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Kapitel 55

Shawn Mendes - Particular Taste

"Habt ganz viel Spaß", murmele ich zu Mama, während unserer Umarmung. Nebenbei knutscht sie mein ganzes Gesicht ab. "Macht keinen Umfug, sonst gibt es Schläge, ja?" Mamas Stimme ist so sanft, dass mich ihre Drohung zum Schmunzeln bringt. "Mache ich." Ich werde nur mit Ardan auf eine Hochzeit gehen und dann bei ihm übernachten. "Shana, komm." Seufzend trennt sie sich von Amir, der noch einmal abgeknutscht wird. "Tschüss", schmunzelt er. Wir bleiben noch etwas, bis unsere Eltern dann ganz aus der Sichtweite sind und fahren dann nach Hause. Ich bin ein wenig aufgeregt, was die Hochzeit angeht. Yasmin hat es so geplant, dass sie angeblich mit mir bei einer Freundin übernachtet, bei der nur Yasmin übernachten wird. Ich dusche mich ausgiebig, rasiere mich überall mindestens dreimal und creme mich danach ein. Ardan besteht darauf, dass ich in seinen Schlafsachen schlafe. Welche Unterwäsche soll ich anziehen? Mein Blick fällt die ganze Zeit auf die rote Unterwäsche, aber ist das nicht gefährlich? Aber wie sollte es gefährlich sein, wenn Ardan nur das Kleid sieht? Nein, ich nehme lieber die schwarze Unterwäsche. Die Unterhose besteht auch aus Spitze, sodass man nichts durchsieht am Hintern. Meine Riemchen-High-Heels packe ich in die Tasche, genau wie mein schwarzes Kleid. Sollte ich einen roten Lippenstift einpacken oder lieber einen weniger auffälligen? Ach, ich nehme den Roten. Alles Notwendige packe ich in die Tasche, ziehe mich dann auch mal endlich an, föhne und glätte meine Haare und verlasse aufgeregt das Haus.

"Ardan wartet schon die ganze Zeit auf dich." Die Mutter nimmt mich lächelnd in den Arm. "Hoffentlich bin ich nicht zu spät gekommen." "Ach, nein. Ich muss noch duschen. Du kannst dich im Schlaf- oder Gästezimmer umziehen. Ich bin dann mal weg." Ich winke ihr und laufe dann die Treppen hoch. Hier oben fühlt es sich schwül an und es riecht nach Männerduschgel - Ardan war duschen. Die Tür zu seinem Zimmer steht offen. Als ich die Tür weiter öffne, stöhne ich innerlich fasziniert, weil Ardan in diesem weißen Hemd so unfassbar gut aussieht. Als wurde der Stoff um seine Oberarme gegossen, dass es so perfekt sitzt. Das macht mich ganz kirre! "Du kannst auch hereintreten, Mopsi. Noch beiße ich nicht." Ertappt grinsend, beiße ich mir auf die Unterlippe. Meine Tasche lege ich auf sein Bett, ehe ich von hinten meine Arme um ihn schlinge. Er sieht so unfassbar gut aus. "Du siehst sehr gut aus, Ardan." Lächelnd legt er seine Hände auf meine. "Dankeschön. Ich habe mir dich weniger leger vorgestellt, aber so siehst du natürlich auch bezaubernd aus." Grinsend beiße ich ihm in den Rücken. "Ich ziehe mich jetzt um. Würdest du so nett sein und mich alleine lassen?" "Aber ich könnte dir auch gleich helfen." "Danke, ich glaube, dass kriege ich auch alleine hin." "Sicher?" "Ziemlich sicher." "So kleine Geschöpfe benötigen doch immer Hilfe." "So kleine Geschöpfe kommen an Stellen ran, wo Riesen ihre Schwachstellen haben. Also, wenn du deinen Hintern jetzt nicht auf diesem Zimmer beförderst, brauchst du etwas Eis." Sofort hält sich Ardan die Hände vor den Schritt, bevor er eilig das Zimmer verlässt.

Nachdem ich die Tür abschließe, befreie ich mich schnell aus meiner Kleidung und nehme das schwarze Kleid heraus. Vor dem Spiegel überprüfe ich, ob man meine Unterhose durchsieht, was nach kurzem Richten nicht mehr der Fall ist und ziehe dann meine schwarzen High-Heels an. Die Riemchen richte ich, genau wie meine Träger. Das Kleid hat einen V-Schnitt, geht über die Knie und vier Träger. Die ersten Zwei liegen normal an und die zwei weiteren liegen unterhalb der Schulter. Meine Brüste sind gewachsen, fällt mir spontan auf. Auf meinem Abschluss waren sie nicht so betont. Ich drücke sie kurz zusammen, konzentriere mich aber dann auf das Wesentliche und hänge meinen Schmuck an. Das Lederarmband passt nicht so ganz. Unpassender Weise kommt mir Yasmins dümmlicher Vorschlag in den Sinn, es in meinen BH zu verstauen und dann Ardan darum bitten, es zu suchen. Egal, ich verstaue es trotzdem dort. So, jetzt kommt der Lippenstift, die Mascara und der Highlighter. Könnte ich Concealer auftragen, wäre er jetzt auch sicherlich dabei, aber das ist dann doch eine Schippe zu schwer für mich. Ich habe es nämlich nie hingekriegt, es gescheit zu verarbeiten, aber mit Lipliner und Lippenstift kann ich gut umgehen. So, jetzt sehen meine Lippen voluminöser aus. Ein wenig Mascara auf die Wimpern, noch etwas Highlighter und Parfüm und schon bin ich die geborene Sexbombe. Wow, mein Hintern ist wirklich riesig in diesem Kleid! Der ist echt gewachsen, aber richtig. Er ist so ... so groß. Irgendwie schäme ich mich so vor Ardan und seine Familie zu treten. Eigentlich brauche ich das nicht, weil ich echt hübsch aussehe und auf der Hochzeit sowieso immer welche sind, die sich übertrieben auftakeln, aber das ist nun sehr ungewohnt für mich.

Mit aufgezwungenem Selbstbewusstsein schreite ich zur Tür, die ich dann aufschließe. Ich bleibe trotzdem dicht an ihr, sodass Ardan nur die Hälfte von mir sieht und durch meine Haare wenig von meinem Gesicht. Er stößt sich von der Wand ab. Oje, er betritt das Zimmer. Seine Augen weiten sich, als er mich ganz sieht. Ich sehe, wie sich seine Pupillen weiten. Das lässt mich erröten. Seine Augen wandern ganz langsam über mein Gesicht runter zu meinem Körper und schnell wieder hoch. Sein Kiefer zuckt konzentriert in langsamen Abständen und sein Körper zeigt Regung, als er seine Hände über meine Taille und Hüften wandern lässt, um dann meine Hände in seine zu nehmen. Ich werde näher an ihn gezogen. Es fällt mir erst jetzt auf, dass ich nicht geatmet habe. "Zum ersten Mal habe ich Probleme damit, dir nur auf eine Stelle zu schauen. So viel Göttliches versteckst du sonst immer so geschickt?", raunt er mir ins Ohr. Auf meinen Armen und am Rücken breitet sich eine Gänsehaut bei seiner Stimme aus. Ihm gefällt das Kleid wohl ganz schön sehr. "Ich habe dir doch gesagt, dass du der Braut die Show stehlen wirst." Verlegen kichere ich. Seine glühenden Augen und das leichte Lächeln sorgen für ein aufregendes Gefühl in mir. Diese Hochzeit verspricht so einiges. "Welche Krawatte bindest du dir um?" Ardan scheint mir gar nicht zuzuhören. Stattdessen mustert er nur mein Gesicht - vor allem meine Lippen. "Rot? Vielleicht schwarz." Seine Stimme ist nur ein verführerisches Raunen. Ardans Hände verlassen meine, weil sie zu meiner Taille wandern und mich ruckartig an seinen Körper drücken. Ich keuche leise, lege automatisch meine Hände an seinen Oberarmen ab.

"Du bist eine lebendige Verführung, Cana." Seine Lippen lieben meine mit einem sinnlichen Geschmack. Die Atmosphäre ist gerade so prickelnd und erschaudernd, dass ich wieder eine Gänsehaut an meinen Armen spüre. Ich spüre, wie sich seine Hände an meine Taille festkrallen. Nebenbei küsst er mich stürmischer. Ich habe schon das Gefühl, dass meine Knie nachgeben. Keuchend lege ich meine Hände auf seinen Nacken, versuche ihm standzuhalten, weil ich das Gefühl habe, dass er versucht mich zu dominieren - und mich auf die Knie zu bringen. Sein Daumen legt sich unter meine Lippe, um meinen Mund zu öffnen. Ohne eine Vorwarnung dringt seine Zunge in meinen Mund. Ich zucke zusammen. Wie soll ich vorgehen? Ich habe den ersten Zungenkuss nicht wirklich gut meistern können. Ich richte mich einfach nach seiner Zunge, die meine vorsichtig streichelt. Mit neuem Mut und einem kleinen Wissen teste ich mich an die Sache ran. Es fühlt sich so außergewöhnlich an. Außergewöhnlich schön. Eine dritte Gänsehaut übermannt mich schon und diesmal noch stärker. Mein Unterleib zieht sich sogar zusammen. In mir tobt ein Sturm an wunderschönen Gefühlen - vor allem an neuen Gefühlen. Wir lösen uns voneinander. Seine Wangen sind gerötet, also sind es meine mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls. Dass auf seinen Lippen keine rote Farbe ist, bestätigt die Qualität meines Lippenstifts. "Ist mein Lippenstift verschmiert?", flüstere ich. "Er ist genauso perfekt, wie vor dem Kuss." Ardan setzt mir noch einen Kuss auf die Stirn und zieht mich seufzend in seine Arme. "Du siehst atemberaubend schön aus, Cana. Heute muss ich aufpassen, dass ich gegen nichts und niemanden laufe und vor allem nicht stolpere." Ich kichere wieder. Diese Komplimente sind immer so toll.

"Magst du etwas trinken oder essen?" Ich verneine es. Er schaut mir wieder so tief in die Augen. Sein Blick schüchtert mich irgendwie ein. Das ist sicherlich eine Einbildung. "Deine Pupillen sind stark geweitet." "Deine auch", erwidere ich lächelnd. Es ist plötzlich ganz still im Haus. "Setz dich doch." "Dauert es noch lange?", möchte ich wissen. "Mein Vater kommt in zwanzig Minuten. Er braucht nicht lange." Okay, dann kann ich die Schuhe doch ausziehen. Ich setze mich hin, will mir gerade die Schuhe ausziehen, als Ardan es für mich übernimmt. Danach streichelt er meine Waden, es kitzelt. "Deine Beine sind so winzig und so fleischig." Er küsst meinen Schenkel. "Dankeschön." Ein weiteres Lächeln zeichnet sich bei mir ab. Seine Hand legt sich auf meinen Schenkel, fährt auf und ab, wodurch ich ein angenehmes Kribbeln verspüre. Vor meinem geistigen Auge spielt sich ein Szenario ab, wo Ardan und ich uns ganz leidenschaftlich küssen. Sein Hemd ist aufgeknöpft und dann macht er sich an meinem Hals zu schaffen. Die vierte Gänsehaut in so kurzer Zeit. Je länger ich darüber nachdenke, umso öfter zieht sich mein Unterleib zusammen - ich sollte also lieber aufhören. "Wir werden uns heute einen schönen Tag machen. Vielleicht schlafen wir sogar draußen. Je nachdem, wie es dir lieb ist." Heute ist Ardan sehr aufs Küssen fixiert. Er küsst meinen Handrücken und dann alle Knöchel. "Möchtest du etwas anderes? Brauchst du zurzeit etwas?" "Nein." Leicht ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. "Kein Buch, welches zu lesen magst? Vielleicht ein Oberteil?" Aha, ich verstehe. "Ardan, nein." Meine Stimme duldet keinen Widerspruch. Ich sehe Anzeichen der Unzufriedenheit auf seinem Gesicht. "Wieso, wenn ich fragen darf?" "Ganz einfach: Weil ich es nicht möchte und wenn doch, dann kaufe ich es mir selber."

Sehe ich gerade ernsthaft, wie Ardan schnaubend seine Augen verdreht? Und dabei noch unverschämt heiß aussieht? "Wieso bist du jetzt so genervt, dass ich nichts möchte?" "Weil ich will, dass du etwas möchtest." "Ich möchte, dass du deinen Mund hältst." Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaut er mich an. Sein Blick sieht so männlich aus und seine Kinnlinie wirkt so scharf. Verdammt, er verführt mich! "Was?" "Wieso werden wir frech, Mopsi?" "Du hast angefangen", murre ich. Statt zu antworten, fährt er sich seufzend durch sein Haar. "Was ich nur alles mit dir anstellen würde", murmelt er. Wieso beginnst du dann nicht? Schnaubend verschränke ich die Arme vor meiner Brust. Ich stehe auf, um meinen Hintern unauffällig zu präsentieren. Ich laufe hier- und dorthin, beuge mich ab und zu irgendwo vor und wühle in seinen Sachen herum. "Mopsi", setzt er etwas unruhig an. Im selben Moment stoße ich auf eine Packung oder ähnliches ... Kondome. Eine Packung Kondome. Wie? Aber wie kommt er darauf? Ich erschaudere, gerade kommt es mir so falsch vor. Wieso hat er solche Gedanken? Ich drehe mich langsam zu Ardan, der nicht gerade entspannt aussieht. "Hast du ... hast du für heute Sex geplant?" "Nein!", beteuert er augenblicklich. Er verstaut die Packung wieder tief in seinen Schrank und schließt seufzend die Tür. Seine Wangen sind schon wieder rot. Ich will gar nicht wissen, wie rot mein Gesicht ist. Irgendwie fühle ich gerade nichts. "Ich ... das ist einfach so. Falls ... du weißt schon ..." Er zuckt verlegen mit seinen Schultern. "Ich kann echt nicht abstreiten, dass ich es mir schon einmal mit dir vorgestellt habe und ... na ja, also du musst natürlich nicht. Ich zwinge dich zu nichts und hoffe, dass du es nicht falsch oder anderweitig negativ aufnimmst." Er kratzt sich ahnungslos am Kopf. Ich sehe ihm stark an, wie unwohl er sich fühlt. "Sei mir bitte nicht sauer."

"Es ist nur so ... ungewohnt." Er hat es sich also doch schon mal vorgestellt und sicherlich hat er es im Krankenhaus eigentlich ernst gemeint mit dem Sex, aber vielleicht nur auf die Allgemeinheit bezogen. "Hast du es wirklich nicht für heute Abend geplant?" "Nein, Cana. Ich wollte heute einen entspannten Abend gestalten. Natürlich würde ich es nicht ablehnen, aber ..." Ihm gehen die Worte es. "Ich hoffe, du verstehst, was ich meine." Er knetet seine Hände. Dass er sich so unwohl fühlt, tut mir leid. Er soll sich nicht belasten. Den Gedanken, mit seinem Partner Sex zu haben, ist nicht verwerflich, sondern eher natürlich. "Schon gut." Um ihn zu beruhigen, umarme ich ihn. Mein Gott, ich spüre, wie verspannt er ist. Wieso fürchtet er sich so vor Konfrontationen? "Ardan, alles ist gut. Entspann dich bitte." Er atmet tief ein, dann schlingt er seine Arme um mich. "Ich gehe nicht, nur weil du an Intimeres denkst. Hör auf, dir so schnell negative Gedanken zu machen." "Das ist leichter gesagt, als getan", seufzt er. "Wir machen uns einen schönen Tag, philosophieren von mir aus unter dem Sternenhimmel und machen ganz viel rum. Was hältst du davon?" Aufmunternd kneife ich in seine Wangen. "Das hört sich gut an." Er lächelt. Es freut mich, dass seine Augen wieder funkeln. Unten wird die Tür aufgeschlossen. Der Vater ist also da. Oje, der Vater wird mich so sehen. Egal - es ist mir eigentlich nicht egal -, ihn interessiert es nicht. Ardan bindet sich, kurz bevor wir losfahren, die Krawatte um, parfümiert sich mit dem himmlischen Cool Water und gibt mir dann mein Handy. "Mist, ich habe kein Täschchen mitgenommen." Vor lauter Hektik habe ich es vergessen. "Meine Mutter hat zahlreiche. Ich hole dir eine." "Frag sie davor!" Er winkt nur ab.

Ardan hält mir an der Treppe seinen Arm zum Einharken hin. "Wie hübsch!" Bei dem Kompliment seiner Mutter muss ich verlegen grinsen. Sie knipst einige Bilder von uns, wobei sie ganz verträumt aussieht. Mich freut es sehr, dass ich so herzlich aufgenommen werde und dass sie sich so sehr für unsere Beziehung freuen. Es entsteht ein kleines Fotoshooting und sogar Roxy ist auf den Bildern zu sehen. "So, jetzt können wir gehen." Dass Roxy alleine bleibt, sorgt für Mitleid bei mir. Ich habe immer Mitleid, wenn meine Hunde alleine zu Hause oder vor einem Laden warten müssen. Ich will die Fellknäule immer zu einer winzigen Kugel kneten und dann in meine Tasche packen. "Wir fahren mit meinem Auto." Überrascht sehe ich zu Ardan. Ich dachte, wir fahren mit seinen Eltern. "Falls du doch früher nach Hause möchtest." Oh, wie aufmerksam. Wie ich mich wohl bei Yasmin revanchieren kann? Ardan hält mir die Tür auf. "Haben dir deine Eltern beigebracht, ein Gentleman zu sein?" Ich warte, bis er ins Auto steigt. "Na ja, das würde ich nicht so sagen. Mama hat mir zwar immer davon erzählt, dass ich meine Freundin sehr gut behandeln muss und sie mich grün und blau schlagen würde, wenn ich zu einem Player mutiere. Ich war jedoch schon sehr früh der Ansicht, dass Freundlichkeit und Aufmerksamkeit etwas ist, das mir irgendwie gefällt. Ich mag es einfach." Er legt seine Hand auf meinen Schenkel. Oje, ich darf bloß nicht hibbelig werden. "Du bist die Nettigkeit in Person." "Das stimmt. Ich würde mich als galant bezeichnen." Oh ja, sexy und galant. Ardan fährt seinem Vater hinterher. "Wann hast du eigentlich deine Fahrprüfung?" "Mitte August. Ich hoffe, ich fahre niemanden um." Es sei denn, vor mir steht Didem. Dann muss ich echt mit mir kämpfen, sie nicht zu überfahren.

"Das schaffst du schon. Ich glaube an dich." Seine Worte bringen mich immer wieder zum Lächeln. Irgendwann habe ich sicherlich einen Krampf in den Wangen. "Dieses Glitzer auf deinen Wangen lässt sie noch appetitlicher aussehen. Ich wollte in sie hineinbeißen, aber Glitzer an meinen Zähnen und Lippen war noch nie meins." "Es würde deine Lippen nur noch anziehender machen", rutscht es mir aus. "Aha", säuselt er. Stolz recke ich mein Kinn in die Höhe. "Ja, ich stehe zu meinen schmuddeligen Gedanken." "Also, wenn du das als schmuddelig bezeichnest, dann solltest du bei meinen Gedanken vorsichtshalber die Polizei alarmieren." Ouh. Mein Gesicht zeigt eine Mischung aus Überraschung und Vorahnung. "Ouh." Schmuddel-Ardan sitzt im Auto. "Wir wollen ja ehrlich zueinander sein", fügt er noch gelassen hinzu. "Jap, das wollen wir." Ich nicke mit aufeinandergepressten Lippen. Was Ardan mir noch so an schmutzigen Dingen beichten wird? Ich sollte mich auf alles gefasst machen. Alles. "Hattest du schon immer diese schmutzigen Gedanken?" Ardan verneint es zungenschnalzend. "Das kann man nicht so sagen. Als Junge hat man immer eine Fantasie, aber früher hatte ich ja niemanden, mit dem ich es mir vorstellen konnte. Jetzt habe ich dich und habe liebend gern diese Gedanken. In der Öffentlichkeit muss ich sie reduzieren, damit es nicht auffällt, wenn du verstehst, was ich meine, aber sonst träume ich davon." Okay, gut zu wissen. "Schmuddel-Ardan." "Ich präferiere andere Anreden, aber wenn es dich glücklich macht." "Ach? Was würdest du denn gerne hören, Meister?" Sein Mundwinkel hebt sich. "Meister ist schon mal ein guter Weg."

Meine Augenbraue hebt sich. "Bist du derjenige, der gerne dominiert?" Sein amüsierter Blick fällt. Was habe ich Falsches gesagt? Seine Hand entfernt sich von meinem Schenkel. Was habe ich gesagt? Ich verstehe überhaupt nichts. Seine Miene verhärtet sich leicht. Es kommt mir so vor, als ob er Gefühle unterdrückt, aber wieso? "Habe ich irgendetwas Falsches gesagt?" "Schon gut." Ich schlucke bei seinem monotonen Ton. "Dann nicht", flüstere ich leicht niedergeschlagen. Die restliche Fahrt schaue ich aus dem Fenster, wobei meine Hand auf meinem Schenkel liegt, weil ich die Wärme seiner Hand vermisse. Es stört mich, dass er so vieles vor mir verheimlicht. Wieso möchte er es mir nicht erzählen? Einerseits ist er offen und ehrlich, wiederum gibt es Dinge, bei denen er sich sofort verschließt - und ich stehe ahnungslos da. "Wir sind gleich da", informiert er mich nach langem Schweigen. Ich zucke desinteressiert mit den Schultern. Ob der Tag wirklich so schön wird, wie ich ihn mir vorgestellt habe? Ich habe Angst, dass wir uns trennen oder sehr oft streiten werden, wegen seinen Geheimnissen. Während Ardan das Auto parkt, schnalle ich mich schon ab. Meine Laune ist gesunken, dabei habe ich mich doch so auf diesen Tag gefreut. Ich steige schnell aus und richte meine Tasche, während ich auf die Eltern zulaufe. Ardan lasse ich hinten am Auto stehen. Wir betreten den großen Saal, wo schon die orientalische Musik läuft - jedoch leise. Hier sind einige in kurdischen Gewändern. "Ist das unter anderem eine kurdische Hochzeit?", frage ich die Eltern, die es mir bestätigen. Es handelt sich um eine kurdisch-türkische Hochzeit. Die Eltern gehen einige begrüßen. Ich nehme dort Platz, wo die Mutter hingezeigt hat.

Im Moment, in dem Ardan den Saal betritt, schaue ich zu ihm. Er wirkt leicht zornig, dabei hat er kein Recht dazu. Ich habe nichts gemacht. "Wieso hast du nicht auf mich gewartet?", fragt er mich mit zusammengezogenen Augenbrauen. Einen Moment schaue ich ihn an, ehe ich den Blick wortlos abwende. Mir fehlt die Lust zu reden. "Cana." Ich ignoriere ihn einfach. Er umschließt mein Handgelenk, während seine andere Hand mein Gesicht zu sich dreht. "Was ist dein Problem?" "Das muss ich dich fragen, denn du hast dich sofort nach meiner Frage verschlossen", gebe ich etwas schroff von mir. Seine Augen schauen sofort auf mein umschlungenes Handgelenk. Die andere Hand lässt mein Gesicht los. Er will sich dieser Sache nicht stellen und vermeidet Kontakt. "Ich habe dich nichts Schlimmes gefragt und du verschließt dich sofort. Wie soll ich dich besser kennenlernen, wenn du dich abwendest?" Sein Kiefer mahlt, er denkt nach. "Wenn wir wieder zu Hause sind, können wir ja in Ruhe über gewisse Dinge reden." Ich wirke nicht ganz beeindruckt, aber darauf geht er nicht ein. Stattdessen fährt er mir über mein Haar, dann seufzt er. "Heute ist ein ziemlich gemischter Tag." Da hat er recht. Erst sind wir glücklich, dann kommt etwas dazwischen, dann wirken wir wieder glücklich und dann sinkt es noch einmal. "Hoffentlich ist das Essen gut", seufze ich. "Mopsi muss das Beste vom Besten bekommen." Ich weiß, dass er schmunzelt. "Wirst du tanzen gehen?" Seine Frage überrascht mich leicht. "Nicht, dass ich wüsste. Du?" Er verneint es. "Ich bin kein Tänzer und wenn ich tanze, dann sollte es lieber niemand sehen." Ich stelle mir vor, wie Ardan herumhampelt und sich um seine eigene Achse dreht. Das lässt mich lachen.

"Was ist, wenn ich tanzen gehen möchte? Willst du dann nicht mit mir kommen?" Ich kneife angriffslustig meine Augen zusammen, als ich wieder zu ihm schaue. "Oder ich suche mir wen anders", summe ich leicht. "Hier sind genügend Mädchen, die sicherlich Lust hätten." Ach, mein naiver Ardan. Ich lehne mich seufzend zurück. "Ich habe Lust, mit einem Jungen zu tanzen." "Was? Du hast Lust, von mir bestraft zu werden? Ich weiß nicht, was du dir darunter vorstellst, aber mir fallen da urplötzlich ganz viele Dinge ein." Um nicht loszulachen, beiße ich mir auf die Unterlippe. Moment, was hat er für Vorstellungen? Mein belustigter Blick wirkt leicht verdutzt. "Wie bestrafen?" Dieses verführerisch-mysteriöse Lächeln ist echt ... verführerisch. "Magst du heute draußen im Garten oder lieber drinnen schlafen? Bleibst du nur einen Tag bei mir? Du kannst die ganzen Ferien über bleiben, mein Bett freut sich." Mir wird gerade wieder klar, dass ich zum ersten Mal bei ihm übernachten werde. Wenn ich ihn nicht mit Kuschelsessions belästige, dann weiß ich auch nicht. "Ich gucke mal und ja, bis jetzt ist es nur dieser eine Tag. Dann gehe ich wieder zu Yasmin. Vielleicht kommt es ja noch dazu, dass ich wieder bei dir übernachte. Wer weiß?" "Hoffentlich", murmelt er. Aufmunternd fahre ich über seinen Schenkel. Plötzlich kommt mir der Tag in den Sinn, wo ich erfahren habe, wie sensibel er dort ist. Sein Blick liegt schon auf meiner Hand. "Meine Eltern kommen." Und sofort ist meine Hand nicht mehr dort. Ich höre schon von draußen die Trommeln, also ist das Brautpaar da, was mich jedoch nicht ganz interessiert.

Anstatt, wie viele hier, sehnsüchtig auf das Brautpaar zu warten, lehne ich mich an Ardan und lächele der Mutter zu. Seine warme Hand ist viel interessanter. "Ich muss einfach Bilder von euch machen. Cana, du siehst so hübsch aus." Verlegen grinse ich. Für die Kamera posieren wir. Zunächst drücke ich Ardans Wangen mit einer Hand zusammen. Wir albern herum, vergessen die Kamera für einen kurzen Moment, bis er in meine Wangen kneift. "Mein Highlighter!" Belustigt entferne ich seine Hände, die ich dann inspiziere. An seinen Fingerkuppen ist Highlighter. "Die Bilder werde ich ausdrucken und in ein Album stecken und bald, so Gott will, werdet ihr anstelle der beiden sein." Sie zeigt auf das Brautpaar. Mich schaudert's, wenn ich mir Ardan und mich an ihrer Stelle vorstelle. Es wäre natürlich sehr schön, wenn wir es zur Ehe schaffen. Etwas anderes will ich im Prinzip ja gar nicht. Verträumt sehe ich zu, wie das Brautpaar langsam nach vorne schreitet. Ich lege eine Hand auf Ardans Schulter ab, wo ich dann meine Wange abstütze und mit der anderen Hand wandere ich zu Ardans Brust. Er hält sie fest und verschränkt sie mit seiner. Das macht er immer, es ist schon unsere Routine. "Geht gleich vorne tanzen, wenn alle mit ihren Partnern tanzen." Fragend sehe ich Ardan an. "Wenn du es möchtest, dann gehen wir." Ich sehe endlich sein zartes Lächeln wieder. Es beruhigt mich so unfassbar, das ist zu faszinierend! Seine grünen Augen vermitteln mir dann immer eine gewisse Ruhe, dass alles wieder gut wird oder dass es schon erledigt ist. Und dann sticht sein sonst so ausgeprägtes Grübchen leicht hervor. Wenn er dann stärker lächelt, wird auch sein Grübchen stärker.

Moment, hier sind ja auch Kurden! Nicht, dass sie meine Eltern kennen? Aber woher sollen sie mich kennen, wenn ich sie noch nie gesehen habe? Das alles habe ich gar nicht bedacht, aber ich wusste ja auch nicht, dass es unter anderem eine kurdische Hochzeit ist. Gerade bin ich wirklich am Überlegen, doch sitzen zu bleiben und mich sogar etwas weg von Ardan zu setzen. Als er mir jedoch die Hand um meine Taille schlingt, vergesse ich diese Gedanken irgendwie. Hier kennt mich sicherlich keiner. "Und? Möchtest du tanzen?" Ach, ich mache es einfach! Nickend sehe ich zu Ardan, der mir die Hand hinhält. Seine guten Manieren verlassen ihn auch nie. Er hilft mir sogar, das Kleid runterzuziehen. Ich spüre die leichte Nervosität in mir, lasse es mir jedoch nicht anmerken. Ich möchte gerne Dinge mit ihm tun, die Paare halt tun. Auch wenn ich es nicht so stark in der Öffentlichkeit präsentieren wollte. Hier sind außerdem auch viele andere Paare, weshalb ich mir eine Kompensierung einrede. "Du erregst gewisse Aufmerksamkeit. Woran das wohl liegt?" "Machst du Anspielungen auf meinen Po?", frage ich direkt. Seine Augenbrauen heben sich schmunzelnd. Er schiebt mich nach vorne. "Ich meinte eigentlich deine Schönheit, aber ja, auch er sorgt für viel Aufmerksamkeit, was mir nicht so sehr gefällt." Oh, ups. Theatralisch seufzt er, bevor er mich unter die Menge führt. "Ich weiß, dass du lieber alleine mit mir wärst, um dich wohler zu fühlen", sagt er mir in mein Ohr. Dass er es weiß, macht mich glücklich. Ich bin der Ansicht, dass diese kleinen Gesten sehr viel in einer Beziehung ausmachen. Denn, dass man auf die Kleinigkeiten seines Partners achtet, ist sehr aufmerksam.

Durch die High-Heels bin ich ungefähr auf derselben Ebene wie seine schönen Lippen, die sich zu einem zufriedenen Lächeln ziehen. Meine Stirn reicht eher zu seinen Lippen, als mein ganzes Gesicht, aber das ist auch schon etwas. Er schlingt seinen linken Arm um meine Taille, die andere umschließt meine Hand, woraufhin wir uns langsam hin und her bewegen. Ich muss lächeln. Es macht mich so glücklich, hier mit ihm zu sein und mit ihm zu tanzen. Dieses Gefühl ist so schön und so beruhigend - ich kann es schwer in Worte fassen. Auch wenn wir nicht die Einzigen hier sind, fühle ich mich bei seinem liebenden Blick wohl und geborgen. Die ganzen Auseinandersetzungen von heute sind durch das Hier und Jetzt wie weggeblasen. Ich spüre das zärtliche Streicheln an meiner Seite, als ich mich gegen ihn lehne. Sein wunderbarer Duft steigt mir direkt in die Nase. Ich schließe meine Augen, summe dabei leise die Melodie des Liedes. In dieser Lage könnte ich Stunden so verbringen, einfach weil ich seine Wärme und seine Hände an mir spüre. Was brauche ich mehr? Ich habe meine Geborgenheit und das obwohl ich mich in einer Menschenmenge befinde. Wie faszinierend die Liebe doch ist. Sie lässt uns manchmal das Gegenteil vom Eigentlichen fühlen. Kommt meine Liebe, lässt sie mich hochfliegen, obwohl ich doch eigentlich auf dem Boden liege. Mir kommt der Tag wieder in den Sinn, wo ich weinend bei Ardan war, weil es einen Streit in meiner Familie gab. Er war für mich da, also werde ich es auch sein. "Was auch immer du hast, Ardan, ich stehe dir bei", murmele ich. Ob er es gehört hat, weiß ich nicht. Aus dem Grund, dass ich mehr Körperkontakt haben möchte, umarme ich ihn.

Seine Nähe sorgt dafür, dass alles andere in Vergessenheit gerät.

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