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siebzehn

- Warum machen es hunderte Worte mehr so kompliziert, genau das zu tun - Jemandem zu verzeihen? -

Ich war noch völlig in meinen Gedanken versunken, als ich gegen Mittag zurück über die Flure, in mein Zimmer lief. Das Tablet brachte ich, wie jeden Morgen in die Cafeteria zurück, mit der Ausrede, ich hätte mich nach draußen gesetzt. Die Kommunikation hier, funktionierte nie wirklich gut. Darum viel es keinem auf, dass ich es am Morgen auf mein Zimmer gebracht bekam, ohne je in der Cafeteria zu erscheinen. Und die Schwestern würden sich nicht wundern, weshalb am Abend noch immer das Frühstückstablett in meinem Zimmer stand.

Da in etwa einer halben Stunde die Ärzte zu Davis kommen sollten, verschwand ich lieber rechtzeitig, ehe mich noch jemand erwischte. Tatsächlich fühlte ich mich langsam, wie in einem dieser Jugendfilme. Wenn sich das Mädchen nachts heimlich hinausschlich und im Nachhinein fürchterlichen Ärger bekam. Mit dem Unterschied, dass sich hier kaum einer für mich interessierte. Und das das hier kein Film war, sondern eine Krebsklinik.

Schwungvoll öffnete ich meine Zimmertür und war geistig bereits dabei, wie ich sie wieder zuschlug und mich müde, aber zugleich erleichtert auf mein Bett schmeißen würde, da bemerkte ich einen Schatten aus den Augenwinkeln, der mich zusammen zucken ließ. Mein Blick fuhr ruckartig auf. Auf dem Stuhl an meinem kleinen Tisch saß jemand, der mich ebenso überrascht ansah und sein Handy, auf welches er scheinbar, bis zu meinem Eintritt gestarrt hatte, schnell in den Schoß fallen ließ. Es dauerte einige Sekunden, bis ich realisierte, wer diese Person in meinem Zimmer war. Dann wurden meine Augen riesig und ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Mein Herz klopfte schneller.

,,Da staunst du, was?", meinte er. Seine Stimme klang selbstsicher, fast ein bisschen eingebildet. Aber so kannte ich ihn.

,,Rick." Ich schluckte den Namen beinahe herunter, so leise klang meine Stimme. Ich sah in seine grünen Katzenaugen. Dasselbe grün, an welches ich mich erinnerte. Das war auch das Einzige, an das ich mich wirklich erinnerte. Ich hatte seinen Mund. Große, volle Lippen, die fast schon unnormal für einen Mann waren. Ebenso, wie seine schmale, lange Kopfform. Ansonsten, war ich Mum, wie aus dem Gesicht geschnitten. Das war auch gut so. Ich wollte mich keineswegs in Verbindung mit ihm stellen.

,,Wie geht es dir Loucy?", fragte er. Seine Stimme klang so, wie ich sie kannte. Das letzte mal hatte ich ihn vor vier Jahren gesehen. Da war er von seiner Arbeit in der Stadt und hatte sich mal eben spontan überlegt seine Tochter nach was weiß ich wie vielen Jahren wieder zu besuchen. Während Mum mit Paul zusammen war hatte ich ihn ebenfalls nur zwei mal gesehen. Macht insgesamt drei treffen, bei denen ich mich an ihn erinnern konnte. Meinen leiblichen Vater. Für mich war er Rick. Einen Vater hatte ich nicht. Zumindest war er es mit Sicherheit nicht.
Ich wusste nicht, warum ich plötzlich so nervös wurde. Mum hatte mir schließlich gesagt, dass er in der Stadt wäre. Dass er aber tatsächlich auftauchen würde, damit hätte ich nicht gerechnet.

,,Gut", entgegnete ich stumpf. Keine Ahnung, was ich ihm zusagen hatte. Er war praktisch ein fremder für mich. Es war okay, ihm die kalte Schulter zu zeigen. Sollte er nur sehen, wie wenig mir sein Besuch bedeutete.
Er nickte nur langsam. Ich sah, wie seine Fingerspitzen leise tippende Geräusche auf dem schwarzen Display machten und schnell hin und her tanzten.
- Meine Angewohnheit. Es war erschreckend. Ich kannte ihn nicht. Und ich wollte ihn nicht kennen. Und dennoch waren wir auf eine unbeschreibliche Art verbunden. Eine Art, die ich mehr als alles andere verabscheute.

,,Wow, du bist echt hübsch geworden. Du trägst deine Haare länger. Und Wahnsinn, bist du groß geworden." Meine Augen sahen ihn einfach nur ausdruckslos an. Klar waren meine Haare gewachsen. Als er mich das letzte mal gesehen hatte, waren sie, aufgrund der Chemo noch sehr kurz und ich trug sie, eher in einer unordentlichen Kurzhaarfrisur, als mit einem richtigen Scheitel. Gewachsen war ich auch, sehr viel sogar. Aber auch das war nichts erstaunliches. Ein winziger Nebeneffekt des Alterns.

,,Mag sein", antwortet ich nur, da ich keine Lust hatte, ihm diese ganzen Fakten an den Kopf zu werfen. ,,Ist eine Weile her." Ich seufzte. Noch immer stand ich fassungslos in meiner Tür, entschied mich jedoch langsam auf meinem Bett platz zu nehmen. Es sah nicht so aus, als hätte er vor, in den nächsten Minuten zu gehen.
Er nickte nur.

,,Stimmt, stimmt. Sechzehn bist du schon, nicht?" Sein Blick folgte mir. ,,Siebzehn." Einen Moment schien er zu überlegen. Dann lachte er. Keine Ahnung wieso. Eine Angewohnheit, die ich mit Sicherheit nicht von ihm geerbt hatte. In den ungünstigsten Situationen zu lachen. Was dachte er sich bitte dabei?

,,Nur ein Spaß. Ach ich werde nie den Tag deiner Geburt vergessen. Gott, waren wir jung. Und sieh mich an. Ich bin ein alter Mann mit viel zu vielen Falten für sein alter." Ich runzelte die Stirn. Von hier aus konnte ich keine einzige erkennen. Ebenso, wie kein einziges graues Haar. Er sollte sich mal nicht so anstellen. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass er sich noch viel unwohler in seiner Rolle als Vater fühlte, als ich mich als Tochter. Er hatte tatsächlich alles aus meinem Leben verpasst. Er wusste nicht, was ich mochte, wer meine Freunde waren, geschweige denn, wie es mir ging. Und als Vater eines todkranken Mädchens würde ich mir besonders Sorgen und Vorwürfe machen. Ich holte tief Luft. Am liebsten hätte ich ihn einfach gebeten, zu gehen. Ich verstand ihn nicht und er mich nicht. Und egal, ob irgendjemand behauptete, wir hätten Ähnlichkeiten, so wollte ich um alles in der Welt verhindern, noch mehr von diesen heraus zu finden.

,,Was machst du hier?", fragte ich deshalb nur. Ich versuchte ihn anzufunkeln, doch er sah nicht auf.
Seine Stimme war leise. ,,Was wohl." Er räusperte sich. ,,Meine Tochter besuchen."

,,So wie in den letzten Jahren. So oft bist du auf diese brillante Idee gekommen. Wahnsinn", sprach ich voller Ironie. Ich sah ihn schlucken. Dann blickte er auf, gerade, als mein böses Funkeln erloschen war - verdammt.

,,Loucy, okay. Es tut mir leid. Ich...gut, vielleicht bin ich feige. So, jetzt ist es raus." Ich starrte ihn auffordernd an. Er sollte nur fortfahren. So sehr er sich auch halbherzig bemühte die vergangenen siebzehn Jahre wieder gut zu machen, es würde nichts verändern. Spätestens in einer Woche, würde er wieder verschwinden. Dann würde ich ihn womöglich nie wieder sehen. Gut, dass hatte ich auch schon beim letzten mal gedacht. Und siehe da. Vier Jahre später, selber Ort und selbe Stelle.

,,Als du geboren wurdest, ich kann es nicht beschreiben. Die ganzen Monate zuvor habe ich mich so sehr darauf gefreut. Ich habe deiner Mutter Hals über Kopf einen Antrag gemacht. Wir haben geheiratet, die Wohnung gekauft. Dein Zimmer blau gestrichen und dann wieder rosa, als wir drei Wochen vor deiner Geburt erfahren haben, dass du doch ein Mädchen wirst." Er seufzte tief. Noch nie in meinem Leben hatte ich ihn so sprechen gehört. Ich kannte nicht viele Seiten von ihm. Aber diese hätte ich ganz sicher nicht erwartet.

,,Ich habe es dir nie erzählt, weil ich Angst hatte. Du hättest es vermutlich nicht verstanden, du warst noch so klein. Und wir waren und sind uns noch immer so fremd. Aber, als deine Mutter mich benachrichtigt hat, dass sie vereisen wird und mich gebeten hat, dich zu besuchen, da habe ich gemerkt, dass ich es nicht länger aufschieben kann. Hör mal, ich weiß nicht, wie es gesundheitlich um dich steht, aber so wenig Kontakt wir auch in den letzten Jahren hatten, ich will nicht, dass du gehst, ohne, dass ich mich verabschieden konnte." Ich hörte seine Stimme zittern. Mein Gesichtsausdruck war undefinierbar. Es war, wie ein innerer Konflikt, der in mir ausbrach und mich versuchte weich werden zu lassen. Ihn zu verstehen, ja wenigstens seine Worte zu akzeptieren.

,,Wenn alles so perfekt war, wieso bist du dann gegangen?" Es viel mir schwer diese Frage auszusprechen, denn das hatte ich ihn noch nie gefragt. Auch nicht Mum oder sonst irgendjemanden. Es hieß immer, dass er auf Grund seiner Arbeit ausgezogen war. Jedoch konnte ich mir nie erklären, warum er nie zurück gekehrt war. Und tatsächlich, er hatte recht. Vielleicht war es das letzte Mal, dass ich ihn sehen würde. Nicht, dass ich darum trauern würde. Ich wollte nur endlich den Grund wissen. Was war vorgefallen, dass ein Vater seine einjährige Tochter und seine Frau einfach allein gelassen hatte.

,,Es - war wirklich - ein komisches Gefühl", sprach er in abgehackten Worten, als sei er unsicher, ob er diese tatsächlich aussprechen sollte. ,,Als du geboren warst, du glaubst nicht, wie glücklich ich war. Deine kleinen Augen und die Nase. Du kamst so nach deiner Mutter. Dann jedoch sollte ich dich auf den Arm nehmen. Und...plötzlich habe ich Angst bekommen. Angst dir weh zu tun. Dich zu zerbrechen. Die Ärzte sagten, dass sei normal. Aber nein, so war es nicht. Ich habe mich das gesamte erste Jahr nicht getraut dich für eine längere Zeit auf den Arm zu nehmen. Ich konnte in den Nächten nicht schlafen. Sobald zu dich nur einen Millimeter bewegt hast, bin ich aufgesprungen. Ich bin verrückt geworden. Und irgendwann habe ich gemerkt, dass das nicht mein Leben ist. Ich war nicht bereit Vater zu sein. Ich habe das Gefühl, dass bin ich bis heute nicht. Du glaubst gar nicht, wie schwer es mir fällt dir das jetzt ins Gesicht zu sagen. Du bist so groß geworden. Du bist fast erwachsen. Und gerade passiert genau das, vor dem ich damals weggelaufen bin. Du bist zerbrechlich. Du könntest jeden Moment sterben. Es tut mir wirklich, von ganzem Herzen leid, was passiert ist. Ich konnte einfach kein Vater sein. Die Angst hat mich zerstört. Und ich weiß es war und ist feige von mir. Aber es geht einfach nicht."

Stille. Mein Herz raste, wahrscheinlich ebenso schnell, wie seines. Meine Atmung wurde schneller. Ich versuchte zu verhindern, dass Tränen in meine Augen stiegen. Denn das durfte ich nicht zulassen. Ich wollte, dass die Wut die anderen Emotionen übertraf. Das war keine Entschuldigung. Angst. Hat man Angst, läuft man nicht vor ihr weg. Man sollte sich ihr stellen. Das musste ich schon als zehn jähriges Mädchen erkennen. Und er hatte es nicht geschafft. Er war ein erwachsener Mann und war abgehauen, aus Angst.
Die Wut drang immer mehr in mir auf. Nie hatte ich über seine Gründe nachgedacht. Niemals hätte ich gedacht, dass mich das alles so wütend gemacht hätte und zugleich war ich von Herzen verletzt.

,,Ich hätte nie der Vater sein können, den du dir gewünscht hättest. Ich wäre nicht für dich da gewesen. Du hättest mich nicht um Rat bitten oder um Hilfe fragen können. Weil das nicht ich bin. Aber Paul war es. Er war der richtige, das war er schon immer. Ein Vater, der sich um sein Familie gekümmert hat. Der dich von der ersten Sekunde an, als seine eigene Tochter akzeptiert hat, mehr, als ich es je können werde." Ich merkte, wie ihm langsam die Worte ausgingen. Hilflos stotterte er um sich her.

,,Ja", flüsterte ich. ,,Das war er. Er war mein Vater. Und anders als du, hatte er einen richtigen Grund fortzugehen." Ich sah ihn so intensiv an, dass mir beinahe schwindelig wurde. Zumindest hatte ich mir genau das immer eingeredet. Paul war gegangen, weil meine Mutter ihn geschickt hatte. Er wollte Vater sein und er wollte für mich da sein. Er nicht.

,,Geh, Rick. Ich bitte dich darum." Ich versuchte, meine Stimme ruhig klingen zu lassen. Innerlich brodelte ich. Er war ein mal davon gelaufen. Meinetwegen durfte er es wieder tun. Es interessierte mich nicht mehr. ,,Meinetwegen magst du das alles bereuen. Schön, das kommt ein bisschen zu spät. Siebzehn Jahre um genau zu sein. Ich will dich nicht in meinem Leben haben. Ich mag deine Gene haben, aber du bist ganz sicher nicht mein Vater." Er schnappte nach Luft. Er schien nicht damit gerechnet zu haben, dass ich so stark sein konnte. Er hatte seine Chance verpasst. Meinetwegen konnte er sich so oft entschuldigen, wie er wollte. Ich würde es mir nicht zu Herzen nehmen. ,,Loucy, bitte. Vielleicht ist es..."

Die Tür ging auf und die Stimme eine jungen Schwester erklang. ,,Mr. Avens, ihre Besuchszeit ist nun leider vorbei. Die Routine Untersuchung steht an." Ich sah, wie er gerade etwas entgegnen wollte, da übernahm ich das Wort.

,,Chaplin. Er hat sich scheiden lassen. Und er wollte sowieso gerade gehen." Ich versuchte mit meinen Blick von ihm auszuweichen und starrte nur die blonde Frau an. Verwirrt und zugleich überrascht sah sie zurück, wandte sich dann aber an Rick.

,,Verstehe. Mr.Chaplin, dann muss ich Sie nun bitten das Zimmer zu verlassen." Immer noch völlig überfordert, rappelte er sich auf. Sein Handy verschwand in seiner Hosentasche. Er nickte der Schwester nur zu, versuchte sich dann noch ein mal an mich zu wenden.

,,Auf wiedersehen Loucy", flüsterte er und ich sah, wie sehr er auf eine Antwort hoffte. Ich blieb stumm und sah nur dabei zu, wie er aus dem Raum trat und die Tür hinter ihm geschlossen wurde. Gut so. Er sollte sehen, wie es war, allein gelassen zu werden.
,,Alles in Ordnung bei dir?", fragte die Schwester, während sie mich mit einem Augensignal aufforderte, mich hinzulegen. Ich nickte nur. ,,In bester Ordnung."

,,Verzeihung" Ein Wort welches wir meiner Meinung nach viel zu unbewusst im Alltag benutzen. Vielleicht nicht immer direkt in dieser Form. Es reicht auch ein kurzes ,,Sorry" oder ,,Entschuldigung", um auszudrücken, dass einem etwas leid tut. Sei man jemandem auf den fuß getreten oder habe eine Verabredung verpennt. Diese Worte benutzen wir täglich im Umgang mit Mitmenschen, nehmen es jedoch nie wirklich war. Wenn man leicht mit einer Person zusammengestoßen ist und man eigentlich hätte getrost weiterlaufen können, bleiben wir höflicher Weise stehen und entschuldigen uns, obwohl sowieso klar ist, dass sich der andere nicht verletzt hat. Einfach aus Höflichkeit. Und ich denke es gibt keinen solcher Zusammenstöße, bei denen man dem gegenüberstehenden nicht verzeiht. Ein kurzes ,,Sorry" reicht aus und die Sache ist vergessen.
Warum machen es hunderte Worte mehr so kompliziert, genau das zu tun - Jemandem zu verzeihen?
Vielleicht liegt es daran, dass der Grund für diese tausend Worte deutlich schwerwiegender ist, als nur ein leichtes anrempeln. Schwerwiegender und somit schwerer zu verzeihen. Ich habe bis heute tatsächlich nie darüber nachgedacht, ob ich Rick eines Tages alles verzeihen könnte. Er hat mir bis heute auch überhaupt nichts bedeutet. Warum also hätte ich ihn überhaupt zu einer Entschuldigung kommen lassen sollen. Sollte mir doch egal sein, was dieser Fremde behauptete.
Seine Worte jedoch, gehen mir seit Stunden nicht mehr aus dem Kopf. Ich versuche sie durchgehend zu verdrängen und nicht an mich herankommen zu lassen. Denn ich wollte ihm nicht verzeihen. Ich wollte mich nicht damit beschäftigen. Er war mir nicht wichtig, das musste ich verstehen.
Vielmehr sollte ich mich jetzt mit wichtigeren Dingen beschäftigen. Mum zum Beispiel.
Heute ist ihr Geburtstag. Ich weiß nicht, ob Rick das absichtlich gemacht hat und mich gerade heute besucht hat. Vielleicht wusste er es nicht einmal und hat einfach die Brieftaube gespielt. Denn als ich soeben Stift und Papier aus meiner Schublade kramen wollte um mich über sein Verhalten auszukotzen, da entdeckte ich einen Briefumschlag.
Das letzte mal, dass ich einen bekommen hatte, geschweige denn, dass irgendjemand, den ich kannte einen geschrieben hatte, war in der Grundschule. Da hatten Mason, Cara und ich uns immer Postkarten aus dem Sommerurlaub geschickt. Und uns wie verrückt über die bunten Motive auf der Vorderseite gefreut. Mums Brief war auf schlichtem, beigen Briefpapier geschrieben. Ich wusste nicht ein mal, dass sie so etwas überhaupt noch besaß. Naja sei dem so.
Als ich ihn zum ersten mal gelesen habe, hatte ich tatsächlich Tränen in den Augen. Einfach vor Freude. Seit sie sich verabschiedet hat, habe ich nichts mehr von ihr gehört - bis heute.
Zwar hat ihr Text mich wirklich beruhigt und glücklich gemacht, vermissen tue ich sie jetzt jedoch noch um ein vielfaches mehr. Ich wollte einfach, dass sie zurück kam. Mehr verlangte ich nicht. Dass sie mich am Samstag besuchen kam, mir und Davis Essen mitbrachte und ich einfach wieder jemanden an meiner Seite hatte. Ich könnte ihr von Rick erzählen, von Davis und von allem anderen. Das vermisste ich so wahnsinnig an ihr. Ihre Gabe zuzuhören.
Happy Birthday Mum.

Liebe Loucy,
Es ist lange her, dass wir uns gesprochen haben. Ich will nicht sagen, dass unser Abschied besonders harmonisch war. Chaotisch und verrückt trifft es besser. Aber so sind wir nun mal. Das ist unser Leben. Ich hätte mich gerne viel früher bei dir gemeldet. Dir eine Nachricht geschrieben oder zumindest ein mal angerufen. Die Pfleger hier meinen jedoch, wir sollten so gut es geht auf die Handy Nutzung während unserer Zeit hier verzichten. Ich vertraue ihnen in dem Sinne. Denn mir geht es gut. Ich will nicht sagen besser, denn ich vermisse dich und unser kleines zu Hause sehr. Unsere gemeinsamen Samstage, unsere Gespräche. Aber sie haben ein offenes Ohr für mich. Sie verstehen meine Probleme und meine Ängste. So langsam habe ich das Gefühl einiges mehr von diesem Leben zu verstehen und zu akzeptieren. Ich weiß nicht, wie lange mein Aufenthalt hier noch genau dauern wird. Aber ich denke jeden Tag an dich und freue mich, dich schon bald wieder in meine Arme schließen zu können.
Wenn du diesen Brief hier bekommst ist hoffentlich das richtige Datum. Mein Geburtstag. Man wird nicht alle Tage 40 und ich weiß, wie sehr du es geliebt hast, Geburtstage zu feiern. Ich habe Torte mit gebracht und zum Frühstück frische Pancakes gemacht. Wir sind spazieren gegangen und haben einfach die Zeit genossen. Ich hoffe, das konntest du heute auch ohne mich. Denn ich schicke dir einen Begleiter. Bitte hör dir an, was er zu sagen hat. Er hat gute Absichten.
Ich hoffe, dass wir beide feiern können, egal, ob wir zusammen sind, oder nicht. Denn wir denken aneinander. Wie glücklich ich wäre, gerade deine Stimme zu hören.
Ich denke an dich,
Mum

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