Teil 13
>>Warum tust du das Draven? Warum tust du mir das an?<< weinte sie stille Tränen, während sie ihre blutige Lippe hielt und auf dem Boden kauerte. Schutzsuchend vor dem Mann, der einst alles für sie gewesen war.
>>Tu nicht so, als wüsstest du das nicht Runa. Tu nicht so, als hättest du es nicht genossen mit meinem Feind zu tanzen.<<
>>Ich wusste es nicht<< wimmerte sie. >>Ich wusste es wirklich nicht<< flüsterte sie und schrie auf, als er ein weiteres mal in ihren Magen trat.
>>Du wusstest es nicht.<< lachte er. >>Du hättest mit niemandem dort Tanzen sollen. Und das wirst du auch nie mehr. Sollte dich je wieder jemand berühren, solltest du jemals deine Augen auf einen anderen richten Runa, dann gnade dir Gott.<< knurrte er, woraufhin sie ihn mit großen Augen ansah.
>>Du kannst so nicht über mich bestimmen Draven. Das hast du nie, warum jetzt?<< weinte sie und bereute es gleich darauf, als er nach ihr packte und ihren Hals zusammendrückte.
>>Widersprich mir nicht Runa. Ich kann alles mit dir machen, denn du gehörst mir. Ich kann dich lieben, zärtlich sein, dich schlagen und wenn ich will kann ich dich umbringen und niemand könnte etwas sagen.<<
Sie röchelte verzweifelt nach Luft, doch er ließ nicht los. Nicht, bevor sie ihr Bewusstsein verlor.
>>Runa<< rüttelte jemand verzweifelt an ihr und weil sie noch immer so tief in diesem Albtraum gefangen war, schlug sie zu. Sie schlug um sich, zitterte, weinte und hörte sich immer wieder flehen.
>>Bitte. Bitte geh weg. Draven bitte.<< schluchzte sie und spürte wie ihr Brustkorb sich zusammenzog und ihr Verstand gegen jegliche Vernunft rebellierte.
>>Runa. Ich bin es, Arawn.<< versuchte die Stimme auf sie einzureden, doch sie konnte nicht.
Sie konnte nicht vertrauen und sie konnte nicht ausbrechen aus den Nachbeben des Albtraums, die sie erlitt.
>>Nein. Nein. Nein.<< presste sie heraus und wehrte sich nicht, als sie in starke Arme gehievt wurde.
Auch die kühle Luft auf ihrer Haut brachte sie nicht zur Vernunft, sondern sorgte nur dafür, dass sie sich verängstigt an den warmen Körper krallte, halt suchend vor dem inneren Schmerz.
>>Renfrid. Hol uns hoch, wenn ich dir Bescheid gebe.<< hörte sie die tiefe Männerstimme befehlen und dann fiel sie.
Sie fiel mit dem Mann zusammen ins Wasser und hielt Augenblicklich die Luft an, als kaltes Wasser sie empfing und in ihre Glieder eindrang.
Abermals wurde sie an an eine Brust gedrückt, doch dieses mal spürte sie ihn. Verstand, dass er nicht Draven war.
Runa vergaß für einen Augenblick, dass sie wütend auf ihn war und hielt sich an ihm fest, während sie die Ruhe in sich einsog, welches ihr das Meer verschaffte und endlich ihre Augenlider aufschlagen und die Realität auf sich einprasseln lassen konnte.
>>Arawn.<< hauchte sie und ließ zu, dass er ihr sanft eine Haarsträhne vom Gesicht wischte.
>>Du hast von ihm geträumt.<< stellte er fest und strich weiterhin sachte über ihr Kinn.
Sie nickte.
>>Mein Körper ist frei von ihm, aber mein Geist wird noch immer heimgesucht. Ich frage mich, ob das mein ewiger Fluch sein wird.<< gab sie ausdruckslos und noch immer zitternd von sich.
>>Danke<< hauchte sie und sah Arawn das erste mal seit langem wirklich wieder in die Augen. Sie verlor sich in ihnen und wünschte sich schmerzlich, dass er wirklich der Halt sein könnte, den sie brauchte. Aber das konnte er nicht. Er hatte sie enttäuscht und noch mehr wollte sie nicht so auf ihn angewiesen sein. Sie wollte ihre Dämonen bekämpfen und frei von ihnen sich jemandem zuwenden. Frei von diesen Dämonen Leben, Lieben und sie wollte für sich selbst Frieden schließen.
Arawn allein, oder ein anderer Mensch dort draußen, könnte ihr nicht das verschaffen, das sie wirklich braucht. Es würde immer fehlen, denn das Problem lag tief in ihrer Seele.
Ihre Seele war noch immer das verängstigte Mädchen, welches weder weiß wer sie war, noch wer sie sein könnte.
Nein, auch diese Augen konnten ihr nicht dabei helfen.
>>Wir finden eine Lösung Runa.<< versprach er, woraufhin sie nur mit dem Kopf schüttelte.
>>Für Träume gibt es keine Lösung Arawn.<<
>>Doch<< widersprach er und holte tief Luft.
Er zog sie näher an sich und krallte sich an das Netz, welches am Schiff dran war.
>>Ich hatte lange Zeit Träume, die mich nicht losließen. So lange, dass ich kaum noch wusste wie es war, keine Albträume zu haben.<< offenbarte er und sah sie wieder direkt an.
Seine Hand um ihre Hüfte geschlungen, wobei er immer wieder mit seinen Fingerkuppen ihre Taille kraulte.
>>Es gibt eine Hexe, die ich kenne. Sie hat mir damals geholfen sie loszuwerden und wenn du möchtest, dann segeln wir dorthin.<< schlug er vor, aber sie schüttelte den Kopf.
>>Nur meinetwegen wäre das nicht fair für die Crew.<< sagte sie und holte scharf Luft, als er sie fester an sich presste.
>>Erstens. Ich bin der Kapitän und entscheide unabhängig von ihnen. Zweitens. Du gehörst momentan zu meiner Crew, ob du willst oder nicht und ich kümmere mich um fähige Crew Mitglieder. Und drittens.<< hauchte er und strich mit seinen Lippen über ihren Hals.
>>Ich bin ein verlorener Mann, der sich nach Vergebung von der Frau sehnt, die er offensichtlich mehr will, als er dachte.<<
Runa krallte sich an ihm fest und wusste, dass sie rot wie eine Tomate sein musste.
>>Das hast du jetzt nicht gesagt.<< stieß sie aus und seufzte auf, als seine Lippen über ihr Kinn strichen.
>>Doch, das habe ich. Und ich bin bereit noch viel mehr zu sagen und noch viel mehr zutun, damit du mir endlich eine zweite Chance gibst.<< raunte er und als er es tatsächlich wagte ihr einen Kuss auf ihren Hals zu setzen, stieß sie sich von ihm. Schwamm ein Stück weg und beobachtete ihn.
>>Nicht Arawn. Nicht, bevor ich es nicht erlaube.<<
Feuer loderte in seinen Augen, als sie unter Wasser tauchte, sodass nur noch ihre Augen sichtbar auf ihn gerichtet waren.
>>Also gibt es eine Chance, dass du es erlaubst.<< stellte er fest.
Runa schwieg. Denn sie wusste selbst nicht warum, aber sie konnte es nicht verneinen. Es wäre eine Lüge, die er durchschaut hätte, denn die Wahrheit war, dass sie diesen Mann ebenfalls wollte. Trotz seiner Unperfektheit begehrte sie ihn auf eine Weise, auf die sie Draven nie begehrt hatte.
Das mit Draven war ein naiver Traum eines 19 jährigen Mädchens gewesen, der erloschen war, als Arawn Cruor mit ihr getanzt hatte.
Doch das hier. Das war roh und so gewaltig, dass sie nicht wirklich wusste, wie sie damit umgehen sollte. Denn einerseits wollte sie stark sein und dagegen ankämpfen, weil Arawn es in ihren Augen verdiente zu leiden. Aber andererseits wollte sie sich an ihn anlehnen, ihre Lippen auf seine legen und herausfinden wie es war, Leidenschaft zu erleben. Denn das musste es sein, dass sie gerade erlebte.
Ein tückisches Lächeln schlich sich auf seine Lippen, denn auch er musste bemerkt haben, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte.
Zu ihm schwimmen und ihren Kuss holen und vielleicht mehr, oder zurück aufs Schiff und sich in ihrem Zimmer einschließen. Sie wusste es nicht. Sie schob ihre positiven Gefühle auf Arawn auf das Meer, denn sie fühlte sich berauscht unter dem Sternenhimmel und der windstillen Nacht. Sie fühlte sich berauscht von der Heilmacht das Meeres auf sie, ihre Seele, die noch vor wenigen Minuten an einem Abgrund war.
Nun. Dieser Abgrund war nun nicht mehr als eine fade Erinnerung. Alles was sie nun sah waren diese dunklen Augen, die sie herausfordernd ansahen.
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