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10. November, Kathi

Kathi

Ich knurrte unwillig, während mir jemand die kuschelige Bettdecke wegzog. Ich hatte gerade so schön geträumt... Warum musste man in der Schulzeit nur immer so früh aufstehen?

„Kathi, nun wach endlich auf!", drang Susis Stimme an mein Ohr.

Inzwischen war ich wach genug zu begreifen, dass etwas vorgefallen sein musste, denn Susi klang total aufgeregt. Die Neugier half mir dabei, endlich die Augen aufzuschlagen. Ich bemerkte aber nichts Besonderes, außer dass Susi mich anstrahlte, als hätte sie im Lotto gewonnen. Was für eine Frohnatur so früh am Morgen.

„Steh auf, Schwesterherz, es gibt eine Überraschung."

Wir hatten November, was sollte es da für eine Überraschung geben. Aber weisungsgemäß schwang ich die Beine aus dem Bett. Susi grinste wie ein Honigkuchenpferd, ging dann zum Schrank, inspizierte ihn einen Moment und zog ein paar Sachen hervor, die sie mir zuwarf.

„Hier, zieh die an und bürste deine Haare. Du siehst aus wie ein Handfeger. Und beeil dich!"

Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Zimmer. Es war noch nicht mal sieben Uhr. Seufzend schlurfte ich zum Spiegel. Sie hatte Recht, ich sah wirklich aus wie Struwwelpeter persönlich. Mit der Kleidung unter dem Arm begab ich mich ins Bad und begnügte mich heute mit Katzenwäsche, da Susi es so dringend gemacht hatte...

Während ich mir das Haar kräftig bürstete, bis es glänzte und in schönen Wellen auf meine Schulter fiel, grübelte ich darüber nach, was für eine Überraschung mich erwarten konnte, aber ich hatte keinen blassen Schimmer.

Viel schneller als sonst war ich im Bad fertig und ging die Treppe hinunter. Aus der Küche war reges Stimmengewirr zu vernehmen. Ich stutzte. Dann nahm ich die verbleibenden Stufen im Laufschritt. Ich musste mich verhört haben. Mit Schwung riss ich die Küchentür auf.

„Saschaaa!"

Ich strahlte und warf mich ihm ausgelassen in die Arme. Er war hier! Nach mehr als fünf Wochen sah ich ihn endlich wieder. Und das in unserer Küche!

Seine Lippen suchten meine und fanden sich zu einem langen Kuss. Er schmeckte nach Bier und seine Kleidung roch nach Zigarettenrauch, aber das war mir egal. Ich übersah geflissentlich, dass meine Eltern sich einen vielsagenden Blick zuwarfen und Susi uns feixend beobachtete, doch ich war einfach nur unsagbar glücklich. Wir rutschten zusammen auf die Eckbank, dabei wäre ich doch am liebsten mit ihm in meinem Zimmer verschwunden. Wir verflochten unsere Hände miteinander, hielten unsere Blicke und vergaßen die anderen um uns herum.

„Ist das noch ein Traum?", flüsterte ich und sah in seine leuchtenden Augen.

„Wenn das ein Traum ist, dann träumen wir ihn gemeinsam", wisperte Sascha zurück und küsste mich erneut.

„Wie kommst du hierher?", wollte ich wissen, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten.

„Ich habe es einfach nicht mehr ohne dich ausgehalten", gab er mit einem Zwinkern zurück.„Erleichtert hat mir das Kommen aber ganz ohne Frage, dass die Grenzübergänge jetzt offen sind."

Er strich mir sanft über die Hände. Um uns herum brandete das leise Wortgeplänkel einer Unterhaltung und das Klirren von Gläsern, dem ich aber keine Beachtung schenkte.

„Wie – offen?", fragte ich etwas begriffsstutzig.

Sascha lächelte mich liebevoll an. „Offen zum Durchgehen", erklärte er.

„Nein!"

Ich riss ungläubig die Augen auf und erwartete jeden Moment sein Eingeständnis, einen Scherz gemacht zu haben. Doch Sascha bekräftigte seine Aussage sofort mit einem Nicken.

Und dann stiegen mir doch tatsächlich vor Erleichterung Tränen in die Augen, gefolgt von einem grenzenlosen Glücksgefühl angesichts einer Entwicklung, mit der ich nie, nie gerechnet hätte. Sascha strich mir eine Träne beiseite, die den Weg auf meine Wange gefunden hatte, und erzählte auf mein gestammeltes „Aber wie... wie...?" von Rainers Anruf und seinem und Carstens Entschluss, den Wahrheitsgehalt dieser Nachricht an Ort und Stelle zu überprüfen.

Mit strahlenden Augen berichtete er davon, was sich an der Bornholmer Straße abgespielte hatte und wie Carsten und er die ersten Eindrücke von Berlin erlebt hatten, dabei immer wieder ungläubig den Kopf schüttelnd, als könnte er es selber immer noch nicht glauben.

Am Ende drückte er meine Hand und gähnte dann unverhohlen, einen Bruchteil später seine Hand verlegen hochreißend.

„Da ist wohl jemand müde", zog ich ihn auf.

„Kathi, wir wollen anstoßen!"

Mamas Stimme brachte uns in die Tischrunde zurück und Papa reichte jedem ein Sektglas.

„Wie versprochen. Auf die Freiheit!"

Die Sektgläser klirrten. Das Telefon läutete, aber niemand beachtete es. Ich trank die prickelnde Flüssigkeit und sah unverwandt Sascha an. Es war immer noch kaum zu glauben. Er war jetzt tatsächlich hier.

„Bleibst du?" erkundigte ich mich und räumte in Gedanken schon mein Zimmer auf.

Erneut überfiel ihn ein Gähnen. „Erst mal nach Hause für eine Mütze Schlaf" antwortete er anschließend. „Aber dann komme ich wieder."

Er sah mich an und verzog seine Lippen zu einem Lächeln. „Jetzt wirst du mich nicht mehr los."

„Will ich auch gar nicht", erwiderte ich und sah meine Eltern fragend an. „Die Grenzen bleiben doch jetzt offen?"

Nicht auszudenken, wenn nicht!

„Bestimmt!", versicherte Mama und auch Papa bestätigte:

„Das kann man jetzt nicht mehr zurückdrehen."

Das Frühstück verlief in so fröhlicher Stimmung, wie schon lange nicht mehr, denn wir waren überein gekommen, dass ich Sascha anschließend zur Bahn bringen würde und dann mit Mama in die Stadt fahren würde.

„An so einem Tag schreibe ich euch gern eine Entschuldigung", hatte sie gutgelaunt verkündet, was nur gut war, denn keine zehn Pferde würden mich heute in die Schule bringen! Sobald Sascha ein paar Stunden geschlafen hatte, wollten wir den ganzen weiteren Tag zusammen verbringen.

Susi versuchte unterdessen erfolglos, Markus telefonisch zu erreichen, plante dann, ihn an der Schule abzufangen, und Papa machte sich auf den Weg zur Arbeit. Er war der Einzige, der sich nicht freinehmen konnte.


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