Teil 1
Sie saß vorne am Heck des Schiffes, genoss den Wind in ihrem Haar und die Sonne auf ihrer Haut, während die Ruhe auf dem Schiff sich langsam von dem treiben des Alltages verflüchtigte.
Die Crew erwachte zum Leben und setzte die Segel, um ihr Ziel endlich zu erreichen.
Vor einigen Tagen hatte sie im Meerwasser nach einem Sog gesucht, der sie zur nächsten Insel führen sollte, um diese auszubeuten. Denn genau das Taten die Blackbeaks seit sie denken kann.
Zwar lebte sie unter ihnen und leistete ihren Beitrag dazu indem sie diese Männer zu den Schätzen führte, doch sie verachtete sie im Grunde.
Als das Treiben auf dem Deck zu laut wurde, stand sie auf und verließ das Heck, geradewegs in ihre Kajüte. Sie war missmutig gelaunt, denn gestern Abend hatte sie eine heftige Auseinandersetzung mit Draven gehabt, was nun ihre heftigen Kopfschmerzen zur folge hatte. Ihr war noch immer schleierhaft mit welcher rohen Gewalt er ihren Schädel gegen das Waschbecken gehämmert hatte und sie dabei keine schlimmeren Schäden davongetragen hatte.
Bis auf eine kleine blutige Beule und den Kopfschmerzen, war da nichts.
Schließlich ging sie in ihre Kajüte und lauschte dem Wasser in der Dusche, holte sich eine frische Tunika raus und setzte sich aufs Bett. Gedankenverloren griff sie nach ihrem Tagebuch, in welches sie beabsichtigt nur das schrieb, was Draven auch lesen sollte.
Denn er las es, das wusste sie mit Sicherheit.
Die Tür zum angrenzenden Bad wurde geöffnet und zum Vorschein kam ein halb nackter Draven, der sie kaum ansah. Er schien noch immer wütend auf sie zu sein, wobei es eigentlich ihr gutes recht war wütend auf ihn zu sein.
Wieder einmal dachte sie daran, was für eine Verschwendung sein Aussehen war.
Er sah anbetungsvoll aus, denn sein Körper war eine Kunst, trotz der fürchterlichen Narben, die es zierte.
Sein Gesicht war rau und glich dennoch auf eine verwirrende Art einem Engel, vor allem sein kurz geschorenes braunes Haar, welches an Schwarzerde erinnerte.
Doch das wirklich schöne an ihm, von dem sie damals nie Genug bekommen hatte und heute nicht einmal mehr ansehen konnte, weil es zu sehr schmerzte, waren seine Augen.
Das Grün stach unnatürlich heraus und versprach etwas, was Draven nicht besaß.
Einen Kern voll Gutem, doch stattdessen wartete dort etwas verfaultes, etwas, dass über Runa herrschte und vor dem sie sich fürchtete, auch wenn sie sich dagegen auflehnte.
>>Fällt es dir schwer mich anzusehen, weil du noch immer wütend bist, oder kannst du mich nicht ansehen, weil du deinen Wutausbruch nicht ertragen kannst?<<
>>Du findest noch immer es war ungerechtfertigt?<<
>>Ja<< antwortete sie gelassen, während es innerlich in ihr brodelte.
Seufzend schob er das Handtuch von seiner Hüfte und blieb vor ihr stehen, während er versuchte seine Tunika zurecht zu legen.
>>Du kannst mir nicht vor meinem eigenen Vater widersprechen und ihm solche Flausen in den Kopf setzen. Ru, du weißt ganz genau, dass ich keinen Bock auf dieses Treffen mit den anderen habe.<<
>>Nur hast du da keine Wahl. Es ist nichts neues, dass wir dorthin fahren und das alle paar Jahre.<<
Er zog sich seine Tunika über den Kopf und beugte sich zu ihr herab, zwang sie mit seiner Hand auf das Bett zulegen, während er ihre Tunika leicht anhob und mit seinen Fingern die Haut an ihrem festen Bauch streifte.
>>Nur ist es ein Unterschied die Euphorie in deinem Blick zu sehen. Warum willst du da wirklich hin Ru? Warum wirkt es auf mich, als würdest du mich hintergehen?<<
Sie schluckte, denn ganz Unrecht hatte er mit dieser Annahme nicht.
Runa war tatsächlich darauf aus bei dem Treffen der Piratenkönige einen Fluchtversuch zu starten. Sie hatte sich ihren Plan lange genug zurecht gelegt und es würde alles glatt laufen, solange sie dort ankamen und sie ihr perfektes Opfer fand.
Doch das verschwieg sie Draven und schüttelte verblüfft und überzeugend mit dem Kopf, denn seine Gesichtszüge wurden etwas weicher.
>>Du irrst dich Draven. Ich hintergehe dich nicht, sondern diene deinem Vater. Mir gefällt dort einfach die Küste sehr und die kleine Laden in der Stadt. Mehr ist da nicht.<< hauchte sie und versuchte nicht ihren Kopf wegzuziehen, als er sanft über ihre Schläfen fuhr.
>>Es wäre alles viel leichter Runa, wenn du mich lieben würdest.<<
Ihr Atem stockte, als er sich hinabbeugte und ihre Lippen streifte.
>>So viel leichter Runa.<<
>>Du machst es mir nicht einfach Draven. Du tust es ja selber nicht wirklich, also warum sollte ich es?<<
Er hielt inne und sah sie verwirrt an.
>>Ich Liebe dich und das weißt du.<< protestierte er, während seine Hand ihre Brust streifte. Sie hasste seine Berührungen, genauso wie ihn, weil es sie immer daran erinnerte wie sehr sie sich jeden verdammten Tag wünschte, dass er normal wäre. So wie er am Anfang war, bevor sie an jenem Tag mit diesem Mann getanzt hatte.
>>Würdest du mich Lieben Draven, dann würdest du meinen Körper nicht mit Blut und Hämatomen übersehen, wie ein Künstler seine weiße Leinwand. Würdest du mich lieben, dann würde dir jedes Gebrüll, jeder Schlag und jede Träne im Herzen weh tun.
Doch so ist es nicht oder? Nein. Wir sind Gift füreinander Draven, mehr auch nicht..<< hauchte sie.
Sie wartete schon auf seine Brutalität, bei diesen direkten Worten, doch diese kam nicht.
>>Du irrst dich<< flüsterte er stattdessen gegen ihre Lippen, bevor er seine Lippen auf die ihre legte und mit seiner Hand weiter zu ihren Brüsten fuhr.
Runa lies es über sich ergehen, lies es zu, bis er die Schnürung ihrer Hose löste und sie ihre Hände flach gegen seine Brust drückte.
>>Mein Schädel brummt Draven. Ich fühle mich nicht wohl.<< hielt sie ihn davon ab, ihr die Kleidung vom Körper zu schälen.
Er hauchte einen sanften Kuss auf ihren Mundwinkel, bevor er nickte.
>>In Ordnung. Ruhe dich aus, wir können auch später weitermachen.<< hörte sie seine raue Stimme sagen, bevor er sich erhob und nach seiner Hose griff.
Dankbar, dass er es erstmal so hinnahm, rückte sie ihre Kleidung zurecht und legte sich wieder flach aufs Bett, als er die Kajüte verließ, die neuerdings auch seine zu sein schien.
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