Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Cyrus Latimer

⊱⋅ ──────❪♡❫────── ⋅⊰

Lautes Geschrei drang in das Zimmer des noch kleinen Jungen und ängstlich hob er sich wie die Male zuvor seine kleinen Ohren mit den Händen zu, um den Stimmen zu entkommen. Jenen Stimmen, die ihn klein fühlen ließen - unsichtbar für die Welt. Während der Schein eine Fassade voller bunter Blumen und fliegender Schmetterlinge hervorbrachte, so lagen hinter dieser Mauer Scherben - tausende von Scherben, die ihn zu ersticken drohten.

Jeden Tag musste er sich den Problemen eines Erwachsenen stellen und jeden Tag nagten diese an seinem Herzen. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals und salzige Tränen flossen ihm die glühenden Wangen hinunter. Obwohl er noch so jung war, verstand er, dass sich jene Ereignisse aus Trauer zusammensetzten und einen Frieden unmöglich machten. Seine Familie hatte einen zu hohen Verlust erlitten, als dass sie einfach so weiterleben konnte wie zuvor. Zumindest ließen ihn das alle spüren und glauben.

Plötzlich zerschellte Glas an der Wand von außen und ein erstickter Laut entkam seiner Kehle. Er begann, zu zittern und vorsichtig nahm er die Hände von den Ohren, aber das Stimmengewirr aus Vorwürfen und Beleidigungen hatte nicht aufgehört, im Gegenteil, es nahm zu. Er hörte seine Mutter weinen und gleichzeitig ihren Vater anschreiend, während jener aus vollem Halse zurück brüllte.

Versuchend, sich zu beruhigen, wiegte er sich selbst auf dem Boden neben seinem Bett vor und zurück, bis er schließlich den Entschluss fasste, sich aus dem Fenster nach draußen in den Garten zu schleichen. Eine Sache, die er bei jeder solcher Situationen tat. Mit seinen kleinen Armen schob er den Nachttisch ans Fenster und kletterte schließlich mit aller Kraft auf diesen.

Er ergriff das Fensterbrett, legte ein Bein auf dieses und zog sich mit seinen Armen drüber, indem er sein anderes Bein nun auch auf das Brett legte. Von jetzt waren die nächsten Schritte ein leichtes. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, ließ er die Füße aus dem Fenster baumeln und sprang kurz darauf auf das weiche Grün.

Es war eine klare Nacht und dutzende Sterne leuchteten über seinem Kopf, welchen er hinauf zum Himmel streckte. Augenblicklich entspannte sich der Junge und lief langsam den gepflasterten Weg im Garten entlang, bis er letztlich an einem großen Baum ankam. Sein Lächeln wurde breiter, als er an all die schönen Erinnerungen denken musste, die an jenem Ort zustande gekommen waren.

Ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit breitete sich in ihm aus und sein Herzschlag beruhigte sich. Mit Bedacht, sich nicht zu verletzen, kletterte er die aus Holz gebaute Leiter hinauf zum Baumhaus. Als er das Innere erreicht hatte, atmete er auf und lief zum kleinen Balkon, auf welchem mehrere gelbe Kissen lagen, um es ihm gemütlich zu machen. Glücklich lief er zur Stelle, setzte sich auf die weichen Kissen und umklammerte eines mit festem Griff.

Er wusste noch genau, wie seine Familie extra für ihn gelbe Kissen besorgt hatten, da es seine Lieblingsfarbe war. Die Erinnerung an vergangene Tage, an welchem er wunschlos glücklich gewesen war, fühlten sich an diesem Platz nicht traurig an, sondern er dachte gern an sie zurück, während ihm das umarmende Licht des Mondes entgegenkam und ihn tröstete.
Sein blondes Haar leuchtete in dessen Licht schon fast golden und das Braun in seinen Augen glich jenem Funkeln eines wertvollen sogleich wunderschönen Topaz.

Er erinnerte sich an die Worte seines Vater, welche er ihm oft gesagt hatte, wenn er traurig gewesen war - traurig darüber, dass sein eigener Held ihn erneut verlassen musste wie bereits viele Male zuvor:
,,Egal, wo ich sein möge, es wird Sterne geben, zu denen ich hinauf schauen werde - genau wie du. Und jeden Abend werde ich durch jene bei dir sein."

Und jede Nacht drangen sich diese Worte in sein Gedächtnis zurück und ließen jegliche Zweifel und Trauer verfliegen. Denn sein Vater war bei ihm, auch wenn er nicht wusste, wo er sich befand, er war da und würde das für immer bleiben. Also blieb er stark und das nicht nur für sich selbst, sondern für ihn, denn er wollte ihn nicht enttäuschen, egal, welch' schwere Zeiten auch noch kommen wollten, er würde sich von diesen nicht seinen Willen rauben lassen, zu leben.

1 Tag zuvor

Wenn man die Geschichte gelehrt bekam, so hatte dies drei Gründe. Erstens wollte man so ein tieferes Verständnis für die Vergangenheit aufbauen, zweitens diese in Erinnerung bewahren und drittens sollte man aus früheren Handlungen lernen, damit Fehler nicht erneut geschahen.

Aber niemand bereitete einen auf denselben Feind vor, auf genau das gleiche Ereignis, was bereits in der Vergangenheit seine zahlreichen Opfer eingefordert hatte. Die Geschichte machte uns abgehoben, arrogant, blind vor Stolz auf etwas, was wir nicht verrichtet hatten oder wir glaubten, an der Verrichtung beteiligt gewesen zu waren. Töricht, wenn wir es eigentlich besser wissen sollten.

Vor noch zwei Tagen war das einzige Problem Harenen–Herzen, auch verfluchte Herzen genannt, gewesen. Elementare, dessen Herz vom siebten Element verdunkelt worden war. Nicht mehr viele waren von ihnen übrig geblieben und jene, die es waren, fanden wir durch Visionen. In unseren Träumen tauchte dann ein Ort auf und eine Sandspur zog sich über einen Weg. Wenn wir davon träumten, wussten wir, dass jemand den Grund unseres jeweiligen Königreichs betreten hatte.

Wir kannten nicht den Grund für ihr Auftauchen und ebenso wussten wir nicht, was mit ihrem Krieger geschehen war, lediglich nahmen wir die übrig gebliebenen gefangen. Einige wenige von ihnen brachten wir nach Alderon, wo sie behandelt werden sollten. Die restlichen von ihnen wurden auf die Kerker der anderen Königreiche verteilt. Was genau heilen zu bedeuten hatte, wusste ich nicht, war aber auch nicht mein Belangen. Daher fragte ich nicht nach oder versuchte, etwas darüber herauszufinden. Ich hatte Befehle, sie zu hinterfragen, war keiner von ihnen.

Nun, jetzt war die Lage eine vollkommen andere und seit mehreren Stunden saßen wir um den großen, runden Tisch herum und besprachen verschiedene Pläne. Naja, wohl eher schrieen sich die Anwesenden mehr oder weniger an und jeder glaubte, es besser zu wissen. Aiden, an der Spitze der Konversation, sprach mit seinem König und gestikulierte wild in der Luft. Seine Körperhaltung war angespannt, sein sonst ordentlich gerichtetes braunes Haar zerzaust und seine Augen sahen ernst in die Runde.

,,Wir müssen nach Mors, anders bekommen wir keine Antworten auf all die Fragen!", sagte er bestimmend, sein Blick den meinen suchend. Aiden und ich waren unter den Kriegern ein Duo, welches man durchaus als Freunde bezeichnen konnte.

Wir sprachen zwar nicht oft miteinander aufgrund der Distanz, doch seine Treue war mir gewiss, sein Vertrauen unanfechtbar und seine Ehrlichkeit frei von Schmutz. Und auch wenn ich Befehle hatte oder manchmal andere Wege einschlagen würde, so würde ich ihm dennoch den Rücken stärken.

,,Wenn Abaddon zurück ist, dann müssen wir sicher gehen. Wo, wenn nicht dort würde er uns mit seinen Höllenbestien erwarten," versuchte er, die hier anwesenden zu überzeugen.

,,Auf keinen Fall können wir uns schutzlos dem Todesgott ausliefern!" Rialta Sephiran, Kriegerin des Königreichs Aquarilis und die Auserwählte des Elements Wasser, hatte sich zu Wort gemeldet. Ihre perfekte Stimme hallte durch den großen Thronsaal und ließ die Aufmerksamkeit auf sie richten. Ihre makellose Schönheit erstrahlte in den auf sie fallenden Lichtstrahlen des prunkvollen Kronleuchters, der von Rubinen nur so erstrahlte. Sie besaß blondes, glattes, schulterlanges Haar, welches von blauen Strähnen geziert wurde und ihre türkisfarbenen Augen verbargen ihre Geheimnisse. Schon einigen Männern war ihre Schönheit zum Verhängnis geworden und man konnte durchaus glauben, ihr gefiel es, Herzen zu brechen. Sie stand auf und funkelte Aiden herausfordernd an.

,,Nur ein Narr würde an den Ort zurückkehren, der die Geschichte getäuscht und die Krieger getötet hatte." Er spannte sich noch mehr an und ließ eine seiner Fäuste schwungvoll auf den Tisch schlagen. Ein lauter Knall ertönte.

,,Ohne Wissen sind wir ihm schutzlos ausgeliefert. Wir brauchen Antworten! Wo, wenn nicht auf Mors können wir diese erhalten?"
Sie stöhnte genervt auf und setzte an, erneut etwas von sich zu geben, wurde allerdings unterbrochen.

,,Genug jetzt, was schlagt ihr vor, Zauberer." Die Stimme des Königs von Alderon ließ die laut diskutierende Menge verstummen und würdevoll richtete er sich mit gerader Haltung und voraus gestreckter Brust auf. Argon, König von Alderon war einer der ältesten Elementare auf Aeternitas. Seine Präsenz allein genügte, um mehr als tausend Worte zu sagen und jeder, der hier Anwesenden im Raum wusste dies. Er besaß dunkelrotes Haar, welches ihm leicht in die Stirn hing, braune Augen und einen muskulösen Körper.

Sanft legte Königin Brianna ihre rechte Hand an seine Schulter. Genau wie der König selbst strahlte sie nur so von Macht und Schönheit. Ihre linke Hand strich sich eine rote Strähne hinters Ohr und ihre dunklen Augen fixierten ihren Mann und König, richteten sich anschließend auf den so eben gefragten Zauberer: Atherton DeLaughtrey.

Mächtigster aller Zauberer in Aeternitas und Vater eines schwachen Menschenmädchens, wofür er vor achtzehn Jahren eine Menge Unruhen verursacht hatte. Niemand hatte verstehen können, wie ein so mächtiges Wesen wie er eine Sterbliche wie seine eigene Tochter hatte aufziehen können. Ich selbst verstand es bis heute nicht, denn ihr könnte er nichts als Erbe hinterlassen oder beibringen, sie war schwach und nichts wert. Eine Verschwendung der Natur.

Der Zauberer richtete sich würdevoll auf. Und auch wenn er viele Jahrhunderte alt war, merkte man es ihm nicht an. Er sah noch immer jung und erwachsen aus, pflegte seine langen, weißen Haare, die er zu einem Zopf nach hinten gebunden hatte und seine grauen Augen erkannten mehr als das Offensichtliche. Sie blickten tiefer, sahen besser und erkannten mehr. Lügen brachten nichts, er sah durch sie hindurch zur Wahrheit.

,,Euer Hoheit, das Verlangen, Antworten zu bekommen, kann nur durch jenen Ort gestillt werden, der jene Täuschung lebendig gemacht hat. Aber ihr werdet riskieren, in eine Falle zu laufen. Wir kennen weder jenen Grund für das Auftauchen der Mordaxe, noch welchen Gefahren wir uns fortan stellen müssen. Mein Rat wäre daher kein anderer als jener, fürs Erste abzuwarten, bis sich unser Feind zu erkennen gibt, uns jedoch in der Zwischenzeit für einen Kampf zu rüsten."

Athertons sanfte, dennoch weise Stimme brachte den König zum Nachdenken, während Aiden, welcher neben ihm saß, alles andere als zufrieden wirkte. Für den Feuerkrieger gab es immer nur einen Weg, nämlich den direkten, der eine Konfrontation unausweichlich machte. Er hasste es, den Dingen nicht unverzüglich auf den Grund gehen zu können, sondern stattdessen auf Befehle von anderen warten zu müssen, um deren Erlaubnis zu erhalten. Aiden fürchtete sich nicht vor Feinden, viel mehr hatte ich manchmal das Gefühl, dass es ihm sogar Freude bereitete, sich neuen, unschönen Kämpfen oder Herausforderungen zu stellen, selbst wenn diese die Leben Unschuldiger bedrohten.

Durch seine Vergangenheit wusste ich, dass er nicht immer der selbstsichere und egoistische Mensch gewesen war, sondern ihn Menschen dazu gemacht hatten. Obwohl Aiden sich geschworen hatte, dass seine Vergangenheit niemanden außer ihm etwas anginge, so hatte ich ihn noch am Anfang unserer Reise zur Ausbildung würdevoller Krieger kraftlos hinter den Schlossmauern Nateros entdeckt und da hatte ich zum ersten Mal einen Einblick hinter die aufrechte Maske jenes Jungen gesehen, der sich vor allen stets als stark und unantastbar präsentierte, aber dessen Schatten seiner Vergangenheit ihn manchmal zu ersticken drohten.

Von diesem Tag an begann unsere Freundschaft, in der wir dem anderen gegenseitig über unsere vergangenen Tage erzählt und Halt gespendet hatten.

Allerdings wurden unsere langen Gespräche und heimlichen Erkundungen immer weniger, als unsere Ausbildung in einer Gruppe vollendet gewesen war und jeder fortan seinen Pflichten im eigenen Königreich nachkommen musste. Sei es eine darbietungswürdige Darstellung unserer Fähigkeiten an Festtagen, den Schutz der Königsfamilie oder auch unser personalisiertes Training, wenn wir auf uns allein gestellt waren. Zu Beginn dessen hatten Aiden und ich uns noch regelmäßig Briefe geschrieben, welche allerdings irgendwann ein Ende nahmen. Ich konnte ihn nur zu gut in jetziger Situation verstehen, denn er wollte Kontrolle über sein Handeln, die ihm aber verwehrt blieb.

König Argons lautes Räuspern riss mich aus meinen Gedanken und ließ mich meine Aufmerksamkeit wieder dem Hier und Jetzt widmen.

,,Atherton behält Recht, wir warten vorerst ab, bis wir mehr wissen," verkündete er mit fester Stimme und ließ sich wieder in seinem Stuhl nieder. Die anderen Könige pflichteten ihm bei und damit war die Versammlung beendet. Wutentbrannt loderte das Feuer in Aidens Augen auf und seine Haut begann, unter der Hitze zu glühen.

Die Blicke der Anwesenden, welche sich erheben wollten, richteten sich auf ihn, doch bevor jemand ansetzen konnte, etwas zu sagen, stieß er sich mit Schwung vom Tisch ab, sodass der Stuhl mit voller Wucht gegen die Wand hinter ihm flog und laut gegen sie krachte und ging eiligen Schrittes davon.

Weitere Sekunden sah man ihm nach und Gemma flüsterte leise etwas zu Tayfun, der sich mittlerweile von seinem König verabschiedet und zu ihr gesellt hatte.

Gemma, welche die Kriegerin des Erdkönigreiches Natero war und Tayfun, welcher mit seinem Element des Windes ganze Stürme entstehen lassen konnte, waren sich im Laufe der Zeit immer näher gekommen und pflegten eine tief gehende Freundschaft zueinander. Obwohl die beiden von ihrer Art her unterschiedlicher nicht sein konnten, verstanden sie sich wortlos. Ihre langen, hellbraunen Haare gingen ihr in wellenden Locken bis hinunter zur Hüfte und ein grüner Pony mit jeweils einer langen Strähne zu beiden Seiten ihres Gesichts, hoben es hervor und ihre hellgrünen Augen strahlten eine Wärme und Freundlichkeit aus, die nicht viele besaßen. Ihre Haut war zudem dunkler und ihren rechten Arm zierte die Bemalung einer blühenden Knospe.

Tayfun dagegen machte mit seinen hellen, lilafarbenen Haaren und grauen Augen einen selbstsicheren jungen Mann aus, der es sich nicht nehmen konnte, Kommentare von sich zu geben und damit Aiden zu genüge anstachelte, zurück zu kontern.

Es war immer ein Duell der Worte zwischen ihnen, allerdings schwang immer ein Gefühl der Gelassenheit und Freundschaft zwischen ihnen, auch wenn keiner der beiden jemals zugeben würde, den anderen in entferntester Weise zu mögen.

Anders als Rialta, deren Ziel es hauptsächlich war, gegen jeden gehässige Dinge hervorzubringen und wo sie nur konnte, zu provozieren. Aiden und Tayfun waren am Anfälligsten für ihre Provokationen, während Gemma und ich darum bemüht waren, erst gar nicht auf ihre Worte einzugehen.

Einzig und allein bei Iylias, dessen schneeweißes Haar ihm über die Schultern fiel, sein kalter Blick aus seinen dunkelblauen Augen andere schweigen ließ und der Krieger des eisigen Königreiches Glaceres war, traute sie sich nicht, etwas zu sagen - wie jeder von uns. Es war nicht so, dass wir uns vor ihm fürchteten, viel mehr war es unausgesprochener Respekt, dem wir ihm zollten, denn was immer es auch war, das ihn nie ein Wort mit uns wechseln ließ, es war Bürde genug.

Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, als Einziger im großen Saal noch übrig geblieben zu sein. Hohe, aus Stein erbaute Säulen stützten den aus dem Vulkan erbauten Saal, der durch den Anbruch der Nacht bereits begann, rot zu leuchten und zu glühen. Und da dämmerte es mir und vor Schreck fiel ich fast vom Stuhl. Wo war Aiden?!

Wie vom Blitz getroffen, sprang ich vom Stuhl, der nach hinten kippte und laut auf den Boden aufschlug, doch das kümmerte mich nicht im Geringsten, denn ich hatte Aiden allein gelassen. Jenen Sturkopf, der sich schon früher über die Befehle seiner Vorgesetzten heimlich hinweggesetzt hatte und dem ich stets durch mein Geleit den Rücken gestärkt hatte. Aber ich war ihm nicht gleich hinterhergegangen, um kein Aufsehen zu erregen und hatte mich schließlich in meinen Gedanken verloren.

Meine Beine trugen mich schnell durch die inzwischen rotleuchtenden Gänge Alderons zu seinem Gemach, doch wie erwartet, fand ich ihn nicht vor, weder im Speisesaal, wo sich gerade alle aufhielten, noch sonst irgendwo. Selbst als ich die sich auf dem Schloss befindende Kuppel aus Glas aufsuchte, welche einer Voliere glich und der Ruheort der Wappentiere Alderons war, um ihm vielleicht dort zu begegnen, fand ich lediglich die prachtvollen und großen Phönixe vor, die mich musternd beäugten, da ich dem Element Feuer ein Fremder war.

Meine Augen suchten allerdings einen ganz speziellen Phönix, der neben seinen roten und orangenen Federn durch seine blauen Federn als Alphatier hervortrat und keinem geringeren als Aiden Torneu gehörte. Doch zu meinem Entsetzen fand ich weder ihn noch seinen Reiter und von da an wusste ich, dass die beiden sich ganz allein auf die Suche nach Antworten gemacht hatten - an einem Ort des Todes.

Schnell hastete ich die unzähligen Treppen hinunter zum Eingang des Schlosses und pfiff mit den Zähnen zwischen den Lippen einen lauten Ton. Es war mir gleich, dass mich die Soldaten fragend musterten und sich die Blicke einzelner Dorfbewohner in mich bohrten, Aiden könnte in Gefahr schweben und ich musste ihm sofort folgen.

Nur wenige Sekunden musste ich warten, bis Sol vor mir mit eleganter Haltung auf dem Boden landete und mich aus seinen braungoldenen Augen musterte. Der Leotas war das Wappentier von Litterana und ein mächtiges zugleich anmutiges Tier. Seine goldene Mähne verlieh ihm Bewunderung, seine scharfen Zähne und Klauen Respekt, seine Größe Anerkennung und seine gewaltigen Flügel aus dicken, goldenen Federn Staunen über seine Schönheit und Würde.

Er war mein Herzenstier und genau wie Lokis mit Aiden hatten wir ein Band, das unzertrennlich war. Und ebenso wie Lokis führte Sol seinesgleichen an. Anerkennend strich ich ihm mit der Hand über das Fell und schwang mich mit einem Ruck auf seinen Rücken. Meine Finger umschlossen mit festem Griff die Mähne des großen Tieres und ich bedeutete ihm mit einem Nicken, sich in die Lüfte zu erheben.

,,Du da!", rief ich einen Soldaten zu mir, der zuvor an den Eingangstüren des Schlosses postiert war und sogleich zu mir eilte.
,,Informiere Iylias McCroix, dass ich einen nächtlichen Flug tätige und er sich mir gerne anschließen solle," gab ich in Auftrag, darauf bedacht, mein eigentliches Vorhaben vor dem Soldaten zu verbergen.

Iylias war der Einzige, der jener Sache mit Schweigen gewachsen war, alle anderen würden sich entweder vor Nervosität verplappern oder direkt reinen Tisch vor den Königen und Königinnen machen, aber das konnte und durfte ich nicht zulassen, wenn ich Panik vermeiden wollte. Iylias war der beste von unseren Reihen und obwohl er kein einziges Wort mit uns sprach, wenn nicht absolute Dringlichkeit herrschte, so vertraute ich ihm und glaubte, dass er Aidens und mein Verhalten perfekt analysiert hatte. Denn was er an Worten nicht ausdrückte, durchschaute er mit verborgenen Blicken.

Der Soldat nickte sofort und machte sich eilig auf den Weg zu dem schweigsamen Krieger. Das war mein Zeichen und ich bedeutete dem Leotas, sich auf den Weg zu machen, was er ohne Zögern in die Tat umsetzte. Es war eine Frage der Zeit, bis wir auf Mors - der Todesinsel eintrafen, jedoch hoffte ich, dass die Zeit zu Aiden gnädig war und wir nicht zu spät kamen, denn allein hatte er keine Chance, dem Todesgott gegenüberzutreten.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro