war diese Einnahme von, was weiß ich, nicht das erste mal. Und er nahm es nicht nur auf Feiern. Komisch, hätte ich ihn ohne dieses Wissen getroffen, hätte ich ihn für einen ganz normalen Typen gehalten.
Ein klassischen Highschool Schüler, wie sie viel zu überspitzt in in all den Filmen dar gestellt wurden. Hin und wieder ein Vollidiot, aber mit einem weichen Kern. Dieses Wissen ließ mich zweifeln.
Allerdings war ich auch die letzte, die die Handlungen und Interessen eines klassischen Highschool Teenagers beurteilen konnte. Ich war noch nie wirklich einer gewesen. Warum also sollte ich sagen können, ob das nicht jeder so machte. Sich ausprobieren, die Grenzen entdecken.
Nicht einen Tropfen Alkohol hatte ich in meinem Leben zu mir genommen. Keine Ahnung, ob man das wirklich als Teenager brauchte. Wahrscheinlich würde mir jeder diese Frage mit ja beantworten. Aber auch wenn ich wollte, würde ich wohl nie eine Gelegenheit dafür bekomen. Krebs eben. Und wenn dieser Junge wirklich aus einem Grund, den ich bei einer Krebsklinik stark vermutete, hier war, dann konnte sich der Liebe aber ganz bald von den Drogen verabschieden. Ich zuckte grinsend mit den Schultern. Vielleicht war dieses ganze Theater hier ja doch für etwas gut. Ich beobachtete, wie er sich mit der blonden Frau angestrengt unterhielt. Sie waren zu weit weg, um sie zu verstehen aber es schien so, als würden sie streiten. Kurz darauf verschwanden sie hinter einer Schwester in einem Trakt im Südflügel. Immer noch sah ich ihm hinterher. Das Grinsen lag auf meinen Lippen. Warum verschwand es nicht? Und warum grinste ich überhaupt so bescheuert?

Drogen und Alkohol. Etwas, dass ich noch nie zu mir genommen habe. Wie denn auch? Gefangen hinter diesen Wänden. Aber sagen wir mal so, wirklich danach sehnen tue ich mich nicht. Ich brauch nur eines der tausend Bücher in der Bibliothek aufschlagen oder im Internet suchen und schon wird mir diese Ansicht bestätigt. Ich meine, ich habe mir nicht ausgesucht diese verdammt Krankheit zu bekommen. Ich habe nichts falsch gemacht. War immer schön an der frischen Luft, habe auch Obst und Gemüse gegessen und war fast immer lieb. Ein kleines, unschuldiges Mädchen eben. Warum also gerade ich und die ganzen anderen Kinder und Erwachsene die einfach nichts dafür können?

Und dann gibt es die andere Seite. Die in schlechte Verhältnissen aufwachsen. Oder in zu guten. Falsche Freunde, schlechte Erziehung. Was auch immer. Ich kann nicht sagen, wie manche Menschen zu Drogen kommen. Ich erkenne auch einfach keinen Sinn darin. Wenn man sein Leben als so traurig und sinnlos empfindet, dann sollte man es sein lassen oder sich zumindest Hilfe holen. Warum also durch so eine Scheiße das lange Leben wegwerfen? Nur weil es vielleicht gerade nicht so gut läuft, heißt es noch lange nicht, dass das gesamte Leben verdammt ist.

Ich will von einem Mädchen erzählen, auch wenn ich nicht vor hatte außenstehende in diesen Briefen zu erwähnen. Nur um sicherzugehen, falls diese Texte doch irgendjemand eines Tages lesen sollte. Aber es geht nicht anders.
Sie nannte sich Cath.
Ich habe sie mit 15 Jahren, als ich gerade wieder in die Klinik gekommen war kennen gelernt. Sie war 16 und Drogenabhängig. Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt nicht gewusst, wie schlimm so etwas tatsächlich war. Und vor allem hatte ich nie damit gerechnet, dass es so junge Leute gibt, die dieses furchtbare Gift zu sich nehmen. Aber so war Cath nun mal. Ein Teenager, der mit Sicherheit eine tolle Zukunft gehabt hätte. Sie war wirklich lustig und hatte immer ein offenes Ohr für mich. Ich hätte sie in der Zeit tatsächlich meine beste Freundin nennen können, trotz des stetigen Hasses auf sie. Mit zwölf hatte sie angefangen. Zu erst noch ein paar harmlose Zigaretten, dann härteres Zeug, bis sie sich mit 15 ins Koma gesoffen hatte. Den Grund durfte ich nie erfahren.  Danach kam sie in eine Entzugsklinik. Als es gerade besser geworden kam dann der Schock. Lungenkrebs. Sie wurde direkt in die Klinik eingewiesen.
Einen Monat nach meinem sechszehnten Geburtstag war sie tot. Es war keine Überraschung für uns. Ihr ging es schrecklich und mit Sicherheit war das das erste positive, dass sie praktisch von Geburt an erleben durfte. Auch, wenn sie nie von ihrem Leben erzählte, stellte ich mir zumindest vor, dass sie nicht grundlos begonnen hatte Drogen zu nehmen. Denn wie sollte ein so junges Mädchen überhaupt auf so eine scheußliche Idee kommen?
Das war der Zeitpunkt, an dem ich zum ersten mal in meinem Leben den Tod nicht als schrecklich angesehen hatte. Vielmehr als Erlösung und als Hoffnung. Ich wusste von Anfang an, dass Cath falsch war in dieser Welt, so bescheuert das auch klingen mag. Sie war unglücklich, trug nur eine Fassade, hinter der sie schon längs zerbrochen war. Es war auch das erste mal, dass ich erkannte, wie wichtig der Wille des Überlebens war. Sie hatte nie einen. Kurz vor ihrem Tod hatte sie mir gesagt, dass jetzt alles besser werden würde. Dass sie das spürte.
Und so war ich tatsächlich - nein, glücklich, konnte ich nicht sagen, denn ich vermisste sie von ganzem Herzen - nennen wir es erleichtert. Ich weiß, dass das, was sie zu mir gesagt hat stimmt. Der Tod ist nicht immer schrecklich. Vielmehr ein Wunder. Eines, welches die Menschen vor Fehlern oder Grausamkeiten bewahrt. Manchmal frage ich mich warum es so oft ganz unerwartet jemanden treffen kann. Ein Autounfall, ein Attentat, Krieg oder eben Krebs. Bis ich Cath kennenlernte hatte ich den Tod verabscheut. Doch durch sie wurde mir eine ganz andere Sicht auf diesen geboten. Was war, wenn der Tod tatsächlich ein Wunder war? Vielleicht passierten schlimme Dinge nur, um Leute vor noch größerem Leid zu bewahren. Vielleicht erkrankten Menschen an Krebs um Erkenntnisse zu machen. Den Sinn und den Wert des Lebens zu schätzen. Die unwichtigen Momente als besonders ansehen. Früher war ich immer der Frage oder dem Gedanken zu dem Leben nach dem Tod ausgewichen. Ich hatte Angst, mich zu sehr damit zu beschäftigen, dass ich verrückt werden würde.
Fakt ist, dass aus meinen Augen der Tod ganz bestimmt kein Unfall oder ein Missgeschick ist. Es ist ein von Geburt an ein bestimmtes Schicksal. Manche mögen sich das nun mit Gott oder dem Glauben erklären. Oder der Wissenschaft. Ich erkläre es mir allein mit dem Herzen. Und ich denke das ist das beste so - für mich. Ich weiß, dass ich sterben kann. Das kann jeder. Plötzlich oder die Tage zählend. Ich werde jetzt nicht die Frage, ob ich Angst vorm sterben habe, beantworten. Das ist mir zu früh. Und dafür ist der Tod vielleicht doch noch zu weit entfernt. Ich weiß nicht, aber im Moment befinde ich mich auf der Schwelle. Mache ich einen Schritt nach links, so falle ich in ein Loch. Gehe ich nach rechts ebenfalls. Nur weiß ich nicht, welches der Tod und welches die Freiheit ist . Oder, ob es doch beides dasselbe ist.
Ich hoffe für Cath, dass ihr genau das passiert ist. Dass der Tod ihre Erlösung war. Von der Welt, in die sie einfach nie wirklich gepasst hatte. So oft denke ich darüber nach, ob ich bereit bin. Ich konnte akzeptieren, dass der Tod in manchen Fällen nicht unbedingt schrecklich sein muss. Traurig und herzzerreißend - aber auf eine gewisse Weise ein Wunder.
Aber ob ich mir dieses Ende wünschte, kann ich nicht sagen. Ich weiß, dass ich eines Tages bereit sein werde. Vielleicht schon morgen. Aber aus irgendeinem Grund habe ich dass Gefühl, dass ich aufgehalten werde.
So oft in mir auch der Wunsch aufkam, in mein Paradies zu kommen, es ging nicht. Als gebe es etwas, dass mich noch immer in diesem Leben hält. Als hätte ich eine Aufgabe, die ich zu erledigen habe, bis ich endlich an dem Punkt ankomme und loslassen kann. Bis mein Wunder geschieht.
Wie ich auf diese ganze Geschichte gekommen bin - ganz einfach.
Manchmal ist es ein kleiner Zufall, oder wie in meinem Fall ein Atemzug, der einen auf wirre Gedanken bringen kann.
Wahrscheinlich wirke ich jetzt tiefgründig. Vielleicht bin ich das auch. Zumindest, wenn es Tage, wie in den letzten Wochen sind. Wenn ich Zeit habe, nachzudenken. Ich war nicht immer so. Eigentlich habe ich mir früher nie sonderlich viele Gedanken über alles gemacht. Das kam erst mit dem Verlust.
Vielleicht bekomme ich die Chance diese Seite von mir noch ein mal hervor zu bringen. Ob in dieser Welt, oder wo anders.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro