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ii - illusionen und ringe

Als Iliés den Ballsaal betrat, fühlte es sich an, als ob sie in eine andere Welt eintrat. Die angespannte Stimmung in der Kutsche wurde durch eine ausgelassene Feierstimmung ersetzt, das nervtötende Schnauben der Pferde durch ein fröhliches Gelächter. Die angenehme Stille durch laute Stimmen und einfältige Musik.

»Willkommen, hochverehrter Herr Solares. Es freut mich sehr, sie hier begrüßen zu können«, säuselte der Türsteher mit einem honigsüßen Lächeln. Iliés Augen wanderten von seinen Lederstiefeln bis hin zu seinem Gesicht – und dann erkannte sie, warum die Augen ihres Vaters so angewidert funkelten. Der Türsteher war ein Vampir.

»Spar dir die Freundlichkeit, Blutsauger. Lass uns rein, du weißt, dass wir eingeladen sind.«

Es war immer wieder aufs neue überraschend, wie unfreundlich ihr Vater zu allen Wesen der Nacht war. Wenn man an sein höfliches und herzerwärmendes Auftreten unter Menschen dachte, erkannte man ihn so kaum wieder. Der Vampir hob jedoch nur belustigt die Augenbrauen.

»Natürlich, Herr Solares. Kein Grund, so unfreundlich zu werden.«

Irgend etwas an ihrem Gegenüber kam ihr bekannt vor, nur leider hatte sie keine Ahnung, was genau. Ayeras Gesichtsausdruck nach zu beurteilen musste er wohl irgendjemand wichtiges sein, sie sah nämlich immer wieder hektisch von ihm zu ihr.

Während sie weiter darüber rätselte, in welcher Verbindung sie wohl zu diesem Vampir stehen sollte, schnaubte ihr Vater nur angewidert, dann rauschte er an dem Türsteher vorbei. Zumindest versuchte er es, stolperte jedoch plötzlich und landete im Dreck. Jetzt war es an Iliés, die Augenbrauen zu heben. Wollte dieser Vampir wirklich so gerne sterben?

»Was erlaubst du dir!«, kam es jetzt von ihrem Bruder, der bis gerade eben noch sprachlos vor ihr gestanden hatte. Er zitterte vor Zorn.

»Was? Meinst du mich?«, fragte der Vampir verwirrt und sah sich um, als ober erwartete, das gleich jemand anderes auftauchte, der eigentlich angesprochen worden war. »Was willst du von mir?«

Das gerade das Oberhaupt der bekanntesten und vor allem einflussreichsten Menschenfamilie neben ihm im Dreck gelandet war, schien ihn nicht im geringsten zu stören – obwohl es ziemlich offensichtlich war, das er derjenige war, den alle verdächtigen würden. Komischer Typ.

»Du. . . Du hast das getan! Wie kannst du es wagen, einem Mitglied einer Menschenfamilie das Bein zu stellen, du . . . du elendige Stechmücke!«

Der Vampir lachte unterdrückt und sah dann zu Iliés Vater, der mittlerweile wieder aufgestanden war. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben, was er tun würde, wenn er jetzt ein Messer oder eine andere Waffe in der Hand hätte.

»Ich? Was kann ich dafür, wenn ihr Menschen über eure eigenen Arroganz stolpert?«

Iliés kam nicht darum herum, ihn für seinen Mut – oder auch seinen Leichtsinn – zu bewundern. Es gab garantiert nicht viele, die sich trauten, so über einen der mächtigsten Männer der Welt zu reden. Schade, das er die nächsten Tage definitiv nicht überleben würde.

Bevor Elouan, ihr kleiner Bruder, das Wort erheben konnte, schloss sich eine kräftige Hand um den Hals des Vampirs und drückte ihn gegen die Wand. Iliés hatte ihren Vater schon lange nicht mehr so wütend gesehen.

»Dafür wirst du hingerichtet, Vampir. Nein, das ist nicht genug. Dafür wirst du leiden, bis zum Ende deines kümmerlichen Lebens.«

Spätestens jetzt hätte sie erwartet, das der Vampir um sein Leben flehend auf die Knie sank – aber nein. Dieser hier schien ein ganz besonders dummes Exemplar zu sein. Er lachte nämlich laut los.

»Nah, das glaube ich nicht, Joyce Solares.«

Die Wut im Gesicht ihres Vaters wich teilweise Ungläubigkeit, als der Vampir auch noch so frech war, ihn beim Vornamen zu nennen. Iliés verfolgte das ganze Geschehen mit einem belustigten Lächeln auf den Lippen – wer auch immer dieser angebliche Türsteher war, er musste einen hohen Rang haben, sonst wäre er niemals so gelassen und respektlos.

»Oder richtet ihr wirklich Leute dafür hin, das sie neben jemanden standen, der über einen Wurzel gestolpert ist?«

Iliés richtete den Blick auf den Boden, genau wie sämtliche Mitglieder ihrer Familie. Tatsächlich ragte eine dunkelbraune Wurzel aus dem Boden, obwohl kein Baum in der Nähe war. Die erstgeborene Tochter der Solares-Familie sah ihren Vater erwartungsvoll an. Er war zwar dumm, aber so dumm dann hoffentlich auch wieder nicht. Er musste den Trick des Vampirs auch durchschaut haben.

»Ach, wirklich Schade, das ihre Frau, Ceres Solares, nicht mehr am Leben ist. Sie wäre sicher wesentlich verständnisvoller, schließlich hat sie die Vampire wortwörtlich geliebt, nicht wahr?«

Das Lächeln auf Iliés' Gesicht verschwand. Ayera schnappte ungläubig nach Luft. Elouan öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder. Und Joyce Solares, als unerschütterliches Oberhaupt der mächtigsten Menschenfamilie überhaupt bekannt, verlor vollständig die Beherrschung.

So langsam freute Vanitas sich beinah darauf, zu dieser Menschenfamilie zu ziehen. Das Oberhaupt schien jedenfalls keinesfalls die Ruhe in Person zu sein, im Gegenteil. Es war erstaunlich einfach gewesen, in aus der Fassung zu bringen. Etwas enttäuschend.

Er wusste, das die Solares eigentlich eine sehr große Familie waren, heute schienen jedoch nur fünf anwesend zu sein. Der Vampir musterte die vier jüngeren Menschen aufmerksam.

Nummer eins und zwei waren wahrscheinlich die Zwillinge, von denen er bisher nur gehört hatte, das sie immer zusammen rumliefen. Und der Männliche der Beiden hatte gerade bewiesen, das auch er ein recht feuriges Temperament hatte.

Die beiden Frauen, die ganz hinten standen, waren dann schon etwas schwerer zu identifizieren. Die Erste war zwar definitiv seine zukünftige Verlobte, die Zweite konnte er jedoch nicht erkennen. Vielleicht eine Tochter, die geheim gehalten wurde? Gab es sowas bei den Menschen?

Nachdem er entschieden hatte, das er dieses Problem auch auf später verschieben konnte, wand er sich wieder dem Oberhaupt zu. Irgendwie war es seltsam, jemanden dabei zu beobachten, wie er einen selbst verprügelte, aber daran war er beinah schon gewöhnt.

»Vater. . . Es wird nichts bringen, ihn zu verprügeln. Dieser Körper ist nur eine Illusion.«

Vanitas erstarrte. Iliés schien nicht so dumm zu sein, wie er gedacht hatte. Und abgesehen davon war sie nach der Erwähnung ihrer Mutter auch nicht wütend oder zumindest traurig – nein, sie strahlte eine beinah gruselige Gelassenheit aus. Das könnte ein Problem werden.

»Wie du aber sicher weißt, haben wir Möglichkeiten, die Quelle der Illusion ausfindig zu machen. Wenn du es wünschst, werde ich das übernehmen.«

Vanitas musterte seine Kontrahentin und zukünftige Verlobte teils neugierig, teils misstrauisch. Es gab zwei Möglichkeiten, den Inhalt dieses Satzes zu interpretieren: Entweder, sie hatte tatsächlich ein Gerät, um den Urheber der Illusion zu finden, oder sie beabsichtigte, den Urheber der Illusion nervös zu machen, damit er sich selbst verriet. Er hoffte auf Zweiteres, sonst würde er wirklich Probleme bekommen.

Joyce hatte währenddessen aufgehört, auf die Illusion einzuschlagen –und obwohl er natürlich unversehrt in der zuschauenden Menge stand, wurde Vanitas bei dem Anblick seines eigenem Körper, der so übelzugerichtet war, ein bisschen übel. Eins konnte man über diesen Typ auf jeden Fall schon mal festhalten: Wenn er die Beherrschung verlor, dann aber richtig.

»Ja, meine Tochter, tue das. Wer auch immer es ist – er kann hier schon einmal sehen, wie er enden wird. Alle Feinde der Familie Solares werden so enden.«

Als der Mensch seine Illusion wie eine Trophäe hochhob und überall herumzeigte, entschied Vanitas, das es langsam genug des Spaßes war. Natürlich, es war ein großes Risiko, die Illusion jetzt einfach aufzulösen - schließlich musste er dann auch alle anderen Illusionen, die er aktuell nutzte, auflösen – aber das, was der Typ da gerade abzog, war zu viel für seinen Stolz.

Der Vampir schloss die Augen, zog sich seine Kapuze tief ins Gesicht und konzentrierte sich. Er fühlte es, das Stück von sich selbst, das in der Illusion steckte. Jetzt musste er es nur noch greifen und zurücknehmen. Eine Sekunde später löste sich der Körper in den Händen des Menschen auf, während Vanitas' lange, spitze Eckzähne wieder sichtbar wurden, genau wie die rautenförmigen Pupillen in seinen Augen.

Kurz sah er sich vorsichtig um, dann verschwand er wieder nach drinnen. Den Rest des Dramas konnte er jetzt leider doch nicht mehr sehen. Wie traurig.

Was der Vampir in der Eile seiner Flucht jedoch nicht bemerkte, war der hasserfüllte Blick seiner Verlobten. Sie starrte ihm hinterher und schwor sich, den Vampir, der ihre Mutter beleidigt hatte, zu töten.

»Iliés. . . Dieser Vampir . . . Ist dir wirklich nicht aufgefallen, wer das war?«

Iliés drehte sich kopfschüttelnd um und sah Ayera fragend an. Natürlich, er war ihr irgendwie bekannt vorgekommen . . . Aber das war auch schon alles.

»Das war Vanitas Lunares . . . Oder, um es genauer zu sagen, dein Verlobter.«

Be idem belustigten Grinsen, das sich auf Ayeras Gesicht bildete, konnte Iliés sich vorstellen, das sie gerade ziemlich komisch aussah. Komisch und ziemlich überrascht . . . Warum sollte jemand eine Illusion des Prinzen der Lunares nutzen, um das Oberhaupt der Solares zu provozieren? War das ein Versuch, die bevorstehende Ehe zu verhindern?

»Meinst du die Quelle der Illusion oder die Illusion selbst?«, fragte sie mit immer noch etwas verwirrtem Blick nach. Dieser Frage war entscheidend – nur leider war sie sich ziemlich sicher, das sie die Antwort schon kannte. Der Urheber der Illusion hatte sich die Dunkelheit der Nacht sehr gut zu Nutzen gemacht.

»Die Illusion selbst natürlich. Sag jetzt nicht, du weißt, wer für dieses Spektakel verantwortlich ist!«

Wie erwartet – Ayera hatte es nicht bemerkt. Den einen Zuschauer, der sich plötzlich verspannt hatte, kurz bevor die Illusion sich aufgelöst hatte. Den einen Zuschauer, der plötzlich Vampirzähne bekommen hatte. Den einen Zuschauer, der sie finden und umbringen würde, für das, was er gesagt hatte.

»Doch, das weiß ich. Es war der Typ mit der hässlichen, schwarzen Kapuze und den dunklen, langen Haaren. Die Augenfarbe, Haarfarbe oder andere Details konnte ich nicht erkennen, es war einfach zu dunkel. Wer auch immer das ist – dumm ist er nicht.«

Ayera nickte bedächtig, eine nachdenklichen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Iliés kannte diesen Ausdruck – es war Ayeras Jagdblick. Genau wie sie manchmal Tiere jagte, jagte sie jetzt diesen Vampir.

»Deiner Aussage entnehmen ich, das es sich wohl um ein männliches Exemplar gehandelt hat. Wie war der so gebaut? Kräftig oder eher weniger? Sah er gut aus?«

Iliés schnaubte belustigt und grinste Ayera an. »Warum, willst du ihn zu einem Date einladen, sobald du ihn gefunden hast?«, spottet sie und fügte dann hinzu: »Definitiv nicht dein Typ. Eher schmächtig gebaut, und relativ klein, würde ich sagen. Zumindest wenn meine Vermutung stimmt, das er ungefähr so alt wie wir ist.«

Die Leibwächterin machte ein enttäuschtes Gesicht, zuckte dann aber mit den Schultern. »Dann bringen wir ihn eben doch um. Sein Pech, wenn er nicht einmal gut aussieht.«

Genau in dem Moment, in dem Iliés bedächtig nickte, ging plötzlich die Musik aus. Die junge Frau seufzte gequält und winkte Ayera zum Abschied. »Wünsch mir Glück.«

Auf der Bühne angekommen holte die Braunhaarige noch einmal tief Luft, dann setzte sie ihr Show-Lächeln auf und sah erwartungsvoll zu den Vampiren. Ihr Verlobter schien sich zu verspäten, wenn sie die hektischen Stimmen richtig interpretierte. Sie hasste Unpünktlichkeit.

»Hallo. Suchst du jemanden?«, ertönte da eine Stimme hinter ihr, die ihr unangenehm bekannt vorkam. Langsam und gefasst drehte sie sich um und blickte in das herablassend grinsende Gesicht des Vampirs, der ihr Leben lang an ihrer Seite bleiben sollte.

»Nein, ich suche niemanden, Vampir.«

Er lachte leise und verschränkte dann locker die Arme. »Du kannst mich ruhig Vanitas nennen, meine Liebe. Ich weiß, das du meinen Namen kennst.«

Schon jetzt fühlte sie eine Abneigung gegen diesen arroganten Drecksack, die sich kaum in Worte fassen ließ. Sie wusste nicht, ob es an seinem jetzigen Auftreten oder der Illusion, die ihn verkörpert hatte, lag.

»Natürlich, Liebling«, erwiderte sie kalt und betonte das letzte Wort, sodass ihm hoffentlich klar wurde, was sie von ihrer Beziehung hielt. Und von ihm generell.

»Och, guck doch nicht so böse. Das hier ist schließlich eine Hochzeit, da muss man feiern!«

Das künstliche Lächeln, das sonst immer ihr Gesicht zierte, war schon in dem Moment verschwunden, indem sie seine Stimme gehört hatte. Und so sehr sie sich auch anstrengte – es gelang ihr bei besten Willen nicht, es wieder aufzusetzen. Ihre Abscheu diesem Typ gegenüber war einfach zu groß.

»Feiern, sagst du? Wieso bist du dann nicht betrunken und belästigst Frauen, so wie andere Angehörige deiner Spezies, wenn sie feiern?«, fragte sie in einem zuckersüßen Tonfall. Als sie das kurze Aufblitzen von Wut in seinen Augen bemerkte, gelang es ihr auch wieder, unschuldig zu lächeln.

»Dasselbe könnte ich auch dich fragen. Wieso bist du nicht high und ziehst dich aus, so wie andere Menschenfrauen, wenn sie feiern?«

»Ah, also hättest du das gerne? Das ich mich ausziehe?«

»Nein, ganz sichern nicht. Lieber spring ich von einem Dach. Der Himmel wäre dann wenigstens ein schöner Anblick.«

Iliés lachte leise und lächelte ihn möglichst herablassend an. »Du bist genau wie alle sagen. Ein Möchtegern-Adeliger, der seine Zunge nicht in Zaum halten kann.«

Die Abneigung, die sie in ihre Stimme legte, spiegelte sich in seinen Augen wieder. Das würde sicher eine tolle Ehe werden, sehr friedvoll.

»Nah, sowas sagt man doch nicht zu seinem Ehemann. Glaubt ihr Menschen nicht an die zehn heiligen Regeln oder wie auch immer das heißt? Gibt es da keine 'Ehre deinen Verlobten'-Passage?«

Die junge Frau wollte gerade antworten, als ihr jemand zuvorkam. Überraschenderweise klang diese Stimme noch viel angewiderter als ihre eigene.

»Nein, Vampir. In den zehn Geboten gibt es keine solche Passage. Vor allem nicht für gottlose Wesen wie ihr es seid.«

Vanitas stieß erleichtert seinen Atem aus und lächelte Joyce dann freundlich an. »Da bin ich ja erleichtert. Wer will schon unter dem Schutz eines Tyrannen stehen?«

Wahrscheinlich war das Oberhaupt des Solares noch viel zu ausgepowert, um wieder aggressiv zu werden, zumindest reagierte er so. Der Vampir wirkte beinah enttäuscht, als nicht einmal ein Funken Wut in dem Gesicht von Iliés' Vater aufflammte.

»Jedem das seine. Und jetzt seid ruhig und tut, was euch gesagt wird.«

Das seine Stimme klang, als ob er mit zwei Kindern reden würde, entlockte Iliés ein amüsiertes Schmunzeln. Dieser Mann war zwar ihr Oberhaupt, trotzdem sollte er langsam akzeptieren, das er das dumme und naive Kind war. Unter seiner Führung waren die Solares tief gefallen, zu tief. Und es gab nur eine Person, die sie wieder aus ihrem Lochen ziehen konnte.

»Liebe Menschen, liebe Vampir. Wir sind heute hier, um ein großes und äußerst bedeutungsvolles Event zu feiern – ein Event, das es noch nie zuvor gegeben hat: Die Heirat zwischen einem Vampir und einer Menschenfrau. Anstatt Krieg zu führen, werden wir uns jetzt endlich verbünden! Und um diesen Bund zu besiegeln, bitte ich jetzt den Vampir Arkim Lunares auf die Bühne!«

Der aufgerufene Vampir stolzierte mit hoch erhobener Brust auf die Bühne, für einen Augenblick streiften sich seine und Iliés' Blick. Die Ähnlichkeit zwischen ihm und Vanitas war unleugbar – beide hatten dieses ekelhafte, herablassende Funkeln in den Augen. Anstatt sich auf die Rede zu konzentrieren, suchte Iliés ihr Leibwächterin in der Menge.

»Vielen Dank, Joyce. Es freut mich sehr, diese Allianz auch von der Seite der Vampire als geschlossen zu bezeichnen. Dieser Tag, dieses Fest, das Heute stattfindet, ist etwas besonderes, etwas einzigartiges, wie Joyce bereits hervorgehoben hat. Besonders mir und meiner Frau, Narcissa, ist dieses Bündnis wichtig, auch um unser Sohnes Willen. Vielleicht lernt er bei euch ja endlich, wo sein Platz ist.«

Obwohl sie Vanitas schon jetzt äußert unsympathisch fand, musste sie zugeben, dass diese Worte sehr hart waren. So etwas vor allen Anwesend laut zu sagen, machte Vanitas nur nochmal klar, das er nicht beliebt war. Bei der Vorstellung, wie peinlich ihm das sein musste, schlich sich ein diabolisches Grinsen auf ihr Gesicht.

»Ich freue mich aus sehr auf diese Gelegenheit, Vater. In gesitteter Gesellschaft schaffe ich es sicher, den schlechten Einfluss der letzten Jahre abzuschütteln.«

Das war definitiv nicht die Reaktion, die sie erwartet hatte. Ob Vanitas wohl schon daran gewöhnt war, das seine Eltern ihn wie Dreck behandelten?

»Das freut mich, Kaede Lunares. Oder, um es genau zu sagen, ab heute Kaede Solares!«

Für eine Sekunde war es still im Saal. Die Welt schien die Luft anzuhalten – vielleicht, weil alle die gruselige Kälte spürten, die plötzlich um Vanitas – oder Kaede? - herrschen zu schien. Selbst Iliés, die wirklich gut darin war, Geheimnisse aufzudecken, wusste nicht, was es mit dem Namen Kaede auf sich hatte. Aber für Vanitas schien er eine wichtige Bedeutung zu haben – denn er blieb still.

»Und jetzt zieht euch die Ringe über!«, befahl Joyce Solares laut. Vanitas tat, wie von ihm verlangt. Als Iliés ihm den goldenen Ring an den Finger steckte, blickte er ihr kurz in die Augen. Ihre Augen funkelten schadenfroh. Vielleicht, weil sie den silberne Ring und er den hässlichen goldenen bekommen hatte.

Eigentlich hatte er vorgehabt, die ganze Hochzeit über irgendwelche Kommentare abzugeben – seinem Ruf hätte das sicher nicht geschadet. Und lustig wäre es auch gewesen.

Doch jetzt konnte er sich das, was sein Vater gesagt hatte, nicht mehr aus dem Kopf schlagen. Als er damals entschieden hatte, das sein Name jetzt nicht mehr Kaede, sondern Vanitas lauten würde, hatten das die meisten akzeptiert – natürlich erst nach mehreren Monaten, aber das war zu erwarten gewesen. Nur sein Vater hatte bis heute nicht ganz damit aufgehört, ihn bei seinem Geburtsnamen zu nenne. Wahrscheinlich, weil er wusste, wie sehr es ihm wehtat, so genannt zu werden.

»Ein Hoch auf das Paar!«

Der Ausruf lies ihn aus seinen Gedanken hochschrecken. Kasumi, der Hauptcharakter seines aktuellen Schreibprojektes, hatte die Wette also gewonnen – kein Kuss. Zum Glück. Er war sich nicht sicher, ober gerade in der Verfassung gewesen wäre, sich zu weigern.

»Hey, Kaede, nicht schlafen!«

Für einen Moment verstand er nicht, was Iliés gesagt hatte. Dann erkannte sein Gehirn das ausschlaggebende – sie hatte ihn Kaede genannt. Das war sicher kein Grund, die Beherrschung zu verlieren. Trotzdem schoss er nach vorne, umschloss ihren zierlichen Hals mit der Hand und drückte sie gegen die Wand.

Die entrüsteten Aufschreie, die von überall kamen, hörte er nicht. Das Entsetzten in den Augen seines Vaters ignorierte er. Und Iliés' schmerzverzerrtes Aufkeuchen genoss er sogar. Der Vampir beugte sich vor, bis seine langen Eckzähne beinah ihr Ohr berührten.

»Nenn mich noch einmal so, und du bist tot. Egal, wer zuschaut. Egal, was danach passiert.«

Als er sie so Keuchen hörte, so voller Schmerzen, wurde ihm eins klar – er könnte sie töten. Hier und Jetzt, vor den Augen ihrer Verwandten und Freunde. Was hatte er schon zu verlieren?

Nur um seine Macht auszutesten, drückte er etwas fester zu. Iliés Augen weiteten sich, während sie nach Luft schnappte. Ja, noch etwas fester, und sie wäre tot. Nur noch ein bisschen fester . . .

Jemand drehte seinen Arm hinter seinen Rücken, sodass ein lautes Knacken ertönte. Der Vampir schrie schmerzverzerrt auf. Schreie waren überall. Laute Stimmen, Stimmen von Menschen, die um Iliés herumeilten. Und da, eine Stimme, ganz nahm an seinem Ohr. Sie redete etwas von Beherrschung und Hinrichtung, doch er verstand nichts. Wahrschlich war es auch egal. Nehmen konnten sie ihm sowieso nichts mehr.

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