Martha DeLaughtrey
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Dunkelheit, sie hat mich umhüllt, als wäre ich ihr kostbarster Besitz, den sie versucht, vor der Welt zu verstecken. Ich kann meinen Atem hören, das einzige, was ein Geräusch verursacht.
Fragend sehe ich in die nicht endende Weite der Schwärze. Wo bin ich? Bin ich tot? Aus dem Nichts entsteht direkt vor mir ein kleiner, gelber Funken. Er flackert wild und umkreist mich. Fasziniert drehe ich mich mit ihm und bleibe stehen, sobald der Funke aufhört, wild umherzufliegen.
Kleine Blitze bilden sich in der Flamme des Funkens und zucken leicht. Und auch wenn ich nicht verstehe, was genau hier vor sich geht, nähere ich mich dem Licht, doch es wird größer, je näher ich ihm komme.
Ich runzle die Stirn und möchte einen Schritt zurück gehen, aber dann breitet sich das Licht immer mehr aus und von ihm geblendet, schließe ich die Augen. Sekunden vergehen, in denen ich überlege, meine Augen zu öffnen oder besser geschlossen zu lassen. Ob der Funke noch da ist?
Letztlich öffne ich zuerst leicht mein rechtes Auge und weiche sogleich nach hinten, als vor mir ein tiefer Abgrund auftaucht. Der Boden ist trocken, keine Pflanze wächst hier, nur Sand liegt auf der kahlen Ebene verstreut, bedeckt diese aber nicht vollständig. Die Sonne scheint glühend auf die gestorbene Erde.
Mein Blick stößt auf eine hölzerne, nicht sicher aussehende Brücke, die wenige Meter von mir entfernt liegt und zur gegenüberliegenden Seite führt. Jene Seite ist jedoch von einer dunklen Wolke umgeben, weshalb ich nicht sehen kann, was sich dort befindet. Langsam gehe ich auf die Brücke zu, welche lediglich durch zwei Seile befestigt ist, die von zwei Steinen in den Boden gedrückt werden und somit gespannt sind. Ein leises Zischen, dann ein lauter werdendes Flüstern. Ich kann meinen Namen hören, allerdings niemanden sehen.
Plötzlich fängt die Erde unter mir an, zu beben. Sie bebt im Rhythmus eines Herzens. Unsanft lande ich auf dem Boden. Das Beben wird stärker und die Umgebung beginnt, sich aufzulösen. Erneut wird es schwarz.
Ich erbreche Wasser, viel Wasser. Hustend und röchelnd versuche ich, jegliches Wasser aus meinen Lungen zu befördern. Dabei schmerzen sie unangenehm und das Brennen ist zurück. Erschöpft drehe ich mich wieder auf den Rücken, nur um in ein dunkles Augenpaar zu sehen. Ich schreie auf, rolle mich zur Seite und stehe auf.
Zumindest ist es mein Vorhaben gewesen, denn mein Körper schmerzt dermaßen, dass ich zurück taumele und mit meinem Hintern auf dem Boden lande. Ich muss bescheuert aussehen. Als ich in die Richtung des Mannes sehe, fällt mir auf, dass er der Unbekannte aus dem Meer ist. Neben ihm liegt meine durchnässte Tasche.
Der Fremde hebt eine Braue und betrachtet mich argwöhnisch. Etwas Nettes denkt er gerade sicher nicht, wohl eher überlegt er, wie er mich schnell wieder los werden kann. Dabei kann ich es ihm nicht einmal verübeln, immerhin bin ich nur ein Mensch, der fast gestorben wäre und von ihm offensichtlich hat gerettet werden müssen.
Jetzt, wenn er so halb vor mir kniet, sieht er noch viel schöner aus. Seine Haut ist makellos, verschont von Unreinheiten oder Verletzungen und sein schwarzes, langes Haar glänzt im Licht des Mondes und vereinzelte Strähnen kleben ihm nass im Gesicht. Inzwischen hat er ein weißes Hemd und eine schwarze Hose an, die leicht nass an ihm liegen. Woher diese Sachen kommen, kann ich mir nicht erklären. Unsere Blicke treffen sich und mein Herz macht einen Satz. Seine Augen, sie sind wunderschön, wie ein vergessener Ort voller unerzählter Geschichten.
,,Wer bist du?", Frage ich ihn schließlich, aber meine Frage scheint ihn eher zu stören, denn er kneift die Augen zusammen.
,,Wer bist du, ist wohl eher die Frage." Mein Mund öffnet sich und ungläubig sehe ich ihn an.
,,Ich habe zuerst gefragt," stelle ich konternd fest, wofür ich mich selbst ohrfeigen würde. Der Mann richtet sich auf und kommt auf mich zu. Sofort stütze ich mich vom Boden ab und lehne mich Halt suchend an die steinernen Wände. Wo sind wir hier überhaupt?
Mir bleibt keine Zeit, mich weiter umzusehen und der Frage auf den Grund zu gehen, denn da steht er bereits vor mir, über einen Kopf größer als ich und damit noch überlegener als er ohnehin schon ist. Viel zu nah, weshalb ich mich gegen die Wand presse. Ruhig, Martha, einatmen und ausatmen, ich kann das. Sein Blick ist so intensiv, dass ich ihm ausweiche. Ich kann das nicht! Mein Herz schlägt schneller, viel zu schnell.
,,Willst du spielen, Mensch?" Seine Stimme ist tief, aber nicht zu tief, sie ist wohlklingend und jagt mir einen Schauder über den Rücken. Ich schlucke. Allein wie abfällig er das Wort Mensch betont, veranlasst mich beinahe dazu, ihm die Leviten lesen zu wollen und ihm ordentlich meine Meinung aufzutischen, dass er mit mir nicht so reden kann. Allerdings schweige ich, ich schweige immer und male mir stattdessen in meinen Gedanken aus, wie ich ihm meine Meinung tilge.
Also gebe ich nach und verrate ihm, wer ich bin oder zumindest wie ich heiße:
,,Martha, Martha DeLaughtrey." Er mustert mich von oben bis unten und erst jetzt sehe ich, dass meine Kleidung an manchen Stellen zerrissen und völlig durchnässt ist. Wie sehe ich nur aus und woher hat er bitte diese Kleidung?
,,Du warst nackt," platzt es aus mir heraus und entsetzt schlage ich mir die Hand vor den Mund. Bei den Göttern, was mache ich hier nur? Fragend legt er den Kopf schief. Ich möchte wieder ins Wasser, da blamiere ich mich wenigstens nicht derart.
,,Soll ich mich wieder ausziehen?"
,,Nein!"
Meine Antwort ist blitzschnell. Das darf einfach alles nicht wahr sein. Er schaut mir tief in die Augen, als würde er in ihnen etwas suchen, finden kann er es jedoch nicht. Zumindest nehme ich es an. Endlich bringt er Abstand zwischen uns und dreht mir den Rücken zu. Ich atme aus.
Ob ich ihn von hinten angreifen sollte? Nein, besser nicht. Ich bin nicht dem Tod entkommen, um ihm gleich wieder zu begegnen. Wir scheinen in einer Höhle zu sein, die nahe am Wasser liegen muss, denn von draußen kann ich hören, wie die Wellen gegen die Steine prallen.
Die Höhle ist feucht, von der Decke fallen Tropfen und auf dem harten Boden liegen kleinere und größere Pfützen. Der Ausgang der Höhle ist durch einen Wasserfall blockiert, durch den das leichte Licht des Mondes scheint und allmählich breitet sich ein unwohles Gefühl in mir aus. Wo sind wir?
,,Das wird jetzt folgendermaßen ablaufen: Ich werde dir jetzt neue Kleidung geben, die du anziehen wirst, dann wirst du dich auf meinen Rücken schwingen und festhalten, während ich außerhalb des Wasserfalls entlang hochklettern werde, um uns an Land zu bringen, verstanden?" Meine Augen weiten sich vor Entsetzen. Der hat sie nicht mehr alle! Ich kenne ihn nicht und jetzt soll ich mich in seiner Gegenwart ausziehen? Auf gar keinen Fall!
,,Ich kenne dich nicht einmal," entgegne ich ihm daher, woraufhin er sich wieder zu mir umdreht, einen Dolch in der Hand. Jetzt hat er auch noch eine Waffe, das Ganze wird hier immer schlimmer und das nur, weil ich ihn berührt habe. Das ist doch verrückt!
,,Tyrann, passt das der Prinzessin jetzt oder soll ich dir noch meinen Lebenslauf aufschreiben?" Er ist arrogant, und wie er das ist. Es macht mich wahnsinnig. Empört stoße ich die Luft aus.
,,Tyrann? Wie ein Tyrann? Der Tyrann? Wieso Tyrann?" Genervt stöhnt er auf und unterbricht mich.
,,Einfach Tyrann, fertig."
Verwirrt blinzle ich mehrmals und sehe hinauf zur Decke. Wer nennt sein Kind Tyrann? Ich habe nur ein einziges Mal in Büchern der Geschichte jenen Namen gelesen und das ist gewesen, als ich- ich runzle die Stirn - als ich über die Todesgötter gelesen habe.
Abaddon ist der Gott des Todes, doch er hat fünf Kinder: Melinoe, die jüngste seiner Kinder, Achlys, seine erste Tochter, Deimos, drittältester, Khaos und der Älteste, Tyrann. Alle sind aber damals vor über dreihundert Jahren mit ihm verschwunden. Man hat geglaubt, die Krieger hätten sie ebenfalls getötet, doch da Abaddon noch immer lebt, glaube ich nicht, dass es seine Kinder nicht ebenso tun. Sie sind am Leben und dieser Mann ist sein Sohn.
Schnell bücke ich mich und nehme einen Stein zur Hand. Dabei schmerzt mein Körper und angestrengt bewege ich mich von der Wand weg. Ich bin hier gefangen mit einem Todesgott, um Himmels Willen, das alles kann nicht mehr schlimmer werden! Auf einmal bilden seine Lippen ein überhebliches Grinsen.
,,Du willst nicht einen Stein als Waffe verwenden, nicht wahr?" Ob es ihm gelingt, mich einzuschüchtern? Ja. Ob ich es ihm zeigen werde? Nein, aber wahrscheinlich bemerkt er es dennoch, er ist immerhin ein Gott. Und nicht irgendein Gott, er ist ein Gott des Todes. Ein bisschen widersprüchlich, dass er mich gerettet hat, nichtsdestotrotz ist er gefährlich.
,,Ich warne dich, komm nicht näher, oder ich-"
,,Du was?", unterbricht er mich und macht einen Schritt auf mich zu. Zugegeben, ich weiß nicht, was ich mir bei dieser Aktion gedacht habe. Ein Fingerschnipsen von ihm und ich bin weg.
,,Ich werfe den Stein!", drohe ich, was ihn nur noch mehr zum Grinsen bringt. Es ist aber kein freundliches Grinsen, eher ein gehässiges und überhebliches Grinsen, da er genau weiß, dass ich gegen ihn nicht einmal den Hauch einer Chance habe, egal ob mit oder ohne einen Stein, den ich auf ihn werfen kann. Ich erziele eine vollkommen falsche Wirkung. Meine Worte sollten ihn auf Abstand halten, nicht näher bringen. Ein weiterer Schritt in meine Richtung. So, das reicht, noch einer und ich werfe.
,,Mensch-" Bevor ich überhaupt realisiere, was ich da mache, werfe ich den Stein gegen seinen Oberkörper, von dem der Stein wie ein Ball abprallt und mit einem leichten Knall auf dem Boden landet. Der Gott hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt.
,,Ich heiße Martha!", gebe ich noch von mir, bevor ich mich am liebsten in Luft auflösen möchte. Nicht gut, gar nicht gut. Sein Grinsen verschwindet von seinen Lippen und er knirscht laut mit den Zähnen. Hilfe! Erst jetzt bemerke ich den Beutel hinter ihm, den er mit finsterer Miene öffnet und mir dann Stoff entgegenwirft. Gerade so kann ich diesen fangen. Es ist eine viel zu große, braune Hose und ein ebenso braunes, weites Hemd. Das meint er hoffentlich nicht ernst... Darin sehe ich ja aus wie ein Sack.
,,Die Hose hat Schnüre, zieh sie einfach zusammen, dann passt sie einigermaßen." Erwartungsvoll sieht er mich an, was mich dazu veranlasst, ihm das Zeichen zu geben, sich umzudrehen. Er stöhnt genervt, dreht sich dann jedoch um.
,,Wehe du schaust!", sage ich, während ich mir das nasse Oberteil über den Kopf ziehe.
,,Ich weiß, wie ein weiblicher Körper aussieht, deiner ist wohl kaum anders."
Ich rümpfe die Nase, was er natürlich nicht sieht. Ich lasse den nassen Stoff fallen und nehme das Hemd zur Hand und schlüpfe in es hinein. Ein Blick in die Richtung des Gottes zeigt mir, dass er mit dem Rücken zu mir wahrscheinlich an seinem Messer spielt, zumindest betrachtet er etwas in seinen Händen und bewegt es. Schnelle ziehe ich mir daher auch meine nasse Hose hinunter, meine Unterwäsche lasse ich allerdings an. Anschließend ziehe ich mir die viel zu große Hose an, ziehe die Schnüre fest und binde sie zu einer Schleife, sodass sie nun mit mehr Halt um meiner Hüfte lieg.
Auf einmal fliegt etwas durch den Wasserfall und wie vom Blitz getroffen, dreht Tyrann sich um, macht einen Satz nach vorn zu mir, schiebt mich hinter sich und versperrt mir die Sicht.
,,Was zur-" Er senkt seinen Arm mit der Waffe und schaut nach vorn. Neugierig stelle ich mich auf die Zehenspitzen, um über seine Schulter blicken zu können und sobald ich entdecke, was in die Höhle geflogen ist, schreie ich auf. Aber nicht vor Angst. Ich dränge mich an ihm vorbei und laufe zu Willhelm hinüber, der knurrend auf einem Stein sitzt. Ich habe völlig vergessen, dass er und der Pegari bei mir gewesen sind, als ich ins Meer gestürzt bin. Satulo muss wohl allein weitergeflogen sein, denn nur Willhelm ist hier.
,,Du kennst das Ding?" Bestätigend nicke ich. Lächelnd drehe ich mich zu ihm um.
,,Er ist mein Freund."
,,Was du nicht sagst." Verärgert blicke ich in sein herabsehendes Gesicht. Willhelm fliegt unterdessen auf meine Schulter und schlägt leicht mit seinen leuchtenden Flügeln. Sacht kraule ich ihm mit einem Finger am Hals und stehe auf. Dabei spüre ich jeden einzelnen Knochen meines Körpers, die sich anfühlen, als würden sie alle gleichzeitig brechen. Was ist denn nur los mit mir?
Ich fasse mir an die glühende Stirn. Mir ist heiß, was nicht sein sollte, wenn ich davor im eiskalten Meer gewesen bin. Ich möchte gar nicht wissen, wie ich im Moment aussehe, das kann ich mir nicht zumuten. Kleine Sterne beginnen, vor mir zu schweben und Halt suchend, stürze ich nach vorn.
Bevor ich allerdings auf den Steinen lande, packen mich zwei Hände an meinen Armen und halten mich so auf den Beinen. Meine Hände lege ich als Stütze an seinen Oberkörper und schließe die Augen. Ich bin müde und erschöpft und möchte einfach nur schlafen. Die Schmerzen sind unerträglich und zerren an mir.
,,Wann wirst du achtzehn?" Die melodische Stimme des Gottes dringt zu mir und verwirrt hebe ich den Kopf an, um ihm in seine Augen zu sehen. Jetzt erkenne ich zu meiner Verwunderung nicht den abfälligen Blick von vorher, etwas anderes liegt in ihnen, zuordnen kann ich es allerdings nicht. Verwirrt denke ich über seine Frage nach.
,,In fünf Tagen," antworte ich schließlich und füge noch ein ,,Wieso" hinzu. Genervt atmet er aus.
,,Du stirbst, Martha, zumindest dein Herz" Ich muss mich verhört haben. Hat er gesagt, dass ich sterbe? Ich stoße ihn mit Schwung von mir, was er zulässt und sehe ihn aus einer sicheren Entfernung an, die Schmerzen so gut es mir möglich ist, ignorierend.
,,Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen? Du kennst mich nicht ein-". Er unterbricht mich und nähert sich mir, doch ich weiche zurück, was ihn allerdings nicht abbringt, zu mir zu gehen.
,,Ich weiß ganz genau, wer du bist und dass das Herz, das in dir schlägt, nicht deines ist. Jeder Zauber hat seine Tücken und hält nicht für immer. Dein Körper beginnt, dein Herz abzustoßen, weil es zu schwach ist." Ich schlucke.
,,Deshalb müssen wir hier raus, also hör auf, mich zu nerven und komm her." Für einen kurzen Moment ist die Härte in ihm zurückgewichen, aber jetzt ist sie wieder da und macht mich wütend. Eine Sache passt hier nicht zusammen und die ist jene, dass er mir hilft. Er ist der Sohn von Abaddon und es wäre ein Leichtes für ihn, mich diesem einfach auszuliefern, wieso sollte also ausgerechnet er mir helfen? Und so entkommen Worte meinem Mund, über die ich nicht einmal nachgedacht habe:
,,Du kannst mich mal, auch wenn ich lediglich ein Mensch bin, bin ich nicht dumm! Du spielst mir hier vor, mir helfen zu wollen, dabei verfolgst du doch dieselben Pläne wie dein Vater!" Ich habe nicht beabsichtigt, dass meine Stimme mit jedem Wort lauter wird. Offensichtlich habe ich das Fass zum Überlaufen gebracht, denn seine Augen funkeln gefährlich und ich habe den Eindruck, dass sie noch dunkler geworden sind. Dann aber weicht all das aus ihnen und zurück bleibt der ernste Gesichtsausdruck, den er davor auch gehabt hat.
,,Ich teile weder die Interessen dieses Mannes, noch ist er mein Vater. Ich will ihn töten. Dir helfe ich nur, weil du dein Herz brauchst und mir noch von Nutzen sein wirst."
Aus zusammengekniffenen Augen sehe ich ihn an, mustere ihn und versuche, zu erkennen, ob er mich anlügt oder mir die Wahrheit sagt. Etwas in mir möchte ihm unbedingt vertrauen und allein die Vorstellung, dass er mich auf meiner Reise begleitet, lässt mein Herz schneller schlagen, auch wenn ich weiß, dass es falsch ist. So viele Fragen, die ihn betreffen, schwirren in meinem Kopf herum, doch fürs Erste schiebe ich sie beiseite. Ich trete zur Seite und greife nach meiner Tasche, die ich mir dann um die Schulter lege.
,,Na schön, dreh' dich um." Ich habe nachgegeben und auch wenn es wahrscheinlich die unklügste von allen Optionen gewesen ist, vertraue ich ihm, zumindest möchte ich ihm vertrauen können.
,,Was?" Er hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich so schnell nachgebe. Ich trete näher, während mein Herz immer schneller schlägt.
,,Wenn du willst, dass ich mich an dir fest halte, musst du dich umdrehen." Tyrann versteht und geht ein wenig in die Hocke. Okay, Martha, nur Mut, du schaffst das. Ich lege meine Hände auf seine breiten Schultern und trete noch ein Stückchen näher an ihn heran. Hochspringen?
Bevor ich weiter überlegen kann, greift er mit seinen Armen unter meine Beine und zieht mich hoch. Erschrocken quieke ich auf und schlinge meine Arme um seinen Hals, während ich meine Beine um seine Hüfte drücke. Augenblicklich schießt mir die Röte ins Gesicht. Mir ist heiß. Seine Haut ist angenehm warm und macht es nicht unbedingt besser. Willhelm fliegt neben uns und Tyrann betrachtet ihn argwöhnisch.
,,Ich werd's essen, wenn es mich nervt." Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke und bevor ich ihm darauf etwas entgegnen kann, läuft er zum Ausgang.
,,Die Höhle liegt über dem Meer, ich muss mich daher an der Seite festhalten und wir müssen durch den Wasserfall, um die Felsen zu erreichen, sonst landen wir wieder im Meer."
Ich kann ihm nicht einmal antworten, da streckt er seinen Armen aus und greift nach einem Stein hinter dem fallenden Wasser. Er zieht an ihm, worauf sich seine Muskeln unter mir anspannen. Als er sich sicher ist, dass der Stein hält, glaube ich, dass er nun mit einem Bein auf der Seite Halt suchen wird, doch stattdessen macht er eine Bewegung nach vorn und schwingt uns durch das Wasser.
Durch die Kraft des Wassers werde ich überrascht und eine Hand löst sich. Allerdings habe ich nun nicht mehr genügend Halt und die andere Hand löst sich direkt danach von ihm. Aber bevor ich fallen kann, greift er mit seiner anderen Hand nach meiner und hält mich fest. Ich zapple in der Luft und stelle fest, dass wir mehr als zehn Meter über dem Meer an den Steinen hängen. Erschrocken schreie ich auf und will meine andere Hand nach ihm ausstrecken, doch ich kann ihn nicht fassen.
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