Aufgabe 1 Oneshot: Wo ich hingehöre...
Hallo, willkommen bei meiner ersten Abgabe zu diesem Wattpad Camp!
Das wird übrigens von MelissaKeiraBlack veranstaltet!
Also, hier ist mein Oneshot!
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Mein ausgewählter Song:
Is it just me? ~Emily Burns
Es war nun schon einige Zeit her seit Legolas Grünblatt den Düsterwald verlassen hatte...
Eigentlich hatte er das gar nicht so geplant, aber als sich die Gelegenheit ergeben hatte, unauffällig zu verschwinden, hatte er diese doch ergriffen. Und ganz ehrlich, der Elb war sehr froh darüber. Er fühlte sich nach ewigen Wochen des Elends endlich mal wieder frei, vielleicht nicht glücklich, aber frei. Und zwar von allem, von allem, was bisher auf ihm gelastet hatte. Von den vorwurfsvollen Blicken seines Vaters, den Forderungen, den Erwartungen.
Tief sog Legolas die Nachtluft ein. Obwohl er die Hallen der Elbenfestung manchmal vermisste, wusste er, dass seine Entscheidung die richtige gewesen war. Für sich genauso wie für die anderen Elben...
Seit den 'Geschehnissen' am einsamen Berg hatte er sich verändert. Seit er sah wie seine Liebe, Tauriel sich einen Felsen hinunterstürzte, aus Schmerz vor Verlust von Kili. Er wurde stiller, und zog sich zurück. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und wurde unaufmerksam, und, und wegen einigen seiner Nachlässigkeiten in so manchen Kämpfen mit Spinnen wurden sogar schon Elben verletzt.
Und auch so hatte er das Gefühl im Waldlandreich nicht erwünscht zu sein. Sein Vater ignorierte in so wie immer, obwohl er genau wusste wie sehr Legolas der Tod von Tauriel mitnahm.
Und dann war da noch der neue Anführer der Wache, dem er nicht mal in die Augen sehen konnte, ohne an sie zu denken. Natürlich, Elwe war ein respektvoller und begabter Elb, aber die Wunde war noch zu frisch...
Ihm entfuhr ein Seufzer.
"Was ist los, Legolas?" Eine Hand berührte ihn an der Schulter. Er blickte nach oben. Aragorn. Seit er den Waldläufer getroffen hatte, führte dieser sich auf wie ein überfürsorgliches Kindermädchen. Aber trotzdem, er mochte diesen Menschen irgendwie.
"Es ist nichts. Alles gut, schlaf wieder." Ein vorwurfsvoller Blick von Aragorn. "Lüg nicht Legolas. Ich sehe das es dir nicht gut geht! Ich akzeptiere es, dass du mir nicht alles erklären willst, was passiert ist, aber was ich nicht möchte, ist ein Elb der Nacht für Nacht wachbleibt und traurig in die Ferne blickt!" Oh, war das wirklich so offensichtlich? "Gut", fuhr Aragorn im Bestimmerton fort,"und nun du legst dich jetzt sofort hin und schläfst! Und bevor du fragst, ich halte Wache! Was bringt es mir, wenn du einen Orkangriff zwar bemerkst, aber so müde bist, dass du weder kämpfen noch weglaufen kannst!"
Das hatte gesessen! Beleidigt wandte er sich ab. In ihm drin brodelte es. Was erlaubte dieser Waldläufer sich! Aber der Elb wusste das man jetzt nicht mit Aragorn diskutieren konnte. Immerhin das hatte er über den Waldläufer gelernt, seit er ihn drei Tagesmärsche vom Düsterwald entfernt getroffen hatte, dachte Legolas. Und vielleicht, aber nur vielleicht, hatte Aragorn mit dem Schlafen auch recht...
Also legte der Elb sich immer noch leicht angesäuert hin, und schloss die Augen, aber nicht, ohne dem Waldläufer noch einen Todesblick zu schenken.
Aragorn
Erleichtert atmete der Waldläufer aus, als der Elb sich endlich mal schlafen legte. Er hatte Legolas nun vor gut einer Woche einige Zeit vom Düsterwald entfernt getroffen. Was der Elb dort machte, wusste der Waldläufer immer noch nicht, und als Legolas die Frage wohin er denn wolle mit einem Schulterzucken abgewiesen hatte, bot Aragorn dem Elben an, mit ihm nach Norden Richtung Ered Mithrin zu ziehen. Dort befand sich ein verstecktes Lager der Dúnedain, in dem Aragorn hoffte, einen Freund wiederzusehen. Der Elb hatte kurz gezögert, aber nach seinem Argument, dass alleine Reisen in Mittelerde zurzeit gefährlich wäre, hatte Legolas doch zugestimmt. Nicht dass Aragorn selbst eigentlich immer alleine unterwegs war, aber ihm war nicht wohl dabei, den Elben einfach so ziehen zu lassen.
Nachdenklich betrachtete der Waldläufer das filigrane Gesicht des nun schlafenden Elben. Langsam wich der sonst immer währende gehetzte, traurige Ausdruck von ihm, und der Elb wurde viel, hm, nun ja, schlichtweg schöner.
Aber sobald Legolas seine Augen öffnen würde, wäre wieder dieses traurige Funkeln ihn ihnen zu erkennen. An sie, diese wunderschönen traurigen Augen erinnerte sich Aragorn seit ihrem ersten Zusammentreffen...
Damals, es war noch keine 10 Jahren her. Er hätte Legolas fast für einen Ork gehalten, so dreckig sah er aus, als er damals auf ihn zukam. Dreckig, sowohl bezogen auf seine Kleidung, als auch seinen seelischen Zustand.
Der Körper eines Lebenden, aber den Geist eines Toten, war das erste, was ihm dazu eingefallen war.
Der Waldläufer spürte damals wie heute, das irgendetwas in dem Elben gebrochen war. Zurzeit sogar noch mehr.
Vor 10 Jahren hatte Legolas nur gemeint, dass er von der großen Schlacht am Fuße des Erebors käme. Direkt. Und damals war die Schlacht nämlich ebenfalls schon 10 Jahre her. Das war so skuril gewesen, dass Aragorn fast gelacht hätte, wäre da nicht der leere Blick des Elben gewesen. Und obwohl Aragorn wusste, dass 10 Jahre im Leben eines Elben eine kurze Zeit waren, konnte er es dennoch kaum glauben, dass Legolas 10 Jahre durch die Wildnis Mittelerdes gezogen war, um ihn zu finden! Und das auch wiederum nur, weil sein Vater, der König des Waldlandreiches, sich dem Waldläufer treffen wollte.
Beim Gedanken an den Elbenkönig schüttelte er automatisch den Kopf. Arrogante Prinzessin! Und wie er Legolas, seinen eigenen Sohn behandelt hat. Kühl, ja fast kalt und abweisend. Und obwohl der Prinz damals eigentlich nie mit dem Waldläufer oder jemand anderem gesprochen hatte, sah Aragorn schon damals den Funken von Schmerz über das Verhalten seines Vaters in den Augen des Elben. Ein gebrochener Prinz, abgewiesen und isoliert.
Es schüttelte ihn. Ob vor Kälte oder Abneigung konnte er nicht sagen. Aber es würde sowieso nichts bringen, wenn er sich da jetzt reinsteigerte, sagte Aragorn sich und konzentrierte sich wieder auf seine Wache.
Legolas
Es waren jetzt schon einige Tage vergangen, seit Aragorn ihn schlafen geschickt hatte. Einige Tage, in denen er sich das jetzt jeden Abend anhören musste... Wie als ob der Waldläufer sich Sorgen um ihn, Legolas, machte.
Unauffällig warf der Elb einen Blick nach vorne, wo Aragorn ging. Sein braunes Haar wehte leicht im Wind, und sein Mantel flatterte hinter ihm her. Kurzum, er sah einfach nur gut aus. Aber er wird niemals Interesse an mir haben, dachte Legolas, ganz zu schweigen von der Tatsache dass Tauriel meine große Liebe war, oder etwa nicht? Der Elb stellte sich vor wie seine Finger über Aragorns schönes Gesicht fuhren und-
Verdammt, er sollte echt aufhören so zu denken! Aragorn war nur sein Reisegefährte! Mehr nicht...
Also wandte der Elb sich ab und zog stumm hinter dem Waldläufer her.
Es war schon mitten in der Nacht, als Aragorn entschied zu rasten. Warum erst jetzt, erfuhr Legolas erst, als der Waldläufer ihn in die versteckte Höhle führte, die er anscheinend schon von einer seiner früheren Reisen hierher kannte. Und als Aragorn dann auch noch erklärte, dass dieser Ort sicher genug für ein Feuer wäre, hatte sich Legolas sehr gefreut, denn je weiter sie nach Norden kamen, desto kälter wurde es auch.
Nach einer kargen Mahlzeit, die nur aus ein paar gekochten Flechten bestand, welche Aragorn zufällig entdeckt hatte, legte Legolas sich hin, und versuchte zu schlafen. Das funktionierte aber leider nicht so, denn er fror wie sonst was, trotz des Feuers. Der Elb konnte sogar seinen eigenen Atem sehen. Ein Zittern durchfuhr ihn, und er kauerte sich noch mehr unter der Decke zusammen, die der Waldläufer ihm geliehen hatte.
"Komm, leg dich zu mir, zusammen wirds wärmer!" Legolas erstarrte. Er hob den Kopf und blickte vorsichtig zu Aragorn hinüber.
Der Waldläufer hatte seine eigene Decke leicht angehoben und blickte ihn freundlich an. Barad, was sollte er jetzt machen? Er sollte Aragorn nicht so nahe kommen!
Er suchte nach einer Antwort, fand aber keine. Peinlich.
Er spürte förmlich wie die Röte sein Gesicht überzog...
Aragorn
Mist, mist, mist! Was hatte ihn nur geritten, als er Legolas fragte, ob er sich zu ihm legen wolle! Was würde der Elb jetzt nur von ihm denken?
Aragorn musste sich zwingen das Lächeln auf seinem Gesicht zu halten, als er den entsetzten Ausdruck des Elben sah. Er hatte echt alles versaut! Gerade wollte er sein Angebot zurückziehen, als der Elb vorsichtig nickte, und zu ihm herüber kroch. Ein Hauch von rosa hatte das Gesicht des sonst so beherrschten Legolas überzogen.
Dem Waldläufer stockte der Atem als sich der Elb neben ihm niederlies und sich an ihn lehnte. Er brachte gerade noch so ein "Schlaf gut" heraus, ehe sein Kopf vollkommen im Chaos versank.
Am nächsten Morgen öffnete der Waldläufer seine Augen, nur um sofort mit dem Kopf zurück zu zucken. Legolas neben ihm hatte sich in der Nacht anscheinend gedreht, sodass sein Gesicht jetzt direkt vor Aragorns lag. Seine Lippen waren keine 10 Zentimeter von denen des Elben entfernt!
Er musste sich zusammenreißen um nicht noch diesen letzten Schritt zwischen ihnen zu überwinden. Wie gebannt starrte er auf Legolas' Mund. Er vergaß fast zu atmen, und sein Körper spannte sich immer mehr an. Legolas, der das anscheinend wahrgenommen hatte, riss mit einem Schlag die Augen auf.
Keine Sekunde später war der Elb schon erschreckt aufgesprungen und starrte auf ihn herunter. Verdammt, jetzt ist es vorbei, waren Aragorn einzige Gedanken, als Legolas sich von ihm wegdrehte und kühl sagte:"Komm, Aragorn, wir müssen weiter."
Schweigend packten sie ihre wenigen Sachen zusammen, und verließen die Höhle. Sie sprachen den ganzen Tag kein Wort miteinander.
Am Abend, als es langsam dunkel wurde, setzte Legolas sich hin, packte seine Decke aus, und legte sich schlafen. Das alles ohne ein Wort zu sprechen. Aragorns Brust schien zu platzen.
Der Elb wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Still holte nun auch der Waldläufer seine Decke hervor, hüllte sich in sie ein, und setzte sich auf den Boden zum Wache halten. Es war eiskalt, aber er konnte es nicht riskieren ein Feuer zu machen. Traurig dachte er an die letzte Nacht, an die Wärme und den angenehmen Geruch Legolas'. Doch egal wie kalt ihm war, oder wie viele Finger und Zehen ihm halb einfroren, er wagte es nicht sich zu dem Elben ihm gegenüber zu setzten...
Legolas
Eine Träne rollte über Legolas Gesicht. Er hatte Aragorn verschreckt. Hatte ihm mit seinem abrupten Wegspringen heute morgen unbewusst gezeigt, dass der Waldläufer ihn in Ruhe lassen sollte.
Seitdem hatten sie nicht mehr miteinander geredet.
Er selbst hatte sich von Aragorn abgeschottet. Und er hasste sich dafür. Denn der Elb hatte den Schmerz in den Augen des Waldläufers gesehen. Aber trotzdem fand er nicht den Mut, Aragorn anzusprechen. Zu groß war seine Angst vor einer Zurückweisung. Also stellte er sich schlafen, denn spätestens seit gestern Nacht wusste er es. Er liebte Aragorn. Und doch hatte er ihn nicht verdient. Weitere Tränen rannen über seine Wangen.
Ihm war kalt.
Aragorn
Heute würden sie das Lager der Dúnedain erreichen. Hoffentlich waren dort der, den er suchte. Er brauchte unbedingt jemanden, der ihm Rat gab, der ihn aufmunterte. Diese unangenehme Stille mit dem Elben hielt er nicht mehr.
Ja, die Stille, aber nur weil er zu feige war sie zu brechen, sagte eine fiese Stimme in ihm. Er drehte sich zu Legolas um. Auch der sah nicht gerade glücklich aus. Dieser sonst so unauffällige Ausdruck von Schmerz, war heute nur noch deutlicher zu erkennen.
Er, Aragorn, tat ihm weh. Diese Erkenntnis traf den Waldläufer wie ein Schlag. Also nahm er seinen Mut zusammen.
"Wir werden heute noch im Lager ankommen." Legolas Blick schreckte zu ihm hoch. Verdammt, das hatte kälter geklungen als er es beabsichtigt hatte. Er musste was machen! Also trat er einen Schritt auf den Elben zu. "Legolas." Der Elb sah ihm tief in die Augen. Er spürte einen Stich in seinem Herzen. "Das mit vorletzter Nacht, das tut mir leid. Ich wollte dir nicht zunahe kommen. Ehrlich." Die Augen des Elben weiteten sich. "Wieso entschuldigst du dich? Ich bin doch wie von der Tarantel gestochen von dir weggesprungen!" Ein ungläubiges Lächeln trat auf Aragorn Gesicht. "Ich dachte ich hätte dich mit meiner Nähe verschreckt!" Von Legolas kam ein Lachen. Ein wunderschönes, reines Lachen. "Das hast du nicht. Das mit dem unter einer Decke liegen war eine gute Idee! Ich wäre letzte Nacht fast erfroren!" Dem Waldläufer fiel bei diesen Worten ein Stein vom Herzen. "Ich dachte schon du hasst mich! Ich bin froh das wir wieder miteinander reden, mellon nîn." Das mellon fügte Aragorn extra noch hinzu, um zu zeigen, dass zwischen ihnen alles gut war, und er nichts anderes als Freundschaft von dem Elben wollte. Aber tief in seinem Herzen wusste er, dass das nicht stimmte...
Legolas
Mellon. Er hatte ihn mellon genannt, seinen Freund. Er sah nur einen Freund in ihm. Obwohl Legolas glücklich war, dass Aragorn wieder mit ihm redete, bröckelte bei diesem Wort die Hoffnung in dem Elben.
Gerade wollte er den Waldläufer auffordern weiter zu gehen, als dieser plötzlich auf etwas hinter ihm zeigte.
Legolas drehte sich um. Ein Reiter ritt in scharfem Tempo auf sie zu. Er würde sie beide bald erreicht haben.
"Es würde uns nichts bringen uns zu verstecken", flüsterte Aragorn. "Der Reiter ist schon zu nah." Langsam zog der Waldläufer sein Schwert, und Legolas seine Dolche. Noch ungefähr 100 Meter. Nurnoch 50. 30. 15.
Abrupt blieb der Reiter zwei Meter vor ihnen stehen. Er zog seine Kapuze herunter. Legolas hielt den Atem an und packte seine Dolche fester. Es war ein Elb aus dem Düsterwald!
"Le suilon Legolas! Ich bringe Euch Nachricht von eurem Vater!" Legolas erstarrte. Wie hatte dieser Elb sie nur gefunden?
Aber er riss sich zusammen und fragte:"Was hat mein Vater mir zu berichten?" Kalt lächelte der Elb auf ihn herab. "Euer Vater fordert Euch auf, sofort in den Düsterwald zurück zu kehren! Er war sehr erzürnt nach Eurer feigen Fluchtaktion. Er sagte, Ihr wäret ein Prinz, und solltet gefälligst Euren königlichen Pflichten nachkommen! Ihr könntet von Glück sprechen, dass er Euch nicht sofort verbannt habe. Kehrt sofort zurück, und Euch sei alles vergeben. Wenn nicht, seid Ihr nicht mehr Wert als ein Verbannter! Er wartet Euch in spätestens vier Wochen!"
Dann wendete der Bote sein Pferd und sprengte davon. Legolas blieb wie erstarrt stehen. Aragorn rüttelte ihn an der Schulter. "Alles gut mellon?" Schon wieder dieses Wort...
"Ja, es geht schon." Er durfte Aragorn seinen inneren Krieg nicht zeigen. Wo gehörte er hin? Die Loyalität zu seinem Vater und seine Liebe zu Aragorn zerrissen ihn förmlich.
"Gehen wir weiter zum Lager."
"Aber die Botschaft? Was ist mit ihr?"
Legolas seufzte. "Ist schon ok, ich werde bleiben!" Der Elb lächelte den Waldläufer bestätigend an. Dieser grinste ebenfalls, aber das misstrauische Funkeln in seinen Augen verschwand nicht.
Wo gehörte er hin...
Endlich! Nach einer weiteren Stunde waren sie endlich im Lager angekommen. Legolas hatte das erst gemerkt, als sie schon halb mittendrin standen, so gut versteckt lag es. Es war wie eine Spalte zwischen zwei riesigen Felsen. Nach einem engen Eingang öffnete sich der Weg zu einem kleinen Platz. Nicht groß, aber dennoch praktisch. In der Mitte war ein Feuerstelle, umringt von drei kleinen Holzhütten.
Mit einem Handzeichen bedeutete Aragorn Legolas, hinter ihm zu bleiben. Dann trat der Waldläufer auf den Platz. "Ist hier jemand? Wenn ja, zeigt Euch!" Zuerst kam nichts, und Legolas, dachte schon das Lager wäre verlassen. Doch dann traten drei Gestalten aus dem Schatten einer Hütte. Sie zogen ihre Kapuzen herunter. Alle drei waren Menschen. Dúnedain, um genau zu sein.
Aragorn sties einen leisen Freudenschrei aus, riss sein Kapuze herunter und stürmte auf die Gruppe zu. Legolas stand nur wie erstarrt da. So einen Ausdruck der Freude hatte er bei dem Waldläufer noch nie gesehen.
Auch aus der Gruppe der Dúnedain löste sich ein Mann. Er trat Aragorn entgegen und sie um umarmten sich fest. Legolas sah wie der andere Mann Aragorn etwas ins Ohr flüsterte. Dieser lachte unbeschwert. Die beiden Dúnedain lösten sich kurz, legten einander die rechte Hand auf die Schulter und sahen sich tief in die Augen. Auf ihren Gesichtern stand pures Glück geschrieben.
Nur mit Mühe konnte Legolas seine Tränen unterdrücken. Und als sich Aragorn und der andere nochmals fest umarmten, zerbrach etwas im Herz des Elben vollständig.
Wo gehörte er hin...
Aragorn
Der Waldläufer war so froh darüber als er Rowan sah. Seit die beiden Dúnedain vor 2 Monaten von Orks getrennt worden waren, suchte Aragorn ihn unaufhörlich. Das hier, war der letzte ihm bekannte Unterschlupf, an dem Rowan hätte sein können.
Nachdem er die beiden anderen Waldläufer gegrüßt hatte, stellte er Legolas vor. Dann zog er sich sofort mit Rowan in eine der Hütten zurück. Sie hatten sich einiges zu erzählen.
Er kannte Rowan seit Kindertagen, und der Dúnedain war gleichzeitig wie ein bester Freund und ein Bruder für ihn. Als sie getrennt wurden, wäre er fast vor Sorge gestorben.
Legolas
Es fühlte sich an wie als ob man sein Herz jetzt endgültig rausgerissen hätte. Er stand wie bestellt, aber nicht abgeholt bei den beiden anderen Dúnedain, die zwar sehr höflich und nett, aber halt nicht Aragorn waren.
Wie hatte er sich vorstellen können, jemals eine Chance bei Aragorn zu haben. Der Waldläufer war viel zu gut für ihn. Wie hatte er daran glauben können, dass die Valar ihn vielleicht doch nicht hassen und ihm dieses bisschen Glück gönnen könnten. Und plötzlich erschien die Möglichkeit zu seinem Vater zurück zu kehren doch nicht so schlecht...
Dann müsste er wenigstens nicht Aragorn und seinen Liebhaber zusammen sehen. Was die beiden wohl in der Hütte machten? Legolas wollte es eigentlich gar nicht so genau wissen.
Nach außen hin bewahrte der Elb sein Lächeln, um die anderen Menschen nicht zu verunsichern, aber der Sturm in ihm drin blieb.
Nach einer quälend langen Zeit traten Aragorn und Rowan, so hieß der andere, wieder aus der Hütte.
Übers ganze Gesicht strahlend, Arm in Arm.
Das war zu viel für den Elben. Er stand vom Feuer auf, das inzwischen in der Mitte des Lagers brannte. "Ich bin sehr erschöpft. Bitte verzeiht wenn ich mich zur Ruhe lege." Dann ging er weg und verschwand in Richtung einer der Hütten. Aber anstatt hinein zu gehen, schlüpfte er daran vorbei, schnappte sich sein Reisebündel und verließ das Lager...
Aragorn
Erschöpft aber glücklich setzte Aragorn sich ans Feuer. Er war sehr erleichtert, das Rowan Fenrys und Gavriel getroffen hatte, die beide deutlich mehr Erfahrung hatten als er, und den mit seinen 28 Jahren noch jungen Waldläufer hierher gebracht hatten. Fenrys holte eine Flasche Wein aus einem Rucksack, und teilte Aragorn mit, dass der Elb schlafen gegangen sei. Dieser konnte Legolas gut verstehen, er war auch müde, aber er würde jetzt erstmal das Wiedersehen mit Rowan feiern.
Legolas
Er rannte, rannte im Dunkeln, bis er über einen Stein stolperte und liegen blieb. Nun ließ der Elb seinen Tränen freien Lauf. Er wusste zwar von den beiden Dúnedain, dass es zurzeit viele Orks hier in der Gegend gab, aber das war ihm egal. Und so weinte der Elb weiter.
Fragte sich, ob Aragorn ihn vermissen würde. Hasste sich selbst dafür, dass er den Waldläufer vermisste.
Fragte sich, ob er Aragorn mit seinem Verschwinden überhaupt wehtat.
Sagte sich, dass seine Freunde aufpassen würden. Sagte sich, dass Rowan ja da wäre.
Wünschte sich, dass Aragorn den selben Schmerz wie er spüren sollte. Hasste sich dafür, seiner Liebe so etwas zu wünschen.
Und so ging es immer weiter...
Legolas weinte, wollte seinen Schmerz hinaus schreien, fand aber keine Worte. Er sagte sich immer wieder dass der Waldläufer ihn hasse, und dass er, Legolas zu seinem Vater gehöre. Ab jetzt würde er sich verhalten wie ein Prinz. Es dröhnte in seinem Kopf. Und doch wollte er es nicht wahrhaben.
Er gehörte zu seinem Vater.
Er würde in den Düsterwald ziehen.
Er gehörte zu seinem Vater.
Er würde in den Düsterwald ziehen.
Er gehörte zu seinem Vater.
Er würde in den Düsterwald ziehen.
Er gehörte zu seinem Vater.
Er würde in den Düsterwald ziehen.
Immer und immer wieder.
Bis der Prinz inmitten seiner Tränen einschlief.
Legolas wachte auf, gerade als die Morgenröte am Himmel erschien. Entschlossen wollte er sich Richtung Süden, Richtung Düsterwald wenden, aber er musste noch einmal zurück schauen. Nurnoch einmal, dann würde er geh- dem Elb stockte der Atem. Bei den Felsen, hinter denen das Lagers lag, stiegen dunkle Rauchsäulen auf. Definitiv zu groß für das kleine Lagerfeuer, das dort war...
Der Klos in seinem Hals wurde immer größer. Was wenn das Lager brannte? Was wenn Aragorn- nein, er durfte nicht daran denken! Sein Atem ging immer schneller. Er ließ sein Reisebündel fallen, und rannte zurück zu Lager. Schon von weitem hörte er das Gebrüll der Orks.
Er rannte schneller, immer schneller bis ihm fast schwarz vor Augen wurde. Sein einziger Gedanke galt Aragorn. Denn er gehörte zu ihm!
Kurz vor dem Lagereingang wollte der Elb Bogen und Dolche zücken, aber mit Schreckem stellte er fest, dass er sie mit dem Bündel abgeworfen hatte! Trotzdem zauderte er nicht lange und stürmte auf den Platz.
Das Bild, das sich ihm bot war erschreckend.
Das ganze Lager brannte. Gavriel lag beim Feuer am Boden und rührte sich nicht. Rowan war von einem Ork an eine der Felswände zurück gedrängt worden, und Fenrys kämpfte gleich mit drei Orks gleichzeitig! Am Boden waren Lachen von schwarzem und rotem Blut, und auch schon Leichen von Orks lagen dort.
Aber wo, wo war Aragorn?
Legolas Herz stockte. Der Waldläufer kämpfte mit einem Ork. Er schien die Lage, soweit man das so sagen konnte, gut im Griff zu haben. Aber da war noch ein zweiter Ork. Er zielte mit seinem Bogen auf den Rücken Aragorn. Der Waldläufer würde keine Chance haben! Legolas musste etwas tun! Der Ork stand zu weit weg, aber Aragorn...
Ohne groß weiter nachzudenken rannte der Elb los. Aus dem Augenwinkel sah er, dass der Ork Aragorn vollständig anvisierte.
Er wurde immer schneller, er keuchte, in seinem Mund konnte er Eisen schmecken.
Der Ork ließ den Pfeil los. Kurz bevor er Aragorn erreichte, stellte sich der Elb mit dem Rücken vor ihn.
Der Pfeil durchbohrte Legolas.
Seine Spitze stach an seiner Brust wieder heraus.
Ein perfekter Schuss, direkt durchs Herz.
Aragorn drehte sich um. Der Ork mit dem er gekämpft hatte, lag tot am Boden. Die Augen des Waldläufers folgten Legolas' entsetztem Blick zu seiner Brust. Auf die Pfeilspitze, die dort hinausragte. Fassungslos starrte Aragorn den Elben an. Dieser schwankte nur kurz und viel um.
Gleichzeitig gelang es Rowan den Schützen zu köpfen.
Aber das bekam Aragorn gar nicht mit. Er konnte nur hinunter zu Legolas schauen.
Eine Träne lief über das Gesicht des Elben. "A-Aragorn..." "Sprich nicht, Legolas!" Der Waldläufer packte den Elben fester. "N-Nein, Aragorn, es ist zu spät..." Blut rann aus seinem Mundwinkel. "Du, du sollst nur wissen dass ich dich geliebt habe, Aragorn, dass ich den Gedanken ohne dich zu leben nicht ertragen konnte. Also sterbe ich lieber für dich", hauchte Legolas. Eine weitere Träne rann über die Wange des Elben. "Legolas, Legolas, ich liebe auch, bitte..."
Aber der Blick des Elben wurde schon trübe.
Das letzte was Legolas Thranduillion spürte, ehe das Licht ihn holte, waren die weichen Lippen seiner Liebe auf den eigenen...
Ende.
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