Teil 15
Es war merkwürdig gemeinsam mit Arawn in den kleinen Laden zu laufen. Es war sehr dunkel eingerichtet und roch nach etlichen Kräutern, doch das was erschreckend war, waren die toten ausgestopften Tiere.
Arawn hatte sein Wort gehalten und sie nun zu der Hexe gebracht, die mit dem Rücken zu ihnen an etwas zerrte, was wie sich herausstellte, die Haut eines Tieres war. Ekel packte Runa, als sie ihre blutigen Hände an ihrer Schürze abwischte und sich schließlich zu ihnen drehte. Sie dachte Hexen wären hässlich, doch diese Frau war alles andere als hässlich. Ihre dunkle Haut war ein derber Kontrast zu ihren leuchtend blauen Augen, die erst Arawn und dann sie musterten. Ihre Gesichtszüge waren fein und sie wirkte fast wie eine liebliche Puppe. Jede Bewegung schien geschmeidig und fast bedacht. >>Du schon wieder<< stellte die Hexe mit einer samtweichen Stimme fest und erst jetzt sah Runa die spitzen Zähne, die sie zu einem Lächeln verzog.
>>Habe ich selbst geschliffen, gefällt es dir?<< fragte sie an Runa gerichtet, woraufhin Runa ihren Blick auf ihre Augen heftete.
>>Etwas extrem, doch sehr effektiv im Kampf.<< zuckte Runa mit den Schultern, woraufhin die Hexe ihren Kopf leicht nach unten beugte.
>>Wir dachten du könntest Runa helfen ihre Albträume loszuwerden. So wie bei mir.<< erklärte Arawn ihr, woraufhin sie ihre Stirn runzelte.
>>Ihr sterblichen und eure Albträume. Dieses mal wird es teurer Cruor.<<zischte die Hexe, ehe sie nach einigen Utensilien griff.
>>Mir ist es gleich, solang du es tust.<< erwiderte Arawn und sah Runa dabei an.
Runa folgte der Hexe, als diese sie mit einer Handbewegung zu sich befahl und fand sich schließlich in einem kleineren Raum wider. Arawn folgte ihr und setzte sich gemeinsam mit Runa auf die Kissen, die überall auf dem Boden lagen, zu Füßen eines kleinen dreieckigen Tisches.
Sie brachte ein kleines ründliches Gefäß, ein Messer und einen Stein.
>>Was ist das für ein Stein?<< fragte Runa neugierig, woraufhin die Hexe es in die Hand nahm und es ihr vor das Gesicht hielt.
>>Ein Chrysopras. Bekannt als Heilstein bezüglich Albträumen.<<
Sie legte den Stein in das Gefäß und setzte sich dann gegenüber von Runa hin, wobei ihr Blick immer wieder zu Arawn huschte, der wiederum die Augen nicht von Runa lassen konnte.
>>Deine Hand<< verlangte die Hexe und griff nach Runas Hand, um ganz plötzlich geweitet ihre Hand fast zu zerquetschen.
>>Aua<< fluchte Runa und entzog ihr diese, woraufhin Arawn aufsprang und der Hexe eine Klinge an den Hals drückte.
Doch die Hexe beugte sie unbeeindruckt über den Tisch, trotz der Tatsache, dass die Klinge in ihr Fleisch schnitt.
>>Auf dich wurde ein Zauber geübt. Ein überaus mächtiger.<< stellte sie klar, woraufhin Arawn verwirrt sein Messer senkte.
>>Dieser Zauber hätte jeden normalen sterblichen in Staub verwandelt, also sag mir. Wer bist du Kind des Meeres?<< bohrte die Hexe nach, doch Runa konnte ihr nur mit geweiteten Augen entgegensehen.
>>Kind des Meeres? Wovon sprecht ihr und was für ein Zauber?<< fragte Runa und sah dabei verloren zu Arawn, der Stirnrunzelnd auf die Hexe sah.
>>Ein Erinnerungszauber. Ein mächtiger noch dazu. Was ist eure letzte Erinnerung an ihr leben und sagt was fehlt? Welcher Lebensabschnitt oder welche Lücken spürst du?<< fragte die Hexe neugierig und beugte sich dabei noch weiter über den Tisch.
>>Ich weiß nicht...ich. Seit ich denken kann, war ich bei den Blackbeaks. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dort so einen Zauber angewandt haben sollen.<< antwortete sie und zuckte kurz zusammen, als die Hexe abrupt aufstand und in einigen der Schubladen kramte.
>>Blackbeaks<< stieß sie den Namen der Piraten wie einen Fluch aus. >>Ausgeburten der Hölle.<< fügte sie wütend hinzu und kam wieder auf Runa zu.
>>Ravena. Kannst du endlich sagen was Sache ist? Du machst ihr angst und meine Nerven spannst du ins unermessliche an.<< knurrte Arawn und setzte sich direkt neben Runa.
>>Ich habe keine Angst<< widersprach ihm Runa und stieß ihn von sich.
>>Sei nicht so überfürsorglich und sei froh, dass ich ihr helfe. Für das hier verlange ich kein Geld, denn ich bin neugierig, was sie vertuschen wollten. Also setz dich an den Rand und halte den Mund Cruor.<<befahl sie, woraufhin er sich mürrisch wegsetzte. Zwar nicht an den Rand und auch nicht weit genug entfernt, aber er hielt den Mund, was Runa dankbar so hinnahm.
Und dann geschah alles viel zu schnell. Die Hexe pustete einen Schwall schwarzen Pulvers in Runas Gesicht und plötzlich ließ etwas von ihr ab. Etwas, dass sich anfühlte, als würde es an ihrem Gehirn reißen. Dann passierte es. Erinnerungen sprudelten durch ihren Kopf und ließen sie qualvoll schreien, bis sie sich in den Armen von Cruor wiederfand.
Sie schlachteten alle ab. Jeden einzelnen ihrer Familie und obwohl man ihr gesagt hatte, dass sie sich verstecken sollte, konnte sie es nicht. Sie schrie nach ihren Eltern und weinte an ihren leblosen Körpern.
>>Nicht sie<< hörte sie einen Jungen schreien, der sich gerade rechtzeitig vor sie stellte, bevor der riesige Hüne auch ihr den Kopf abschlagen konnte.
>>Papa, bitte. Verschone sie.<< bettelte der Junge, woraufhin ein Mann vor sie trat, der übersät mit Narben war und über den Kopf des jungen Strich.
>>Bring sie aufs Schiff<< befahl er den Hünen schließlich, woraufhin er nach ihr packte. Sie schlug wild um sich, schrie und ignorierte das gute zureden des Jungen. Sie wollte nicht mit diesen Männern gehen und dich zwangen sie Runa dazu.
Und egal was ihr der Junge namens Draven versprach, sie wollte es nicht hören. Denn alles was sie sah waren Monster, die ihre Welt in den Abgrund rissen.
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