48 - Ausnüchterung
Eigentlich habe ich mir meinen Abgang von Chris cool vorgestellt. Ehren- und würdevoll zugleich. In meinem Kopf sah meine dramatische Pirouette und das arrogante Zurückwerfen meiner Haare richtig bad girl-mässig aus.
Was ich in meinem betrunkenen Zustand natürlich nicht einberechnet habe, ist die Instabilität meiner hochhackigen Schuhe. Da ich recht energisch mit den Fersen voran von dannen marschiere, gibt der linke Absatz meiner Pumps beim dritten Schritt nach und knickt um.
Begleitet von einem brechenden Geräusch meines Schuhes sacke ich mit dem Fuss ein. Mein Knöchel gibt dem Boden einen kurzen Kuss, ehe mein ganzer Körper folgt und ich mit ausgestreckten Armen der Länge nach auf den Gehsteig knalle – eine nicht ganz so elegant ausgeführte Schwalbe sondergleichen, würde man mir jetzt im Fussball unterstellen.
Ich fluche laut, als ich einen seitlichen Bauchklatscher auf den Asphalt mache. Dank des Tequilas spüre ich zum Glück nicht so viel. Der betäubt wirklich alle meine Sinne.
So gut es in dem engen Röhrenrock geht, rapple ich mich wieder auf. Ich torkle leicht vor und zurück. Ein Blick zu meinem Fuss genügt – der Schuh ist dahin, der Absatz gebrochen.
„Autsch!", murmle ich und reibe mir die Hüfte, die nach meinem Knöchel als erstes den Beton berührt hat.
Bevor ich den Kopf drehen kann, um zu sehen, ob Chris meinen peinlichen Sturz bezeugen konnte, spüre ich schon, wie sich seine Arme um meinen Körper schlingen und ich plötzlich den Boden unter meinen Füssen verliere.
„Hey, was soll das?", kreische ich entsetzt, als ich realisiere, dass mich Chris aufgehoben hat.
Mein Kopf prallt an seine Schulter und ich muss mir deswegen die Schläfe massieren. Was muss der auch so grob sein!
„Betrunken bist du sturer als ein verdammter Esel!", mault er und trägt mich in die entgegengesetzte Richtung, in die ich eigentlich gehen wollte.
Weg vom King's.
Das merke ich nach ein paar Sekunden und so beginne ich wilder in seinen Armen zu zappeln. Der hat mich gefälligst runterzulassen! Ich bin doch kein Reissack.
„Lass mich los!", rufe ich.
„Nein, sonst tust du dir nur noch mehr weh. In diesem Zustand gehörst du in eine Kissenburg gestopft", grummelt er und läuft auf seinen Wagen zu.
Ich erkenne den schwarzen Mazda und versuche, mich vehementer zu wehren. Der wird doch jetzt nicht ...?
„Lass mich runter! SOFORT!", herrsche ich ihn an.
Chris starrt geradeaus und läuft zielstrebig zu seinem Auto.
„Nein", sagt er bloss.
Mit einer Hand öffnet er die Beifahrertür. Das hier ist eine Entführung! Chris will mich einfach mitnehmen. Das geht nicht, warnt mich mein Unterbewusstsein.
Ich plumpse auf den Beifahrersitz, als er mich in sein Auto wirft. Den kaputten Schuh schmeisst er mir vor die Füsse.
„Was erlaubst du dir eig–?", maule ich, aber da knallt er mir schon die Tür vor der Nase zu.
Gerade, als ich den Türgriff berühren will, um mich aus seinem Auto zu retten, höre ich, wie er die Zentralverriegelung betätigt. Fassungslos starre ich ihn durch die Windschutzscheibe an. Er hat auf den Knopf an seinem Autoschlüssel gedrückt und mich hier eingesperrt!
„DAS IST FREIHEITSBERAUBUNG!", brülle ich so laut, damit er es selbst durch die Karosserie seines Wagens hört.
Chris zuckt ab meinem Gejaule nur mit den Schultern, öffnet dann die Fahrertür und startet den Wagen. Das Auto setzt sich in Bewegung, ohne dass ich irgendwas dagegen unternehmen kann.
„Ich lasse dich erst dann wieder frei, wenn du die Fähigkeit zum Zuhören wieder erlangt hast!", meint Chris. „Und jetzt schnall dich an. Wir fahren zu mir."
✵
Nach geschlagenen dreissig Minuten sind wir bei Chris angekommen. Meine Wut ist ins Unermessliche gestiegen. Einerseits, weil er mich einfach gepackt und gegen meinen Willen von der Strasse zu sich nach Hause geschleppt hat und andererseits ...
Ich weiss nicht mehr, weshalb.
Mein Kopf dröhnt von dem ganzen Gefühlschaos, das ich die letzten Stunden verspürt habe.
Chris biegt in die Einfahrt seines Hauses. Ich sitze mit verschränkten Armen da und schmolle wie ein Kind. Wahrscheinlich könnte ich ihn dafür anzeigen, dass er mich einfach so mitgenommen hat. Zur Strafe habe ich ihn die halbe Autofahrt lang angeschrien, bis ich selbst keine Stimme mehr gehabt hatte. Das half leider nicht sonderlich. Danach bestrafte ich ihn mit meinem Schweigen. Auch das hat wenig gebracht.
Er ist dennoch hierhergefahren.
Das Fahrzeug verfrachtet er in die Garage und dann holt er mich aus dem Wagen. Diesmal weniger gewalttätig, wie er mich reingeworfen hat, dennoch packt er mich an der Hand und zerrt mich ins Haus. Die Schuhe muss ich im Auto lassen, weshalb ich mit meiner Strumpfhose über den Boden stolpere.
Sein Griff um mein Handgelenk ist fest. So fest, dass es mir fast das Blut abdrückt. Er macht sich nicht einmal die Mühe, das Licht anzumachen, sondern dirigiert mich augenblicklich in den zweiten Stock. Es fühlt sich merkwürdig an, wieder in diesem Haus zu stehen.
„Erst einmal wirst du ausgenüchtert!", donnert er.
Wir bleiben vor der Badezimmertür stehen. Ich versuche, meine Hand von seinem Todesgriff zu entziehen, allerdings erhöht er den Druck nur noch mehr, sodass der Blutstau in meinen Fingern langsam schmerzhaft wird.
„Ich bin nüchtern!", rufe ich aus.
„Pha, genau! Hast du mit deiner Bauchlandung ja gut bewiesen", schnaubt er und zieht mich ins Badezimmer.
Mir ist bewusst, dass ich gegen so jemanden wie Chris keine Chance habe. Mich physisch gegen ihn zu wehren, würde herzlich wenig bringen. Da ich den körperlichen Kampf gar nicht mehr erst in Erwägung ziehe, werde ich mich dem verbalen Hickhack hingegeben. Das kann ich sowieso besser.
„Soll ich jetzt auch Kommando kotzen, oder wie stellst du das vor?", fauche ich.
Er schüttelt bloss den Kopf und stellt mich in die Duschkabine.
„Ich will jetzt sicher nicht duschen! Hallo?", wehre ich mich, als ich realisiere, was er vorhat.
„Du sollst aber zur Vernunft kommen!", beharrt er.
„Ich will nicht!", protestiere ich.
„Du stinkst nach Alkohol und Rauch!", herrscht er mich an und schiebt mich rückwärts tiefer in die Dusche.
Ich will mich an den Fliesen festkrallen, aber es ist hier alles so rutschig. Verdammte Nasszellen!
„Ich stinke nicht!"
Seine Hand findet den Duschhahn. Warnend blicke ich ihn an, will ihm mit meinen funkelnden Augen sagen, dass er es ja nicht wagen soll ...
Da dreht er einfach das Wasser auf.
Erst ist es eiskalt, doch dann strömt ein lauwarmer Schwall über meine Haare und nässt mich mitsamt meiner Kleidung.
Was fällt dem ein, mich einfach zu duschen?
Entsetzt blinzle ich ihn an. Er steht einfach da, stützt sich links und rechts mit den Händen über dem Kopf an den Wänden der Dusche ab und schaut mir dabei zu, wie ich nass werde.
„Das hast du jetzt nicht wirklich gemacht!", rufe ich.
Im grellen Licht des Badezimmers kann ich endlich sein Gesicht sehen. Ich erkenne, wie wütend er wirklich ist und ich muss zugeben, es schockiert mich. Seine Augenpartie wirkt richtig streng, sein Kiefer ist zum Bersten angespannt.
Hätte er nicht so sauer ausgesehen, hätte ich den Versuch unternommen, mich an ihm vorbeizudrücken und aus der Dusche zu retten. Er steht jedoch breitbeinig vor dem Ausgang und versperrt mir den Weg. Wenn ich es versuche, macht er mich mit Sicherheit platt.
Das Wasser fliesst wie eine Kaskade von meinem Kinn auf den Boden. Es gibt kein Entkommen. Ich werde hier zwangsgetauft. In meiner Kleidung.
Ich fahre mit der Hand über mein Gesicht, denn die Tropfen trüben mir die Sicht. Mein Make-up muss sich auf meinem ganzen Gesicht breitmachen. Toll. Und ich hatte mir mit dem Lidstrich noch extra Mühe gegeben. Jetzt sehe ich sicher aus wie eine Nutte nach ihrem zwanzigsten Kunden.
„Das wird dir helfen, wieder klar zu denken", knurrt Chris.
„Einen Scheissdreck wird es", zicke ich und spucke das Wasser, das mir in den Mund gerät, auf den Boden.
„Wenn nicht, dann wäscht es mindestens den widerlichen Gestank dieses Typen von deinem Körper", fährt er mich an, dabei lehnt er sich bedrohlich in die Dusche, aber gerade so weit, dass seine Haarspitzen nicht vom Wasserstrahl berührt werden.
Ich presse wütend meine Lippen aufeinander. Diese Dreistigkeit lasse ich nicht auf mir sitzen. Meine Bluse ist mittlerweile durchsichtig geworden, so verschränke ich die Arme vor meiner Brust und ziehe meine provokative Augenbraue in die Höhe.
„Stört es dich etwa, dass ich von einem anderen Mann begehrt werde?", werfe ich ihm an den Kopf, in der Hoffnung, ihn damit zu treffen.
Er will mich blöd anmachen? Das kann ich auch.
Chris ballt die Fäuste und augenblicklich spannt sich sein ganzer Oberkörper an. Er macht eine ruckartige Bewegung, welche die Fliesen quietschen lässt.
„Ja und es macht mich wahnsinnig, dass er dich angefasst hat!"
Ich zucke zusammen, denn für eine Millisekunde war mein Körper darauf gefasst, Schläge einzustecken. Aber es ist nur Chris' Stimme, welche wie ein heftiger Hieb an die Fliesen der Duschkabine prallt und mir den Eindruck gibt, dass die Luft vibriert. Das war etwas gar laut gerufen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals.
„Die Vorstellung, dass er ... dass ihr ...", sagt er nun leiser.
Er kann nicht weiter sprechen. Seufzend fährt er mit der Hand durch seine Haare. In seinem Gesicht liegt wieder dieser schmerzliche Ausdruck, den ich an der Bar an ihm erblickt hatte.
„Wir haben es nicht get–", möchte ich zu meiner Verteidigung sagen, als ob das etwas ändern könnte.
„Jetzt hör mir bitte einfach mal zu", fällt er mir ins Wort.
Ich beisse mir auf die Unterlippe, um zu verhindern, dass mir wieder etwas rausrutscht. Sein intensiver Blick, gemischt mit dem Wasser, das allmählich meine erhitzte Körpertemperatur senkt, lässt mich verstummen. Ich schweige, während er Luft holt.
„Ich dachte, ich könne darüber hinwegschauen, dass du mich einfach weggeschubst hast. Dass du nicht mehr mit mir sprechen wolltest ...", beginnt er. „Und als ich dich mit diesem Typen gesehen habe, dachte ich wirklich, dass ich dich gehen lassen muss, weil du mich nicht mehr möchtest."
Ich senke beschämt den Kopf. Das mit Patrick war ein Fehler, das muss er mir nicht sagen. Ein Fehler, den ich nicht mehr rückgängig machen kann.
„Ich–"
„Aber ich kann es nicht! Es geht nicht! Ich sollte wütend auf dich sein, doch ich bin es nicht! Ich glaube – nein, ich weiss – es einfach, dass du das alles nur wegen diesem verdammten Irrtum getan hast! Eigentlich müsste ich dich dafür verabscheuen, aber alles, was ich will, ist, dich bei mir zu haben!"
Ich blinzle durch den strömenden Duschregen, der auf mich herunterprasselt. Mit solchen Worten habe ich nach unserem Streit auf der Strasse jetzt wirklich nicht mehr gerechnet. Eher hätte ich eine Standpauke erwartet oder Vorwürfe über Vorwürfe. Wut, Zorn, fiese Beleidigungen. Aber nicht sowas.
So allmählich dringt mir das Wasser bis in die Unterwäsche. Ich verkeile meine Finger ineinander und halte die Hände vor der Brust, um nicht noch mehr Körperwärme zu verlieren. Mir wird langsam kalt.
„Ch-Chris ...", stottere ich durch meine bebenden Lippen.
Er scheint mit seinem Monolog jedoch nicht fertig zu sein. Mir war nicht bewusst, dass er mir so viel sagen wollte. Da muss sich eine Menge bei ihm aufgestaut haben.
„Mir ist eins klar geworden, Emma", fährt er fort. „Der Gedanke, dass du mit einem anderen Mann zusammen sein könntest, ist unerträglich."
Seine Stimme bricht ab und er beendet den Satz mit einem stummen Kopfschütteln. Einige Strähnen hängen ihm in die Stirn, als er den Kopf senkt.
Mittlerweile bin ich klitschnass und ich schlottere. Meine Sinne wurden jedoch tatsächlich wieder zum Leben erweckt. Und mit den Sinnen auch der Verstand, der sich eigentlich für den Rest des Abends verabschiedet hatte. Ich bin wieder halbwegs die normale Emma und kann denken, kann meine Umgebung wahrnehmen. Die Wehen der Tequila-Orgie klingen ab.
Chris ist wirklich sehr aufgewühlt, registriere ich. Seine dunklen Augen schimmern traurig. Mir ist bewusst, dass ich der Grund dafür bin und es tut mir unendlich leid. Ich strecke meine Finger aus und berühre seine Brust, im Versuch, ihn zu beruhigen.
Er lässt es zu.
Unter der Haut fühle ich sein Herz schlagen. Meine nasse Handfläche hinterlässt einen dunklen Abdruck auf seinem T-Shirt. Chris nimmt meine Hand und zieht mich zu sich heran. Mein Gesicht ist seinem jetzt so nahe, dass ich die Kummerfalte auf seiner Stirn deutlich erkennen kann.
„Ich will nicht, dass du jemanden anderen hast. Dass sich der Geruch eines anderen in deinen Haaren, an deiner Haut verfängt, sich dort festsetzt", murmelt er.
„Sondern?", flüstere ich. Eigentlich müsste ich ja noch still sein, wie er es verlangt hatte. Aber diese Frage konnte ich mir nicht verkneifen.
„Ich möchte, dass du nach mir riechst."
Meine Augen blicken in seine, während ich verarbeite, was er mir da sagt. Seine Worte lösen etwas in mir aus, aber ich kann nicht genau sagen, was es ist. Verwunderung? Erleichterung? Glück? Mir wird warm in der Brust und mein Herz schlägt schneller gegen meine Rippen.
„Es tut mir leid, wenn ich dich so angefahren habe", fährt er fort, „aber du kannst wirklich extrem trotzköpfig sein."
Ein Hauch von einem Lächeln schleicht über seine Lippen. Es verschwindet allerdings sofort wieder, als er weiterspricht: „Ich kann nicht mehr tun, als dir die Wahrheit zu sagen, Emma. Dir alles zu erzählen, was ich dir zuvor vorenthalten habe. Das habe ich getan, doch du wolltest es nicht hören."
„Jetzt höre ich dich", erwidere ich.
Chris' Augen wandern zwischen meinen hin und her, als würde er ergründen wollen, ob ich das auch wirklich so meine. Als wolle er sehen, dass der Schleier des Misstrauens endlich von meinem Geiste gezogen wurde.
„Was kann ich tun, damit du mir wirklich glaubst? Bitte sag es mir und ich tue es. Bitte", fleht er.
Als er das sagt, fixieren mich seine Schokodrops mit einer solch rauen Intensität, dass es mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper jagt. Seine dunklen Augen glänzen verzweifelt.
Offenbar ist er noch nicht von meinem wieder erlangten Denkvermögen überzeugt.
Ganz automatisch, als wäre es die natürlichste Geste für mich, führe ich meine Hand an seine Wange und fahre mit dem Daumen über seine Bartstoppeln. Er schliesst die Lider bei meiner Berührung, als gäben meine Finger die ersehnte Linderung.
Lag ich die ganze Zeit falsch mit meinen Annahmen?
Der winzige Hoffnungsfunke in mir flackert auf, erwacht zum Leben, bereit dazu, mit jeder Sekunde, die ich länger in diese flehenden Augen blicke, heller zu strahlen. Wenn er die Wahrheit spricht, dann habe ich in einer schlimmen Lüge gelebt. Dann habe ich diesem Mann grosses Unrecht getan.
„Es ist also wahr?", hauche ich so leise, dass man meine Stimme kaum hört. „Da war nichts zwischen dir und Julia?"
Ich mustere ihn und beobachte die Veränderung in seinen Gesichtszügen. Wie sich der schmerzerfüllte Ausdruck auf seiner Stirn glättet.
„Da war rein gar nichts", bestätigt er. „Ich weiss nicht, warum Julia das gesagt hat. Warum sie dich von mir reissen wollte."
Er senkt den Kopf und blickt zu Boden. Ein tiefer, quälender Seufzer entkommt seiner Brust. Ich mache einen Schritt auf ihn zu, will etwas erwidern, aber er schüttelt den Kopf. Offenbar war er noch nicht ganz fertig.
„Diese letzten Wochen waren der absolute Horror, Emma. Ich wusste nicht, was passiert war. Konnte dich nicht erreichen. Konnte mich nicht erklären. Als hätte man dich einfach weggenommen und mir die Hände verbunden. Ich war so verzweifelt ..."
Ich muss leer schlucken, denn er sieht plötzlich so niedergeschlagen aus. Es tut mir leid, ihn so zu sehen.
„Als ich deine Nachricht erhalten hatte, wollte ich es dir sagen. Alles. Wirklich alles. Ich hatte solche Angst, dass ich dich verlieren könnte. Bitte, Emma. Du musst es mir einfach glauben, ich würde dir nie weh tun wollen. Nie."
Aus Chris spricht die Wahrheit, das ist so deutlich. Ohne weiter darüber nachzudenken, lege ich meine Hände auf seine Schultern ab, stehe auf die Zehenspitzen und führe meine Lippen an seine. Ich will ihm keine Antwort auf seine verzweifelte Aufforderung geben.
Er soll es fühlen. Er soll spüren, dass ich ihm glaube. Dass ich ihm von Anfang an hätte glauben sollen. Ich muss es ihm zeigen, denn Worte vermögen es nicht zu fassen.
Er empfängt meinen Kuss mit einer solch gewaltigen Sehnsucht, dass es mir fast den Boden von den Füssen wegzieht. Seine Hände packen meinen Kopf. Er nimmt meinen ganzen Mund mit seinen Lippen ein, drängt seine Zunge in meinen Mund, als müsse er dieses Gebiet wieder für sich erobern. Als sei es in feindliche Hände gefallen und nur das gewaltsame Zurückreissen könne ihm Abhilfe verschaffen.
Ich ziehe ihn unter den Wasserstrahl. Das Wasser läuft unsere Körper entlang und macht seine Kleidung nass und klebrig.
„Emma", keucht er in den Kuss.
Chris drückt mich an die Wand der Dusche. Mir wird die Luft aus den Lungen gepresst. Bevor er seine wundervollen Lippen wieder auf meine drückt, will ich ihm dennoch die Antwort geben, die ich ihm schulde.
„Okay, ich glaube dir", flüstere ich.
Er löst sich von mir und lehnt seine Stirn an meine. Ich sehe die Erlösung in seinen Augen. Wie die Last und der Stress der letzten Wochen von seinen Schultern fällt.
„Wirklich?", versichert er sich.
Ich nicke vorsichtig. Meine Augen kleben auf seinen Lippen, die ich so sehnlichst wieder kosten möchte. Kaum vergrössert er den Abstand zwischen uns, lechze ich nach mehr.
„Ich will dich nicht verlieren. Verstehst du das jetzt?", fragt er und blickt mir tief in die Augen.
Sein Atem geht schnell, denn die überwältigende Lust, die uns überkommen hat, raubt auch ihm die ganze Puste.
„Mhm", schaffe ich noch zu sagen, aber mir ist nicht mehr nach reden zumute.
Ich ziehe ihn am Nacken zu mir. Er soll bitte nie wieder mit diesen Küssen aufhören! Er nähert sich meinem Gesicht, bleibt allerdings kurz bevor meine hungrigen Lippen auf seine treffen können stehen, sodass nur sein warmer Atem auf meinen Mund schlägt.
Er will eine Antwort und wird nicht eher weiter machen, gibt er mir zu verstehen.
„Ich weiss nicht, was du meinst", hauche ich sodann absichtlich provokativ.
„Dann zeige ich es dir, bis du es verstehst", gibt er zurück und vernichtet den letzten Abstand zwischen unseren Lippen.
Die Sanftheit seines Kusses lässt mich alles um mich herum vergessen. Die Kälte meiner nassen Haut, die Wut unseres Streites, der Schmerz meines Herzens. Alles, was ich in dem Moment möchte, ist diesen Mann an mir zu spüren.
Mit einer geschickten Bewegung zieht er mir mein Oberteil vom Körper und wirft es zu Boden. Der Stoff klatscht auf die Fliesen.
Der Schatten in seinen Kaffeebohnen wird noch dunkler, als er die Spitze meines schwarzen BHs betrachtet. Er fragt sich jetzt sicherlich, für wen ich diese Unterwäsche angezogen habe und ich kann mir mein schelmisches Grinsen nicht verkneifen.
Chris zögert nicht und entledigt sich seines eigenen Shirts, ehe er sich wieder mir zuwendet und den Reissverschluss meines Röhrenrocks öffnet. Wir küssen uns innig.
Ich stehe nur noch in Unterwäsche und schwarzer Strumpfhose vor ihm da. Klitschnass. Seine Finger schieben sich in den Strumpfbund unterhalb meines Bauchnabels und mit einem Ruck zerreisst er den Stoff einfach und zieht mir das Teil von den Beinen.
„Hey!", protestiere ich, aber mir verschlägt es sogleich die Sprache, als er seine Finger direkt auf meiner Mitte ablegt. Mein schwarzer Spitzen-Tanga liegt zwar noch dazwischen, aber ich spüre die Hitze seiner Hand an meinem Nervenbündel.
Ich erzittere.
Mit seinem Körper drückt er mich an die Wand der Dusche. Er küsst mich, während seine Hand noch immer tatenlos auf meinem Zentrum liegt.
Er löst sich von unserem leidenschaftlichen Kuss und lehnt seine Stirn an meine. An meinem Höschen spüre ich, wie er den Druck leicht erhöht, aber sonst tut er nichts. Seine Finger liegen einfach regungslos da und treiben mich in den Wahnsinn!
„Willst du es auch?", haucht er seine Frage und drückt mit dem Ringfinger etwas fester zu. Der liegt genau auf meiner Klit, sodass ich laut aufstöhnen muss.
„Was soll ich wollen?", frage ich mit zittriger Stimme.
Er fährt an meinem Nervenbündel entlang bis zum Ansatz meines Venushügels und dann zieht er eine gerade Linie bis zu meinem Eingang. Wäre da nicht dieses blöde Höschen, das seinen verführerisch warmen Fingern noch im Wege steht!
Ich packe ihn am Hinterkopf und kralle mich in seine Haare. Die Sehnsucht brennt in mir, heiss und fordernd, und die soll er ruhig sehen.
„Chris!", keuche ich aufgebracht.
„Sag mir, dass du mich auch willst und ich werde dir geben, was du verdienst." Seine Stimme verpasst mir schon wieder diese unbeschreibliche Gänsehaut.
Er wiederholt das quälend schöne Auf- und Ab seiner Finger und ich spreize ganz unwillkürlich die Beine. Will ein Knie anheben, damit ich mich ihm besser öffnen kann.
„Ich wollte dich von Anfang an", hauche ich. „Dich und kein Anderer."
Der glückliche Funke in seinen Kaffeebohnen lässt mein Herz einen Schlag aussetzen. Aber lange kann es nicht stillstehen, denn ehe ich mich versehe, versenkt er seine Finger in mir. Er hat einfach das Höschen zur Seite geschoben.
Ich schnappe nach Luft, denn mit so einem plötzlichen Eindringen hatte ich nicht gerechnet, mein Körper war jedoch schon bereit für ihn. Ich bin feucht, das stellt auch Chris mit Freuden fest. Das übliche spitzbübische Grinsen formt sich auf seinen Lippen.
Seine Finger schieben sich tiefer in mich hinein. Ich keuche vor Erregung und suche nach seinen Lippen. Ich muss sie küssen. Ich muss ihn in mich aufsaugen. Viel zu lange ist es her, seit ich ihn so an mir spüren durfte.
Da entzieht er seine Finger aus meinem Inneren und beginnt schon wieder meine Perle mit kreisenden Bewegungen zu massieren. Das tut er solange, bis ich kurz davor bin, meinen Berggipfel zu erklimmen.
Genau in dem Moment hört er auf und blickt mich herausfordernd an. Ich liebe seine Art, mich ganz genau zu beobachten, wenn er mich verwöhnt. Es ist, als wolle er alles ganz klar sehen. Als wolle er Zeuge meiner Lust werden.
„Du kannst nicht einfach ...", sage ich, denn ich will es nicht glauben, dass er mich jetzt einfach so stehen lassen wird. Mit blauen Schamlippen!
Aber das tut er nicht. Er küsst mich innig, während sich seine warmen Finger in mich schieben und er sie immer schneller, immer fester in mir zu versenken beginnt. Die Hitze, die sich in meinem Inneren entwickelt, flammt auf, gibt mir das Gefühl, innerlich zu verbrennen, nach Erlösung schreien zu wollen. Ich ziehe mich um seine Finger zusammen, will mehr, immer mehr.
Als hätte er ein feuchtes Feuerwerk in mir gezündet, komme ich so hart und unerwartet, dass ich laut aufstöhnen muss. Meine Mitte verwandelt sich in einen pulsierenden Geysir. Durchsichtige Tropfen spritzen in alle Richtungen, nässen den Boden, treffen auf Chris' Hose, aber der Kerl schert sich nicht darum. Er bearbeitet meinen Unterleib noch immer wie ein unermüdlicher Stosshammer. Je fester er zustösst, desto mehr Flüssigkeit tropft aus meinem tiefsten Inneren.
Erst als ich in mich zusammensacke, völlig erschöpft von dem Orgasmus und überrascht über meine Fähigkeiten, zu ejakulieren, hört Chris auf und fängt mich mit einem Kuss auf. Ich ringe um Luft. Mein Herz schlägt mir so schnell in meiner Brust, als wäre ich einen Marathon gelaufen.
„Hast du schon genug?", fragt er und schenkt mir ein paar Sekunden Pause, um wieder zu Atem zu kommen.
Ich schüttle den Kopf und will mich gerade hinstellen, da entgleitet mir der Fuss vom rutschigen Boden und fast wäre ich hingeknallt, hätte mich Chris nicht doch noch am Arm gepackt.
„Nicht hinfallen", lacht er auf und ich muss mit einstimmen. Ich schaffe es auch immer wieder, mich zu blamieren. Oder fast zu töten.
„Nein, ich habe noch nicht genug", antworte ich.
Er schlingt seine langen Arme um meine Taille und zieht mich zu sich heran. Wir küssen uns leidenschaftlich, verlieren uns in den Armen, in unseren Berührungen. Er hilft mir aus meiner Unterwäsche und kickt seine klitschnasse Hose weg. Dann dreht er mich zur Wand, sodass ich den Kopf zur Seite legen muss, um ihn hinter mir noch zu sehen. Mit der Hand streicht er mir die klammen Strähnen aus dem Gesicht.
Ich werde bäuchlings an die Fliesen gedrückt, sanft, aber bestimmt. Chris' Hände krallen sich in meine Hüfte, als er sich hinter mir platziert. Seine Lippen drückt er an meine Halsbeuge. Wir stöhnen beide laut auf, als er sich hart in mir versenkt und unsere Körper sich im Rausch vergessen.
✵✵✵
Hallihallo
Hier habt ihr eure Versöhnung. ;)
Ich hoffe, es gefällt euch.
Hab euch lieb ❤️
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