Kapitel 71
Emily Vaughn ft. Lostboycrow - Say The Word
Der Tag steht an. Später geht es ins Restaurant, aber dafür muss Ardan erstmal gehen. Er schaut mich schon die ganze Zeit undefinierbar an, da er sich anscheinend nicht mit der Information zufriedengeben kann, dass wir im Restaurant darüber reden werden und dass er schon früher nach Hause soll, damit nichts auffällt. Yasmin weiß ebenfalls Bescheid, aber den Grund, weshalb wir reden müssen, habe ich ihr nicht genannt. Ich bin echt aufgeregt. Hoffentlich verliere ich den Mut zum Sprechen nicht. Ich weiß gar nicht, was ich heute anziehen soll. Sollte ich zu meinen Röcken greifen? Ja, ich tue es einfach. Nach dem Frühstück dusche ich, wobei ich nicht mitbekomme, dass Ardan schon gegangen ist. Hoffentlich macht er sich nicht allzu viele Gedanken. Ich rasiere mich aufmerksam und lasse mein Apfel-Shampoo heute extra lange einwirken. Soll ich Parfüm auftragen? Er mag meinen natürlichen Duft doch so gerne. Aber ich glaube nicht, dass er etwas gegen den Duft von Crescent Bay hat. Das ist mein liebster Duft. Und soll ich auf Schminke zurückgreifen? Vielleicht etwas Lippenstift? Wenn ich mir Highlighter auftrage, dann werde ich es mir über das ganze Gesicht verschmieren, weil ich mir unbewusst ins Gesicht fasse. Ich verlasse das Bad mit noch nassen Haaren, aber angezogen und stelle mich vor Yasmins großen Spiegel. Ich trage die Mascara nur oben auf und tusche einmal ganz leicht die unteren Wimpern, ehe ich mir die große Auswahl an Lippenstiften von Yasmin anschaue. Rot oder ein etwas dunkles Pink? Ich nehme das Pink.
Heute ist das Wetter echt schön. Es ist so schön, dass ich zum Restaurant laufen will, auch wenn es etwas länger dauert. Ich warte in einer Ecke auf Ardan, der gerade kommt, mich aber nicht sieht. Von hinten schleiche ich mich an und umschlinge ihn. Dabei spüre ich, wie er zusammenzuckt. "Du hast mich erschreckt, Mopsi." Lächelnd dreht er sich zu mir und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Sein Blick fällt auf meine Lippen. "Das ist ein schöner Lippenstift." Er tippt mir auf die Unterlippe. "Dankeschön. Falls er beim Essen abgeht, muss ich ihn mir neu auftragen." Ich zeige auf meine kleine Tasche, die eigentlich Yasmin gehört. Ardan streichelt zärtlich meine Wange. Kurz verschwimmt alles um mich herum, aber dann realisiere ich, dass wir uns in der Öffentlichkeit befinden und ziehe mich abrupt zurück. "Ich laufe vor und du bleibst in einem gewissen Abstand hinter mir, okay?" Er zieht verwirrt die Augenbrauen zusammen, nickt aber dann. Die Sonne wärmt mich heute perfekt. Es ist nicht zu heiß und es ist nicht zu grell. Ich kann also munter mein Gesicht zum Himmel heben und mit geschlossenen Augen die Wärme genießen, die sich um mich legt. Schauen mich die Leute an, weil ich einfach so lächele? Vielleicht schauen sie mich gar nicht an und ich bilde es mir nur ein, weil ich sie nur im Augenwinkel sehe. Wie soll ich dann gleich beginnen? Ich sollte mir vielleicht einen Einleitungssatz einfallen lassen. Hätte ich mal meine Ohrhörer mitgenommen, damit ich den Sommer mit sommerlicher Musik noch besser fühlen kann.
Ich laufe und laufe und habe immer das Gefühl, dass ich angeschaut werde, aber wenn ich gucke, dann schaut mich niemand an. Werde ich beobachtet? Ist hier jemand, der mich kennt? Ich hoffe nicht. Es ging schneller, als ich dachte, als ich in das Restaurant trete. Ich höre schon Mickaels Stimme, die auf Portugiesisch singt. "Cana!" Er eilt zu mir, um mich zu umarmen. "Alles gut? Bist du alleine hier?" Ich verneine es. "Aber mir geht es gut und dir?" "Auch gut. Ah, ich sehe schon, mit wem du hier bist." Er lächelt. Verlegen senke ich den Blick. "Sag meinen Eltern bitte nichts", murmele ich. "Ich schweige. Ich weiß, wer du bist. Du brauchst mir deinen Ausweis nicht zu zeigen", sagt er dann an Ardan gewandt, bevor er uns zu einem freien Platz bringt. Ich bestelle mir frittiertes Hähnchen mit Animal Style Fries, während Ardan sich für einen kleinen Teller mit Garnelen, Krabben und Maiskolben entscheidet. "Willst du keinen Backfisch?" Er verneint es. "Okay, aber die Soße für die Garnelen und Krabben wirst du lieben. Ich durfte mitwirken, als Baba daran getüftelt hat", erzähle ich ihm. Mickael verabschiedet sich von uns, woraufhin ein Kellner mit Wasser kommt, in dem Zitronenscheiben schwimmen. "Ist das eine neue Anordnung?", frage ich die Kellnerin, die es bestätigt. Anscheinend erteilt Baba den Mitarbeitern befehle, selbst wenn er außerhalb des Landes ist. Ardan spielt an der Serviette herum und schaut die ganze Zeit zwischen der Serviette und mir hin und her. Er wirkt beunruhigt, weil er nicht weiß, weshalb ich reden möchte.
"Magst du mich jetzt bitte von der Geheimnistuerei erlösen?" Ich lächele. "Keine Angst, du hast nichts Schlimmes gemacht." Er atmet erleichtert aus. "Weshalb willst du dann reden?" Oh, jetzt werde ich wieder schüchtern und senke den Blick auf seine Serviette. "Na ja, du weißt schon ... Sex und so", murmele ich am Ende, als ich den Blick wieder anhebe. Seine Augenbrauen heben sich überrascht. "Ouh", nuschelt er. "Ja ..." Ich kratze mir die Schläfe. "Ich habe mich zwar noch nicht entschieden, aber ich würde trotzdem gerne mit dir darüber reden, um einfach ein sichereres Gefühl zu bekommen." "Okay und du denkst, im Restaurant deines Vaters ist es am besten?" Gerade, wo er es anspricht ... wir prusten gleichzeitig. "Irgendwie schon." Ich zucke mit meinen Schultern. Baba würde einen Anfall kriegen. "Okay, dann schieß los." "Also ... du bist ja bereit für ... du weißt schon." Er nickt mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Bevor ich weiterrede, nippe ich am Wasser. "Und ... gibt es da etwas, was du nicht machen würdest?" Er schaut nachdenklich zur Seite. "Nur das, was du nicht machen willst." Nun summe ich. Was würde ich denn nicht wollen? Ich habe ja gar nichts ausprobiert, um es sagen zu können. "Ich weiß nicht. Es wäre angenehm, wenn du beim ersten Mal nicht so dominant wärst." Er lächelt besänftigend. "Das hätte ich auch nicht getan." Seine sanfte Stimme beruhigt mich sehr. "Okay, was würdest du denn wollen? Alles, was ich will?" Mein Mundwinkel zuckt einen Moment belustigt.
"Ich will dich nicht verunsichern, wenn ich dir sage, was ich haben will." Ich lege den Kopf schief. "Was möchtest du denn haben?", will ich wissen. Sein Blick wird undefinierbar, als er auf meine Kette schaut. Seine Finger fahren über seine Stirn und es bildet sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Das ist ein schmutziges Lächeln. "Das, was du mir geben kannst." Ich gehe in meinem Kopf die Möglichkeiten durch, wie man seinen Freund verführt. Ich traue mich nicht, die Dinge auszusprechen, aber ich weiß, dass ich sie vor den Mädels aussprechen würde. "Lapdance?" Um sein schiefes Grinsen zu verstecken, hält er sich die Hand vor den Mund. "Und halt die anderen Dinge ... Blowjob? Handjob?" Seine Augen schließen sich genüsslich. Oje, nicht, dass er untenrum anschwillt. "Kannst du diese Dinge denn auch tun?" Jetzt bin ich verwirrt. "Du hast sie aufgezählt, aber ich habe noch nicht die Bestätigung, ob du dich traust, Cana. Das ist das Wichtige. Du musst dich wohlfühlen, damit du diese Dinge tun kannst." Ouh, stimmt. Jetzt laufe ich rot an. Ich habe echt keine Ahnung, ob ich es tun kann. Wenn ich jetzt daran denke, würde ich lieber im Erdboden versinken, weil ich mich so schämen würde. "Was würdest du dich denn trauen? Du wirkst mutiger als ich." Er nickt lächelnd. "Das kann schon stimmen." Seine Lider flattern kurz, er denkt an etwas. "Obwohl du mich letztens in der Wanne überwältigt hast." Ich ziehe scharf die Luft ein. Wie konnte ich das tun? Was hat mich dazu geritten ... Ardan zu reiten? Ich trinke einen großen Schluck meines Wassers und spiele an meinen Haaren herum.
"Das war so ne Sache", murmele ich. "Ich weiß. Du warst da entschlossen, was man jetzt nicht von dir behaupten kann." "Kannst du nicht einfach sagen, was du haben willst?", murre ich. Das Gespräch war in meinen Gedanken viel leichter und angenehmer. "Das kann ich, aber ich weiß nicht, wie du darauf reagierst. Ich zwinge dich zu nichts, damit du Bescheid weißt." "Ich weiß", flüstere ich. Verlegen sehe ich in seine vertraulichen, grünen Augen. "Gut." Er lehnt sich leicht nach vorne, was ich ihm nachtue. "Ich schrecke mich nicht vor deinem Körper zurück. Was du von mir möchtest, das würde ich tun." Ich hebe überrascht die Augenbrauen. "Wirklich alles? Das glaube ich dir nicht." "Alles, was noch recht normal ist", gibt er grinsend zurück. Ich halte inne. "Was siehst du denn als recht normal?" Er braucht sich nur einmal über die Lippen lecken zu müssen, damit ich die Schenke aneinanderpressen und verstehen muss. Oh Gott, das würde er tun? Da unten? Auwei, auwei. "Okay", antworte ich piepsig. Er lacht rau. "Nur, wenn du es willst." "Ich weiß ja nicht, wie es sich anfühlt." "Es wird sich sicherlich gut anfühlen." Stimmt, sonst würden Leute es nicht tun. Seine Augen versichern es mir irgendwie. "Okay ... dann haben wir das ungefähr geklärt." Das haben wir doch, oder? "Wir werden danach zu mir gehen und ein wenig deine Grenzen testen." Mein Mund bleibt offen stehen. Meine Grenzen? "Wie das denn?" Oje, ich bin jetzt schon so nervös, dass mein Herz schneller schlägt. "Mach dich nicht verrückt. Ich tue dir nichts. Jetzt senken wir erst einmal deinen Blutdruck und reden über andere Dinge." Er fährt mir belustigt über meinen Handrücken und hält mir mein Wasser hin.
"Die Kondome sind nicht abgelaufen, oder?" "Nein", versichert er mir schmunzelnd. "Und wie sieht es mit der Pflege bei dir aus? Ihr habt Gießkannen im Bad, das weiß ich, aber ... sag mir nicht, dass du da unten Haare hast", flehe ich. Er verschluckt sich an seinem Wasser, als er lachen muss. Unser Essen wird serviert. Zum Glück haben es die Kellner nicht gehört. "Dankeschön", sagen Ardan und ich gleichzeitig, als die Kellner uns einen guten Appetit wünschen. Ich schaue wieder zu Ardan und warte auf seine Antwort. "Los, sag schon!" "Ja, Cana, ich bin untenrum kahl." Das beruhigt mich ungemein. "Du bist beschnitten, oder?", frage ich forschend. Ich bin mir sicher, dass er beschnitten ist, aber ich will es trotzdem wissen. Er nickt amüsiert. "Oder willst du selber kontrollieren?" Ich schüttele sofort den Kopf. Ich biete ihm mein Essen an, was er verneint, halte ihm aber doch schmollend eine Gabel mit den Pommes hin. "Nur einmal", flehe ich. Animal Style Fries sind echt toll. Er öffnet den Mund, weshalb ich freudig die Gabel mit den Pommes in seinen Mund gleiten lasse. "Was ist da alles drauf?", fragt er mit seiner Hand vor dem Mund. "Geröstete Zwiebeln, eine Mixtur aus den verschiedensten Soßen und geschmolzener Cheddar. Iss mit mir, das ist zu viel." "Nein, iss du." "Iss mit, wenn du es essen kannst. Bitte." Ich schmolle und gehe seinen Kompromiss ein, dass ich dann von seinen Garnelen essen muss. Lächelnd nehme ich meine Gabel zurück und schaue an Ardan vorbei, wo ich in grässliche Augen schaue. Didem! Mich schaudert es. Was sucht sie hier?
"Was ist los?" Ardan bemerkt wohl meinen zornigen Blick und dreht sich ebenfalls zu ihr. Ihre Augen weiten sich, als sie Ardan mit mir sieht. Lange schaut Ardan sie nicht an und als er sich umdreht, wirkt er zornig. "Beachte sie nicht. Eine Mobberin ist es nicht wert." Ich höre auf ihn und tunke mein frittiertes Hähnchen in die Knoblauchsoße. Vielleicht hätte ich doch nur die Sweet-Onion Soße nehmen sollen, da diese keinen so intensiven Zwiebelgeschmack hat. Na ja, es ist dennoch eine Soße mit Zwiebeln. "Küssen wir uns heute noch?", frage ich und deute auf die Soßen. Ardan schmunzelt. "Bestimmt. So ein bisschen Knoblauch hat mich noch nie abgeschreckt und selbst wenn: Minze ist genügend im Haus vorhanden." Stimmt. "Dann bin ich beruhigt." Mit wem ist Didem hier? Ob sie immer noch hierhin kommen würde, wenn sie wüsste, dass das hier das Restaurant meiner Familie ist? Ob ich ihr Hausverbot geben kann? Ach, wieso denn? Wir profitieren doch davon. Ich sollte mich nicht auf Didem konzentrieren, sondern auf Ardan, aber das geht nicht, wenn sie sich schräg hinter Ardan setzt! So können wir nicht einmal weiterreden. "Ardan, wir verschieben das Gespräch", gebe ich ganz leise von mir. Er schielt mit seinen Augen zur Seite und ich antworte mit einem langsamen Blinzeln als Ja auf seine unausgesprochene Frage. "Ich dachte erstmal, ich habe dich verärgert und als du dann vorgelaufen bist, dachte ich, du willst mich nicht in deiner Nähe haben, weil ich dich irgendwie verärgert habe." "Nein", schmolle ich. Ich will nicht, dass er traurig wird.
"Das war nur eine Sicherheitsmaßnahme wegen den Leuten. Wer weiß, wer alles meinen Vater kennt. Da will ich nichts riskieren. Ich habe mich schon so oder so beobachtet gefühlt." Er schaut mich lange an, bevor er zum Antworten ansetzt. "Du wurdest auch ziemlich oft angeschaut." "Von wem?" "Von Mädchen und Jungs", gibt er verärgert von sich. Ouh. "Weißt du vielleicht, weshalb sie geguckt haben?" "Das fragst du noch?" Ich nicke verdutzt. Was ist denn passiert? "Cana, ich habe dir doch erzählt, dass du einen gesegneten Körper hast. Vor allem deine untere Partie." Ouh. "Ouh", murmele ich. "Ja, du hast einen wirklich schönen Hintern, wenn ich das sagen darf." Verlegen lächele ich. "Dankeschön." Er lächelt leicht. "Trotzdem hat es mir nicht gefallen, dass andere draufglotzen. Wären es nur Mädchen, dann wäre es sicherlich nicht allzu dramatisch." Ich spieße die Pommes auf und führe sie zu seinem Mund. "Wir vergessen es einfach." "Am liebsten würde ich sie auch, wie dein Vater, am Kragen hochheben, aber ich kann sowas nur sehr selten." Er wirkt gestört, dass er mich nicht irgendwie verteidigen kann. "Aber das ist nicht schlimm, Ardan. Als Abwechslung jemanden zu haben, der nicht gleich auf andere einprügelt, ist echt erfrischend", lache ich am Ende. "Und außerdem hast du mich ja schon zweimal verteidigt, weißt du nicht mehr? Einmal vor der alten Hexe hinter dir und vor den Typen." Sein Mundwinkel zuckt kurz. "Ach, komm. Jetzt werd bloß nicht beleidigt." "Werde ich nicht. Iss lieber dein Essen, Mopsi", murrt er.
Ich schaue unwillkürlich zur Seite. Didem schaut sofort zu ihrem Macker, aber sie schielt hektisch zwischen uns beiden hin und her, in der Hoffnung, dass ich wieder abgelenkt bin. Was will sie damit bezwecken? Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und schaue wieder zu Ardan. "Hast du irgendwelche Fragen an mich?", murmele ich leise. Er hält mir eine Garnele hin, die er in die Soße getunkt hat. "Bezüglich dessen, was wir gerade angesprochen haben?" Ich nicke. "Eigentlich nicht wirklich, außer was du tun würdest. Ich akzeptiere dich so, wie du bist." Ich lächele, als ich die Garnele an mich nehme. "Das tue ich auch, nur sei bitte rasiert", murmele ich zum Schluss. Er lacht in sich hinein. "Was, wenn ich es nicht tue?" Quengelnde Geräusche verlassen meinen Mund. "Schon verstanden, Mopsi. Nicht wild werden", beruhigt er mich. Seine Grübchen stechen hervor. "Euer Restaurant hat echt verdammt viel Auswahl und es ist auch noch so verdammt riesig. Wie viele Köche habt ihr ungefähr?" Da muss ich echt überlegen. "Das sind echt viele, weil wir ja so vieles anbieten. Das kann ich dir nicht sagen." Am Ende meines Satzes schnurre ich leicht, weil Ardan Soße auf seiner Unterlippe hängen hat, die ich gerne weglecken würde. Ich muss mir über meine eigene Unterlippe lecken, er hypnotisiert mich echt, ohne etwas tun zu müssen. "Was ist los, Mopsi?", schmunzelt er. Ich beuge mich leicht vor. "Ich würde gerne über deine Unterlippe lecken. Die Soße schmeckt dort sicherlich besser." Belustigt schreckt er zurück und übernimmt das Lecken für mich. "Du bist ganz schön wild. Mal sehen, wie du dich bei mir schlägst."
Ardan hält mir die Tür auf, als wir durch die Haustür treten. Roxy springt vor mir herum und wartet nur darauf, ihre Vorderpfoten auf meinen Schultern abzulegen. Sie zieht an meinen Schnürsenkeln, damit ich aus meinen Schuhen steigen kann, ehe ich auf die Knie gehe und sie mich anspringt. "Ich habe dich auch ganz doll vermisst." Lächelnd drücke ich sie an mich und kraule sie ausgiebig. "Roxy, belästige den Gast nicht allzu sehr", tadelt Ardan sie, wie immer, sanft und lächelnd. Sie setzt sich hechelnd vor ihrem Besitzer hin, der sie krault und hält mir dann seine Hand hin, damit ich aufstehen kann. "Oder du bleibst auf den Knien." Grinsend stellt er sich näher zu mir. "Zieh mich hoch", blaffe ich gespielt beleidigt, als ich seine schmutzige Absicht registriere. "Aber du siehst von da unten besonders schön aus." Prustend halte ich mich an seiner Hüfte fest und ziehe mich so hoch. "Vielen Dank, aber ich bin mir sicher, dass ich auch auf Augenhöhe schön aussehe", necke ich ihn. Er streicht mir eine Strähne hinter mein Ohr und nickt. "Ja, das tust du." Gott, er ist so süß! Nachdem wir uns einige Minzblätter reinziehen und wieder frisch aus den Mündern riechen, laufen wir nach oben. Langsam schließt er die Tür, ehe er seine Hand auf meine Taille legt. Diese Berührung fühlt sich gerade so anders an. So elektrisierend. Ich entspanne mich sofort unter dieser Berührung, meine Schultern fallen. "Wir beginnen mit dem Testen der Grenzen", raunt er mir zu. Seine Stimme prickelt meinen Rücken hinab. Ich werde wieder aufmerksam. "Okay", flüstere ich einwilligend.
Er stellt sich vor mich hin. Seine Augen sagen mir, dass ich mich wohlfühlen soll. "Was soll ich machen?", murmele ich. "Das, was dir in den Sinn kommt." Er zuckt lässig mit seinen Schultern. Okay, dann beginne ich mal. Sanft schubse ich ihn aufs Bett, das scheint ihn zu amüsieren. "Lachst du mich aus?" "Keines Wegs, Mopsi. Mir gefällt deine Dominanz", grinst er am Ende. Ich muss kichern. Etwas hibbelig setze ich mich auf seinen Schoß. Huch, wieso schlägt mein Herz jetzt so schnell? Ich erinnere mich an das Szenario in der Badewanne, aber ich kann meine Hüften nicht so sinnlich bewegen, wie ich es damals getan habe. Ich gehe einfach zu seinem T-Shirt über, welches ich ihm ausziehe. Das sieht doch schon viel besser aus ... aber ich kann irgendwie nichts tun, außer sanft über seine straffe Haut zu fahren. Entmutigt schaue ich ihn an. Er bemerkt mein Problem, lächelt sanft und ermutigend und drückt mich an seine Brust. "Das war doch gut. Mir hat der Anfang sehr gefallen", lobt er mich. "Ich kann das nicht", murmele ich enttäuscht. "Das macht doch nichts. Dann komme ich dir zuvor, wenn du unsicher bist. Es wäre ja auch komisch, wenn ich einfach nur stumm dastehen würde und du alles tust. Vielleicht reden wir einfach wieder ein wenig, um eine größere Basis zu haben." Ja, das hört sich viel besser an. "Was sollen wir noch besprechen?" Er zuckt mit seinen Schultern. "Ich bin geduldig. Sprich du etwas an." Ich finde es echt schön, dass Ardan so zuvorkommend ist. Das besänftigt mich ungemein. "Ich weiß nicht ... hast du irgendeinen Fetisch?" Er schmunzelt, versucht jedoch ernst zu bleiben. "Ich esse gerne winzige Händchen." Er hält meine Hand hoch und will mir in den Finger beißen, den ich keuchend zurückziehe.
"Sag schon", schmolle ich. "Ich habe keinen Fetisch", lacht er. "Beziehungsweise noch nicht. Ich weiß nicht, was ich als Fetisch nehmen soll. Hast du einen Fetisch?" Ich verneine es. "Aber ich finde deine Brustwarzen und deinen Bauchnabel echt niedlich." Ich tippe auf seinen Bauchnabel und sage dabei: Boop. "Wünschst du dir etwas Bestimmtes?", fragt er mich. Oje, ich weiß nicht so recht, wie ich darauf antworten soll. Verlegen winde ich mich auf seinem Schoß. "Also gibt es da etwas", stellt er lächelnd fest. Meine Wangen erhitzen sich. "Los, sag es mir", fordert er sanft. Ich winde mich stärker auf seinem Schoß und lege den Kopf in seine Halsbeuge, weil ich mich so schäme. Hm, er riecht so gut. "Los, Mopsi", ermutigt er mich. "Wenn du mich ... also, wenn du meine Oberschenkel küsst." Ich wage es nicht einmal, den Blick anzuheben. "Okay, das ist gut. Ich liebe es, deine Haut zu küssen." Ich gluckse verlegen. "Ich mag es, wenn du meinen Nacken küsst", gesteht er mir dann. "Du bist auch empfindlich an den Schenkeln, nicht wahr?" Er bestätigt es summend. Dann hebt er mein Kinn an, woraufhin ich einen Kuss auf die Stirn bekomme. Ich mustere uns im Spiegel, der gegenüber seinem Bett an der Mitte seines Schrankes befestigt ist. Während ich mir im Spiegel in die Augen sehe, fahre ich langsam über seinen Rücken und seinen Bizeps. Das beruhigt mich, weil seine Haut so warm und so weich ist. "Gibt es noch etwas, was du magst?", durchbricht er die angenehme Stille. "Deine Haut zu berühren", murmele ich. "Da haben wir etwas gemeinsam." Als sich seine Hand auf meinen freiliegenden Schenkel legt, erschaudere ich.
Im selben Moment, als seine Hand meinen Schenkel hinauffährt, fährt meine Hand zu seinen Haaren hinauf. So weich und so griffig. Ich erschaudere sanft, als seine Hand unter mein Oberteil gleitet und meinen Rücken krault. Seufzend schließe ich meine Augen und lege meinen Kopf auf seinem Schlüsselbein ab. So könnte ich Stunden auf seinem Schoß verbringen. "Würdest du etwas nicht zulassen?", fragt er mich leise. "Was sollte ich denn nicht zulassen?", murmele ich entspannt von seinen Fingern, die Kreise auf meine Haut zeichnen. "Ich weiß es nicht. Vielleicht magst du es nicht, wenn ich dich irgendwo anfasse ... also deine Brüste kamen mir da in den Sinn." Ich hebe überrascht den Blick an. Daran habe ich gar nicht gedacht. Würde ich das zulassen? Ich weiß gar nicht so recht. "Also ... ich glaube nicht, dass ich etwas dagegen hätte, wenn du meinen ... Po anfassen würdest, glaube ich." Er beißt sich unsicher auf die Lippe. "Willst du es denn tun?", frage ich. Was ist das für eine Frage? Das würde er sicherlich tun wollen. "Würdest du bitte kurz aufstehen?" Ich tue, was er will. Seine Hände legen sich auf meine Hüften, aber weiter nach hinten wandern sie nicht. Er ringt mit sich selber. "Ich würde es echt gerne tun, nur ... ich weiß nicht. Es kommt mir unhöflich vor." Ardan legt seufzend seinen Kopf auf meinen Bauch. "Du bist alles andere als unhöflich." Er übt Druck auf meinen Hüften aus, wandert aber immer noch nicht zu meinem Po. Im Moment hätte ich kein Problem damit, wenn er es tun würde. Ich will seine Hand weiterleiten, aber er zieht sich verlegen zurück. "Vielleicht ein anderes Mal." Ich lächele und lasse mich wieder auf seinem Schoß nieder.
Sein Gesicht nehme ich in meine Hände und mustere ihn aus den verschiedensten Winkeln. "Du bist echt hübsch." Als Belohnung drücke ich ihm einen Kuss auf seinen Kiefer. Mit den Küssen wandere ich zu seinem Hals, wo er seufzend den Kopf zur Seite neigt. Seine Haut duftet so schön. Das ist Invictus, das weiß ich. Seine Hände beginnen, meine Taille zu streicheln und er seufzt immer wieder zufrieden. "So gut?", murmele ich zwischen den Küssen. "Mehr als gut", raunt er. Ich steuere automatisch auf seine Lippen zu und überlege, was ich gleich machen könnte, um mich irgendwie sicherer zu fühlen und an mehr Erfahrung zu gelangen. Vielleicht über seine Arme fahren? Aber das ist doch nicht intensiv genug. Und seine Schenkel? Irgendwie traue ich mich das nicht. Ardan löst sich verwirrt von mir. "Was ist los?", fragen wir uns gleichzeitig. Huch, was habe ich getan? "Du wirkst so abwesend und steif", stellt er verwundert fest. Steif? Ich ziehe leicht die Unterlippe ein, als ich nachdenklich zur Seite schaue. "Hat dich irgendetwas beschäftigt?" Ich nicke. "Ich habe mir überlegt, was ich als nächstes tun könnte. Ich will nichts falsch machen." "Aber das tust du sonst nie." Ahnungslos zucke ich mit meinen Schultern. Bin ich so abwesend gewesen? Ich wäre auch so, wenn wir Sex hätten ... das wäre sicherlich nicht gut und schön. Oh Mann, ich dachte, es wäre leichter, sich darauf einzulassen, aber das ist es anscheinend nicht. "Aber das ist nicht schlimm, Cana. Mach dir keine Gedanken darum." Ehrlich gesagt bin ich recht froh darüber, dass es passiert ist, denn so kann ich endlich meinen Entschluss fassen.
"Ich bin nicht bereit, um Sex zu haben."
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